Woran machen Atheisten ihre Moral fest?

13 Antworten

Das, was in den Religionen immer als »göttliche« Moral propagiert wird, soll den Gläubigen nur eine Illusion von Sicherheit und Überlegenheit vermitteln.

Aber wenn diese Moral wirklich so krisenfest wäre, dann hätte es in der Geschichte des Christentum niemals zu Hexen- und Ketzerverbrennungen, zu blutigen Kreuzzügen und zu Judenpogromen (ja, auch die gab es vor 500 Jahren schon!) kommen dürfen. Auch in heutigen Zeiten passieren im Namen der Religionen noch Verbrechen und Menschenrechtsverletzungen, man braucht nur zu schauen, was im Iran los ist.

Gegenüber gesellschaftlichen Normen hat die Moral der Religionen also nicht den geringsten Vorsprung. Zu allem Überfluss bietet letztere auch noch die Ausrede des wahren Schotten.

Naja, Atheisten machen Moral meistens an weltlichen Prinzipien fest wie:

  • Empathie und Mitgefühl: die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen
  • Vernunft und Logik: was langfristig zu einem besseren Zusammenleben führt
  • Konsequenzen für die Gesellschaft: Regeln, die Leid minimieren und Zusammenhalt fördern
  • Evolutionäre Psychologie: moralisches Verhalten hat sich in Gruppen als überlebensfördernd erwiesen

Klingt erstmal nachvollziehbar. Aber es gibt dabei ein riesiges Problem, das viele (auch Atheisten selbst) ehrlich zugeben:

Ohne eine absolute Instanz wie Gott ist Moral letztlich relativ. Es gibt dann kein objektives „Gut“ oder „Böse“, sondern nur das, worauf man sich einigt oder was praktisch erscheint. Wenn also jemand sagt: „Ich finde, Folter ist okay, solange es meinem Volk hilft“ – was willst du ihm rational entgegensetzen, wenn du keine höhere moralische Instanz anerkennst?

Die christliche Sicht zum Beispiel sagt: Der Mensch ist nach Gottes Bild geschaffen, hat einen moralischen Kompass und ist zur Rechenschaft verpflichtet. Da gibt es ein festes Fundament, eine objektive Wahrheit, unabhängig von Meinungen oder Kulturen. Das funktioniert weitaus stabiler und ist sauber erklärbar.

Atheistische Moral funktioniert also rein pragmatisch, solange alle mitspielen. Aber wenn es hart auf hart kommt und jemand nur nach Macht oder Eigennutz handelt, fehlt immer das letzte, unerschütterliche „Warum darfst du das nicht?“. Da hat die theistische Moral die Nase ganz weit vorn, weil sie viel tiefer verankert ist und auch einen handfesten höheren Sinn bietet.

Muss man Moral an etwas festmachen? Ist es nicht eher bedenklich, wenn einen nur der Glaube davon abhält, unmoralisch zu handeln?

Ich behandle andere Menschen so, wie ich selbst auch behandelt werden will… ganz ohne irgendeine „Gottheit“.

Es gibt die Goldene Regel, die man beachten sollte. Ich selbst war auch mal Atheist und Agnostiker, aber kein Arsc...


Die herrschende Moral ist immer Ergebnis des sozialen Zusammenlebens und damit wandelbar, sicherlich. Aber das sind halt die Fakten. Eine subjektive Sicht eines angeblichen Gottes als objektiv hinzustellen ändert das nicht. Auch Götter haben subjektive Ansichten, wären sie existent.

Der Vorteil einer subjektiven Sicht dazu ist die Möglichkeit zu Verbesserung und Entwicklung, die Religionen häufig komplett abgeht in dieser Form.


ScienceBuster  23.04.2025, 14:23

Das ist zwar ein beliebtes atheistisches Argument, doch die Praxis zeigt uns, dass es anders ist. Wäre Moral lediglich ein subjektives sozial/kulturell geprägtes Konzept, würden sich die grundlegenden moralischen Ansichten und Empfindungen zwischen verschiedensten Völkern und Kulturen in der Menschheitsgeschichte unterscheiden - tun sie aber nicht.

Während kleinere Unterschiede in den moralischen Ansichten zwar bestehen können, werden die grundlegenden moralischen Werte überall auf der Welt von allen Menschen unabhängig voneinander gleich verstanden.

Jeder Mensch findet es schlecht, ein Kind zum Spaß sterben zu lassen. Jeder Mensch sieht Liebe als etwas Positives und Hass als etwas Negatives. Jeder Mensch findet das Leben besser als den Tod... usw.

Alle Menschen wissen von Geburt an, was gut und was schlecht ist. Selbst wenn später eine gewisse gesellschaftliche Prägung stattfindet, sind die tiefsten moralischen Empfindungen bereits in jedem Menschen vorhanden.

Und wenn es tatsächlich keine objektive Moral gibt, tja dann ist Moral eine bloße Illusion des menschlichen Geistes - ein leeres Hirngespinst. Nun, wenn dem so ist, dann ist menschliches Leben absolut wertlos und es ist völlig belanglos ob wir Gutes oder Schlechtes tun. Wir können uns selbst oder andere nach Lust und Laune verletzen oder umbringen, denn das Leben und der Mensch haben ja laut atheistischer Ansicht keinen Wert und keine tiefere Bedeutung.

Das ist das Problem mit dem Atheismus - er führt unweigerlich zu Nihilismus. Selbst prominente Atheisten wie Richard Dawkins oder Alex O'Connor geben dies zu. Wie man es also auch dreht und wendet, der Atheismus spricht immer gegen unsere tiefe Gewissheit, das das Leben und die Welt sehr wohl einen objektiven Sinn und Wert besitzen -> und somit folglich göttliche Moral existiert.

Eine subjektive Sicht eines angeblichen Gottes als objektiv hinzustellen ändert das nicht. Auch Götter haben subjektive Ansichten, wären sie existent.

Nein, ein Schöpfergott kann gar keine subjektive "Ansicht" besitzen, denn dann wäre er ein innerweltliches geschaffenes Wesen und kein übergeordneter Gott.

Gott kann keine subjektive Ansicht besitzen, wenn er selbst die Welt ist, wenn er selbst die Existenz verkörpert. Dein Denkfehler hier ist: Du schreibst einer übergeordneten göttlichen Entität das Konzept menschlicher Ansichten zu.

Der Vorteil einer subjektiven Sicht dazu ist die Möglichkeit zu Verbesserung und Entwicklung, die Religionen häufig komplett abgeht in dieser Form.

Das stimmt ebenfalls nicht. Subjektive Ansichten können schnell zum Tunnelblick führen. Man sieht alles aus der eigenen Perspektive - dabei führt erst die objektive "Vogelansicht" zu einem klaren Blick und Verständnis für die Dinge. Erst auf Basis einer objektiven Ansicht sollte man seine eigene subjektive Sicht aufbauen. Und genau das ist auch bei Religionen der Fall. Die göttliche Botschaft überbringt nur eine Erklärung für das Objektive, welches bereits durch die Schöpfung besteht. Unsere Aufgabe ist es folglich darauf basierend, die objektiven moralischen Werte der Welt wie Liebe, Demut und Vergebung in uns selbst menschlich zum Ausdruck zu bringen.

Ja, es ist eine komplexe Thematik und sie ist nur dann zu verstehen, wenn man sich ernsthaft und mit offenem Geist damit auseinandersetzt. Man sollte daher die gesamte Bibel lesen und theologische Recherche im Internet betreiben. Alternativ würde ich dir empfehlen, einfach ChatGPT zu fragen, denn der wird dir alles sehr verständlich erklären und klar machen. Danach wirst du Religionen und speziell das Christentum mit anderen Augen betrachten - sofern du dich überwinden kannst, keine Angst vor dem Nachfragen zu haben und dich mit offenem Geist belehren zu lassen.

3Zagefreichen  23.04.2025, 15:11
@ScienceBuster
Das ist zwar ein beliebtes atheistisches Argument, doch die Praxis zeigt uns, dass es anders ist. Wäre Moral lediglich ein subjektives sozial/kulturell geprägtes Konzept, würden sich die grundlegenden moralischen Ansichten und Empfindungen zwischen verschiedensten Völkern und Kulturen in der Menschheitsgeschichte unterscheiden - tun sie aber nicht.

Nun, Menschen bilden Sozialstrukturen, also bilden sie auch eine Moral dazu. Damit ein Zusammenleben funktioniert sind gewisse Grundmuster logischerweise gleich. Selbst Menschenaffen haben da ja eine Art Moral.

Während kleinere Unterschiede in den moralischen Ansichten zwar bestehen können, werden die grundlegenden moralischen Werte überall auf der Welt von allen Menschen unabhängig voneinander gleich verstanden.

Exakt. Aus obigen Gründen.

Jeder Mensch findet es schlecht, ein Kind zum Spaß sterben zu lassen. Jeder Mensch sieht Liebe als etwas Positives und Hass als etwas Negatives. Jeder Mensch findet das Leben besser als den Tod... usw.

Das ist erschreckenderweise nicht so. Aber damit die Sicherung fehlt braucht es Religionen oder Ideologien.

Alle Menschen wissen von Geburt an, was gut und was schlecht ist. Selbst wenn später eine gewisse gesellschaftliche Prägung stattfindet, sind die tiefsten moralischen Empfindungen bereits in jedem Menschen vorhanden.

Auch hier, das ist nicht immer so.

Und wenn es tatsächlich keine objektive Moral gibt, tja dann ist Moral eine bloße Illusion des menschlichen Geistes - ein leeres Hirngespinst.

Das ist sie ja auch. Sie ist nichts Festes oder Absolutes, sie findet nur im Kopf statt.

Nun, wenn dem so ist, dann ist menschliches Leben absolut wertlos und es ist völlig belanglos ob wir Gutes oder Schlechtes tun. Wir können uns selbst oder andere nach Lust und Laune verletzen oder umbringen, denn das Leben und der Mensch haben ja laut atheistischer Ansicht keinen Wert und keine tiefere Bedeutung.

Es gibt nach atheistischer Sicht sicherlich keine metaphysischen Konsequenzen für unmoralisches Verhalten, korrekt. Trotzdem hinkt die Schlussfolgerung in der Form, unmoralisches Verhalten führt zum Zusammenbruch von Gesellschaften.

Das ist das Problem mit dem Atheismus - er führt unweigerlich zu Nihilismus. Selbst prominente Atheisten wie Richard Dawkins oder Alex O'Connor geben dies zu. Wie man es also auch dreht und wendet, der Atheismus spricht immer gegen unsere tiefe Gewissheit, das das Leben und die Welt sehr wohl einen objektiven Sinn und Wert besitzen -> und somit folglich göttliche Moral existiert.

Diese tiefere Gewissheit ist Unsinn und Autoritätsargumente sind dumm.

Nein, ein Schöpfergott kann gar keine subjektive "Ansicht" besitzen, denn dann wäre er ein innerweltliches geschaffenes Wesen und kein übergeordneter Gott.

Eine Einzelsicht ist per Definition subjektiv.

Gott kann keine subjektive Ansicht besitzen, wenn er selbst die Welt ist, wenn er selbst die Existenz verkörpert. Dein Denkfehler hier ist: Du schreibst einer übergeordneten göttlichen Entität das Konzept menschlicher Ansichten zu.

Nö, ich stelle nur fest das eine Einzelsicht subjektiv ist.

Das stimmt ebenfalls nicht. Subjektive Ansichten können schnell zum Tunnelblick führen. Man sieht alles aus der eigenen Perspektive - dabei führt erst die objektive "Vogelansicht" zu einem klaren Blick und Verständnis für die Dinge.

Sie führt zu einer Ausgewogeneren Subjektivsicht, mehr nicht.

Erst auf Basis einer objektiven Ansicht sollte man seine eigene subjektive Sicht aufbauen. Und genau das ist auch bei Religionen der Fall. Die göttliche Botschaft überbringt nur eine Erklärung für das Objektive, welches bereits durch die Schöpfung besteht. Unsere Aufgabe ist es folglich darauf basierend, die objektiven moralischen Werte der Welt wie Liebe, Demut und Vergebung in uns selbst menschlich zum Ausdruck zu bringen.

Göttliche Botschaften existieren, mangels Göttern nicht. Religiöse Texte sind Ausfluss menschlicher Erklärungsnotstände und Kultur.

Ja, es ist eine komplexe Thematik und sie ist nur dann zu verstehen, wenn man sich ernsthaft und mit offenem Geist damit auseinandersetzt. Man sollte daher die gesamte Bibel lesen und theologische Recherche im Internet betreiben.

Erledigt, wobei ich es nicht nur bei der Bibel belassen habe. Das wäre ja doch sehr wenig offener Geist.

Alternativ würde ich dir empfehlen, einfach ChatGPT zu fragen, denn der wird dir alles sehr verständlich erklären und klar machen. Danach wirst du Religionen und speziell das Christentum mit anderen Augen betrachten - sofern du dich überwinden kannst, keine Angst vor dem Nachfragen zu haben und dich mit offenem Geist belehren zu lassen.

Versteckt ad Hominem, wie einfallsreich. Lass mich raten, wer zu anderen Ergebnissen kommt, bei dem liegt es natürlich nur am verschlossenen Geist und nicht an der minderen Logik hinter der Idee Religion, oder?