Wieso denken viele Deutsche, dass man hier nicht mehr alles sagen kann?
War ja auch mal anders.
18 Antworten
Ja, das denke ich auch.
Cancel Culture und Shit Storming und diese falsch verstandene Form von politischer Korrektheit führen dazu, dass sehr viele Menschen sich nicht mehr trauen, ihre Meinung offen zu sagen, weil sie fürchten, dadurch erhebliche Nachteile zu haben.
Nichts gefährdet Meinungsfreiheit in westlichen Demokratien derzeit so stark wie Wokeness und politische Korrektheit.
Wenn heutzutage schon Professoren entlassen werden, weil sie öffentlich dafür eintreten, dass es nur zwei Geschlechter gibt (eine naturwissenschaftlich 100% korrekte Aussage) oder Schriftsteller wie Rowling gecancelt werden, weil sie Transfrauen nicht in Damenduschen haben wollen, dann Gute Nacht.
Man muss nicht jede Meinung gut finden, aber man sollte Menschen auch dann respektieren und anhören, wenn sie eine andere Meinung haben. Genau darum geht es bei Meinungsfreiheit und das ist auf ganz vielen Gebieten leider nicht mehr gegeben.
Der entscheidende Punkt ist, dass man eine konkrete Meinung mies finden darf, aber deswegen nicht den Menschen als Person mies finden sollte -- genau das geschieht aber bei der Cancel Culture. Es werden Menschen angegriffen, nicht Meinungen.
Es wird zum Beispiel nicht gesagt, "ihre Meinung zu Trans ist mies/nicht zeitgemäß/falsch, aber ihre Bücher sind toll und ihre Meinung zum Schutz missbrauchter Frauen ist super hilfreich", sondern "Rowling ist mies, ignorietr sie, lest ihre Bücher nicht mehr".
Das meint Cancel Culture. Canceln bedeutet nicht, einer Meinung zu widersprechen, sondern Menschen als Ganzes zu canceln, sie nicht mehr zu respektieren, ihre Gesellschaft zu meiden, ihre Produkte zu meiden.
Richtig wäre, viel besser zu differenzieren. Man kann Bücher toll finden und ihren Einsatz für missbrauchte Frauen loben und trotzdem ihrer Haltung zu Transsexualität grundfalsch finden. Das wäre differenziert.
Cancel Culture ist falsch und absolut unwürdig und destruktiv.
Weil viele Meinungen nicht mehr toleriert und öffentlich lächerlich gemacht werden - Beispiele: Pro Russland, Anti Corona Maßnahmen, Anti LGBTQ, Pro Gendern, Pro Religion, Pro Klimakleber uvm. Man braucht sich nicht wundern wenn Menschen zu schweigen beginnen.
Spott ist die Vorstufe zu kompletter Zensur. Die Zensur gab es bei einigen Themen bereits z.B bei den Themen LGBTQ und Corona.
War ja auch mal anders.
Ja. Es gab tatsächlich Zeiten, in denen man nicht gefahrlos seine Meinung äußern konnte.
Meinst du das jetzt ironisch? Offensichtlich glauben die Menschen, dass sie nicht mehr alles sagen können, was schon mal anders war.
Ist ja auch egal ob sie sich täuschen. Sie haben das Gefühl.
Wegen dem Gefühl wählen sie ja auch die AfD.
Die Parteien sagen oft: Man müsste ihre Politik besser erklären (damit sie nicht das Gefühl haben). Gefühl ist ja super wichtig, weil nicht nur aus rationalen Gründen jemand gewählt wird sondern oft und mehrheitlich aus Gefühlen, die man rationalisiert.
"Wegen dem Gefühl wählen sie ja auch die AfD."
Ja, rein emotionale Entscheidung, da hast du recht.
Aber gegen Emotionen kommt man mit Argumenten nicht an.
Wegen dem Gefühl wählen sie ja auch die AfD.
Genau umgekehrt: weil die AfD ständig lamentiert, dass man nichts mehr sagen dürfe, haben die Leute das Gefühl - auch wenn es völliger Quatsch ist.
Ist aber so. Und jetzt? Die AfD hat im Osten über 30 % und damit dürfte es sogar Probleme bei der Regierungbildung geben.
Und jetzt? Ist doch schön wenn alles Quatsch ist. NUTZT aber niemanden, verstehst du?
Dann sollen die doofen Ossis sich halt von der Afd regieren lassen, wenn sie das unbedingt wollen. Werden sie dann ja sehen, was sie davon haben und ob dann die freie Meinungsäußerung wieder geheiligt wird.
Ah, die Wiedervereinigung wird überbewertet und dass die Wessis mittlerweile eine AfD bei 15/16 sogar bei 20 % in einigen Umfragen haben, ist ja auch eeegaaaaal.
Wir hatten auch schon eine Oppositionspartei mit über 40 Prozent Wählerstimmen 🤷
Weil es so ist!
Offiziell darf man freilich seine Meinung frei äußern, aber wenn man etwas sagt über ein sagen wir "pikantes" Thema -> z.B. Flüchtlingspolitik und man eine andere Meinung hat als das was in das Weltbild der Menschen passt, wird man gleich als Nazi oder sonst was abgestempelt.
Also ja, man kann eben nicht mehr gefahrlos seine Meinung äußern.
Ja, es besteht die Gefahr, dass man kritisiert wird. Genau, wie man selbst andere kritisiert.
Wo genau ist das Problem?
Für mich gar keins. Ich sage nach wie vor meine Meinung. Das ist auch nicht rassistisch oder sonstwas. Es kommt halt immer drauf an, grade bei Politik, was hat das Gegenüber für eine Einstellung. Ist diese Einstellung/Meinung nun entgegen der meinigen, können viele nicht sachlilch diskutieren, sondern werden gleich aggressiv.
Meiner Meinung nach der Hauptgrund: Rechte Medien und öffentliche Figuren pushen das Märchen der nicht mehr existierenden Meinungsfreiheit und finden dort fruchtbaren Boden, wo Leute nicht wissen, dass Meinungsfreiheit nicht bedeutet, dass eine Meinung nicht kritisiert werden oder Konsequenzen haben darf.
Es ist ein Unterschied, eine Meinung zu kritisieren,
und gleichzeitig den Meinungsinhaber zu beschimpfen.
Und wenn man Rowling "cancelt" (nicht, dass ich das machen würde oder gut finden würde), ist das keine Meinungsäußerung?
"Man muss nicht jede Meinung gut finden, aber man sollte Menschen auch dann respektieren und anhören, wenn sie eine andere Meinung haben."
Eben. Dann aber auch die Meinung von den Menschen, die Rowling nicht gut finden.
Außerdem ist das "Canceln" ja nicht "nicht respektieren" oder "nicht anhören". Da haben einige die Bücher gelesen und fanden sie transfeindlich. Auch das ist eine Meinung. Diese gefällt dir nicht.
Ergo?