Wieso wählen so viele Leute gegen ihre eigenen Interessen?


18.02.2025, 18:06

Ergänzung:

https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/gutachten/Bundestagswahlprogramme_ZEW_2025.pdf

hier die Quelle für das erste Bild über das Verfügbare Einkommen

7 Antworten

Naja die Kalkulation sieht im Status quo so aus...

...ob die Linken auch alles - und auf Dauer - zu lasten der Großverdiener werden finanzieren können, wollen wir mal dahingestellt lassen...

Bis zu einem gewissen Grad versprechen alle irgendwie lieber als dass sie finanzieren bzw. realisieren - Klappern gehört zum Handwerk...

Wo ich ich aber - wie Du - gar nicht verstehe, warum die Wähler so gegen die eigenen Interessen wählen, ist bei der AgD: wer von denen glaubt denn zahlt die Zeche, wenn Sozialleistungen und Regulierungen gestrichen werden? Der reiche Unternehmer oder der gröhlende "kleine Mann"?...


PaulanerPete 
Beitragsersteller
 18.02.2025, 18:35
...ob die Linken auch alles - und auf Dauer - zu lasten der Großverdiener werden finanzieren können, wollen wir mal dahingestellt lassen...

naja ich habe mich gut informiert und sehe nichts das dagegen spricht. Die ganzen aufgebauschten ängste "Alle reichen und alle firmen wandern dann aus!!" sind nicht tragbar und haben nichts mit der realität zu tun.

Bis zu einem gewissen Grad versprechen alle irgendwie lieber als dass sie finanzieren bzw. realisieren - Klappern gehört zum Handwerk...

ja aber die linke ist die einzige, die ihre finanzierung erklären kann :D Die anderen labern einfach nur

myotis  18.02.2025, 18:39
@PaulanerPete

Naja Deinen Zahlen nach machen die Roten und die Grünen auch so ziemlich ne Punktlandung...

Kurz nochmal zu den Linken: die belasten schon sehr stark (und als einziges) die hohen Einkommen (10. Dezil) = das sind gerade die, die auch bisher schon gerne mal in Steuerparadise ausgewandert sind (Konzernchefs, Spitzensportler, Musikstars...) = warum also sollten gerade die, die es sich problemlos leisten können, brav sitzen bleiben und sich scheren lassen? Zumal die starken Zunahmen der schwachen Einkommen vermutlich zumindest teilweise auch zulasten der Unternehmer/n gehen wird (Mindestlöhne etc.)

PaulanerPete 
Beitragsersteller
 18.02.2025, 18:43
@myotis
Naja Deinen Zahlen nach machen die Roten und die Grünen auch so ziemlich ne Punktlandung...

das stimmt, außerdem ist das thema ja eh die schuldenbremse. Dieses ganze thema dass parteien mit ihrer finanzierung auf 0 rauskommen müssen, ist ja von vorneherein schon unsinnig

Kurz nochmal zu den Linken: die belasten schon sehr stark (und als einziges) die hohen Einkommen (10. Dezil) = das sind gerade die, die auch bisher schon gerne mal in Steuerparadise ausgewandert sind (Konzernchefs, Spitzensportler, Musikstars...)

klar aber das ist ja nicht so einfach. Es gibt Wegzugssteuern, wenn die wirklich reichsten Deutschen wegwandern wollen würden, würden wir extrem davon profitieren.

Und Leute die in Steuerparadise auswandern können, haben in diesem Steuersystem ja eh schon ihre Mittel möglichst wenig zahlen zu müssen.

warum also sollten gerade die, die es sich problemlos leisten können, brav sitzen bleiben und sich scheren lassen?

genau das meine ich, es wird so getan als wäre man abhängig von ihrem guten willen

Weil es vorteile hat in deutschland zu leben. Diese leute haben familien und kinder, ein soziales Umfeld, fliegen eh so oft in den Urlaub wie sie wollen. Sie profitieren mit ihren Unternehmen von deutscher Infrastruktur, deutschen Arbeitern und deutschen Kunden.

Zumal die starken Zunahmen der schwachen Einkommen vermutlich zumindest teilweise auch zulasten der Unternehmer/n gehen wird (Mindestlöhne etc.)

aber es gibt doch in anderen ländern AUCH vermögenssteuern und mindestlöhne usw. Da wandern auch nicht alle ab. Das ist einfach ein Märchen, das so oft wiederholt wurde dass es jetzt irgendwie rational wirkt.

myotis  18.02.2025, 19:15
@PaulanerPete

Das ist ein sehr komplexes System - klar...

...ich denke aber es ist einfach ein Trugschluss, einfach anzunehmen "es wird schon alles so bleiben"...

= es war schon immer so, dass die - v. a. die die Möglichkeiten zur Reaktion haben - Unternehmen/Leute/Lobbyisten/Vertretungen etc. ihre Firmen/Geschäfte/Forderungen/Zielsetzungen bei Änderungen in Rahmenbedingungen so anpassen, dass es IHNEN (und nicht der Umwelt, dem Land oder den "kleinen Leuten") am besten hilft...

...warum zum Bleistift verbraucht ein Auto heute nur 1/2 Liter weniger als von 40 Jahren? Weil es auf die Steuer optimiert wurde und daher ausschließlich auf den Hubraum und nicht auf den Verbrauch = Benzinkosten = CO2-Ausstoß oder sonst was sinnvolles...

So und wenn Du jetzt denn Meistverdienern 28% (sic!!) des Einkommens nimmst, werden die SICHER nicht hocken bleiben...

...die haben jetzt ja schon ne Finca oder ein Chalet irgendwo, dann verschieben die Ihre Anwesenheiten nur ein paar Wochen und schwupps sind sie was weiß ich Schweizer Staatsbürger...

Und wer Millionen hat findet ganz sicher einen findigen Steuerberater, der ihm auch hilft seine Knete auch künftig vor den 28% zu verschonen...

...alles andere anzunehmen finde ich schlicht naiv...

(ich sage ja nicht dass es richtig ist oder so - ich finde es nur unrealistisch...)

PaulanerPete 
Beitragsersteller
 28.02.2025, 12:46
@myotis
So und wenn Du jetzt denn Meistverdienern 28% (sic!!) des Einkommens nimmst, werden die SICHER nicht hocken bleiben...

wo kommt die zahl her?

ja schrecklich, dann sollten wir als gesellschaft lieber weiter unter dem anti-demokratischen stiefel dieser reichen leute wälzen und bloß nicht versuchen eine gerechtere welt zu schaffen

Sorry ich kann so ein weltbild einfach nicht respektieren, als würde man nebenbei zugeben dass die demokratie wertlos ist weil man eh nichts gutes erreichen kann, die reichen gehen dann ja einfach weg!!!
Also lieber nichts unternehmen und die schere zwischen arm und reich noch weiter außeinander triften lassen, das armutskrisiko noch mehr steigen lassen, Leute von privaten Tafeln abhängig lassen; milliardäre bloß nicht zur kasse bitten, auch nicht wenn sie es selbst fordern, wenn es unfassbar irrelevant für ihren wohlstand wäre.

1/3 der Bürgergeldempfänger arbeiten vollzeit und verdienen zu wenig um ZU LEBEN, aber die armen reichen! Nachher hauen die noch ab wenn wir auch nur EIN BISSCHEN was gerechtes schaffen wollen.

Weißte was? Dann sollen sie halt abhauen, dann werden halt ihre produkte nicht mehr hier verkauft wenn sie so asozial auf die gesellschaft scheißen von der sie profiteren. Ein staat kann auch ganz andere seiten aufziehen wenn nötig. Es geht hier ja um was.

...die haben jetzt ja schon ne Finca oder ein Chalet irgendwo, dann verschieben die Ihre Anwesenheiten nur ein paar Wochen und schwupps sind sie was weiß ich Schweizer Staatsbürger...

schwupps schwupps, dann schaffen wir neue Gesetze. Wieso kann die USA ihre Steuern an die Staatsbürgerschaft koppeln und wir nicht? Wieso redet keiner über die Wegzugststeuer als gäbe es sie nicht? Wieso gabs in den 90ern noch eine Vermögenssteuer und oh wunder, die reichen sind gar nicht alle abgehauen damals? seltsam

Und wer Millionen hat findet ganz sicher einen findigen Steuerberater, der ihm auch hilft seine Knete auch künftig vor den 28% zu verschonen...

und das soll ein argument sein es gar nicht erst zu versuchen und lieber die noch viel ungerechtere welt zu bevorzugen?

(ich sage ja nicht dass es richtig ist oder so - ich finde es nur unrealistisch...)

ich weiß! Und das ist bullshit, das ist propaganda von der man dich überzeugt hat. Das geht ja alles gar nicht, das ist naiv, eine bessere welt ist gar nicht möglich also sollte man lieber gegen sein eigenes interesse wählen.

Welche Mächtigen haben denn interesse an dieser hoffnungslosigkeit hmmmm

Ohne witz, NICHTs was da gefordert wird ist radikal. Das gibts es alles in normalen, westlichen, demokratischen, kapitalistischen Ländern. Und hier in der kleinen deutschen Bubble wird so getan als würden ALLE abhauen wenn man auch nur ein bisschen vermögen besteuert wie es unsere ganzen nachbarländer tun ... das ist einfach absurd

myotis  28.02.2025, 13:59
@PaulanerPete

Lies doch nochmal was genau ich geschrieben habe...

...ich habe nicht geschrieben, dass eine Umverteilung oder Solidarität nicht sinnvoll oder notwendig wäre = also lass bitte diese "Stiefelwälze"-Kommentare einfach weg...

Die Zahl ist übrigens aus der von Dir selbst eingestellten Grafik...

= ich gebe lediglich zu bedenken, dass eine solche - starke - Änderung eine Reaktion eben jener Reichen zur Folge haben wird, die eben auch die Möglichkeit dazu haben (Auswandern, Geld verschieben, Steuerschlupflöcher suchen etc.)

= eine statische Betrachtung zusammen mit einer starken Veränderung gibt ein unrealistisches Bild!

Nicht mehr und nicht weniger!

= natürlich kann man "nachrüsten", wenn die sich was einfallen lassen...

...aber irgendwann sind sie weg, ob nun nach Ablasszahlung oder bei Nacht und Nebel...

= wäre es daher also nicht gescheiter - statt einer "Kulturrevolution" mit unendlich viel Verlust - einen Weg zu finden, deren eigenen Antriebsmechanismen für die Gesellschaft zu nutzen? Also: Gewinn gerne, aber unter den und den Rahmenbedingungen! (sind diese berechenbar, wird sich die Wirtschaft drauf einstellen...) Steuererleichterungen gerne - aber eben nur für Punkte, die der Gesellschaft nutzen (Nachhaltigkeit, Investitionen in "saubere" Energie, Arbeitsplätze mit Teilhabe, was auch immer...)

= dann bleiben Geld, Initiative, Innovation hier UND die Gesellschaft hat ihren Teil vom Kuchen auch...

PaulanerPete 
Beitragsersteller
 28.02.2025, 16:48
@myotis
...ich habe nicht geschrieben, dass eine Umverteilung oder Solidarität nicht sinnvoll oder notwendig wäre = also lass bitte diese "Stiefelwälze"-Kommentare einfach weg...

ich weiß, du sagst aber dass es nicht umsetzbar ist. Dagegen argumentiere ich. Ich meine, die wenigsten leute würden sagen dass sie aktiv GEGEN eine bessere welt sind. Dein argument ist ja genau der status quo, das "geht ja aber nicht, wie naiv" narrativ.

Die Zahl ist übrigens aus der von Dir selbst eingestellten Grafik...

aaah dann hast du sie aber nicht ganz richtig wiedergegeben glaube ich? Es geht um die Entwicklung des Einkommens, nicht darum dass sie per Steuer genau 28% bei diesem einkommen fordern. Das ergibt sich insgesamt aus der summe ihrer ganzen Forderungen (vor allem durch entlastungen aller anderen Einkommensschichten)

Und naja, das betrifft ausschließlich die obersten 10% der einkommen im Land, das ist wenn du ALLEINE 5 000 euro netto pro monat hast.

Diese leute können gerne mehr steuern zahlen, was ist das problem? Das ist unfassbar viel geld

Glaubst du diese Leute wandern deswegen aus??? Wohin denn?

= ich gebe lediglich zu bedenken, dass eine solche - starke - Änderung eine Reaktion eben jener Reichen zur Folge haben wird, die eben auch die Möglichkeit dazu haben (Auswandern, Geld verschieben, Steuerschlupflöcher suchen etc.)

der springende punkt ist ja aber dass wirklich reiche das sowieso tun. Da werden schon alle möglichen Steuerlücken genutzt. Ich sehe nicht wie das also ein gegenargument gegen sinnvolle und faire änderungen sein kann.

...aber irgendwann sind sie weg, ob nun nach Ablasszahlung oder bei Nacht und Nebel...

Nein das ist eben bullshit man! Keine Daten der welt stützen diese neoliberale These, das ist der punkt.

Es gibt unfassbar große hürden mit einem großen vermögen auszuwandern, leute werden das nicht einfach tun weil sie MINIMAL vermögenssteuer zahlen müssen. Sogar weniger als sie durch das bloße vermehren ihres Vermögens dauerhaft verdienen, das musst du dir klar machen.

Der große Punkt ist dass genau diese leute sowieso schon ALLES tun um über irgendwelche offshore geschäfte steuern zu sparen, der glaube dass das alles jetzt halbwegs gut läuft und die änderungen von linken erst dafür sorgen würden dass uns als gesellschaft steuern entgehen, ist leider nicht tragbar.

 Also: Gewinn gerne, aber unter den und den Rahmenbedingungen! (sind diese berechenbar, wird sich die Wirtschaft drauf einstellen...) Steuererleichterungen gerne - aber eben nur für Punkte, die der Gesellschaft nutzen (Nachhaltigkeit, Investitionen in "saubere" Energie, Arbeitsplätze mit Teilhabe, was auch immer...)

hmm aber ist das nicht genau das? Du tust ja so als würde man alle enteignen wollen. Ist der Punkt nicht gerade "sei gerne reich, hast du dir verdient. Aber dieses bisschen musst du der gesellschaft zurückgeben"?

= dann bleiben Geld, Initiative, Innovation hier UND die Gesellschaft hat ihren Teil vom Kuchen auch...

ja aber leute die millionen und milliarden in ihrem persönlichen besitz haben fallen da nicht rein. Die horten Geld das in der Wirtschaft fehlt.

myotis  28.02.2025, 17:48
@PaulanerPete

Nein, ich denke (und sage) nicht einfach dass es "nicht geht" (und daher alles so bleiben muss...) - im Gegenteil - aber ich denke (und sage), dass es so radikal ("Schnitt: die Reichen bezahlen jetzt einfach alles, indem wir denen - zusätzlich, ic h hab die Grafik schon richtig verstanden - 28% des Einkommens nehmen..."), weil ich denke, dass sind eben genau die, die meisten Möglichkeiten haben (legale und illegale, moralische und amoralische, schnelle und allmähliche, egoistische und defätistische wie "dann sperr ich halt zu"), diesen Ansatz über kurz oder lang zu unterlaufen und ins Leere laufen zu lassen... in wenigen Jahren stehen wir wieder da wie zuvor... denn das ist so ein "arm ist gut, reich ist böse, deshalb nehmen wir euch den Reichtum - zumindest mehr davon"-Ansatz = die Reichen (in der Grafik geht es nur um die 10% reichsten, alle anderen sollen ja mehr bekommen) werden so nur angegriffen, haben keinen Vorteil, egal was oder wie sie es machen...

Übrigens: wie kommst Du denn drauf dass die einzige Ausweichoption Auswandern ist?!

Du musst nur genug als abschreibbare Investition, Spende, Vorsorgeleistung oder sonstwas haben... Du überschreibst einen Teil der Firma Deiner Frau, lässt Dich von Ihr als Geschäftsführer anstellen, stellst sie wiederum als Geschäftsaushilfe ein, gründest eine GmbH & Co. KG, kaufst Dir ein Ferienhaus in der Schweiz oder auf den Bahamas als Abschreibungsobjekt, weil Firmenwohnung, kaufst es zum Ruhestand für einen Spottpreis zurück... ganze Armeen von Steuerberatern, Lobbyisten, Consultingfirmen und Briefkastenfirmen stehen bereit für solche Schlupflöcher = die sind IMMER schneller und findiger als der Fiskus, es ist ihr Geschäft das zu sein... = dann ist das - steuerlich relevante - Einkommen unter den oberen 10%, sie zahlen eben nicht mehr Steueren, die Ärmsten... - fahren dennoch einen dicken Benz (weil der als Firmenwagen läuft), lassen sich die Urlaubsreise als Dienstreise ausstellen (weil sie irgendwo noch einen Termin dranhängen) oder oder oder...

...ich glaube wir beide haben nicht ansatzweise eine Vorstellung was mit dem entsprechenden "Moos" alles geht...

"neoliberale These"... nochmal: das ist weder meine Forderung noch meine Vorstellung --- mir geht es nur darum, dass ein Arbeiten gegeneinander dazu führt, dass das System an die Wand fährt - ein Arbeit miteinander dagegen sich selbst trägt!! --- und auch dies nochmal: ich sage doch überhaupt nicht "dass schon alles gut läuft", wo liest Du das denn bitte = Du bellst den falschen Baum an!!

Vermögenssteuer: wie kommst Du jetzt plötzlich darauf? Die ganze Zeit ging es um Einkommen... aber auch hier: wird diese eingeführt, wird es dazu führen, dass die wenigsten Vermögenswerte in privater/persönlicher Hand liegen werden (soweit steuerlich relevant) sondern alles was geht Betriebsvermögen juristischer Personen sein werden, die die Reichen zwar immer noch komplett kontrollieren (als Vorstand etc.), aber eben nicht persönlich steuerlich zu verantworten haben... es ist doch einfach naiv anzunehmen, dass die "oh oh die Hürde" fürchten und resignieren...

Andererseits: selbst ein kleineres bis mittleres Handwerksunternehmen hat schon locker einen Millionenwert an Betriebsgebäuden, Fahrzeugen, Warenbestand etc. = das (nicht den Gewinn) zu besteuern, wird nicht mehr Löhne etc. bringen, sondern dort zu Einsparungsabsichten führen.

Anderes Beispiel: ein Landwirt, der 33 ha á 3 EUR/qm an Ackerflächen hat, ist a) inzwischen ein Zwergenbetrieb, kratzt b) oft am Existenzminimum, ist aber c) schon "Vermögensmillionär", dem Deiner Theorie nach Vermögenssteuer ja nix ausmacht... rede mal mit so jemandem darüber... (die waren schon wegen dem Agrardiesel am Anschlag...)

"hmm aber ist das nicht genau das?": nein, ich denke nicht!

Die Methode "wer reich ist, zahlt" bestraft für das "reich sein", für das "erfolgreich sein" = weil das das (schlechte) Merkmal ist... aber warum soll das denn "schelcht" sein?

= IMHO muss man andere Merkmale als Maßstab hernehmen, nämlich solche die man eigentlich ändern will...

...nimmst einfach nur die reichen aus dem Spiel, geht es dem Rest nicht automatisch besser (BTW: das ist meine "These"...)

myotis  28.02.2025, 17:48
@myotis

Also wenn man zum Bleistift will, dass

  • mehr umweltfreundliche Energie eingesetzt wird: dann ist der CO2-Ausstoß - zumindest der gewerbliche - der Maßstab, und wer in Filteranlagen, Solarpanel, Windgeneratoren... investiert, darf das von der Steuer absetzen, der der das nicht tut, zahlt Steuer... = es ist im Betriebsinteresse, in sowas zu investieren, der hat dann sogar weniger Steuern zu zahlen und die Gesellschaft hat Vorteile im Klimaschutz
  • mehr Ausbildungsplätze angeboten werden, Forschung und Weiterbildung finanziert werden... = wer das unterstützt, zahlt weniger Steuern und die Gesellschaft hat Vorteile...
  • mehr familienfreundliche Angebote gemacht, Firmen-Kitas eingerichtet werden... = wer das unterstützt, zahlt weniger Steuern und die Gesellschaft hat Vorteile...
  • und und und...

Jaaaa, es wird welche geben, die den Weltmarkt und "geht nicht" und "meine Omma" und weiß ich nicht noch alles = das sind die Neoliberalen...

Es wird nicht einfach sein, aber ich denke das wäre die Richtung...

...und kein Hau-Ruck-Gekappe am linken oder Trumpel-Zoll-Gedrohe am populistischen Rand...

Übrigens: "leute die millionen und milliarden in ihrem persönlichen besitz haben" = eben wegen der Idee, dass die Steuer sich am Reichtum und nicht an der (zuwenig) Leistung für die Gesellschaft/der Gefährung der Umwelt etc. orientiert, sind auf dem (steuerrechtlichen) Papier eben die allerwenigsten persönlich reich, auch wenn sie viele Millionen kontrollieren...

...und die die es wirklich sind, sind sehr wohl des öfteren willens davon abzugeben: lies mal https://de.wikipedia.org/wiki/The_Giving_Pledge

noch was: wer "millionen und milliarden" hat (solche Dagobert Ducks gibt es nur sehr wenige auf der Welt = in Deutschland gibt es 132 Milliardäre = das sind 0,00016% der Bevölkerung...

Weil viele Menschen keinen ausreichenden Durchblick haben und einfache Lösungen attraktiv sind.

Erstens wissen viele nicht, was eigentlich in den Wahlprogrammen der Parteien steht und was das bedeutet. Wahlprogramme zu lesen, ist langweilig und verstehen muss man sie auch noch.

Zweitens denken viele gar nicht so sehr darüber nach, was eigentlich ihr Problem ist und wie diese und jene Politik sich darauf auswirken könnte. Auch das ist ja mitunter recht kompliziert.

Da ist es einfach bequemer, ein paarmal dem netten Herren zuzuhören, der ganz konkret einen Bösen benennt und verspricht, dass alles besser wird wenn man diesen Bösen rauswirft, und sich davon überzeugen zu lassen, das Kreuzchen bei seiner Partei zu setzen.

Und wählt ihr auch gegen eure eigenen Interessen?

Ich würde mal behaupten, dass jene Menschen, die diese Frage qualifiziert beantworten können, sich auch ihrer Interessen und der Wahlprogramme bewusst sind und dass sie deshalb eine bessere Wahl treffen.


PaulanerPete 
Beitragsersteller
 18.02.2025, 18:19
Erstens wissen viele nicht, was eigentlich in den Wahlprogrammen der Parteien steht und was das bedeutet. Wahlprogramme zu lesen, ist langweilig und verstehen muss man sie auch noch.

deshalb meine ich ja, wir haben ja diese tollen grafiken und daten, man müsste ja nicht mal selbst die ganzen fiskalpolitischen Vorschläge verstehen

Ich würde mal behaupten, dass jene Menschen, die diese Frage qualifiziert beantworten können, sich auch ihrer Interessen und der Wahlprogramme bewusst sind und dass sie deshalb eine bessere Wahl treffen.

sehr guter punkt hahahah ich bin mal gespannt ob ich hier auch antworten von diesen Leuten lesen werde

Ausländer raus schreit sich leichter als

Korruption bekämpfen Reiche Vernünftig belasten Arme entlastet sowie eine vernünftiges Gesundheitssystem

Man tut ja gerne so als wären die Ausländer an allen schlechten schuld und die Bürger-Geld Empfänger natürlich aber in Endeffekt ist der Hauptgrund für vieles schlechtes Armut und soziale Ungleichheit


RedPanther  18.02.2025, 18:21

Der Treppenwitz ist ja mitunter, dass Bürgergeldempfänger, die tatsächlich zu faul zum Arbeiten sind, glauben dass für sie ein besserer Lebensstandard herausspringt, wenn man sich viel über "Schmarotzer" aufregt und den Sozialstaat reduziert ;)

(Mein Nachbar ist so einer... Bürgergeldempfänger, hat mir schon x-fach gesagt dass es so doch ganz angenehm ist und dass er doch nicht irgendwelche Sachen arbeitet, nur um hinterher 5 € mehr auf dem Konto zu haben... Und er hat eine AfD-Fahne am Balkongeländer hängen! Denn wenn man die bösen Ausländer rauswirft, bleibt ja mehr Geld für ihn... glaubt er...)

Gesellschaft625  18.02.2025, 18:26
@RedPanther

Angenehmer Nachbar solche Fälle hat man leider öfters ich habe auch einen besonderen Nachbarn ein Kasache nach dem afd Standard ist sein Sprachniveau zu niedrig und seine offizielle Arbeit zu wenig um hier bleiben zu dürfen rate mal welche Partei er toll findet?

Aber sonst muss man eher Angst vor ihn haben Hardcore Nazi der Hitler Verherrlicht und wortwörtlich liebt aber selbst eigentlich der Feind der Nazis naja

PaulanerPete 
Beitragsersteller
 18.02.2025, 18:18

jaa das jemand mit roter faust als profilbild da schon informierter ist dachte ich mir :D Bin mal gespannt wie viele der leute die wirklich gegen ihre interessen wählen, hier antworten werden

Auch wenn ich eine Entlastung der unteren und mittleren Einkommen begrüße, lehne ich eine Abrüstung der Bundeswehr bei den aktuellen weltweiten Veränderungen ab. Ich finde sie sogar gefährlich. Dann eher SPD oder Grüne. Entlastung und die Sicherung und Ausbau der Verteidigungsfähigkeit.


PaulanerPete 
Beitragsersteller
 18.02.2025, 18:34
lehne ich eine Abrüstung der Bundeswehr bei den aktuellen weltweiten Veränderungen ab.

aber das könnte doch eine linke niemals durchsetzen? Als Oppositionspartei mit maximal 7%?

Wieso werden andere Themen nicht so auf die Goldwaage gelegt wie die außenpolitik bei einer partei die keinen einfluss auf die außenpolitik haben wird?

Ich finde sie sogar gefährlich.

das ist jetzt ein anderes thema, aber die linke hat nichts als position "morgen sofort militär abschaffen und keine einzige waffe mehr in die ukraine" wie die wagenknechts zb. Es ist sehr legitim wie die Linke zu waffenlieferungen und sanktionen steht.

Kurz zusammengefasst was der Biowaffenexperte van Aken dazu neulich gesagt hat. Wir kaufen weiter russisches Öl aus drittstaaten illegal, wir lassen die Schattenflotte der Russen illegal durch unsere Gewässer fahren, wir kaufen weiter LNG aus russland und wir sanktionieren nicht mal die oligarchen die bei uns urlaub machen während ihr land krieg mit ihrem geld führt.

Als wirtschaftsmacht hätten wir so viel mehr einfluss auf den krieg als nur waffenlieferungen. Und diese stimme fehlt in der aktuellen debatte einfach vollständig, nur die BSW schwurbler reden noch über sankionen.

Entlastung und die Sicherung und Ausbau der Verteidigungsfähigkeit.

aber die entlastung existiert ja kaum, das ist viel mehr ein inflationsausgleich.

Mirto74  18.02.2025, 19:09
@PaulanerPete
aber das könnte doch eine linke niemals durchsetzen? Als Oppositionspartei mit maximal 7%?

ok, aber warum reden wir dann überhaupt? Ich meine, wenn Sie niemals erreichen kann das die Bundeswehr abgerüstet wird, heisst das du auch das sie niemals erreichen kann das die Leute entleistet werden. Entweder lege ich beides auf die Goldwaage oder keins.

Als Oppositionspartei finde ich die Linke gut! Mir gefällt der soziale Schwerpunkt, und vielleicht habe ich sie auch schon auf Landesebene gewählt. Aber die Punkte Aussenpolitik und Verteidigungpoltik teile ich mit den Linken nicht.

Und was BSW angeht, ich wähle keine Populisten.

PaulanerPete 
Beitragsersteller
 18.02.2025, 19:16
@Mirto74
heisst das du auch das sie niemals erreichen kann das die Leute entleistet werden.

ich würde widersprechen, doch die linke hat als opposition mehr einfluss sozialpolitische dinge mit druck auf Grünen oder SPD in der regierung durchzupuschen, als außenpolitische positionen bei denen sie VÖLLIG allein dastehen.

was soll entleistet heißen?

Aber die Punkte Aussenpolitik und Verteidigungpoltik teile ich mit den Linken nicht.

Ich bin mittlerweile halt leider überzeugt dass die aller meisten leute die NUR dieses thema als problem mit den linken haben, sich einfach noch ein wenig konkreter mit den positionen beschäftigen müssen

und ganz ehrlich, ich hab das selbst nur in einem einzigen interview in diesem wahlkampf erlebt. In allen offiziellen Sachen wird nur über scheiße geredet.

Ich kann dir nur ans herz legen das Van Aken interview bei Tilo Jung anzugucken :)

Mirto74  18.02.2025, 20:05
@PaulanerPete
Ich bin mittlerweile halt leider überzeugt dass die aller meisten leute die NUR dieses thema als problem mit den linken haben, sich einfach noch ein wenig konkreter mit den positionen beschäftigen müssen

ich habe das Wahlprogramm der Linken gelesen und ich finde es gelingt nicht eine Balance zwischen idealistischen Zielen (erstrebenwerten Zielen) und den realen geopolitischen Herausforderungen zu finden. Länder wie Russland haben gezeigt, dass sie bereit sind, ihre Interessen auch durch militärische Mittel zu verfolgen. Das Deutschland auf Abrüstung setzt, könnte als Schwäche angesehen werden, und genauso die Nato in Frage zu stellen. Ein starkes und verteidigungsfähiges Deutschland kann helfen, die gesamte Region zu stützen.

Als Oppositionspartei und Ihren Einfluss auf sozialpolitische Sachen schätze ich die Linke.

als außenpolitische positionen bei denen sie VÖLLIG allein dastehen

Ich frage mich warum die im Programm überhaupt drin sehen, wenn man VÖLLIG allein damit dasteht. Warum nicht einfach für mehr Diplomatie einstehen und die Nato aussen vor lassen. Warum nicht einfach mehr Realpolitik.

Ich kann dir nur ans herz legen das Van Aken interview bei Tilo Jung anzugucken :)

Schaue ich mir an

Du lieferst eine Grafik, die bei einigen Parteien eher genau das Gegenteil von deiner Behauptung zeigt.

Bei den Linken sinkt die Zustimmung mit dem Einkommen -- genau so würde man es erwarten.

Bei FDP und CDU steigt die Zustimmung mit dem Einkommen -- genau so würde man es erwarten.

Also passt das doch eigentlich alles sehr gut zusammen, oder?

Bedenke außerdem, dass Einkommen und Steuern eben nicht die einzigen Aspekte für eine Wahlentscheidung sind. Auch viele andere Themen wie Migration, Umweltschutz, Sicherheit spielen eine Rolle und sind wenig abhängig vom Einkommen.

Es ist umgekehrt eher absurd zu suggerieren, dass das Einkommen und mögliche Steuergeschenke der Hauptgrund für Wahlentscheidungen sein könnten. Keine Wahlumfrage belegt dies.


PaulanerPete 
Beitragsersteller
 08.03.2025, 18:51
Bei den Linken sinkt die Zustimmung mit dem Einkommen -- genau so würde man es erwarten.

es geht doch aber darum dass die absolute Mehrheit profitieren würde. Du unterstützt ja eigentlich damit meinen Punkt, dass es deutlich weniger Menschen diese Partei wählen, als von ihr profitieren würden.

Einfach als grundlegende Beobachtung.

Bedenke außerdem, dass Einkommen und Steuern eben nicht die einzigen Aspekte für eine Wahlentscheidung sind. 

das ist klar, in der Realität gehen die Leute bei der Entscheidung natürlich weder nur so "egoistisch" ran, als auch natürlich nicht so objektiv und sachlich wie wünschenswert wäre.

Es ist umgekehrt eher absurd zu suggerieren, dass das Einkommen und mögliche Steuergeschenke der Hauptgrund für Wahlentscheidungen sein könnten.

mir geht es ja darum wie Extrem die Verhältnisse sind. Wie konnte eine AfD mit absolut neoliberalen Inhalten zur neuen Arbeiterpartei werden? Während alle verschrienen Parteien, sogar bis zur SPD hoch, viel mehr für diese Mehrheit der wählenden Erreichen würden.

Ich finde das einfach eine interessante Beobachtung, ein weiteres Indiz dafür wie fernab von der Realität solche Wahlkämpfe laufen bspw

Kajjo  08.03.2025, 22:01
@PaulanerPete
Wie konnte eine AfD mit absolut neoliberalen Inhalten zur neuen Arbeiterpartei werden?

Na ja, darauf hatte ich ja geantwortet: Weil eben Steuern regelhaft eben nicht der Hauptgrund für Wahlentscheidungen sind. Das ist die entscheidende Erkenntnis. Je nach Stimmung und Priorisierung geht es mal überwiegend um Migration, mal um Kernkraft, mal um Abtreibung... und Steuerpläne hätte es trotzdem jedes Mal gegeben. Menschen wählen viel mehr nach Ideologie als nach Portemonnaie.

Themen wie Migration haben die letzte Wahl bestimmt und Wahlprogramm-Details zu anderen Themen waren da nicht so relevant.