Wieso Outen sich nicht Heterosexuelle Menschen, obwohl sie auch nicht die „Norm“ sind?
"Ich muss dir etwas sagen, Mama. Ich bin hetero"
Das klingt banal für manche.
Genau wie:
Auf das "Coming-out" ihres Sohnes antwortet die Mutter: "Ich möchte nur nicht, dass du in die Hölle kommst, weil du dir ausgesucht hast, hetero zu sein." "Ich bin hetero, und ich kann es nicht ändern. Ich bin, wer ich bin", sagt er sich daraufhin.
Die Szenen sind so kurios und lächerlich - doch viele Schwule und Lesben erleben sie Tag für Tag.
Homosexuelle sollen sich „outen“ , da sie nicht als Norm betrachtet werden.
Heterosexuelle nicht, da sie die „Norm“ wären.
Doch meine Frage:
Wieso Outen sich nicht Heterosexuelle Menschen, obwohl sie auch nicht die „Norm“ sind?
36 Antworten
Hi trans!
Deine Frage ist sehr wirr. Was hast du dir da zusammen phantasiert. Hier mal ein paar Überlegungen zu deinen Aussagen:
- Was verstehst du unter 'die Norm'. DinA4 Menschen? M3-Muttern? Schuko-Stecker? Nach gesellschaftlichen Normen, ist es bei uns ganz normal eine Sexualität zu haben. Dabei ist es zweitrangig welche das ist.
- Wir leben in einer heteronormativen Gesellschaft, weil sich das die letzten Jahrhunderte oder Jahrtausende so entwickelt hat. Sicher nicht ganz ohne Einfluss von denn der abrahamitischen Religionen. Das lässt sich nicht durch Fingerschnippsen ändern, genauso wenig wie man mittels Gesetzten die Sprache Geschlechtergerechter machen kann. Das entwickelt sich und es wird noch ne ganze Weile dauern. Ich denke mal, das werde weder ich noch die Enkel meines Neffen erleben.
- Heterosexuelle Menschen outen sich, wenn es nötig ist und situationsbedingt. Jungs outen sich, wenn sie Mädchen hinterherpfeifen, Männer outen sich, wenn sie von einem Schwulen angefliertet werden. Ist also Unsinn zu behaupten, Heteros outen sich nicht. Es gibt nun mal mehr Heteros als Schwule, respektive Homosexuelle, und die Wahrscheinlichkeit, dass man mit der Annahme, jemand ist Hetero richtig liegt, ist deutlich größer als wenn man davon ausgeht, dass jemand homosexuell ist. Ich frage mich auch, warum man das outing als Stigma ansieht. Zum einen soll sich ja niemand outen, es gibt es ja keinen Zwang sich zu outen und es macht ja auch nur bei den Leuten Sinn, die es was angeht, der zukünftige Ehepartner z.B. Man könnte Outing auch als spezielles Goodi sehen. He ich bin nicht 08/15, ich bin schwul. Warum heißt es wohl Pride-Month? Schwule sind eben die Diamanten im Kies.
Du hast mit Deiner Frage genau den Punkt getroffen. Ich würde aber die Normalität eher dort sehen, dass sich NIEMAND outen muss, denn mit wem man gerne zusammen ist, geht niemanden etwas an, das ist allein die eigene Entscheidung und hat von allen ohne Kommentar und Widerspruch akzeptiert zu werden, wenn die beiden Personen miteinander glücklich sind.
Eigentlich hast du es ja selbst beantwortet.
Die folgenden Reaktionen der Mutter wird ein Heterosexueller nicht kriegen. Heutzutage hat sich das hierzulande zum Glück einigermaßen normalisiert. In vielen Familien und Kreisen ist es absolut normal und in Ordnung homosexuell zu sein.
Ich möchte hier aber noch ein paar weitere Beispiele anbringen:
Deine Freundesgruppe redet mit dir über Mädchen und Frauen in dem Glauben, du würdest sie auch gut finden.
Deine Eltern reden davon, dass sie mal Enkel bekommen möchten und sagen „wenn du später mal eine Frau und eigene Kinder hast“
Deine Oma fragt dich, ob du eine Frau kennen gelernt hast.
Dein Vater sagt in deiner Anwesenheit nichtwissend zu dem Mann Fernseher: Da ist wieder der SCHWULE Moderator (Betonung auf schwul, als sei es besonders erwähnenswert)
Kurz: Die meisten Menschen denken eben eher heteronormativ. Was im Grunde auch nichts schlimmes ist, einen aber manchmal innerlich in ein Bedrängnis bringen kann. Diese Situationen erlebt man als heterosexueller wohl nicht so häufig. Klar, das mit den Kindern kennt man sicher auch teilweise. Aber ist es da nicht auch so, dass man sich quasi offenbart keine Kinder zu wollen/bekommen zu können?
Eigentlich möchte man nur die Dinge klarstellen und die Lage erklären.
Natürlich sind die normal. Alles andere ist unnormal, da es nicht die Mehrheit ist, denn die Mehrheit bestimmt die Norm.
Dass ist ein naturalistischer Fehlschluss. Du zielst vom Sein auf das Sollen.
Homosexuelle sollen sich „outen“ ,
Wer sagt sie müssten sich outen? Interessiert niemanden ob sie jetzt auf Männlein, Weiblein oder Kühlschränke stehen. Ist deren ganz persönliche Sache, müssen sie nicht in alle Welt hinausposaunen.
Wieso Outen sich nicht Heterosexuelle Menschen, obwohl sie auch nicht die „Norm“ sind?
Doch, genau das sind sie.