Leute, die in öffentlichen Verkehrsmitteln mit Lautsprecher telefonieren. Man muss nicht an "Misophonie", jener psychologisch bedingten Überempfindlichkeit leiden, um sich davon gestört zu fühlen.
Die Stadt ist schon laut genug. Doch zu Straßenlärm, Durchsagen und Warnsignalen der sich schließenden Türen in den Öffis gesellen sich verlässlich die blechernen Stimmen aus dem Lautsprecher des Smartphones. Es knackt und kracht, das Gesagte versteht man kaum und selbst wenn, ist der Inhalt in den allermeisten Fällen uninteressant bis banal. Trotzdem wird das Umfeld der Telefonierenden unfreiwillig Teil des Gesprächs. So weit, so bekannt. Es gibt gefühlt kaum jemanden, der davon nicht genervt ist.
Viele Gründe und ein Appell
Umso paradoxer erscheint es, dass diese Unart derart weitverbreitet ist. Warum telefonieren so viele Leute mit Lautsprecher? Wollen sie das Handy nicht zu nah an den Kopf halten, weil sie an Verschwörungserzählungen und Angst vor der "gefährlichen Strahlung" haben? Handelt es sich um eine Dominanzgeste von Menschen, deren Stimme in der Gesellschaft sonst nicht so oft gehört wird, was sie unbewusst durch lautes Telefonieren kompensieren, Stichwort: Raum einnehmen. Oder ist es schlicht und einfach Indifferenz gegenüber der Umwelt?
Rücksichtnahme auf andere thematisieren die Wiener Linien regelmäßig in ihren Kommunikationskampagnen. Da wird auch das Telefonieren mit Lautsprecher behandelt – auf gewohnt humoristische Weise. Wirkung zeigen diese Bestrebungen aber nicht wirklich. Aber vielleicht hilft folgender Appell:
Liebe Leute, es gibt genug Themen auf der Welt, die einen aus der Ruhe bringen, lasst uns zumindest den Alltag so angenehm wie möglich gestalten. (Michael Steingruber, 23.1.2025)
Sollte es verboten werden, mit Lautsprecher im Zug / Straßenbahn zu telefonieren?