Würdet ihr eine allgemeine dienstpflicht gut finden?

Das Ergebnis basiert auf 82 Abstimmungen

Dafür 55%
Dagegen 35%
Andere meinung 10%

21 Antworten

Dafür

Wenn wir uns darauf einigen, dass es ein verpflichtendes soziales / gesellschaftliches Jahr wird und keine Zwangsarbeit dann ist das eine sehr gute und altbewährte Idee.

Wichtig sind dabei aus meiner Sicht die folgenden Punkte:

  • geschlechterübergreifend
  • Wahlmöglichkeit in welchem Bereich er sie es den Dienst verrichten möchte
  • einheitliche Bezahlung
  • Das Ganze muss ohne wenn und aber für ALLE gelten. Befreiung darf es nur bei entsprechender Erkrankung oder Behinderung geben. (Migrationshintergund ist dabei weder Erkrankung noch Behinderung :) )

Möglichkeiten gibt es genug und entsprechender Bedarf ist auch da.

Viele der damaligen Wehrdienstleistenden sind beim Millitär geblieben, viele der Zivildienstleistenden sind in den Berufen geblieben.

Beide Bereiche klagen heute (wenn auch nicht allein aus diesem Grund) über Nachwuchsmangel.

Der wichtigste Grund aus meiner Sicht ist aber den jungen Leuten klar zu machen, dass Gesellschaft und Staat von ALLEN mit Leben gefüllt werden muss und nur dann dauerhaft funktioniert, wenn ALLE sich einbringen und ihren Beitrag leisten.

Sicher würde die Einführung einer solchen Dienstpflicht nicht gerade zu Begeisterung bei den jungen Leuten führen. Das war zu meiner Zeit nicht anders. Wer war schon begeistert , seinen Wehrdienst oder Zivildienst ableisten zu müssen . Die meisten blicken aber im Anschluss durchaus mit positiven Gedanken auf diese Zeit zurück.

Ja, ich spreche aus Erfahrung, sowohl meine beiden Brüder, als auch ich haben unseren Wehrdienst abgeleistet, zusätzlich sind wir neben unseren heutigen Jobs seit vielen Jahren ehrenamtlich bei Hilfsorganisationen engagiert.

Andere meinung

Ich würde für die umfassende Förderung eines freiwilligen Dienstes plädieren. Ein Dienst, an dem alle teilnehmen müssen, lässt sich schon aus Gründen der Gerechtigkeit kaum umsetzen, da jährlich etwa 1 Million junger Menschen betroffen wäre. Da braucht man mindesten 300.000 Pädagogen dafür, um diese Leute sinnvoll zu beschäftigen und anzuleiten, denn die meisten haben weder Erfahrung noch Bock dazu.

Kaum etwas ist weniger effizient als eine gesellschaftliche Gruppe, die einer Verpflichtung lustlos nachgeht. Da sollte man sich lieber um die 100.000 jungen Menschen kümmern, die mit ihrem Engagement etwas bewirken wollen und auch können.


apt2nowhere  25.05.2024, 16:33

das sehe ich auch so

vielleicht könnte man es mit einer Vergünstigung verbinden wie z.B. einem Studienplatz - dann wäre dieses Dienstjahr die Wartezeit, nach der dann der Studienplatz zur Verfügung gestellt werden muss, inklusive Platz im Studentenwohnheim (ist dann ein klein wenig so wie in den USA mit den Stipendien)

natürlich muss schon im voraus geklärt werden, ob die Voraussetzung für den Studienplatz überhaut gegeben ist oder nicht

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Frage ist auch: wie ist das mit der Krankenversicherung? und Rentenansprüche inkl. Wartezeiten ? sollen da nur die Arbeitnehmer = gesetzlich Versicherten aufkommen, aber alle profitieren davon ? Toller Staat, tolle Regierung, die alle Lasten immer nur bei den selben ablädt

ich glaube, da gibt es viel Klärungsbedarf

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Altersweise  25.05.2024, 20:03
@apt2nowhere

Ich stimme dir im Wesentlichen zu. Nur hier nicht:

Toller Staat, tolle Regierung, die alle Lasten immer nur bei den selben ablädt

Das Rentensystem aber ist mehr als 100 Jahre alt und bislang sind noch alle Bemühungen aller Regierungen gescheitert, es auf andere Füße zu stellen. Es sitzen einfach zu viele Beamte und zu viele Selbstständige im Bundestag. Und das seit 1949. Die lassen sich an ihren Pensionen und an ihrer privaten Krankenversicherung nur ungern herumschnippeln.

Da kann die aktuelle Regierung nun wirklich nichts dafür.

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apt2nowhere  25.05.2024, 20:15
@Altersweise

das ist richtig - die personelle Zusammensetzung des Bundestages ist zum großen Teil Sache der Parteien, aller Parteien - deswegen auch "toller Staat, tolle Regierung" - ich habe beides gemeint - die momentane Regierung bietet ja auch keine andere Lösung - ist eben das Einfachste, wenn man selber pleite ist, zapft man die Sozialversicherungen an

das gehört ihnen aufs Butterbrot geschmiert und zwar jeden Tag

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Dafür

Zwangsarbeit fände ich nicht gut. Aber eine Verpflichtung zu einem sozialen Jahre für Mädels und Jungen fände ich für alle Beteiligten - Staat und junge Leute - ganz sinnvoll und hilfreich.


LydiaSki2005  25.05.2024, 23:21

Wo is5 da der unterschied zur zwangsarbeit

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Andere meinung

Also ich bin dafür, aber wir müssen die Konditionen anders definieren. Es sollte für beide Geschlechter sein, wobei die Konditionen so ähnlich wie in Österreich sein sollten (wo es ja nur für Buben ist.)

Es geht nicht darum, dass der Staat etwas "spart". Im Endeffekt kostet es nämlich mehr Geld, weil dafür dann Steuereinnahmen wegfallen, weil die jungen Leute in der Zeit ja nicht arbeiten. Es schafft aber ein Gemeinschaftsgefühl und zeigt den jungen Leuten neue Berufsfelder auf, auf die sie sonst vielleicht nie kommen würden.

  1. Es soll nicht "Zwangsarbeit", sondern "Verpflichtendes Soziales Jahr" heißen, wobei auch Arbeit nicht direkt am Menschen geleistet werden kann.
  2. Die jungen Leute sollen mindestens Arbeitslosengeld bekommen.
  3. Während dem sozialen Jahr sollen die jungen Leute ein gratis-Öffiticket bundesweit bekommen, bzw. Kilometergeld, wenn sie nicht ohne Öffis anreisen können.
  4. Die jungen Leute sollen, ähnlich wie in Österreich, 15 € Essensgeld pro Arbeitstag bekommen.

Im Endeffekt spart der Staat kein Geld. Außerdem wird die Partei die das einführt, dann kräftig verlieren.
Deswegen kommt es nicht.


VeryBestAnswers  25.05.2024, 15:23
Es soll nicht "Zwangsarbeit", sondern "Verpflichtendes Soziales Jahr" heißen

Und was ändert der Name an der Idee? Du kannst auch Folter als "Überzeugung" bezeichnen oder Mord als "Meinungsverschiedenheit", dadurch ist es aber nicht weniger schlimm.

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terminierertot  25.05.2024, 16:48
@VeryBestAnswers

Nein, sind sie nicht. Das sind Totschlagargumente, die jegliche Diskussion zerstören. Ich könnte auch deine Intelligenz mit einem Orangutan vergleichen, aber das wäre auch komplett unfair. Damit würde der Orangutan ungerecht behandelt werden.

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VeryBestAnswers  25.05.2024, 17:20
@terminierertot

Es ist kein Totschlagargument, dass du etwas umbenennen willst, nur damit es besser klingt.

Der Begriff "Zwangsarbeit" ist historisch belastet, aber er beschreibt die Forderung nach einem "Verpflichtenden sozialen Jahr" dennoch recht treffend.

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Dafür

Warum nicht, das eröffnet den jungen Menschen sicher eine Sichtweise im Bezug auf das Gemeinwesen, die sie sonst nicht bekommen hätten.

Jeder nimmt gerne Sozialleistungen - daher ist es nur recht, auch was dafür zu tun.

Nur würde ich den jungen Menschen eine kleine Entlohnung dafür geben. Besser ist es allemal als - wie es so mancher tut - in der Hängematte zu liegen und zu "harzen"