Wieso Outen sich nicht Heterosexuelle Menschen, obwohl sie auch nicht die „Norm“ sind?

36 Antworten

zunächst mal müssen wir festlegen, was "normal" ist. "Normal" ist im allgemeinen Sprachgebrauch ein Merkmal, welches die überwiegende Mehrheit der betrachteten Dinge oder Individuen hat. Es ist normal, dass ein Vogel fliegen kann, auch wenn das auf einige (z.B. Pinguine oder Straußen) nicht zutrifft. Damit is ja keine Wertung verbunden, es gibt keine Aussage, dass "nicht normal" etwas schlechtes ist. In diesem Sinne ist auch normal, dass Menschen Beine haben - jemand ohne Beine ist außergewöhnlich, aber das sagt ja nichts über den Wert einer Person aus.

Heteosexuell zu sein ist in diesem Sinne normal, Homosexualität gibt es relativ häufig, und eine Geschlechtsidentitätsstörung ist selten.

Im Übrigen "soll" sich niemand outen. Wenn jemand damit ein Problem hat, seine sexuelle Neigung publik zu machen, dann ist das sein Problem, es ist nicht mein Problem und auch nicht das Problem "der Gesellschaft".

Hi trans!

Deine Frage ist sehr wirr. Was hast du dir da zusammen phantasiert. Hier mal ein paar Überlegungen zu deinen Aussagen:

  1. Was verstehst du unter 'die Norm'. DinA4 Menschen? M3-Muttern? Schuko-Stecker? Nach gesellschaftlichen Normen, ist es bei uns ganz normal eine Sexualität zu haben. Dabei ist es zweitrangig welche das ist.
  2. Wir leben in einer heteronormativen Gesellschaft, weil sich das die letzten Jahrhunderte oder Jahrtausende so entwickelt hat. Sicher nicht ganz ohne Einfluss von denn der abrahamitischen Religionen. Das lässt sich nicht durch Fingerschnippsen ändern, genauso wenig wie man mittels Gesetzten die Sprache Geschlechtergerechter machen kann. Das entwickelt sich und es wird noch ne ganze Weile dauern. Ich denke mal, das werde weder ich noch die Enkel meines Neffen erleben.
  3. Heterosexuelle Menschen outen sich, wenn es nötig ist und situationsbedingt. Jungs outen sich, wenn sie Mädchen hinterherpfeifen, Männer outen sich, wenn sie von einem Schwulen angefliertet werden. Ist also Unsinn zu behaupten, Heteros outen sich nicht. Es gibt nun mal mehr Heteros als Schwule, respektive Homosexuelle, und die Wahrscheinlichkeit, dass man mit der Annahme, jemand ist Hetero richtig liegt, ist deutlich größer als wenn man davon ausgeht, dass jemand homosexuell ist. Ich frage mich auch, warum man das outing als Stigma ansieht. Zum einen soll sich ja niemand outen, es gibt es ja keinen Zwang sich zu outen und es macht ja auch nur bei den Leuten Sinn, die es was angeht, der zukünftige Ehepartner z.B. Man könnte Outing auch als spezielles Goodi sehen. He ich bin nicht 08/15, ich bin schwul. Warum heißt es wohl Pride-Month? Schwule sind eben die Diamanten im Kies.
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Selbst Homo und schon viel erlebt.

Du hast mit Deiner Frage genau den Punkt getroffen. Ich würde aber die Normalität eher dort sehen, dass sich NIEMAND outen muss, denn mit wem man gerne zusammen ist, geht niemanden etwas an, das ist allein die eigene Entscheidung und hat von allen ohne Kommentar und Widerspruch akzeptiert zu werden, wenn die beiden Personen miteinander glücklich sind.

Nutzer1230  18.08.2023, 14:29

Hetero ist die Norm

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maexchen1999  18.08.2023, 14:44
@Nutzer1230

Ein größerer Teil der Menschheit empfindet heterosexuell, das heißt aber nicht, dass Menschen, die anders empfinden, benachteiligt oder schlechter gestellt werden dürfen.

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Getclipped  20.08.2023, 21:08
@maexchen1999

Ein Synonym für Norm ist Durchschnitt. - Das ist Heterosexualität durchaus, demnach ist Heterosexualität die Norm.

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Wer sagt, dass sie das nicht tun? In irgendeiner Weise trägt ausnahmslos jeder Mensch seine sexuelle Orientierung nach außen. Auch Heterosexuelle. Die einen tun es mittels Worte, die anderen mittels Taten. Ob ich den Menschen direkt sage, dass ich die oder jene sexuelle Orientierung habe oder es ihnen mitteile, indem ich beispielsweise ihnen meinen Herzensmenschen vorstelle, macht keinen wesentlichen Unterschied, weil es auf das Gleiche hinausläuft.

Die Norm ist im Übrigen alles, was in der Natur vorkommt - völlig egal, wie häufig oder selten. Sie folgt keinem speziellen Muster, plant nichts, sieht nichts vor. Die Annahme, dass Norm ein Synonym für Mehrheit wäre, hat sich über viele Jahre hinweg durch eine überwiegend konservativ geprägte Geisteshaltung etabliert. Unsinn war diese Annahme aber schon immer.

Eigentlich hast du es ja selbst beantwortet.

Die folgenden Reaktionen der Mutter wird ein Heterosexueller nicht kriegen. Heutzutage hat sich das hierzulande zum Glück einigermaßen normalisiert. In vielen Familien und Kreisen ist es absolut normal und in Ordnung homosexuell zu sein.

Ich möchte hier aber noch ein paar weitere Beispiele anbringen:

Deine Freundesgruppe redet mit dir über Mädchen und Frauen in dem Glauben, du würdest sie auch gut finden.

Deine Eltern reden davon, dass sie mal Enkel bekommen möchten und sagen „wenn du später mal eine Frau und eigene Kinder hast“

Deine Oma fragt dich, ob du eine Frau kennen gelernt hast.

Dein Vater sagt in deiner Anwesenheit nichtwissend zu dem Mann Fernseher: Da ist wieder der SCHWULE Moderator (Betonung auf schwul, als sei es besonders erwähnenswert)

Kurz: Die meisten Menschen denken eben eher heteronormativ. Was im Grunde auch nichts schlimmes ist, einen aber manchmal innerlich in ein Bedrängnis bringen kann. Diese Situationen erlebt man als heterosexueller wohl nicht so häufig. Klar, das mit den Kindern kennt man sicher auch teilweise. Aber ist es da nicht auch so, dass man sich quasi offenbart keine Kinder zu wollen/bekommen zu können?

Eigentlich möchte man nur die Dinge klarstellen und die Lage erklären.