Wollt ihr für immer Programmierer bleiben?

4 Antworten

Wir lernen, lernen und lernen... Das hört einfach nicht auf!

Ja und das wird auch immer so bleiben, egal welcher Bereich, welche Firma, Land, Unternehmensform, etc.
Wenn Du daran keinen Spaß finden kannst, ist der Job nichts für dich.

Für mich ist das Lernen ein zentraler Teil des Jobs, ich verfolge News, lese Blogs, helfe in Foren und probiere neue Technologien aus, etc. - mir macht das Spaß und ich denke, wenn Du langfristig Freude daran haben willst, sollte es dir auch Spaß machen.

Wir machen nur Überstunden und lernen ständig privat neue frameworks, Programmiersprachen und irgendeinen anderen Unsinn

Allerdings sagt niemand, dass Du in deiner Freizeit für die Firma lernen sollst - auch deine Firma nicht.

Du bist in erster Linie dein eigenes Produkt und dein Angebot ist deine Kompetenz.
Während der Arbeitszeit tust Du, was die Firma von dir verlangt, in deiner Freizeit arbeitest Du an deinem eigenen Produkt - also an deiner eigenen Kompetenz. Und wenn es dir nicht gefällt, dann kündigst Du.

Wer was anderes von dir verlangt, soll die Schn***e halten ;)
Das ist ein Arbeitnehmer-Markt, Du sitzt am längeren Hebel also nutze das oder - wenn Du dir Firma/Kollegen generell magst - lass dir zumindest nichts reinreden.

Ach ja und lies dich ins Arbeitsrecht ein, Überstunden sind sehr klar geregelt.

die Anwendungen werden immer riesiger, komplexer und haben immer mehr Fehler.

Das ist normal und irgendwie musst Du damit umgehen oder vielleicht sogar Freude dafür entwickeln.

Leider kann man das nie umgehen, man kann nur konstant dagegen arbeiten, mit einer klugen Architektur (guten Architekt vorausgesetzt), die auch konsequent aktualisiert und im Zweifelsfall größer überarbeitet wird - je früher desto besser.
Entschieden wird das aber von Leuten, die keine Ahnung von der Materie haben, entsprechend endet es eigentlich immer so wie prophezeit, es wird si teuer wie prophezeit und wir dürfen es ausbaden.

Das ist aber kein Problem der Tätigkeit oder des Berufs, sondern liegt eher an mangelnder Organisation oder fehlender Erfahrung. Ich denke auch, dass das langfristig besser wird - die Informatik ist noch sehr jung und die Leute, die jetzt darüber entscheiden, sind häufig älter, aber die werden mehr und mehr ersetzt. Außerdem hoffe ich, dass das Bewusstsein dafür sich dreht, denn immer mehr Firmen werden mit dieser Arbeitsweise auf die Nase fallen (= irre Summen Verlust oder Insolvenz) und das rüttelt wach.

Du bist am Ende aber nie der Verlierer, Du kannst einfach zur nächsten Firma - zumindest solange Du dich nicht zum Verlierer machen lässt.

Ich blicke teilweise nicht mehr durch und meine Kollegen auch nicht. Aber die nehmen es mit Humor und meinen, dass wir ja gutes Geld verdienen und einen sicheren Job haben.

Das ist übrigens der Moment, wo ich überlege, das Handtuch zu werfen - also nein, kein Humor.
Für mich ist das mein Hobby und meine Berufung, ich habe hohe Ansprüche an mich und meinen Code und normalerweise kann ich Code schreiben, weiß, dass er funktioniert und wenn doch ein Fehler auftritt, weiß ich meist schon, wo das Problem liegt. Wenn ich das Gefühl habe, meinem eigenen Code nicht mehr vertrauen zu können oder wenn ich den Überblick verliere, dann ist das immer ein Zeichen dafür, dass irgendetwas nicht gut/sauber gelöst wurde und überarbeitet werden sollte.

Wollt ihr für immer Programmierer bleiben?

Die Frage habe ich mir nach bald 10 Jahren aber auch schon gestellt.
Ich mag die Arbeit sehr, ich mag auch das, was andere nicht mögen, also Fehlersuche, ständiges lernen, hochkomplexe Zusammenhänge verstehen oder entwerfen, etc. - das alles mag ich aber nur, wenn die Architektur nicht nervtötend ist :D

Z.B. arbeite ich gerade parallel an zwei Projekten, die kaum verschiedener sein könnten. Bei dem einen Projekt arbeite ich direkt mit dem Kunden (bzw. dessen Mitarbeitern) zusammen und derjenige, der über die Architektur und andere Dinge entscheidet ... naja, sagen wir so: Ich würde fristlos gekündigt werden, wenn ich ihm nur ein bisschen von dem sagen würde, was ich von ihm halte.
Das andere Projekt ist technologisch ganz anders aufgebaut, auch die Architektur ist nicht sooo schlecht, aber es sind langweilige Funktionen und eine Einheitsbrei-Architektur, die die Firma schon seit 20 Jahren verwendet (was definitiv Vorteile bietet). Diese Architektur hat Vorteile, aber eben auch Nachteile und sie kann irgendwie nichts richtig und auch wenn die einzelnen Teile dem Anschein nach entkoppelt sind, sind sie es eigentlich doch nicht.

Ich hatte mal den Gedanken, in den Möbelbau zu gehen, hauptsächlich weil das Wissen toll ist (ich kann meine eigenen Möbel bauen ^^) und nebenbei arbeite ich privat in der Softwareentwicklung, aber das geringe Gehalt hat mich abgeschreckt :D

Ich werde also vermutlich Softwareentwickler bleiben, aber weiter nach dem richtigen Bereich bzw. der richtigen Firma suchen - vielleicht mache ich mich auch selbständig und arbeite für die Firmen, die sich gerade eine blutige Nase geholt haben oder noch liegen, aber das ist auch wieder ein hartes Feld.

extrem erschöpft von der Arbeit

Du solltest dir aber lieber überlegen, ob Du dir nicht eine andere Firma suchen solltest. Es gibt auch schwarze Schafe, ich hab vor meiner jetzigen Firma bei so einem schwarzen Schaf gearbeitet (ein Jahr hab ich's ausgehalten) und auch wenn mich an meiner jetzigen Firma auch einiges stört, es geht mir doch deutlich besser, als vorher.
Wie gesagt: Du bist in der glücklichen Situation, dass Du die freie Wahl hast - nutze das.

Und ich rate mal, dass Du den Job noch nicht lange (< 5-10 Jahre) machst?
Dann hast Du noch viel vor dir, jeder erlebt mal schwarze Schafe und der Vorteil dabei ist der Lern-Effekt, wie schlecht es laufen kann (hilft, positive Aspekte wertzuschätzen) und worauf Du bei der Wahl achten musst.
Ich hab ein paar Fehltritte hinter mir und ich werde in Zukunft bei jeder Firma immer proaktiv nach Probearbeit (ja - wirklich) und einem Code-Review (am besten mein Code *und* den der Firma) fragen. Bisher war das Feedback überrascht, aber positiv, auch wenn das Thema zwecks Datenschutz natürlich problematisch ist.

Man ich habe kein Bock

Mein Rat:

Nimm dir Urlaub, auch gerne etwas länger (Wochen). In diesem Urlaub machst Du nichts !!! am Computer oder wenigstens nichts in Richtung Softwareentwicklung. Ich kenne es von mir, dass es mit der Zeit in den Fingern juckt, wenn ich nicht mein "Pensum" an Softwareentwicklung erfüllt habe.
Und, wenn Du willst, verfolge neue Technologien und überlege dir, was man damit machen kann, wie elegant und einfach das geht und was *Du* damit machen kannst. Vielleicht weckt das wieder die Motivation, was zu machen?
Und nach deinem Urlaub geht's dir sicher etwas besser und Du kannst nochmal in Ruhe darüber nachdenken, ob diese furchtbare Firma nicht lieber der Vergangenheit angehören sollte ;)

Und spezialisiere dich.
Ja ja, man sollte lieber breit gefächert sein, aber ganz ehrlich, auf dem Arbeitsmarkt braucht man das nicht wirklich.
Such dir eine Programmiersprache aus, mit der Du gerne langfristig arbeiten möchtest (bei mir C#) und arbeite dich da ein. Nicht nur ein bisschen, sondern so richtig tief eingraben. Ich bin häufig im Sourcecode von Microsoft oder den Frameworks, die ich verwende, unterwegs und lese, wie die Dinge gelöst wurden oder debugge selber. Und ich erforsche, wie C# im Hintergrund arbeitet und grabe immer weiter.
So hast Du zwei Vorteile: Du wirst ein echter Experte auf deinem Gebiet (hervorragendes Verkaufsargument) und wenn Du gut in etwas bist, hast Du mehr Spaß daran. Und langweilig wird's auch nicht, denn es gibt ja ständig neue Technologien und je tiefer Du gräbst, desto komplexer wird es. So betrachtet ist das schon ziemlich geil, wo sonst kannst Du dich auf ein Thema beschränken, ohne dass es irgendwann langweilig wird?
Danach kannst Du dich noch auf einen Technologie-Stack (z.B. Web) spezialisieren, ich habe das aber nicht gemacht, ich mache alles, was nicht Unity ist ^^

Natürlich darfst Du relevante "Zusatz"-Sprachen nicht vergessen, also z.B. SQL, JavaScript, HTML/CSS, etc.

Ach ja und schreibe deine Ideen auf ^^

By the way:

https://entwickler-ecke.de/viewtopic.php?t=117936

Und thematisch:

GitHub-Copilot

Halte ich für großen Unfug. Mag sein, dass das hier und da funktioniert, aber damit es meinem Stil bzw. meinen Ansprüchen entspricht, muss ich sowieso nochmal drüber und dann kann ich es auch gleich selber schreiben - tippen geht ja schnell, mit genug Übung.

Ich habe gehört, dass KI-Entwicklung immer leichter werden soll

Wichtiger ja, leichter nein, eher komplizierter.
Aber ich denke nicht, dass Du dich da einarbeiten musst, die "klassische" Softwareentwicklung wird uns noch viele Jahrzehnte begleiten und KI, andere Konzepte, wie analoge Computer (ist das vielleicht was für dich?) oder Quanten-Computer (oder Licht-Computer O.O) werden das nicht ersetzen, es wird aber hier und da Überschneidungen oder Anbindungen geben. Z.B. könnte ich mir vorstellen, dass bestimmte Funktionen anlog gelöst und mittels Erweiterungs-Karte in einem digitalen Computer verwendet werden - damit musst Du dann arbeiten können, aber den analogen Computer musst Du nicht programmieren können.

Wenn dich diese Themen aber interessieren, dann arbeite dich ein.

PS:

Das alles habe ich in einem Rutsch geschrieben und wegen der Menge und der späten Zeit nicht mehr kontrolliert. Wenn dir Schreibfehler auffallen, sag Bescheid und ich korrigiere sie.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
rgarfrg31q 
Fragesteller
 09.09.2022, 20:06

Okay danke. Hat mir wirklich geholfen. Mir macht Programmieren Spaß. Ich habe halt nur die Sorge, dass das alles irgendwann so groß wird, dass ich nicht mehr durchblicke und mit 40 plötzlich und einem Hauskredit arbeitslos werde und zu alt bin, um was neues zu machen. Ich fühl da halt nicht so sicher. Aber ich werde versuchen weiterzumachen. Will ja auch heirate in den nächsten Jahren und hätte sowieso keine Zeit was Neues zu machen.

0
Palladin007  09.09.2022, 21:37
@rgarfrg31q

Ich bin keine 40 Jahre, daher kann ich dazu nichts sagen.

Aber jetzt sich Sorgen zu machen, dass es irgendwann zu groß wird, ist - sorry - ziemlich dumm ;) Heute betrachtet, wird alles in der Zukunft immer zu hoch für sein, immerhin hast Du die Erfahrungen noch nicht gemacht.

Frag dich lieber, was Du heute brauchst, das aber noch zu hoch für dich ist und ändere das. Und frage dich, was dich interessiert, das aber noch zu hoch für dich ist und ändere das. Wenn Du aufhörst, dir Sorgen zu machen, ob Du das jemals begreifen wirst, kann das sogar Spaß machen und wenn dir etwas Spaß macht, wirst Du feststellen, dass es plötzlich viel einfacher wird.
Und, wenn Du dich spezialisierst und gut in deinem Job bist, wirst Du nie arbeitslos sein, nicht in dieser Branche.

Softwareentwicklung ist ein extrem komplexes Feld.
Wenn ich mir jetzt den Source von ASP.NET Core von Microsoft als ganzes anschaue und mir denke, dass mir das zu hoch ist: Stimmt. Wahrscheinlich würden die Entwickler bei Microsoft das gleiche denken. Wenn ich mir aber einen kleinen Teil-Bereich herauspicke und den gesondert betrachte, ist es plötzlich sehr viel einfacher.
Und das mache ich immer weiter, bis immer mehr Teil-Bereiche zu meiner Know-How-Liste dazu kommen. Irgendwann werde ich die Bereiche, die ich mir am Anfang angeschaut habe, nicht mehr im Kopf bleiben, aber das Grund-Verständnis bleibt und wenn ich nochmal rein schaue, kommt die Erinnerung zurück.

Das Zauberwort dafür ist Abstraktion.
Dein Hirn kann abstrahieren, vielleicht nicht so gut, wie andere, vielleicht aber auch besser. Fakt ist: Wir können es alle und wir können es alle trainieren.
Und wie trainiert man es am besten: Indem man es nutzt - und jetzt finde etwas, bei dem abstraktes Denken wichtiger ist, als bei der Softwareentwicklung ;)
Das heißt, dass deine Fähigkeit, komplexe Systeme zu verstehen, ganz von alleine besser wird, einfach weil nur, weil Du machst, was dir Spaß macht.
Übrigens kann abstraktes Denken auch im täglichen Leben sehr nützlich sein.

Vielleicht fällt dir das nicht auf, denn Du wirst immer eine neue Hürde finden, die dir zu hoch ist - dann überleg dir mal, was Du heute machst, was dir vor zwei Jahren noch zu hoch ist.

Das wichtigste ist aber:

Wenn dir deine Arbeit Spaß macht, dann konzentriere dich darauf, dass es dir Spaß macht. Wenn es dir keinen Spaß macht, dann konzentriere dich darauf, das zu ändern - zur Not mit einer Kündigung. Du hast das Glück, diese Freiheit zu haben, die meisten Menschen haben dieses Glück nicht.

1

Na klar werde ich Programmierer bleiben!

rgarfrg31q 
Fragesteller
 08.09.2022, 20:38

Stresst dich das ganze Lernen nicht?

0
Kiboman  08.09.2022, 20:55
@rgarfrg31q

Das Problem ist nicht deine Arbeit sondern der Arbeitgeber, Streich die Überstunden und Fertig.

Zuhause hast du Freizeit, die Arbeit bleibt dort.

mach so weiter und du hast einen ausgewachsenen Burnout

1
Palladin007  08.09.2022, 22:46
@Kiboman
Das Problem ist nicht deine Arbeit sondern der Arbeitgeber, Streich die Überstunden und Fertig.

Ich korrigiere dich mal:

Das Problem ist nicht deine Arbeit sondern der Arbeitgeber, Streich den und Fertig.

So ist's bessere :)

1

Ich würde in keine Firma arbeiten, wo Vorgesetzte / Führungskräfte weniger von der Sache verstehen als ich.

Ergo: Du bist gefragt, also such dir ne bessere Firma.

Überstunden:

In Österreich wird gerade in weiten Teilen mit der vier Tage Woche bei vollem Gehalt für fachkräfte geworben.

GlG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
10tel  13.03.2023, 15:42
Ich würde in keine Firma arbeiten, wo Vorgesetzte / Führungskräfte weniger von der Sache verstehen als ich.

Gegenrede: Eine Führungskraft zeichnet sich - im Idealfall - nicht als Ober-Schlaumeier aus, sondern als Moderator, der sein Team motiviert und fördert. Ober-Schlaumeier sind für eine Firma sogar gefährlich, wenn sie gute Leute rauskicken, weil sie deren Position gefährden.

0
m1chak  21.03.2023, 17:30
@10tel

Mir ist nicht ganz klar wiso Sachkompetenz und Verständnis von komplexen Sachverhalten als Schlaumeierei bezeichnet wird. ich finde das eine ganz schön respektlose Art derjenigen gegenüber die sich die Mühe machen ein schweres Studium zu durchlaufen und sich in ihren Job einzuarbeiten.

0

Ja, aber nur wenn ich nicht nur Handlanger bin. Mir gefällt es systeme zu entwickeln, konzeptionell, sowie dann in der Implementierung.

Otmals bin ich derzeit aber nur Zimmermädchen für sehr schlechten legacy Code und viel zu sagen hab ich auch nicht

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Aktives Studium: Informatik Technischer Systeme
BorisG2011  08.09.2022, 21:01

Ssehr schlechten Legacy Code wird es auch in Zukunft reichlich geben und das ist es dann, womit sich verhältnismäßig viele Progrmmierer herumschlagen müssen. Das mag nicht jedem gefallen. Ein wesentlicher Punkt: Wenn die Leute, die den schlechten Code verbrochen haben, in der Firma nicht mehr anwesend sind, ist die Überarbeitung ihrer Hinterlassenschaft einfacher als wenn sie noch anwesend sind und sich gegen jede Änderung an ihren für meisterlich gehaltenen Werken heftig sträuben.

0
BorisG2011  08.09.2022, 21:22
@rgarfrg31q

In gewisser Weise ja, aber ich habe mein Berufsleben hinter mir. Habe es mit Ach und Krach geschafft und "natürlich" auch mit Arbeitslosigkeit gegen das Ende hin. Jetzt programmiere ich fast täglich irgendwelche Kleinigkeiten, aber nur noch zu Themen, die mich interessieren und oft mit Sprachen, die seit Jahrzehnten niemanden mehr interessieren. Fun Fact: Algol 60, Algol 68, Simula 67 und PL/1 funktionieren so zuverlässig wie vor Jahrzehnten, weil seit langem niemand mehr an diesen Sprachen und ihren Compilern herumpfuscht. Dagegen werden Java und C# nach meinem Eindruck gegenwärtig alle paar Monate so verändert, dass in der Bestandssoftware Wartungsarbeiten erforderlich werden.

Ich empfinde es als durchaus anregend und auch befriedigend, micht just for fun z.B. mit Computeralgebra und mit OpenGL ES zu beschäftigen. Einen Chef, der Druck machen oder nörgeln könnte, habe ich ja nicht mehr und entbehre ihn auch nicht.

Ich meine mich zu erinnern, vor sehr langer Zeit, also wohl in der ersten Hälfte meiner aktiven Zeit im Beruf, irgendwo gelesen zu haben, dass man anstreben muss, irgendwann mindestens Leitungsverantwortung, besser noch Personalverantwortung, zu übernehmen, weil man sonst in späteren Jahren der Depp ist. Rückblickend kann ich sagen, dass das wohl stimmt. Wer nicht beizeiten aufsteigt, fällt irgendwann raus. Das ist es, worauf ich Jüngere heute aufmerksam mache: Dass die Spielregeln eben so sind. Selbst bin ich übrigens nie in Leitungspositionen aufgestiegen.

0
Palladin007  08.09.2022, 22:56
@BorisG2011
Dagegen werden Java und C# nach meinem Eindruck gegenwärtig alle paar Monate so verändert, dass in der Bestandssoftware Wartungsarbeiten erforderlich werden.

Dem muss ich aber widersprechen ;)

Ja, es gibt ständig neue Dinge, aber Bestandssoftware läuft genauso wie vorher. Bei Java fehlt mir die Erfahrung, aber Microsoft ist extrem gut darin, die Abwärtskompatibilität bei C# zu gewährleisten.
Und wenn's nicht geht, wird das alles sauber dokumentiert und wie man es fixt.

Wenn Wartungsarbeiten nötig sind, hat das meiner Erfahrung nach einen von zwei Gründen:

  • Veraltete Systeme - Nicht nur die Sprache entwickelt sich weiter, sondern auch alles drum herum. Man kann natürlich alte Sprach- und Framework-Versionen nutzen und hat dann die gleiche Stabilität wie vorher, allerdings verliert man dann auch irgendwann den Support - wie es bei jeder Software-Version ist. Und je länger man wartet, desto schwieriger wird das Update.
  • Schlechte Lösungen - Ein Framework versucht immer einen gewissen Weg zu zeichnen und wird dann bewusst für diesen Weg entwickelt. Man kann ihm folgen, oder eigene Wege suchen, meistens funktioniert das auch. Allerdings baut man sich dabei häufig (unnötige) Probleme ein oder (noch schlimmer) verwendet interne Funktionen und steht dann natürlich auf wackeligen Beinen, wenn man ein Update machen will.

Beides sind aber selbstverschuldete Probleme.
Auch die guten alten Klassiker können dich davor nicht bewahren, wenn deinen stabile, aber leider technisch sehr eng ausgerichtete Software plötzlich in der Cloud laufen soll, oder wenn der Kunde fragt, warum das neue Feature so lange dauert, bei der Konkurrenz aber nicht.

Gut, für dich ist das nicht mehr wichtig, im täglichen Arbeitsleben allerdings schon.

0
TheStalker64  09.09.2022, 10:41
@Palladin007

Kontext, wir haben noch angularjs 1.8.2 im Frontend, schon nicht mehr wirklich supported und der Code ist teilweise auf deutsch mit Umlauten 🥲🥲🥲🥲

Das ging damals sehr chaotisch zu

0
Palladin007  09.09.2022, 10:57
@TheStalker64

Code auf Deutsch hab ich auch schon gesehen, auch Umlaute.
Und mit Angular JS habe ich nie gearbeitet, aber vor ca. zwei Jahren mit .NET 2.0, das ist nochmal min. vier Jahre älter, als dein Angular JS 1.8.2 :P

Du bist damit nicht alleine.
Entweder Du kannst die Entscheider (ggf. den Chef vom Abteilungsleiter?) zum Umdenken überreden (ich empfehle dazu das hervorragende Buch "Wie man Freunde gewinnt" von Dale Carnegie - Pflichtlektüre), oder Du lebst damit oder Du verlässt die Firma.

Aber klar, am Anfang der Karriere ist man eher vorsichtig mit Kündigungen, aber ich kann dir sagen: Wenn Du dich woanders bewirbst, wird mit *der* Begründung niemand weiter nachfragen, warum Du da weg bist ;) Aber formuliere das etwas diplomatischer, kommt nicht gut an, wenn man zu offen über den ehemaligen Arbeitgeber herzieht.

0
TheStalker64  09.09.2022, 10:59
@Palladin007

Also umziehen wollen wir bereits, aber Chef hat macht gerne Features.

Aber wenigstens Sitz ich gerade dran, die ganzen npm packages hochzuziehen, da sind viele Major versionen wieder breakitn 🥲

0
Palladin007  09.09.2022, 19:35
@TheStalker64
Also umziehen wollen wir bereits, aber Chef hat macht gerne Features.

Joa, will jeder Chef und das Endergebnis ist: Ihr zieht gar nichts um.

Das blöde an Code-Chaos ist, dass ein Refactoring mehr Zeit frisst, je länger man den Code vergammeln lässt. Wenn man zu lange wartet, wird es unmöglich oder zu teuer, um wirtschaftlich zu bleiben.

Zeitlich die klügste Option wäre, man fängt bei 0 an, das setzt aber voraus, dass man eine klare Definition hat, was die Software alles im Detail tut - ich hab noch keine Firma gesehen, wo das zugetroffen hätte.

Aber beides dauert nochmal deutlich länger, wenn ständig neue Features dazu kommen sollen.

die ganzen npm packages hochzuziehen

Das ist gut ^^
Gleiches Prinzip wie bei den Refactorings: Je länger ihr wartet, desto aufwändiger wird es.

1
TheStalker64  09.09.2022, 19:42
@Palladin007

Ja die alte Software kostet und echt viel Zeit. Angularjs hat viele Eigenheiten ._.

Ich bin Werkstudent, also praktisch von 0 angefangen, react war sehr einfach zu lernen und angularjs ist n Krampf, vorlalem weil's automatisch Sachen macht die es eigentlich nicht soll ._.

React 18 können wir derzeit auch nicht nutzen, also geht nur ein kleiner step beim Versionen hochziehen🥲

Aber bin dabei das durchzubringen, dass wir react als Haupt Framework haben, da react derzeit als child von angularjs läuft. Die Vorbereitungen laufen bereits schon ein bisschen. Muss aber viel neugeschrieben werden, da z.B. das Routing der Public Routen in angularjs hardcoded ist...

Werkstudenten haben das damals alles hochgezogen 😅

0
Palladin007  09.09.2022, 21:47
@TheStalker64

Warum nicht Angular Typescript?
Ich hab nur oberflächlich Erfahrung damit, aber ich war damals begeistert davon.
Aktuell arbeite ich nicht mehr damit, sondern mit Blazor von Microsoft, was das gleiche Ziel erfüllen soll und mMn. genial ist. Es braucht allerdings etwas Einarbeitungszeit, doch mit dem nötigen KnowHow und einer guten ersten Basis ist es fast schon zu einfach :D

vorlalem weil's automatisch Sachen macht die es eigentlich nicht soll

Dann solltest Du mal schauen, ob es ein Bug oder falsche Nutzung ist ;)
Meiner Erfahrung nach ist sowas meistens selbstverschuldet und kein Bug im Framework.

Solche Frameworks sind komplex, einfach drauf los arbeiten wird da nicht funktionieren und für solche Frameworks gehen locker einige Monate bis vielleicht sogar Jahre ins Land, bevor Du sagen kannst, dass Du gut damit bist.

Bei einer Steinalt-Software wird das nicht helfen, aber wenn Du diesen Respekt einer Neuentwicklung nicht entgegen bringen kannst, wirst Du früher oder später die gleichen Probleme wieder haben.

1
TheStalker64  09.09.2022, 21:53
@Palladin007

Angularjs ist das Framework, was schon end of life ist. Danach kam das normale Angular (kann auch typescript)

Damals wurde entschieden, dass wir zu react wechseln, da der Migrationsaufwand gleich war und react scheinbar besser erschien 😅

Das automatische machen was es nicht soll ist theoretisch Anwender Fehler, aber finde es etwas unglücklich, dass camelCase und Kebap-Case Zusammengehören. Also im HTML gibt's Kebap-Case und camelCase im JS. Wenn man das nicht weiß ist's etwas unglücklich wenn man sich wundert warum alles undefined ist und kein warning, nix kommt 🥲

Autocomplete gibt's da ja leider auch nicht, weil alles per Magie zusammen gerendert wird. React ist da zum Glück durchsichtiger

Derzeit bin ich stark dabei den react code modern zu halten und angularjs zu migrieren. Bzw Grundlagen dafür zu schaffen

0