Kommasetzung bei einer Infinitivkonstruktion?
Ich will in meine Abschlussarbeit einen Satz einbauen, der vom Prinzip wie folgt lautet:
"Der erste Schritt ist es hierbei, zu
zeigen, dass die Menge
der exponentiellen Wachstumsraten wohlgeordnet ist."
Passt die Kommasetzung so? Oder muss das erste Komma weggestrichen werden?
Bitte nur antworten, wenn ihr wirklich Ahnung von Kommasetzung habt (Deutschlehrer, Germanistikstudent etc.). Im Optimalfall könnt ihr mir vielleicht auch ne Quelle für eure Antwort geben :)
Danke schonmal, würde mir sehr helfen :)
8 Antworten
Die Kommas sind richtig gesetzt. Das Komma zu "zu" gehört da hin.
Ich würde die Wörter im ersten Satz allerdings umstellen: "Hierbei ist der erste Schritt, zu zeigen...." Dann braucht man nicht das umständliche Platzhalter-es.
Beachte auch die deutliche Sprechpause, die man vor dem "zu" macht. Dies legt das Komma auch sprachlich sehr nahe.
Beide Kommata sind verpflichtend. Siehe zum Komma vor "zu": https://gfds.de/kommasetzung-bei-infinitivgruppen/
Infinitivgruppen, es wird nicht mehr nach erweiterten bzw. nichterweiterten unterschieden, müssen mit Komma abgetrennt werden, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:
[...]
Die Infinitivgruppe hängt von einem Korrelat ( es) oder einem Verweiswort ( dazu, daran, dabei etc.) ab:
Sie liebten es , in der Stadt ins Theater zu gehen.
Er ermunterte sie dazu , ins Theater zu gehen. (Aber ohne Verweiswort: Er ermunterte sie(,) in die Stadt zu gehen.)
Wenn ein bloßer Infinitiv vorliegt, können die Kommas weggelassen werden, sofern keine Missverständnisse entstehen.
Zu den Missverständnissen: Gerade fällt mir auf, dass der Satz ohne Komma tatsächlich missverständlich ist, weil man nicht weiß, ob „hierbei“ noch zum Hauptsatz gehört oder nicht. Ich rudere also zurück.
Ich würde es folgendermaßen schreiben:
Der erste Schritt ist es, hierbei zu zeigen, dass ...
Warum nicht "In einem ersten Schritt ist zu zeigen, dass..." oder "Im ersten Schritt soll gezeigt werden, dass...". Damit bist Du die Kommasorge los.
Bei Infinitiv + zu = Kann-Komma
Ist richtig, das Komma vor 'zu' kann aber auch weg.
Hier liegt aber doch nur ein bloßer Infinitiv vor, keine Infinitivgruppe. Das hinweisende „es“ ist also nicht relevant (§ 75, E1).
Allerdings entscheidet das Komma darüber, ob „hierbei“ noch zum Hauptsatz gehört oder nicht, und deswegen muss es gesetzt werden.
Es hängt aber davon ab, ob "hierbei" zum Hauptsatz oder zum Infinitivsatz gehört:
- Der erste Schritt hierbei ist es zu zeigen, dass ...
- Der erste Schritt ist es, hierbei zu zeigen, dass ....
Ja, das ist mir auch gerade bewusst geworden. Deshalb habe ich gerade noch einen Zusatz zu meinem Kommentar geschrieben und dort das "hierbei" einmal umgestellt. Deutsch ist schon vertrackt.
Die von dir angeführten Regeln gelten aber nur für Infinitivgruppen, also jene Wortgruppen mit einem Infinitiv, „zu“ und mindestens einem weiteren Wort.
Letzteres ist der entscheidende Punkt. Denn liegt wie im Satz des Fragestellers nur ein bloßer Infinitiv vor, kann das Komma (gegebenenfalls das paarige Komma) in den Fallgruppen 2 und 3 weggelassen werden, sofern keine Missverständnisse entstehen. (Wenn gar keiner der drei Fälle vorliegt, natürlich auch.)
Auch deine verlinkte Seite geht etwas weiter unten darauf ein:
Ergo ist das erste Komma im Satz des Fragestellers fakultativ.