Wieso zahlen wir CO2 Steuer überhaupt?

8 Antworten

Damit wir weniger von dem nutzen, was CO2 erzeugt. Leider ändert sich der moderne Mensch nur, wenn es im Geldbeutel weh tut. Bei uns in Deutschland zahlen wir noch recht wenig. Seit Neujahr zahlen wir 45 Euro (pro Tonne CO2-Äquivalent), während die Schweden z.B. schon über 120 Euro zahlen. Experten verlangen mind. 135 Euro bis weit über 5.000 Euro, wenn wir unseren Planeten retten wollen bisher und ab 2030 mind. 250 bis 13.000 Euro.

Die CO2-Steuer, bzw. ich nenne sie weitläufiger "Treibhausgassteuer", weil es auch um andere Treibhausgase wie Methan oder NOx geht, hat zwei konkrete Zwecke:

Erstens entstehen durch den anthropogenen Klimawandel, der durch diese Treibhausgase angetrieben wird, volkswirtschaftliche Schäden. Zum Beispiel mehren sich Unwetterereignisse wie Trockenheiten, Hitzeperioden, aber auch Starkregen, Hagel und Überflutungen in ihrer Gesamtheit. Dadurch entstehen Schäden, die von der Allgemeinheit, also dem Staat bezahlt werden müssen. Blow-Ups auf der Autobahn, von denen vor einigen Jahren vermehrt berichtet wurde, ein verbesserter Katastrophenschutz, d.h. Feuerwehr, Rettungsdienste, Bergwachten müssen seit der Ahrtal-Katastrophe besser ausgerüstet werden, der Staat kompensiert (teilweise) Landwirte für ihre Ernteausfälle, wenn diese durch Trockenheit oder Hagel entstanden ist, und vieles mehr. Um diese Kosten wenigstens zum Teil zu decken, ist eine ursachengerechte Steuer ein legitimes Mittel.

Andererseits hat die Steuer aber auch eine marktlenkende Wirkung. Man darf ja nicht vergessen, dass bisher viele Produkte billig sein konnten, weil viele Kosten, die die Allgemeinheit trägt, nicht in der Preisbildung Niederschlag fanden. Dadurch wurde faktisch der Wetbewerb verzerrt, denn so waren umweltschädliche Produkte oft sehr billig, während weniger umweltschädliche Produkte durch zusätzliche oder sehr behutsame Prozesse eher teuer waren. Dadurch, dass man nun die Kosten für den anthropogenen Klimawandel direkter in die Produkte einpreist, werden umweltfreundliche Alternativen auch ohne gesonderte Subventionen wettbewerbsfähiger und die Industrie tendiert (hoffentlich) dazu, weniger umweltschädliche Produkte zu entwickeln, die die umweltschädlicheren Produkte vom Markt verdrängen.

Alles in allem ist diese CO2-Steuer also eine sehr technologieoffene Möglichkeit, den Staatshaushalt zu entlasten und gleichzeitig Innovation zu fördern.

Wir müssen einen Weg finden, die globalen CO2-Emissionen zu verringern. Dafür gibt es nur wenige Mittel - Verbote wären eine Möglichkeit. Du kannst einfach den Verkauf von Benzin und Diesel verbieten, oder die Benutzung von Kohle und Gas, usw.

Ich halte von Verboten allerdings nur wenig. Es schränkt die Freiheit ein und ist allgemein ein sehr grobes Werkzeug. CO2-Steuern sind da eine bessere, marktwirtschaftliche Alternative, es ermutigt die Wirtschaft und die Gesellschaft, sich nach Alternativen umzusehen. Gleichzeitig wird ein Steuerumsatz erzeugt, der dann an anderer Stelle nicht mehr erhoben werden muss.

Fast alle europäischen Länder haben CO2-Steuern. Deutschland fing sehr spät damit an, Skandinavien hat seit den früher 90ern eine solche Steuer, Frankreich seit 2014, England seit 2013, und so weiter. Auch die Höhe von jetzt 45 Euro ist nicht wirklich viel.

https://taxfoundation.org/data/all/eu/carbon-taxes-in-europe-2023/

Allerdings sind Steuern auch kein Allheilmittel, da sie einkommensschwache Bevölkerungsgruppen stärker treffen als Reiche. Aber es ist ein wichtiger Baustein.

Aus dem selben Grund, warum wir für die Entsorgung von Müll und Abwasser zahlen.

Um CO2-freie oder -arme Alternativen wirtschaftlicher und damit attraktiver zu machen.