Wo fördert man hochbegabte Kinder?
Hallo zusammen, ich habe einen fast 3 Jahre alten Sohn. Er geht seit er 6 Monate alt ist zur Tagesmutter. Dort ist er leider oft angeeckt. Mein Sohn läuft seit er 9 Monate alt ist und spricht seit er 18 Monate ist vollständige und deutliche Sätze. Begonnen zu sprechen hat er mit 10 Monaten mehrere Worte und mittlerweile kann man sich, seit er 2 ist völlig normal, wie mit Erwachsenen, mit ihm unterhalten. Bei der Tagesmutter musste ich ihn öfter abholen und habe gesagt bekommen, er habe kein Interesse an den Spielen, er spielt nicht mit anderen, er erzählt anderen Kindern sie sind alle viel dümmer als er. Ich dachte es wird besser, wenn er in die richtige Kita geht, aber auch da findet er keinerlei Freunde, mag die Spiele für die Kinder in seinem Alter nicht und erzählt allen, sie sind viel dümmer als er. Vor 3 Monaten habe ich ihn von der Kita abgeholt und die Erzieher haben mir ein Blatt mitgegeben, auf denen mein Sohn richtige Wörter geschrieben hat, Zahlen bis 5 plus gerechnet hat. Die Wörter waren „Papa, sein Name, Max (unser Hund) usw“ insgesamt 11 Wörter. Zudem hat er die Wörter und auch Wörter aus Büchern vereinzelt mit vorlesen können. Die Erzieher haben mir daraufhin empfohlen ihn zu fördern und einen WPPSI-IV Test mit ihm zu machen (IQ Test für Kleinkinder), da mein Sohn eben total unterfordert ist, laut der Erzieher und mit Kindern in seinem Alter nichts anfangen kann. Auf die Frage an meinen Sohn wieso er lesen oder schreiben kann meinte der nur „ist doch einfach, man muss sich nur die Bücher anschauen dann kann man das“. Dass es so einfach ist glaube ich zwar nicht aber naja… er ist allgemein kein typischer 3 jähriger und schaut wenn er mal TV schauen darf nur Dokus über das Weltall, über Brötchen backen, über Genforschung und so ganz seltsames Zeug an. Wir haben des Test gemacht und da kam ein aktueller IQ von 141 raus. Wir haben gesagt bekommen, dass das natürlich nur eine Momentaufnahme ist und variieren kann später, aber aktuell ist das eben der Stand. Sie meinten auch, man soll ihn entsprechend fördern und fordern. Von der Kita fühle ich mich seit dem Ergebnis jedoch irgendwie im stich gelassen. Ich werde öfter angerufen und muss ihn abholen weil mein Sohn sich weigert bei Aktivitäten mitzumachen oder die anderen Kinder ärgert oder als dumm beschimpft weil sie nicht lesen oder schreiben können und ich habe ihn zu Hause sitzen und er findet alles „langweilig“. Habt ihr Ideen, Spiele, Hilfsmittel oder Tipps wie man allgemein ein Kind fördert, welches total gelangweilt von altersgerechten Sachen ist. Er erzählt mir immer er möchte zur Schule. Würde es aber Sinn machen, im bereits jetzt so Sachen von der Vorschule zum lernen zu geben oder was versteht man unter „Begabtenförderung“. Ich bin selbst erst 24, alleinerziehender papa und mitten im Master Studium und etwas überfordert, wie ich ihm gerecht werde.
9 Antworten
In dem Alter, in dem dein Sohn ist, ist es sicherlich nicht leicht, eine infrastrukturelle Förderung zu finden. Das liegt daran, dass es total ungewöhnlich ist, Kinder in diesem Alter schon auf ihre Intelligenz zu testen. Von daher wird sehr viel an dir hängen bleiben, bzw. du wirst eine Kita finden müssen, die sich besser damit auskennt. Eventuell nimmst du mal Kontakt mit dem Hochbegabtenverein Mensa auf, die sind weltweit verteilt und haben am wahrscheinlichsten Infos über lokale Angebote. Eventuell könnte auch dein örtliches Rathaus eine gute Adresse sein.
Was die Einstellung deines Sohnes seinen Kameraden gegenüber angeht, ist jedoch dein Engagement als Elternteil gefordert. Gerade, wenn man sehr früh vermittelt bekommt, dass man etwas höher/schneller/weiter kann als die meisten anderen, ist es enorm wichtig, dass man auch Demut und Verantwortungsbewusstsein vermittelt bekommt. Eine (Hoch)begabung macht einen nicht automatisch besser, nicht einmal zwangsläufig "gescheiter" als den Rest der Welt und sollte auch nicht davon ausgehen, dass die anderen dumm sind. Spätestens im Berufsleben wird das Kind mit anderen Menschen zusammenarbeiten müssen und man wird anhand der Intelligenz erwarten können, dass sich das Kind ein Stück weit an die Umwelt anpasst, um gute Leistungen zu erbringen. Ich bin selbst hochbegabt und forsche in der Akustofluidik, sehe es aber auch als meine Aufgabe an, meine Forschung jedermann zugänglich zu machen, indem ich sie bspw. auch für Grundschulkinder verständlich aufarbeite.
Wobei man dem Personal der Kita natürlich auch zugute halten muss, dass sie überhaupt darauf gekommen sind, dich darauf anzusprechen. Es ist zwar sicherlich blöd für dich, jedes Mal antanzen zu müssen, wenn dein Sohn sich einer Aktivität verweigert, aber zumindest haben sie schonmal vorgeschlagen, eine Hochbegabung in Betracht zu ziehen.
Das definitiv, da bin ich auch Mega dankbar. Bis vor einigen Monaten war er bei einer Tagesmutter aber da musste ich ihn eigentlich täglich abholen sodass ich ihn irgendwann zu Hause lies oder mir auf die Arbeit oder Uni nahm oder auf Freunde zurückgegriffen hab, da sie ihm wegen jeder Kleinigkeit heimgeschickt hat. In der Kita schauen die schon, was mit ihm los sein könnte und sie versuchen auch manchmal einfach darüber hinwegzusehen und ihn sein Ding machen lassen. Aber klar, wenn er ständig gegen andere verbal austeilt, dass die da auch die Reisleine ziehen. Nehme ich denen auch nicht böse. Verstehe ich vollkommen.
Wo habt sie ihr denn den IQ-Test machen lassen? Gibt es da nicht die Möglichkeit sich nochmal mit den Psychologen auseinanderzusetzen, wie es jetzt am besten weiter geht? In der Regel wird man dort ja dann auch beraten, wie man weiter verfahren sollte.
In 3 Wochen habe ich dort einen Termin, nochmal zum Gespräch. Bis dahin würde ich gerne aber wenigstens etwas Überbrückungsarbeit leisten, dass ich ihn nicht ständig von der Kita wegen seinem Anecken abholen muss. Ich muss nebenbei ja auch noch zur Uni. Mir wurde hochbegabtenförderung empfohlen, geeignete Stellen erfahre ich dann da
Du solltest dringend zunächst seine sozialen Kompetenzen fördern, sonst wird er es als arroganter Klugsch..... richtig schwer haben im weiteren Leben.
Hey, danke für die Arbeit. Daran arbeiten wir aktuell auch. Aber er ist leider der Meinung alle die nicht das selbe können wie er, wären dümmer als er…wie ich ihm das „austreibe“ weis ich noch nicht so recht. Er sagt dann immer „ist doch so“. Vielleicht stimmt es auch bedingt dass sie nicht das können was er kann, aber er sieht eben auch 0 ein dass sie dafür andere Sachen besser können als er… und er versteht auch 0 wieso niemand sein Freund sein will (er muss sich nicht wundern, wenn e alle dumm nennt…) aber ja… Du hast recht. Das ist eine wichtige und große Baustelle
So wie du es beschreibst, ist dein Sohn Insel-begabt. Insbesondere, so wie du seine Arroganz anderen Kindern gegenüber beschreibst, gibt es wohl nichts, was wichtiger für ihn ist, als dies zu begreifen.
"Es gibt Dinge, die du viel besser kannst als die meisten anderen. Aber es gibt genauso viele Dinge, die du viel schlechter kannst, als anderen. Du bist nicht besser als die anderen. Du bist auch nicht schlechter. Du bist anders."
Der nächste Punkt ist, wo hat der Junge ein solch arrogantes und wertendes Verhalten her? Wer hat ihm eingeredet, dass alle anderen dümmer sind? Ehrlich gesagt, halte ich diese wertende Art für massiv schädlich für das Kind. Kontakt zu diesen Personen solltest du unterbinden.
Wahrscheinlich wäre auch ein Test auf auf Autismus sinnvoll. Oder ein Besuch beim Kinderpsychologen. Soche Defizite im Umgang mit anderen habe ich bei den mir persönlich bekannten sehr begabten Kindern nicht beobachtet. Ich bin aber auch kein Experte.
Wenn er nicht in der Lage ist Freundschaften zu schließen, könnte das sein ganzes Leben sehr negativ beeinflussen.
Er ist Autist. Bin ich mir zu 99% sicher. Er hat die typischen Symptome und alles. Ich bin selbst Autist. Also er wird Autist sein wenn ich ihn mir so anschaue. Woher er das Verhalten hat weis ich ehrlich gesagt nicht. Ich selbst würde mich nicht als so arrogant bezeichnen und ansonsten hat er nicht wirklich Freunde… daher weis ich auch nicht wo ich anfangen soll, ihm irgendwie klarzumachen, dass er andere nicht prinzipiell dumm nennen kann. Ich habe es versucht mit „andere Kinder können dafür andere Sachen besser“ dann kommt nur „glaub ich nicht solange du es nicht beweisen kannst“ und da Zweifel ich dann auch etwas, wie ich ihm das alles beweisen soll… Freunde von mir haben Kinder im Alter meines Sohnes, aber selbst mit denen weis er nichts anzufangen, wenn sie ihn mitspielen lassen gibt es ganz oft schnell Streit, weil mein Sohn meint ihnen erzählen zu müssen sie sind dumm oder einfach denkt, wenn sie nicht machen wie er will sich auf sie draufzulegen. Die einzige die er als seine Freunde bezeichnet ist mein 29 Jahre alter bester Freund, der Polizist ist und ihn da manchmal im Auto sitzen lässt, da ist mein Sohn dann relativ friedlich und das war’s. Also Autist ist er meiner Meinung nach definitiv. Nur noch nicht diagnostiziert. Er ist so auch eigentlich bei mir zu Hause ein sehr lieber, friedlicher und hilfsbereiter Junge. Er flucht auch nicht, er sagt zu Hause nie ich oder andere wären dumm. Er sagt das nicht zu meinen Freunden usw, mit denen gibt er sich super gerne ab. Die sind aber 24-33 Jahre alt. Und mit Kindern ab ca 7-9 Jahren kommt er auch ganz gut klar, es geht wirklich nur um die Kinder in seinem Alter so 3-6. das ist eine Katastrophe
KLassische Lernspiele können da sicher helfen. Lück zum beispiel gab es früher.
Ich hätte ihn selbst niemals darauf getestet, wenn die Kita nicht gekommen wäre und darauf gedrängt hätte. Und irgendwann wollte ich auch Gewissheit, was mit meinem Kind eigentlich los ist. Selbstverständnis ist es meine Aufgabe, meinem Sohn klarzumachen, dass Intelligenz ihn nicht besser als andere macht. Jedoch ist das aktuell noch etwas schwierig, weil er es so 0 einsieht. Ich werde all das jedoch noch beim Gespräch mit den Kinderpsychologen besprechen, welche ihn getestet haben.