Sie (23), ich (28) haben seit 6 Wochen nicht mehr miteinander geredet. Wir sind Kollegen.
Ich hatte Sie nach einem Treffen zu zweit gefragt, sie hat zugesagt, ist aber nicht erschienen und hat nicht abgesagt.
Klassisch versetzt also. Das ist im Groben meine Sichtweise. Ich musste das erstmal verarbeiten und bin auf Abstand gegangen.
Ich habe ihr gesagt, dass sie mich dadurch verletzt und enttäuscht hat.
Sie hat meinen Wunsch auf Abstand akzeptiert, dennoch hat sie viele Emotionen in dieser Zeit gehabt, die ich erkennen konnte, auch ihr Verhalten war ruhiger und zurückgezogener im Allgemeinen. Auch bei anderen Kollegen. Oder anders, sie hat sich nur gelegentlich um meine Aufmerksamkeit bemüht.
Wir haben dennoch nur das nötigste miteinander geredet, was für unsere Tätigkeit auf der Arbeit wichtig war. Also kein Austausch von privaten Themen.
Ab und an hat sie mir kleine Aufmerksamkeiten gemacht, ist unregelmäßig in meine Pause, auch mit einem anderen Kollegen (23) im Schlepptau, mit dem Sie sich gut versteht. Egal ob ich mit ihr rede oder nicht, sie hängt oft mit dem anderen Kollegen in der Arbeit rum, auch öfters mal nur zu zweit - beim rauchen, draußen. Lachen viel zusammen. Für mich fühlt es sich an, als wenn er ihre Priorität ist.
Aber zurück zum eigentlichen Thema:
Keiner von uns wollte oder konnte das ,,Missverständnis“, was sich herausstellte, ansprechen.
Nach den Wochen habe ich das ,,versetzen“ einigermaßen verarbeitet und bin zu dem Entschluss gekommen, sie nach ihrer Sichtweise zu fragen. Ich wollte ihre Meinung und ihre Sichtweise zu der damaligen Situation wissen. Mich hat das nicht mehr losgelassen. Schließlich ist sie mir wichtig.
Es stellte sich heraus, dass das geplante Treffen schlecht vereinbart wurde. Es war nicht glasklar kommuniziert. Wir haben direkt an dem Tag, während der Arbeitszeit, draußen beim Rauchen, allein, zu weit, darüber geredet.
Nach dem Gespräch waren wir beide etwas erleichtert. Immerhin konnten wir wieder miteinander reden. Trotzdem kann man das geschehene nicht einfach so vergessen.
Zurück am Arbeitsplatz habe ich versucht, sie in Kollegen-Gesprächen bewusst miteinzubeziehen. Um das Verhältnis weiter zu lockern.
Immer wenn ich Sie mit einbezogen habe, ihren Namen gesagt habe, Sie angesehen und direkt angesprochen habe, hat Sie immer gelächelt, ein warmes, erleichtertes, glückliches Lächeln. Ich würde fast sagen, ihre Augen haben mit gelächelt.
Am nächsten Tag hatten wir wieder weniger Austausch auf der Arbeit, wir hatten keine Themen, die für die Arbeit wichtig waren.
Ich kann und will sie nicht überrumpeln, einfach so tun nach einem Tag als wäre nichts. Wir müssen auch unser Gespräch vom Vortag erstmal sacken lassen. Und dann Step-by-Step. Ich wollte sie nicht gleich wieder mit privaten Themen überrumpeln.
Am Tag nach unserem vertrauten Gespräch hat sie wieder ihre volle Aufmerksamkeit dem anderen Kollegen (23) gewidmet und ist mit ihm jede Raucherpause, wie in den Monaten zuvor, nach draußen.
Am dritten Tag, heute, nach unserer Aussprache habe ich sie gefragt, ob sie für mich Zeit hätte, dass wir während der Arbeitszeit, zusammen, allein, draußen wieder reden könnten. Sie meinte, über was willst du reden?
Ich meinte, nichts schlimmes, einfach über allgemeine Dinge. Ich möchte mit dir wieder mehr reden.
Sie meinte, dann rede jetzt, hier am Arbeitsplatz, damit hattest du sonst auch keine Probleme.
Ich meinte, das geht nicht mehr, weil wir beide sonst wieder Beschwerden bekommen, warum wir nicht unsere Arbeit kontinuierlich machen.
(das war schon oft der Fall, ich wurde immer mal wieder von ihrem Teamleiter weg geschickt, weil es anderen möglicherweise gestört hat.)
Ich habe zu ihr gesagt, unser letztes Gespräch vorgestern war zeitlich nicht so gut, weil sie Ärger bekommen hat, weil sie knapp 30 minuten vor ihrer regulären Pause rauchen geht. Das aber wiederum für uns ein sehr wichtiges Gespräch war.
Ihre 1,5 std. Raucherpausennrhytmus ist seit einigen Monaten mit dem anderen Kollegen (23) fest verplant. Also habe ich sie gefragt, wie es ihr am besten passt, während der Arbeitszeit, zusammen allein nach draußen zu gehen.
Sie meinte, in der Spätschicht ist es besser, als in der Frühschicht (wir hatten Früh, ihren Raucherrhytmus aber beeinflusst die Schicht nicht).
Sie meinte, sie meldet sich. Sie überlegt sich was.
Ich habe ihr die Zeit gegeben, zu überlegen. Sie hat am Schichtende gesagt, nächste Woche.
Ich meinte, ich habe Urlaub.
Sie, wie lange?
Ich, 5 Tage. (Mir kam ihre erste Reaktion so rüber, als wenn ihr ein Rucksack abfallen würde, als wenn sie erleichtert wäre).
Sie: ok, ich habe in 2 Wochen dann Urlaub. Dann reden wir übernächste Woche. Merke es dir.
Ihr toller Rauchkollege hat schon draußen auf sie gewartet, sie gehen zusammen zum Bus und wer weiß was noch..
Leute, ist das jetzt alles gut gelaufen? Habe ich noch eine Chance bei ihr oder nicht?
Danke fürs Lesen.