Wieso wird die Kommerzialisierung/Effizientisierung von Institutionen kritisiert?

3 Antworten

Ja, aber ich sehe einen Unterschied zwischen der Industrie und einem Krankenhaus. Wenn die Gewinnorientierung dazu führt, dass nicht so sehr die notwendigen, sondern eher die lukrativen Operationen durchgeführt werden, kann das nicht im Sinne der Patienten sein.

Und eine Zwei-Klassen-Medizin möchte ich eigentlich auch nicht (in der weniger finanzstarke Menschen schlechtere Behandlungen bekommen als reiche).

Bei der Industrie ist das noch eher akzeptabel.

Klar: da bekommt ein finanzstarker Kunde auch oft eine bessere Behandlung.
Da geht es aber nicht um die Gesundheit.

Aber auch da sehe ich hohe Fluktuationen im Personal kritisch. Nehmen wir eine Firma, die ständig das Personal wechselt: dann hast du als Geschäftspartner (oder Kunde) immer andere Leute als Ansprechpartner, und die Leute sind immer "neu" und noch nicht richtig eingearbeitet. Das kann ziemlich nervig sein.

Meiner Erfahrung nach schätzen es viele Kunden durchaus, wenn ein Unternehmen eine gewisse Kontinuität hat (auch beim Personal).

ManuelMeiste416 
Fragesteller
 26.03.2023, 00:12

Ja lukrativ wären ja die Operationen die nötig sind, eine unnötige Operation will ja keiner an sich machen lassen.

da sehe ich nicht so ein Problem

Zur Fluktuation: Ihr nagelt mich alle viel zu sehr auf diesem Punkt fest. In der Privatwirtschaft wird ja auch nicht ständig fähiges und notwendiges Personal entlassen, man wechselt als Unternehmer ja seine Mitarbeiter auch nicht wie die Unterwäsche sondern wirft nur unfähige Mitarbeiter raus oder eben dann wenn man generell Personal ausbaut.

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Wenn es dazu führt, dass z.B. Krankenhäuser "GEWINN" machen müssen, stimmt etwas nicht. Und auch ein Museum muss keinen Gewinn erwirtschaften.

In beiden Fällen sollte man froh, sein wenn ein Teil der Kosten wieder herein kommt.

ManuelMeiste416 
Fragesteller
 25.03.2023, 14:37

Ein Krankenhaus sollte aber dennoch mit dem vorhandenen Budget so effizient wie möglich arbeiten.

Je weniger Gesamtkosten durch eine Operation für den Steuerzahler entstehen desto besser. Sprich ein Krankenhaus sollte auch sein Personal so effizient wie möglich auslasten, kein Material kaufen dass es nicht braucht und dann wegwirft etc.

Verstehst du wie ich meine?

Und ein Museum sollte sich wirtschaftlich über Wasser halten müssen, und nicht vom Steuerzahler zwangsalimentiert werden.

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DerHans  25.03.2023, 16:29
@ManuelMeiste416

Museen und andere kulturelle Einrichtungen haben einen ANDEREN Auftrag als Geld zu verdienen. Und ein Krankenhaus, sollte NICHT darauf ausgelegt sein, möglichst viele teure Operationen durchzuführen, die dazu noch teilweise überflüssig sind.

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ManuelMeiste416 
Fragesteller
 25.03.2023, 23:52
@DerHans

Ich nehme mal an du verstehst mich absichtlich falsch, das Krankenhaus soll insofern effizient arbeiten als dass das Kosten/Nutzen Verhältnis optimal ist. Ich werde das jetzt nicht weiter ausführen nur weil du so tust als würdest u nicht verstehen was ich meine.

Zum Museeumsthema: Das mag deine Meinung sein, meine Meinung hingegen ist das ich als Steuerzahler nicht dazu bereit bin für ein Museeum zu zahlen dass mich nicht interessiert. Andererseits erwarte ich selbstverständlich auch nicht dass andere Steuerzahler für ein Museeum bezahlen das mich interessieren würde.

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Weil du diese Zusammenhänge offenbar nicht so recht verstehst.

In einem Museum beispielsweise herrscht Druck dass dieses nur weiter finanziert wird wenn die Besucherzahlen hoch sind. Personal wird oft nicht mehr fix sondern nur befristet oder für bestimmte Projekte angestellt. etc."

Das sorgt dafür, dass die Museen an Qualität verlieren. Es wird eben das ausgestellt, was viele Besucher anlockt und nicht das, was geschichtlichen Wert hat.

Das mit dem Personal ist offenkundig klar. Wer ständig sein Personal durch befristete Verträge wechselt, bekommt niemals ein gut eingespieltes Team, außerhalb der Stammbelegschaft. Und das ist ineffizient. Die Vorgaben vom Staat sind nicht effizienzfördernd, sondern sorgen für eine Abhängigkeit von jenem. Solche Gelder sollten Bedingungslos gelten, sofern der Auftrag dieser Anstalt erfüllt wird.

Im Kern wird immer kritisiert dass eine bestimmte Institution das Geld nicht mehr bedingungslos bekommt sondern Effizient arbeiten muss um es zu bekommen.

Auch diese Kulturzentren dem Kapitalismus zum Fraß vorwerfen. Es ist dir offenbar noch nicht aufgefallen - der Kapitalismus zersetzt jegliche Kultur durch Vermassungseffekte. Wenn dein Museum in einigen Jahren auf dem philosophischen und inhaltlichem Niveau irgendwelcher Marvelfilme sein soll, bestehe weiter auf deiner Meinung.

Museen sind Kulturgut und sollten nicht den kapitalistischen Prinzipien unterworfen sein.

Das dich ein (echter Kapitalist™️) diesbezüglich zurechtweisen muss ist schon bedenklich.

ManuelMeiste416 
Fragesteller
 25.03.2023, 14:40

"Es wird eben das ausgestellt, was viele Besucher anlockt und nicht das, was geschichtlichen Wert hat."

Aber da stellt sich für mich dann dennoch die Frage wieso der Steuerzahler für ein Museeum bezahlen sollen müsste nur weil es "geschichtlichen Wert" hat.

Wenn der "geschichtliche Wert" niemanden interessiert dann ist das halt so.

"Wer ständig sein Personal durch befristete Verträge wechselt, bekommt niemals ein gut eingespieltes Team, außerhalb der Stammbelegschaft. Und das ist ineffizient."

Ja aber mindestens so ineffizient ist es wenn man mehr Personal anstellt als man braucht. Das ist dann Geldverschwendung.

Idealweise wird genau so viel Personal angestellt wie man braucht, und wenn hier das Geld nachgeworfen wird dann besteht kein Druck dahingehend effizienter zu abreiten, das ist das problem.

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