Wie mit einem Rassisten umgehen?
Mein Vater hat in letzter Zeit immer häufiger rassistische, xenophobe und islamophobe Ansichten, die er offen äußert. Ein aktuelles Beispiel: Er hat sich tierisch darüber aufgeregt, dass jemand mit südländischem Hintergrund und Jogginganzug in der zweiten Reihe mit seiner G-Klasse geparkt hat und ihn dann noch angegangen ist, warum er nicht gefahren ist. Daraus macht er dann schnell eine größere Sache über „Überbevölkerung“, „Austausch“ und wer hier das Recht hat, wie zu leben. Dann gibt er auch Frau Dr. Merkel die Schuld.
Er sieht sich als Deutscher anscheinend ständig angegriffen und vergleicht die Situation dann mit Zuständen, die seiner Meinung nach nur in arabischen Kulturen „normal“ wären. „Im Busch“ gäbe es keine StVO.
Wieder angefangen hat es mit seiner islamkritischen Lebensgefährtin. Ihr verstorbener Mann war Bauingenieur in Saudi-Arabien. Sie hat den Koran studiert und kritisiert den Islam halt oft, hat aber trotzdem eine Sure auf Arabisch im Flur hängen. Sie bemerkt immer wieder, wie rückständig die arabische Halbinsel sei und dass eine Aufklärung wie Kant fehle.
Ahnung hat man da keine, so muss man sich Fachleute aus dem Ausland herholen. Normen werden nicht verstanden, sondern nur auswendig gelernt. Sie redet auch oft von dieser Überbevölkerung. Sie kritisiert aber auch die AfD!
Es nervt mich, vor allem weil ich merke, dass ich bei einigen Punkten anfange, ihm stillschweigend zuzustimmen.
Ich nehme in den Städten auch häufiger Jugendliche wahr, die sich prollig verhalten, oder habe den Eindruck, dass Großfamilien aus einer bestimmten Mentalität kommen, die ich persönlich anstrengend finde.
Aber ich weiß, dass solche Generalisierungen unfair sind und auch nicht immer der Realität entsprechen. Es ist nur schwierig, das meinem Vater klarzumachen oder mich selbst davon freizumachen.
Habt ihr Tipps, wie ich besser mit ihm umgehen kann, ohne ständig in Diskussionen zu landen, die eh nirgendwo hinführen? Oder wie ich selbst eine ausgewogenere Sichtweise behalte, ohne mich in diese Denkmuster ziehen zu lassen?
9 Antworten
Man muss es immer aus der Perspektive sehen, wieviele Menschen aus dem entsprechenden Kulturkreis irgendwo leben, und wieviele Aktionen, wie in deinem Beispiel G-Klasse in zweiter Reihe Parken, den entsprechenden Kulturkreisen zuzuordnen sind.
Noch ein anderes Beispiel:
Wer hat an Silvester wieviele Feuerwerkskörper auf Rettungskräfte und Polizei geworfen?
Oder noch ein Beispiel:
Wer mäht Samstags in der Mittagspause zwischen 13 und 15 Uhr den Rasen?
Du siehst, dass bestimmte Aktionen bestimmten Menschen eher zuzuordnen sind.
Sie haben recht.. Der arabische Kulturraum ist nicht zivilisiert. Das trifft nicht auf jede Einzelperson zu, aber als strukturelles Problem ist es zutreffend. Ganz einfach und keine Realtätsverweigerung, den man Linksliberalen in Europa beigebracht hat, dass das Rassismus wäre wird das ändern. ..
Man muss hier durchaus unterscheiden: WIE er etwas sagt und WAS er sagt, gehen wir deinen Text doch mal durch.
Daraus macht er dann schnell eine größere Sache über “Übervölkerung”, “Austausch” und wer hier das Recht hat, wie zu leben.
Das sind durchaus "rechte Talkingpoints" aber auch sie haben eine realistische Grundlage. Die Frage, "wer" hier leben darf - in Deutschland - ist berechtigt. Hätte er sich über den Mann im "Jogginganzug" aufgeregt, wenn er ein deutscher gewesen wäre? Wahrscheinlich schon, oder?
Dann gibt er auch Frau Dr. Merkel Schuld.
Nicht ganz zu Unrecht - unter ihrer Führung haben wir das 2015er Migrationsdesaster erlebt. Gleichwohl war sie keine so schlechte Kanzlerin, wie manche sie hinstellen.
„Im Busch“ gäbe es keine StVo.
Dafür muss er nicht in den Busch, sondern nur nach Italien oder die Türkei ;) Insoweit hat er recht, dass "unsere" StVo wohl einmalig ist - je weiter man nach Süden geht, umso mehr wird es zu "einer Empfehlung" und keiner Regel.
Wieder angefangen hat es mit seiner islamkritischen Lebensgefährtin. Ihr verstorbener Mann war Bauingenieur in Saudi-Arabien. Sie hat den Koran studiert und kritisiert den islam halt oft. Hat aber trotzdem eine Sure auf arabisch im Flur hängen.
Und das ist jetzt falsch wieso? Die Frau hat absolut recht! Der Islam gehört kritisiert! Wenn sie sogar den Koran studiert hat, haben ihre Worte gewicht, was stört dich daran? Wo liegt der Widerspruch, dass sie eine Sure im Flur hängen hat, als künstlerisch-philosophische Würdigung? Es scheint fast, als gäbe es für dich bei Kritik nur das Fazit "Hass" bzw. "Ablehnung". Gerade dass sie trotz Kritik offen für einige Teile der islamischen Kultur ist, zeigt doch, dass Kritik neben Akzeptanz existieren kann.
Sie bemerkt immer wieder wie rückständig die arabische Halbinsel sei und eine Aufklärung wie Kant fehle.
Wobei ich ihr völlig zustimmen würde.
Es nervt mich, vor allem weil ich merke, dass ich bei einigen Punkten anfange, ihm stillschweigend zuzustimmen.
Ah, schau mal einer an. Da krachen anerzogene "Übertoleranz" gegen die Wahrheit und das macht dir Angst?
Ahnung hat man da keine so muss man sich Fachleute aus dem Ausland herholen. Normen werden nicht verstanden sondern nur auswendig gelernt.
Das ist in der Tat so - wenn du dir die Arbeitssicherheit in diesen Ländern ansiehst, wird dir ganz anders ;)
Aber ich weiß, dass solche Generalisierungen unfair sind und auch nicht immer der Realität entsprechen. Es ist nur schwierig, das meinem Vater klarzumachen oder mich selbst davon frei zu machen.
Ich kenne das. Wenn man nur lange genug "Es sind nicht alle so" wiederholt, glaubt man es - und es stimmt ja auch, aber: Es gibt Tendenzen. "Vorurteile" haben fast immer einen wahren Kern, sie entstehen ja nicht aus dem Nichts. Prolige arabische Jugendliche sind sehr viel häufiger, als woanders, schlicht weil es ein soziologisch-kulturelles Muster ist, dass über viele Generationen vererbt wurde. "Stark" und "männlich" und "durchsetzungsfähig" sind dort überlebenswichtige Verhaltensweisen, Macht gibt Recht und wer stärker ist, der bestimmt. Und man beeindruckt die anderen der Gruppe eben, indem man laut und Aggressiv herüberkommt. Das machen andere Jugendliche natürlich auch, aber in bestimmten Kulturkreisen ist das nun mal sehr viel ausgeprägter.
abt ihr Tipps, wie ich besser mit ihm umgehen kann, ohne ständig in Diskussionen zu landen, die eh nirgendwo hinführen? Oder wie ich selbst eine ausgewogenere Sichtweise behalte, ohne mich in diese Denkmuster ziehen zu lassen?
Einfach nur noch linke TikToks schauen, und dich in eine wohlige, linke Blase zurückziehen, wo man alles ausblendet, was nicht ins Weltbild passt, wäre eine Möglichkeit. Du kannst dir das anerziehen, quasi ein "Doppeldenk" schaffen, wo du alles auf eine dir angenehme Weise "neu-interpretierst" Oder aber, du nutzt die vernünftige, erwachsene Sichtweise und klopfst alles auf "Ist das so?" ab und gestehst dir ein, dass dein Vater mit einigen Dingen recht hat - auch wenn er es vielleicht ungeschickt oder auch schlicht stammtischmäßig herüberbringt. Nur weil man es schlecht ausdrückt, ist es noch nicht falsch. Ob er am Ende recht hat, kannst du ja für dich selbst entscheiden und wenn dir Wahrheiten nicht gefallen, dann mach es wie viele: Einfach ignorieren und dir immer wieder leise sagen, dass du "aber anders fühlst" und Fakten und Statistiken gar nicht wichtig sind.
Du lässt dich ja nicht in seine Denkmuster ziehen, sieht man daran, dass du ihn scheinbar kritisierst.
Andererseits stimmst du ihm ja auch ab und an zu, was ja erstmal nichts schlimmes ist, wenn die Kritik, die er ausübt, sachlich wäre.
Du musst dir deine eigene Meinung bilden, egal welche. Ich bekomme beim Lesen deines „Problems“ stark den Eindruck, du hast Angst, deine ehrliche Meinung der Gesellschaft klar preiszugeben.
Merke ich daran, dass du sagst, dir falle es auch auf, dass immer mehr Jugendliche aus Großfamilien Probleme machen, schreibst aber im Nächsten Satz, dass Generalisierungen ungerecht seien.
Das ist aber Fakt, dass viele Straftaten bzw. Pöbeleien von ausländischen Mitbürgern begannen werden. Wer das dann nicht akzeptieren will und versucht, sich das schön zu reden, dem kann nicht mehr geholfen werden.
Meines Erachtens nach ist Kritik gegen Ausländer, den Islam genauso erlaubt, wie Kritik gegen meinetwegen das Christentum o.Ä. , solange die Kritik objektiv geäußert wird.
Ich finde, eine konservative Haltung ist nicht grundsätzlich schlecht, weil sie oft auf persönlichen Erfahrungen basiert. Auch ich habe schlechte Erfahrungen mit südländischen Kunden gemacht, aber mir ist klar, dass solche Generalisierungen unfair sind und nicht allen gerecht werden.
Tipps für den Umgang mit deinem Vater:
1. Hinterfragen
Frag ihn ruhig, warum er etwas so sieht, ohne direkt zu widersprechen, z. B.: „Glaubst du, das liegt wirklich an der Herkunft?“
2. Positive Beispiele nennen
Bring Gegenbeispiele, um zu zeigen, dass Vorurteile nicht immer stimmen.
3. Eigene Grenzen setzen
Wenn es zu viel wird, kannst du klar sagen: „Ich möchte nicht ständig über dieses Thema sprechen.“
So bleibst du sachlich.