Boys Love / Yaoi - Fetischisierung homosexueller Beziehungen?
Nabend!
Ich habe in meinem engeren Freundeskreis ein schwules Ehepärchen, mit dem ich gestern zufällig auf das Diskussionsthema Manga / Boys Love Manga und Anime gekommen bin. Das Genre ist auf dem deutschen Markt unfassbar beliebt, Hauptkäufergruppe dieses Genres sind Mädchen / Frauen. Ich habe immer angenommen dass die LGBTQAI+ Community sich über die zunehmende Beliebtheit des Genres freuen würde weil es möglicherweise zu mehr Akzeptanz / Verständnis sorgt, aber im Gespräch habe ich erfahren dass es wohl eher negativ / genervt betrachtet und als Fetischisierung homosexueller Liebesbeziehungen betrachtet wird.
Mich würde mal interessieren, wie die (Manga/Anime- )-Community das hier auf dieser Plattform sieht ?
- Seht ihr Boys Love / Yaoi als Fetischisierung homosexueller Liebesbeziehungen?
- Lest/Schaut ihr selbst Boys Love / Yaoi (vllt auch mit einer Erklärung warum euch das Genre so gut gefällt)
21 Stimmen
10 Antworten
Es KANN muss aber nicht.
Es gibt Leser die diese fiktiven Geschichten 1:1 in die Realität umsetzen. Das darf man natürlich nicht. Manga ist Manga und Realität ist Realität.
Aber genau das bleibt den Menschen (in deinem Fall die beiden schwulen), welche das schon mal erlebt haben, im Gedächtnis. Dann werden von 3 Mädels, die es nicht besser wissen, auf alle BL Leser übertragen.
Andersrum muss ich aber auch sagen. Die Schwulen dürfen das auch nicht. Es sind nun mal fiktive Werke die den Markt bedienen. Es ist wie ne reality show wo man einfach weiß das es ein Skript gibt. Gebauso ist es bei einem Bl Manga.
In beiden Fällen muss man auch aufklären. Das ist ein unterschied ist zwischen Manga der den Markt bedient und Realität.
Ist schon so... Aber ich finde es ok, solange es nicht zu sehr übertrieben wird und die Leute sich dessen bewusst sind, dass es Fantasie ist.
Ich kenne das Phänomen aus der Fanfiction. Da kommt allerdings noch einen banaler und etwas erschreckender Grund dazu: es gibt einfach nicht genug interessante weibliche Charaktere, darum bedient man sich bei den Männern, um interessante Beziehungskonstellationen zu bilden.
Was ich positiv finde: durch die Geschichten über gleichgeschlechtliche Paare werden Rollenbilder durchbrochen und neue Beziehungsmodelle vorgestellt. (Das funktioniert natürlich nicht, wenn die "Boy Love" story in heteronormative Klischees zurück fällt und einer der beiden mit extrem femininen und der andere mit maskulinen Stereotypen ausgestattet wird)
Danke !
Was ich positiv finde: durch die Geschichten über gleichgeschlechtliche Paare werden Rollenbilder durchbrochen und neue Beziehungsmodelle vorgestellt.
Guter Punkt !
Ich bin selbst Transmann & bisexuell und lese sowohl Yaoi/BL, als auch Yuri/GL Manga. Ich empfinde es überhaupt nicht als Fetisch oder ähnliches.
In der Regel sprechen mich die Storylines in GL/BLs einfach mehr an, als normale Romance Stories. Gilt für Mangas & Bücher.
Paar Beispiele:
Rippe des Adam: Love Interest des MCs hat mehrere Persönlichkeiten
The Titan's Bride: Student wird in eine Parallelwelt beschworen, um der Ehemann eines Titans zu werden
Zombie • Hide • Sex: Titel sollte schon irgendwie selbsterklärend sein
Not A Boy: Studentin geht eine Beziehung mit einer anderen Studentin ein, die denkt sie wäre ein Kerl
Whispering Blue: verurteilter Straftäter muss Sozialstunden in einer Seerobben-Auffangstation machen, nachdem er daran beteiligt war, dass eine Babyrobbe verletzt wurde & ja der Love Interest hasst ihn dafür
Mother's Spirit: Student x Austauschstudent eines indigenen Stammes, der kein Japanisch versteht
The Painter of the Night: kann man googlen, will ich hier jetzt nicht so ausbreiten 😂
etc
Da könnt ich ewig so weitermachen.
Ich finde die mangas die homosexuelle paare behandeln sind genauso normale Romancen wie die hetero Schnulzen. Als fetischisierung betrachte ich das nicht.
Ich selbst lese aber lieber hetero Romance weil ich mich dort besser hineinversetzen kann. Aber ich lese hier und da auch boys love und girls love, aber eher selten.
Ich würde annehmen, dass ein Genre, welches explizit durch eine Liebesbeziehung zwischen zwei Jungen/Männern definiert ist, auch deutlich stärker mit der gewollt ästhetischen Darstellung eben solcher romantischer und sexueller Beziehungen korreliert.
Wobei eine potentielle Fetischisierung hier natürlich letztlich vom Empfänger ausgeht - aber bedient wird sie sicherlich auch in so einigen Werken bewusst.
Gleichzeitig ist aber auch nicht jedes Yaoi/BL-Werk mit primär sexuellen Motiven behaftet (im hiesigen Sprachgebrauch wohl durch Yaoi als eher sexuell und Boys Love eher romantisch getrennt).