Vater vor 2 Tagen gestorben. Mama komplett befreit.
Hallo,...
Also ich (45) bin meistens die stille Mitleserin.
Aber das muss ich jetzt einfach loswerden.
Mein Vater (70) ist vor 2 Tagen gestorben. Nein es trifft mich nicht. Aus dem Grund das er die meiste Zeit sowieso im Gefängnis war, oder mit anderen Frauen Affären hatte. Mein Bruder und ich haben ihn nie interessiert.
Er war in unserer Kindheit entweder betrunken, pleite oder wie gesagt: einfach nicht da.
Also das Wort Vater ist eigentlich übertrieben.
Zu meiner Mutter (69):
50 Jahre waren sie verheiratet. Meine Mutter hat sich alles von ihm gefallen lassen. emotionale Manipulationen, Betrug, keine Arbeit, Schulden aufgebaut. Also richtig schlimm. Leider war sie in ihrer Persönlichkeit viel zu schwach um damals schon zu sagen "raus mit dir"
Es war ihr erster Mann, und auch Freund damals. Erfahrungen mit Männern hatte sie keine, bis auf eine Vergewaltigung in ihrer Kindheit. Und das ihr Vater ein richtiger Tyrann war.
Mein Erzeuger, hat vor 5 Jahren (etwa zu der Zeit als Corona kam) einfach angefangen nicht mehr raus zu gehen. So gar nicht. Er lag oder saß nur mehr am Sofa hat ferngesehen.
Logischerweise mit der Konsequenz das er keine Muskeln mehr hatte. Zuletzt auf 170cm 54 Kilo.
Meine Mutter, immer der Meinung: er ist die Liebe meines Lebens 🙄, immer wieder hat sie ihn vor anderen verteidigt, hat ihn bis zum Schluss gepflegt. Es gab mehrere Op's. Magenkarzinom, Herzschwäche, Lungenentzündung, die Liste ist endlos.
Die letzten Wochen liefen dann so ab:
Mama hast du Zeit? Geht gerade nicht, muss Papa die Windeln wechseln. Oder ihn waschen, oder ihm Essen machen etc.
Das klingt jetzt böse aber: ich war ehrlich gesagt froh als vor 2 Tagen der Anruf kam das mein Vater ins Krankenhaus kam und die Ärzte sagten: er wird die Nacht nicht überleben. Im Endeffekt war es ein Multiorganversagen.
Meine Mutter schluchzte zwar am Telefon, aber seitdem scheint sie der glücklichste Mensch zu sein.
Ich versteh das endlich eine Last von ihr abgefallen ist. Und ehrlich gesagt wäre sie sonst nie weggekommen, dafür war sie zu sehr emotional abhängig.
Mein Bruder und ich waren gestern den ganzen Tag bei ihr, um sie zu unterstützen.
Wir mussten feststellen das sie sich komplett verändert hat. Es war erschreckend für uns, im positiven Sinn. Geht wieder raus, unternimmt etwas. Freunde hat sie leider keine, dafür hatte mein Vater schon gesorgt. A*******
Das einzige worüber ich jetzt nachdenke. Sie hat Diabetes, muss also Insulin spritzen. Es kam schon öfter vor das sie Unterzucker hatte und mein Vater dann zuerst mich, und ich dann die Rettung angerufen habe. Der Voll***** hat wirklich gar nichts alleine auf die Reihe gebracht.
Ich mach mir halt jetzt schon Sorgen um sie. Ich wohne etwa 30km entfernt, mein Bruder wohnt zwar im nächsten Bezirk zu ihr, aber trotzdem.
Wir dachten schon an so ein Notrufarmband 🤔
Naja auf jeden Fall: wie kann sich ein Mensch, auch wenn er,oder gerade deshalb so abhängig war, so drastisch verändern?
Nicht mal 3std nach seinem Tod hat sie bereits Sachen von ihm weggeschmissen.
Wie gesagt: es fiel sicher eine enorme Last von ihr und soweit versteh ich das auch. Aber dennoch 50Jahre. Bis jetzt hat sie (außer bei besagtem Telefonat) keine Träne vergossen. Und wenn keine Liebe, warum dann nicht vorher gegangen?
Ich wollt mir das einfach mal von der Seele schreiben....
4 Antworten
Ich denke das sie nicht vorher gegangen ist, liegt daran das sie sich ihm verpflichtet gefühlt hat. Ist nicht unüblich in so einer toxischen Ehe.
Tja deine Mutter könnte bzw. Wollte nicht aus der Situation raus. Das hat jetzt das Schicksal übernommen wenn du so willst und sie von dem Haufen Müll befreit. Klar ist sie jetzt ohne ihn besser dran schade nur das sie es nicht selber geschafft hat sich für euch.
Meine Mutter, immer der Meinung: er ist die Liebe meines Lebens 🙄, immer wieder hat sie ihn vor anderen verteidigt, hat ihn bis zum Schluss gepflegt. Es gab mehrere Op's. Magenkarzinom, Herzschwäche, Lungenentzündung, die Liste ist endlos.
Deine Mutter hat es anders gesehen sonst hätte sie ihn auch nicht geplegt. Es ist sehr verletzend für deine Mutter was du hier erzählst und so redet man nicht über Verstorbene, das ist sogar strafbar!
Ich habe meiner Mutter gestern den Post gezeigt. NICHT verletztend, sondern die Wahrheit. Schade das sie sich Internetmäßig nicht gut auskennt. Sie würde euch gerne alles erzählen. Und das ist nicht schön. Ich würde NIEMALS schlecht über meine Mutter reden
Ich habe lange mit meiner Mutter über "Liebe des Lebens" die letzten Tage geredet. Alles nur Einbildung. Sie wollte es gerne glauben. Aber er sagte ja desöfteren zu ihr: "bring mir meinen Kaffee, wozu hab ich sonst geheiratet" bis "dich hab ich sowieso nie geliebt"
JA SO EINEN MENSCHEN WILL MAN. Ironie ende
Die Trauer kommt noch. Sehr wahrscheinlich hat sie den Tod ihres Mannes einfach nur noch nicht realisiert.
Und zur Ehe deiner Eltern: ich kenne auch Paare, deren Ehe für mich als Außenstehende kaputt erscheinen, wo ich mir nur so denke: wie kann man freiwillig sich sowas antun?
Irgendwann mal bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass diese Ehe für mich kaputt erscheint, aber für die Betroffenen wohl nicht. Also kommen die wohl doch miteinander klar. Irgendwas gutes sehen die wohl in einander.
Auch wenn er leider kein guter Vater war: mein Beileid.
Jeder hat da anscheinend einen anderen Leidensdruck. So lange der nicht hoch genug ist....tja
Ja, das hast du vollkommen recht. Oft scheint es so als Außenstehender.
Möglich, das sie es noch nicht realisiert hat. Aber dann gleich Sachen von ihm weg nach paar Stunden?
Sie möchte auch jetzt ausziehen in eine kleinere Wohnung. Nicht finanziell- denn er hat sie sowieso nie unterstützt.
Zu früh, aber ich würde ihr wünschen das sie vl doch noch jemanden kennenlernt. Auch in ihrem Alter jetzt.
Ich finde es einfach unendlich traurig das sie 50 Jahre einfach "verschissen" hat. Oder er gleich 3 Leben auf den Gewissen hatte. Meine Mutter und wir damals als Kinder.
Deine Eltern haben leider sehr viel Mist gebaut, jeder auf seine Art - sie passiv, er aktiv. Mache eine Therapie, das wird dir helfen, weil bei der Masse an schlechte Erlebnisse wirst du sehr wahrscheinlich dein Leben lang leiden. Und das wäre doch sehr schade um dein Leben, meinst du nicht auch.
Ja, gut, sie hat relativ zügig seine Sachen entsorgt, aber jeder Mensch geht auf seine Art um mit dem Verlust eines nahen Angehörigen. Da gibt's nix falsch, nix richtig. So wie bei der Trauer auch.
Und zum Schluß noch das: glaube mir, lieber geht Deine Mutter so mit seinem Tod um als dass sie vor Trauer zerbricht. Da spreche ich aus Erfahrung. Es ist sehr sehr schlimm, den zurückgebliebenen Elternteil trauern und leiden zu sehen. Dann lieber so wie deine Mutter ihre Art. Auch ich wünsche ihr, dass sie einen neuen Menschen kennenlernt.
Alles Gute für Euch!
Meine Mutter denkt leider genauso. Sie kennt diesen Post. Er war ein Tyrann, ein Betrüger, ein schlechter Ehemann, ein noch schlechtere Vater. Warum sie ihn gepflegt hat, hab ich sie genau heute gefragt. Antwort: hätt ich ihn SO rausschmeißen sollen?
Sagt alles. Und über emotionalen Missbrauch möchte ich gar nicht reden.
Der ist nämlich auch strafbar. Seit er endlich tot ist blüht sie auch wieder auf und hat sich heute seit 40 Jahren wieder mal ein Kleid gekauft.
Das feiere ich. Beerdigung? Wird es keine geben. Und das will meine Mutter genauso. Wir waren alle zu Lebzeiten schon beim Notar zwecks der Erbausschlagung. Hätte sowieso nur Schulden gegeben, aber in 1.Linie das wir keinen Cent für diesen Menschen ausgeben müssen. Versteht keiner der nicht unseren Weg gegangen ist.
Er bekommt wahrscheinlich eine Sozialbestattung. Es sei denn seine Schwestern, seine Mutter oder sein Bruder zahlen.
Aber die haben den Kontakt schon vor 30Jahren zum ihm abgebrochen. Warum wohl?
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