Wird Deutschland immer nerviger?
Überlege mir seit langem, dass mir die Leute, die Gesellschaft und die Medien hier einfach auf die Nerven gehen. Damit meine ich hauptsächlich die Einstellung zum Leben und dieses ständige Drama um nichts und first world problems. Ich denke wirklich oft: Haben die Leute nichts besseres zu tun? Und wieso muss man gefühlt ständig von irgendwem eines besseren belehrt werden? Damit meine ich die ganzen Öko- und politische Korrektheitsschiene. Mir scheint, als hätte sich das Leben in D einfach vom Rest der Welt entfernt.
10 Antworten
Ja, das sehe ich auch so. Es wird ständig gewarnt, gefordert, umerzogen und ausgegrenzt, ob bei Klima, Corona, Sprache, Einwanderung. Das Problem geht von den politisch-medialen Eliten aus, die sich als moralisch überlegene Volkserzieher sehen und einen nervenden, fiebrigen Sound produzieren. Es fehlt an Vernunft, Besinnung, Gelassenheit, Augenmaß, Versöhnlichkeit, Gemeinsinn.
Kleines Beispiel von letzter Woche: Bei der Bahnfahrt von der Schweiz nach Deutschland fahren zuerst alle ohne Maske. Ab der Grenze setzen die meisten Deutschen sofort erkennbar freudig und beflissen die Masken auf, die Schweizer etwas zögernd und belustigt. Man sieht förmlich, wie sie sich wundern über die "seltsamen Deutschen", über die "german angst" und wie sie zufrieden denken: Gut, dass bei uns mehr Vernunft, mehr Besonnenheit und weniger Untertanengeist herrschen.
Und wieder - kann man nicht einfach miteinander reden, ohne dass gleich zwei extreme Pole entstehen?
Wäre ich sehr für. Aber dann sollte man bei Fragen und Antworten nicht polarisieren.
Volkserzieher gefällt mir.
.Besonders wenn dieser Begriff ausgerechnet aus der Tastatur eines Exlehrers entsprungen ist.
Es hat schon was brüllend Komisches, sich ausgerechnet dich als nonkonformistisch vorstellen zu sollen, so wie Göring als Leichtathlet oder Höcke als Freigeist.
Wie du schon richtig erkannt hast: First World Problems, gemacht von Leuten, die dadurch ihre eigenen Existenz zu rechtfertigen versuchen, weil sie sonst nichts können. Jemand, der täglich sehen muss, wie er was zu essen auf den Teller bekommt, der schei*t auf "Klimaschutz", gendern oder "Alltagsrassismus". Der jetzigen Generation, die nach der Wende geboren wurde, geht es fast schon "zu gut", die haben sich nie mit echten Kriesen konfrontiert gesehen, wurden von den Eltern in den Himmel gelobt und in Watte gepackt und denken dadurch, dass die ganze Welt nach ihrer Pfeife tanzen muss, wenn sie nur laut genug quengeln.🤬 Die haben dadurch leider auch völlig die Fähigkeit verloren, andere Meinungen zu tolerieren. Es gibt da so einen schönen Spruch:
- Schwere Zeiten erschaffen starke Männer.
- Starke Männer erschaffen Gute Zeiten.
- Gute Zeiten erschaffen Schwache Männer.
- Schwache Männer schaffen schwere Zeiten.
Wir befinden uns gerade am Übergang von Punkt 3 zu 4.
bei Deinem "schönen Spruch" wurden nur leider die Frauen vergessen. Ooops...
ich fürchte, dieser Spruch stammt aus einer Zeit, wo man hauptsächlich den Männer die Verantwortung für das Funktionieren einer Gesellschaft zugeschoben hat.
natürlich hätte man den der heutigen Zeit und dem gesellschaftlichen Wandel anpassen sollen.
man könnte z.b.' Männer durch 'Menschen ersetzen.
Dann würde sich kein Geschlecht und keine Geschlechtsidentität ausgeschlossen fühlen
Wenn man sich an solchen unwichtigen Nebensächlichkeiten hochzieht, anstatt den Sinn des Spruches zu verstehen, dann ist mir einfach egal, ob sich da irgendjemand "diskriminiert" fühlt. Auf eine Diskussion auf dieser Ebene lasse ich mich nicht ein. Entweder man versteht die Aussage oder man lässt es einfach...🤦🏼♂️
Ich muss feststellen, dass die vorgeblich starken Männer sehr schwach sind.
Wenn man solche Thesen aufstellt, sollte man sie auch begründen.😉
Ich beobachte, dass vorgeblich Starke schnell einknicken, wenn man Sanktionen durchhakten will oder Putin die Sirn bietet.
Oder dass Entbehrung im Zuge des Kampfes gegen den Klimawandel als zu schwierig angesehen werden.
Oder dass Angst vor einer Impfung mit dümmlichen Ausreden überdeckt wird.
Oder das berechtigte Zweifel, Gegenargumente und andere Ansichten einfach nicht zugelassen werden und ihnen die Daseinsberechtigung abgesprochen wird.😉
Doch, die werden zugelassen. Aber auch die müssen den Faktencheck überstehen.
Mein Nazionkel sagte bereits in den Fünfzigern ständig zu den Kindern "Euch geht's viel zu gut". Wahrscheinlich ahnte er schon, dass wir nie und nimmer so einen gelungenen Weltkrieg hinbekommen und Deutschland zerdeppern.
Naja, da hat sich dein Onkel wohl geirrt, denn die Neuen Brauen (grün + rot = ?) sind ja auf dem besten Weg dahin.
Ja ich glaube jetzt darfst du auch Indianer ups sry... Indianer*innen nicht mehr sagen. Die haben doch jetzt deshalb auch Winnetou verboten.
Aber bin jetzt auch pro Lgbtqia+, pro Friday for Future, pro Ukraine, pro BLM, pro Impfung und Klimawandel Aktivist... Jetzt fühle ich mich endlich wieder als guter Mensch 😁
Die haben doch jetzt deshalb auch Winnetou verboten
Quatsch, es geht um ein Kinderbuch samt Stickerbuch. Die Bücher von Karl May sind genau so wenig verboten wie die bescheuerten 70er Jahre Filme...
Blick da nicht mehr ganz durch... Jedenfalls haben die system konformen öffentlich rechtlichen die Winnetou Filme aus ihrer Mediathek raus geworfen.
die werfen - genau wie z.B. auch Netflix - immer mal Filme rein und andere raus. Verboten sind die jedenfalls nicht.
Auch für die Zukunft habe die ARD KEINE Lizenz-Käufe für die Winnetou-Filme geplant. Dazu passt, dass bei einigen Journalisten der Öffentlich-Rechtlichen schon die Verwendung des Wortes „Indianer“ als rassistisch gilt.
So erklärte zum Beispiel die RBB-„Sandmännchen“-Redakteurin Nina Paysen (42) bei „Brand Eins“, sie lasse keine Folgen mehr ausstrahlen, in denen das „I-Wort“ überhaupt falle.
(Copy&Paste)
die Lizenz der ARD auf die Filme ist 2020 ausgelaufen, also lange vor der Diskussion.
Im ZDF liefen liefen im Juni gleich zwei Karl-May-Klassiker: „Der Ölprinz“ und „Der Schatz im Silbersee“. Für den 3. Oktober steht bereits die nächste Ausstrahlung im Programmkalender: „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ ist ab 11.30 Uhr von dem öffentlich-rechtlichen Sender aus Mainz eingeplant.
Also nichts von wegen Winnetou Verbot.
Dass Indianer unkorrekt ist, sollte man wissen, wenn man eine Schule besucht hat. Kolumbus hat eben Amerika, nicht - wie ursprünglich beabsichtigt - einen Seeweg nach Indien entdeckt.
Dass manche Menschen so krampfhaft an unkorrekten Begriffen festhalten, zeugt schon vor einer entsprechenden Haltung. Man stirbt nicht, wenn man Indigene oder First Nations sagt. Genauso wenig wie von Schokoküssen. Es gibt Schlimmeres als die Ächtung bestimmter Begriffe.
Und wie stehst du dazu das es als kulturelle Abneigung bezeichnet wird wenn weiße Leute Dreadlocks tragen?
von Hölzchen über Stöckchen? Warum jetzt ein ganz anderes Thema? Und meinst Du statt "Abneigung" vielleicht "Aneignung"? War das ein Freud'scher Versprecher - äh -schreiber?
Ich beleidige durch meine Frisur niemanden. Das tu ich aber schon, wenn ich ihn z.B. so nenne, wie es diejenigen - mit aller Verachtung - getan haben, die sein Volk versklavt, beraubt, fast ausgerottet und seiner Kultur beraubt haben, machten. Denn sie selber haben sich diese Bezeichnungen nicht gegeben.
Der Wohlstand bröckelt, die Probleme nehmen zu, die Nerven liegen blank.
Der Deutsche ist das (noch) nicht gewohnt, weil es 70 Jahre lang nicht so war, jedenfalls nicht in dieser Wahrnehmbarkeit und alle betreffend.
Und die Medien bauschen alles noch zusätzlich auf, denn davon leben sie.
Das ist die eine Sache.
Die politische Korrektheitsschiene, wie du es nennst, ist eine andere Sache und ein Phänomen unserer Zeit.
Bloß niemandem wehtun, bloß niemanden diskriminieren, bloß niemanden auslassen. Alle sind gleich und wir haben uns alle lieb.
Klingt ja gut, funktioniert aber eben nicht.
Denn gleichzeitig will jeder alles dürfen, jeder frei bestimmen, jeder selbst entscheiden, keiner will sich reinreden lassen, jeder seine Individualität ausleben und sich frei entfalten - also Egoismus pur.
Das passt halt nicht. Was dabei heraus kommt, ist das, was du oben beschreibst.
Die politische Korrektheitsschiene, wie du es nennst, ist eine andere Sache und ein Phänomen unserer Zeit
Dich nervt Rücksichtnahme?
Ich glaube ihn nerven eher die Blüten, die die ganze Sache hervorbringt, nicht die Saat selbst.
@Katerkatz: Genau so ist es. 👍
Und die Widersprüche, die sich daraus in letzter Konsequenz ergeben, dass jeder einerseits alle denkbare Freiheit haben dürfen soll aber andererseits auch tatsächlich einfordert.
Und die Wortwahl "politische Korrektheitsschiene" habe ich auch nur genau so vom Fragesteller übernommen.
Naja, ich will jetzt keinen Preis für den Ausdruck, aber immerhin weiß jeder ungefähr, was gemeint ist.
Das ist wie beim All You Can Eat Buffet:
Eine schöne Sache, dass jeder nehmen kann, so oft und so viel er will.
Bloß, wenn es alle machen, ist das Buffet schnell leer geräumt und der Anbieter, wenn das immer so läuft, auf Dauer pleite.
Das Geschäftsmodell funktioniert nämlich nur, solange es auch Leute gibt, die maßvoll essen, also weniger nehmen, als sie selbst eigentlich bezahlt haben.
Ich hoffe, du kannst den Zusammenhang herstellen - und genau das ist dann Rücksichtnahme, wenn man den eigenen Teller auch mal nicht bis zum Rand vollpackt, obwohl man dürfte.
Den Zusammenhang mit der von dir kritisierten Korrektheitsschiene kann ich nicht herstellen. Soweit ich weiß, ist Rücksichtnahme nicht kontingentiert.
Richtig.
Aber Rücksichtnahme ist auch keine Einbahnstraße.
Kritisiert habe ich die "Korrektheitsschiene" nebenbei bemerkt gar nicht. Ich habe nur auf Probleme und Widersprüche in diesem Zusammenhang hingewiesen.
Wo steckt die Kritik alleine in meiner Feststellung, das wäre ein Phänomen unserer Zeit?
Vor 30 Jahren gab es das so noch nicht, dass man über Winnetou Bücher diskutiert hat oder Dreadlocks bei Ronja Maltzahn als "kulturelle Aneignung" verurteilt hätte. Davon soll jeder halten, was er will, nur sind solche Diskussionen nun mal neu, aber auch typisch für das heutige gesellschaftliche und politische Klima. Ist einfach so - ganz wertfrei behauptet.
Bloß niemandem wehtun, bloß niemanden diskriminieren, bloß niemanden auslassen. Alle sind gleich und wir haben uns alle lieb
...ist pure Polemik.
Und darüber zu diskutieren ist doch kein Grund, die '"guten alten Zeiten" heraufzubeschwören als man Schwule verprügelt hat.
...ist pure Polemik.
Aha?
Und das hier:
... die '"guten alten Zeiten" heraufzubeschwören als man Schwule verprügelt hat.
ist eine mit nichts zu belegende Pauschalbehauptung.
Die überwiegende Mehrheit hat auch früher keine Schwulen verprügelt. Und die wenigen anderen tun das auch heute noch.
Oder glaubst du im Ernst, dass es heute weniger Homophobie in den Köpfen und Ablehnung bis zur Gewaltbereitschaft gegenüber Andersdenkenden und/oder Anderslebenden gibt, als früher?
Schau kein Live TV mehr und kauf dir kein bedrucktes Papier mehr. Dann geht es dir gleich viel besser. Diskutiere nicht mit Leuten, die jeden Tag die Headlines der Medien diskutieren wollen und halte dich von religiösen und weltanschaulich reduzierten narzisstischen Extremisten fern. Nutze die gute Infrastruktur und die Annehmlichkeiten eines erste Welt Landes.
Und vor Allem: ändere um Gottes Willen nichts am eigenen Unverständnis.
Interessant sind diejenigen, die meinen, ihre denkenden Mitnenschen als Untertanen apostrophieren zu können und dabei selber indoktriniert sind. Wach doch mal auf.