Würdet ihr eurem Kind ärger geben?


15.11.2023, 07:59

Und zwar geht es um mein kleinen neffen, seine Mutter gibt ihn immer richtig ärger bei ner 3 und er hat mir erzählt, dass er den ganzen Schultag angst hat nach Hause zu gehen weil er sonst ärger bekommt. Seine Lehrerin hatte ihn mal gefragt warum er immer so weint wenn er eine 3 oder 4 hat und er meinte dann, weil er dann ärger bekommt, die Lehrerin hat daraufhin mit seiner Mutter gesprochen und ich habe letztens gehört wie sie das Kind extrem ärger dafür gegeben hat, dass er sowas der Lehrerin erzählt (er ist ja noch ein Kind, Kinder wissen doch garnicht, was sie sagen sollen und was nicht) Findet ihr das Verhalten normal?

Lilithie  15.11.2023, 08:05

In welche Klasse geht dein Neffe?

Irgendverr 
Fragesteller
 15.11.2023, 08:07

Er geht in die 2te Klasse

Easygoing775  15.11.2023, 08:10

Lernt die Mutter mit ihrem Sohn zuhause? Unterstuetzt sie ihn?

Irgendverr 
Fragesteller
 15.11.2023, 08:13

Ja, sie lernen manchmal auch bei der Oma

24 Antworten

Hallo Irgendverr,

selbst in einer heutigen Zeit scheint es immer noch Eltern zu geben, die scheinbar vergessen hatten, dass sie auch mal Kinder waren: auch vielleicht in einer Situation standen, wo Erwartungshaltungen deren Eltern so wichtig waren, dass die Kinder Angst vor irgendwelchen Übergriffen haben mussten.

Ich bin ehrlich, hier ist Kindeswohl gefährdet - und wenn die Schule von so etwas Wind bekommt, sollte sie für das Kind und in dessem Sinne handeln, auf keinen Fall dann das Kind bei den Eltern "anschwatzen", womit dann umso mehr Gefahr noch in Verzug geraten kann.

Wenn jetzt mein Kind immer mit einer drei nach Hause käme, würde ich schon mal interessiert aber ohne Erwartungshaltung fragen wollen, ob da mehr gehen könnte oder irgendwo auch eine Grenze erreicht ist. Mir wäre dann daran gelegen, im Rahmen von Guidance meinem Kind dieses Mehr zu eröffnen.

Wir haben alle unsere Talente und können mal das andere mehr oder weniger. Somit ist es sinnvoll, Talente zu fördern, und was nicht geht, geht dann nicht.

Ich hatte in manchen Fächern, wo es um das Speichern von für mich unbedeutenden Zeichenketten ging - nach dem Motto "insert ... into ..." - nur damit einem die Wiedergabe - "select * from ..." - am nächsten Tag gelingt, auch eher keine Motivation. In einem anderen Fach hatte ich absolut kein Talent, was niemand so recht verstehen wollte - und mir bis heute auch schnurz ist.

In einem anderen Fach fehlten mir aber tatsächlich Freiräume, die ich mir dann - aber auch über zwei Schuljahre - habe eröffnen können. Ich hatte immer eine 4 und dann eine 2 erreicht. Summa cum laude wurde da zwar nichts, aber heute pflege ich ein Hobby, das mit diesem Fach zusammenhängt.

Vielleicht kannst Du Deinem Neffen da beistehen und mit ihm gemeinsam mal bei den Fächern, wo dann die 3 oder 4 im Raum steht, mal nach Möglichkeiten in aller Ruhe suchen, ihm vielleicht auch dort, wo er etwas dauernd nicht versteht, entsprechend zur Hand gehen.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – langjährige Lebenserfahrung und persönliche Anschauung

An einer bereits gegebenen Note kann man doch eh nichts mehr ändern!

Man kann aber das Gespräch mit der Lehrkraft suchen und erfragen, welche Defizite bestehen, sprich wo man beim Lernen daheim einhaken kann. Also Ursachenforschung betreiben!

Mit Strafen für "schlechte" Noten nimmt man dem Schüler die Lernfreude, die Motivation und schürt lebenslang tief sitzende Versagensängste!

Ich habe nur gestraft, wenn offensichtlich war, dass die Ursache für die 5 oder 6 echte Faulheit gewesen ist. Meine Mädels haben aber von scih aus begriffen, dass Prokrastinieren beim lernen nicht sinnvoll ist. Und WENN dann mal ein Ausrutscher dabei war, habe ich nicht gestraft, sondern geholfen, die Wissenslücken zu schliessen.

Beide lernen gerne, beide sind im Endspurt ihrer jeweiligen Studiengänge. Und beide wurden von den Klassenkameraden für ihre "gechillte Mum" beneidet, die eben nicht schlechte Noten unterschiedslos abgestraft hat.

Fehler passieren nun mal. Wer lernt, dazu zu stehen UND sie zu beheben, wird im weiteren leben erfolgreicher sein als jemand, der sich von Versagensängsten getrieben ans Werk macht!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – bin selber geschieden mit 2 davon betroffenen Kindern

Nein, ganz klar nicht. Erstens ist eine Drei keine schlechte Note und zweitens würde ich auch bei einer schlechten Note einem Kind keinen Ärger machen. Etwas pädagogisch kontraproduktiveres ist ja kaum denkbar. Das Kind macht doch eher zu, bekommt Angst vor der Mutter, verkrampft sich vor der nächsten Arbeit und alles wird schlimmer.

Und was ist das für eine Mutter, wenn sie ihr Kind zusammenfaltet, weil es auf Nachfrage der Lehrerin dieser erzählt, dass es zu Hause bei einer drei Ärger bekommt. Anscheinend ist die Mutter aus irgendwelchen Gründen nicht in der Lage, dem Kind zu Hause einen Ort zu geben, an dem sein Kummer darüber Platz hat (die Gründe können vielfältig sein, die will ich gar nicht bewerten), aber dann sollte sie sich freuen, wenn das Kind mit seinem Kummer anderswo hin kann.

Bei einer 3 noch nicht. Ab einer 4 gab es bei unsern Kindern Ärger und Strafen.

lissie337  15.11.2023, 11:26

Strafen kenne ich auch, wenn ich eine schlechte Note habe, weiß ich das ich zu Hause dafür in die Ecke muss um zu grübeln

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filmfan69  15.11.2023, 13:04
@lissie337

Ja, das war bei mir auch so. Ich weiß noch, als ich mal mit einer 5 im Ranzen auf dem Heimweg war, das war ein sonniger Sommertag, und ich habe mich gefragt: werde ich das morgen alles noch erleben? Den blauen Himmel, das grüne Laub, die Vögel? Wird es mich morgen noch geben?

Aber genau um die Erzeugung solcher Ängste geht es ja letztlich Leuten, die erzieherisch mit heftigen Strafen agieren.

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Die schlechte Note muss ja einen Grund haben. Wenn diese durch Faulheit zustande kommt, dann gibt es Ärger.

In der zweiten Klasse eine Drei sollte einem aber zu denken geben.