Wieso verstehen Muslime bei ihrer Religion keinen Spaß?

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Liebe/r Heywood,

 

Deine Frage mag interessant sein, jedoch provozieren solche Fragen leider auch immer wieder religiös stark tendenziöse Äußerungen, die hier nicht erwünscht sind. Ich möchte Dich und auch die hier Antwortenden bitten, Rücksicht darauf zu nehmen. Die Beiträge werden sonst gelöscht.

 

Bitte schaut diesbezüglich doch noch einmal in unsere Richtlinien unter http://www.gutefrage.net/policy.

 

Vielen Dank für Euer Verständnis.


Herzliche Grüsse

Bea vom gutefrage.net-Support

26 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

 

Weil Fanatiker ganz allgemein niemals über die Dinge lachen, die sie tun. Dazu nehmen sie ihre Ziele viel zu wichtig, es ist ja praktisch ihr Lebensinhalt.

Ich habe z.B. in Ägypten mehrfach mit an sich sehr touristenfreundlichen Tourguides diskutiert und in der Runde beim Abendessen einmal die Frage nach dem Verhältnis der Pharaonischen Geschichte zum Exodus der Israeliten unter Moses aufgeworfen, also etwa ob sich der Pharao der Bibel historisch konkret festmachen liesse. Es folgte eine angeregte Unterhaltung, bei der mir ungefähr so viele Pharaonen genannt wurden, als "Ägyptologen" am Tisch sassen. Ich warf ein, ob, falls etwa die Zeitskalen nicht korrekt wären, Echnaton und der plötzliche Monotheismus in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Exodus stehen könnten.

Das ginge sich nie aus, sagte man mir, weil der Prophet Mose nach islamischer Lehre dann und dann gelebt hätte. Darauf ich: Die Zeitangaben im AT der Bibel, auf die sich der Islam hier bezieht, wären doch eher symbolisch zu verstehen - und Mose wäre nach christlicher Lehre und mangels Prognosen auf den Messias ja auch kein Prophet im engeren Sinn, sondern so etwas wie ein "Stammvater" im Stile Abrahams.

Plötzlich war es totenstill geworden und 10 grimmig-finstere Gesichter blickten mir entgegen, als hätte ich sie geschlossen als "üble H**söhne" bezeichnet und zugleich ihre Mutter beleidigt. Es folgte eine wütende "Strafpredigt", wie ich es wagen könne, den Koran in Zweifel zu ziehen - und erst nach beschwichtigenden Kommentaren meinerseits, dass diese Vorgänge ja lange vor der Ära des Koran lägen und dort nicht ausdrücklich Thema seien, liessen sich die Gemüter etwas beruhigen. Dennoch musste ich beinahe die Flucht in meine Nildampfer-Kabine antreten und von da an war die Stimmung für einige Tage unterkühlt.

Moral: die vom Islam gepriesene Toleranz wird nur eingefordert aber dem Andersgläubigen nicht gewährt, weil an der "rechten Lehre" nicht der Funke eines Zweifels bestehen könne - und ergo dessen hört sich da auch jeglicher Humor auf.

Heywood 
Fragesteller
 13.05.2011, 19:27

"Moral: die vom Islam gepriesene Toleranz wird nur eingefordert aber dem Andersgläubigen nicht gewährt, weil an der "rechten Lehre" nicht der Funke eines Zweifels bestehen könne - und ergo dessen hört sich da auch jeglicher Humor auf."

Es gibt also doch noch Menschen, mit Durchblick. Vielen vielen Dank für die Antwort! Du sprichst mir aus der Seele ;)

Dafür ein schriftliches DH!

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Helferle1n  13.05.2011, 19:43

Zum "Schiessen"! Da wär' ich gern dabei gewesen! DH!

 

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derprediger  14.05.2011, 01:19

Obwohl ich finde, dass deine Antwort nicht in direktem Sinne auf die Frage eingeht, gebe ich dir mit deinen Erfahrungen recht. - Ich habe zwar nicht in Ägypten, sondern in Deutchland schon ähnliches erlebt. - So gesehen "verstehen sie keinen Spaß", indem sie ganz einfach kritikunfähig sind. 

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JaneDoe231  14.05.2011, 11:45
@derprediger

Die Faschisten in Deutschland und anderswo hatten auch nicht den geringsten Humor... und die waren auch fanatisch... daher, denke ich, könnte man den Islam, bzw. diejenigen, die die Religion ausüben, als den Faschisten ähnlich bezeichnen - das Gedankengut ist fast dasselbe.

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andisazi  14.05.2011, 13:54
@JaneDoe231

@JaneDoe231: Obwohl kein Muslim, glaube ich nicht, daß fehlender Humor und mangelhafte Kritikfähigkeit ausreichende Gründe sind, den Islam dem Faschismus gleichzusetzen. Beide haben völlig verschiedene Wurzeln und sind in meinen Augen nicht vergleichbar.

Ach und zum Thema Humor bei Faschisten gilt sinngemäß wie überall: die treffendsten Witze über dogmatisches Gedankengut kommen aus den Lehranstalten desselben. So in Kürze die Antwort auf den H.-gruß: Zu spät!

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Nunuhueper  14.05.2011, 15:05
@andisazi

andisazi, es kommt darauf an, wie in der Praxis sich die Radikalität auswirkt, und die ist schon vergleichbar mit dem > -ismus

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andisazi  14.05.2011, 16:34
@Nunuhueper

Du kannst jeden -ismus instrumentalisieren; als -ismus ist er das ja meist schon. Die Frage ist immer, mit welchen Intentionen es begann und was später daraus gemacht wurde. Schau dir an, wie weltoffen und tolerant der Islam in früheren Jahrhunderten war, als in Europa die Inquisition am Werk war. Hier liegt einer der gravierendsten Unterschiede zum Faschismus, der als Grundidee völlig anders angelegt und in seiner Durchführung gar nicht so radikal sein konnte, wie er ausgebrütet worden war...

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ragglan  14.05.2011, 14:13

Mose wäre nach christlicher Lehre und mangels Prognosen auf den Messias ja auch kein Prophet im engeren Sinn, sondern so etwas wie ein "Stammvater" im Stile Abrahams.

also, mose als stammvater zu betiteln und ihm den prophetenstatus abzuerkennen ist auch eine ernste sache. dies ganze als christliche lehre zu verkaufen ist fast schon betrug ... in einer "christlichen" runde hätten solche blicke durchaus auch und zwar berechtigt stattfinden können. ich kann da auch nix witziges dran entdecken ... hat keine pointe.

 

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algol1  14.05.2011, 18:08
@ragglan

in einer "christlichen" runde hätten solche blicke durchaus auch und zwar berechtigt stattfinden können

Au weia!

Und mit welcher (theologischen oder historischen) Begründung, bitte?

Für eine mythologische Figur, eine nach historischen Erkenntnissen nicht belegte und womöglich bloss erdachte Person also, ist wohl jede Empörung über deren vermeintlichen Status gänzlich unangemessen!

Dabei halte ja gerade ich einen historisch realen Mose für durchaus wahrscheinlich, aber dann hätte ich auch gerne irgendeine nicht-biblische, zeitgenössische Quelle als Beleg. Und wo wäre diese zu finden? Selbstredend in den Aufzeichnungen der Hochkultur des alten Ägypten.

Aber Mose, wenn er denn je gelebt hat, dabei nicht als Prophet zu sehen, soll auch nicht "witzig" sein, sondern ist eine simple Tatsachen-Feststellung. Denn obwohl er direkt von Gott die Gesetzestafeln erhalten haben soll und als Religionsstifter auftrat, ist mir unklar, mit welchen prophetischen Weissagungen seinerseits du den fast schon abenteuerlichen Vorwuf des Betruges an mich zu rechtfertigen gedenkst.

Wo und wann hat er also den Israeliten den Messias prophezeit = geweissagt, wie klassische Propheten das nun mal tun? Welche konkreten Prognosen über das "Gelobte Land" hätte er getätigt, durfte er es an seinem Lebensende der Legende nach doch grade mal von fern schauen?

Bin mal auf deine Fakten gespannt, ich lerne gern dazu!

 

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ragglan  16.05.2011, 14:14
@algol1

es ist vollkommen irelevant, was nun fakt bei dieser person ist. sondern das ausschlagebende ist, was allgemein über diese person gesagt, respektive an ihr festgemacht wird. das was über sie gelehrt wird und was die menschen mit ihr in verbindung bringen.

es ist piepegal, ob es einen historisch und patologisch belegbaren prophetischen mose gegeben hat. er steht in der bibel als prophet:

gott hat zu ihm gesprochen, hat seine anweisungen (mehr oder weniger) befolgt, ihm wurden die gebote übergeben - prophet.

da moses aber ein wenig zu oft mit gott für sein volk "gestritten" hat, wurde ihm der zutritt zum "gelobten land" verwehrt. hat aber auch nix mit einem nicht prophetentum zu tun. desweiteren hat er sehr wohl hinweise auf einen weiteren propheten gegeben, der nach ihm kommen wird (Lutherbibel: 5. Buch Mose 33, 2 + 3) - schon klar, ist halt bloss ne bibelstelle aber sehr viel mehr ist eben nicht aber mehr als es das gegenteil beweisen könnte. ein prophet braucht keinen messias zu verkünden, um als prophet erkannt zu werden.

er hat ein volk geführt (keines gegründet - kein stammvater) . aus ihm ging kein volk hervor.

(dabei ist es auch egal, was ich glaube, ich hätte durchaus geschmunzelt weil ich es nicht ernst genommen hätte). für den allgemeinen christen (ohne so weitreichende und kritisch-wissenschaftliche hirnstrukturen) ist moses prophet und er ist kein stammvater. dem zu widersprechen finden dort nur sehr wenige witzig. also warum sollte man dann darüber lachen. wer solche thesen aufstellt, muss demnach nicht mit freudigen reaktionen rechnen. daher ist distanz und ein etwas unterkühlter umganston durchaus nachvollziehbar, wenn man die menschliche komponente miteinbezieht ....

wenn es menschen spass macht andere menschen zu foppen und zu verunsichern zu versuchen, das können sie bemerken und allein dies finden menschen nicht amüsant.

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algol1  17.05.2011, 21:31
@ragglan

es ist vollkommen irelevant, was nun fakt bei dieser person ist.

Ganz im Gegenteil! Fakten sind niemals irrelevant! Fakten kommen immer vor Glauben, Glaube existiert nur dort, wo keine Fakten vorhanden sind - andernfalls wissen wir ja.

Im weiteren, allgemein-wörtlichen Sinne des "Sendboten" kann man ihn natürlich als Prophet sehen, das habe ich auch nicht bestritten, im engeren Sinne weissagen Propheten jedoch Künftiges, auch wenn das sich natürlich nicht unbedingt nur auf den Messias beziehen muss.

er hat ein volk geführt (keines gegründet - kein stammvater) . aus ihm ging kein volk hervor.

Dieses Argument lasse ich vollinhaltlich gelten. Das ist ein klarer Punkt für dich!

Und genau das hätte man mir auch unaufgeregt und sachlich bei unserem bis dahin amicalen Tischgespräch entgegnen können, ich hatte ja auch bloss von "eine Art Stammvater" gesprochen - und hätte den Begriff daraufhin zurückgezogen. Ich habe diesen Vergleich ja auch nur beiläufig getroffen, um den Unterschied zu "weissagenden Propheten" herauszustellen. Ok! Vergleich misslungen, Fall erledigt.

Aber sicher kein Grund für feindseliges Verhalten. Wenn mir einer sagt, Christus wäre niemals der Sohn Gottes gewesen, dann habe ich ja auch nicht das Recht, meinem Gegenüber an die Gurgel zu springen, vielleicht hat er ja sogar recht, das ist eben eine Glaubensfrage.

 

 

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ragglan  18.05.2011, 11:59
@algol1

ich wollte nicht ausdrücken, dass fakten generell irelevant sind. nur, wie du es selbst auch andeutest, sehen für gläubige die fakten eben anders aus. grade bei menschen, die mit der wissenschaftlichen methode so gar nie nichts am hut hatten, ist deine argumentation im besten fall jovial-blasphemisch ;)

soweit stimme ich deiner beschreibung eines propheten zu. allerdings sind nicht alle punkte zwingend erforderlich, um als prophet zu gelten. die botschaft gottes empfangen + verkünden, seine anweisungen befolgen. das "reicht", um als prophet zu gelten. und wie bereits erwähnt, auch moses hat zukünftiges vorausgesagt.

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Heywood 
Fragesteller
 18.05.2011, 14:50

Für mich am hilfreichsten.

Vielen Dank!

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Hallo Heywood,

Du kannst dieses 'Phänomen' auch bei anderen Dingen beobachten. Am besten im Sportbereich. Jeder hat so seinen Lieblingsverein, und wehe, dieser wird schlecht geredet...

Dieses Phänomen hat etwas mit einem selbst zu tun, mit der Identifikation der eigenen Person an eine Religion, Sportclub etc. Dies ist ein großes Dilemma, das die meisten Menschen auf der Welt haben: Die Festlegung der eigenen Persönlichkeiten, des eigenen Selbstwertes im Außen: Das eigene Leben ist z.B. von der Religion oder vom Sportclub abhängig, man identifiziert sein Lebenszustand mit Niederlage oder Sieg, mit der Verteidigung der eigenen Religion usw.. So gesehen gibt es dieses Phänomen auch z.B. unter den Christen, welche eher dem Fanatismus zugeneigt sind.

Wenn nun 'ihr' Sportclub angegriffen, oder 'ihre' Religion madig gemacht wird, dann ist es für diese Menschen wie ein Messerstich, den man in ihn eingesetzt hat, weshalb sich dann diese 'Opfer' zur Wehr setzen. Vielleicht fällt Dir dieses Phänomen deshlab nur bei Islamhängern auf, weil Du (bewusst oder unterbewusst) den Fokus darauf gerichtet hast. Aber versuche mal, den Fokus zu erweitern, und Du wirst feststellen, dass dieses Phänomen in vielen Bereich vorkommt.

Des Weiteren gibt es aber auch viele Muslime, die gesonnen, ruhig und gelassen reagieren. Auch hier gibt es, wie überall, Unterschiede.

MfG Fantho

Heywood 
Fragesteller
 13.05.2011, 21:09

Klasse Antwort und vielen Dank dafür.

Allerdings: Ich habe den Fokus auf den Islam gerichtet, da er in naher Zukunft ein wichtiger Faktor in unserer Gesellschaft sein wird ( ob es uns passt, oder nicht ). Das dieses Phänomen in sehr vielen Bereichen auftritt, ist mir sehr wohl bewusst, allerdings rede ich bei den Muslimen im Allgemeinen. Die verstehen wirklich gar keinen Spaß. Dabei muss man natürlich zwischen verletzenden und witzigen Jokes unterscheiden. Aber bei den Moslems beisse ich wirklich auf Granit. Das wäre kein Problem, wenn sie nicht so aggressiv reagieren würden. Das macht mir ehrlich gesagt Sorgen, da das des Öfteren Ausartet ( Mohammedkarikaturen - ich wollte dieses Beispiel außen Vor lassen, aber das geht einfach nicht mehr ).

 

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Fantho  14.05.2011, 18:26
@Heywood

Hallo Heywood,

bei der Karikatur stellen sich folgende Überlegungen an:

Soll man die Rede- und Meinungfreiheit soweit ausnutzen, dass man trotz des Wissens um die Sensibilität gewisser Religionsanhänger deren Religion verletzen darf? Wo liegt die Grenze? Oder wäre es vielleicht nicht angebrachter gewesen, solch eine (nicht nur in den Augen der Islamisten , sondern auch nach meinem Gutdünken) verletzende und despektierliche Religionsdiffamierung aus Respekt und Achtung anderer Glaubensanhänger gegenüber zu unterlassen? Es ist mir ehrlich gesagt schleierhaft, für was jener Karikaturist einen Preis erhalten hatte. Ich möchte nicht wissen, wieviele Christen sich echauffieren würden, wenn die Islamisten Jesus verunglimpfen würden. Dennoch entschuldige ich auch nicht die Reaktion der fanatischen Islamanhänger, die draufhin Mordaufträge erteilt haben, jedoch hätte dem Karikaturisten (Name ist mir entfallen) der Fall Salman Rushdi ein Beispiel sein können.

MfG Fantho

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Das ist bei allen Fundamentalisten so, auch bei christlichen.

Weil"Gott" eben das höchste für sie ist.

Ein fanatischer "Tokio Hotel"- Fan versteht auch keinen Spaß, wenn jemand TH schlecht macht oder Witze über die reisst.

Weil es oftmals so ist,  das man von geburt an lernt.seine ehre und seine Religion wie sein Leben  zu schützen soll ( also das man sich nichts bei diesen sachen gefallen lassen soll). Und wenn dann einer kommt und etwas darüber sagt regen sich die jenigen auf.

Und ganz ehrlich wenn man was falsches sagt steht gleich ne ganze Moslem armee vor dir, bei solchen sachen sollte mann aufpassen. Denn bei uns auf den straßen kennt jeder Moslem sich.

viele meinen hier was mit "Spaß" gemeint ist. Also ich bin z.B Christin, und nehme meine religion ziemlich locker und kann da auch mal witze drüber machen...

Viele Muslime die ich kenne stehen auch einfach nicht zu den Schandtaten ihrer Religion und Kultur. Zwangsheirat, Attentäte usw. Wenn man mit einem Muslimen darüber reden will blocken sie ab, leugnen oder sagen dass es dass garnicht so gibt oder nicht mit ihrer Religion zu tun hat.Dabei sagen Statistiken und Berichte was anderes..

Dagegen finde ich dass die Christen zu vielem stehen und die Menschen auch offen darübe reden, als das mit den Missbrauch rauskam. Natürlich hat die Kirche das verheimlicht, aber wir stehen wenigsten dazu, und sagen nciht das das ja nicht stimmt usw. Und wenn jemand sagt "scheiß kirche/scheiß gott" ticke ich nciht sofort aus, sonder ignoriere das, wobei ein muslim seine religion mit gewalt verteidigen würde.

 

P.S ich habe kein problem mit muslimen, mein freund ist türke :)