Wie lukrativ ist es, wenn man Bürgergeld bezieht?

Bezieh kein Bürgergeld! 43%
Bezieh Bürgergeld! 40%
Weder noch ⇒ werde Landstreicher 17%

35 Stimmen

16 Antworten

Also ich komme aus einer Beschäftigung, bei der ich 4 verschiedene Leitungskräfte gesehen habe, auch meine direkten Vorgesetzten wurden ausgetauscht. Ich blieb loyal und tapfer bis zum Vertragsende, Arsch zusammengekniffen, letzte Chefin trotz ihrer teils haarsträubenden Defizite loyal verteidigt, keine Ausfallzeiten, trotz Ankündigung der ausbleibenden Vertragsverlängerung bis zum letzten Tag geblieben und noch jemand eingearbeitet.

Jetzt bin ich raus, weil die letzte Chefin umstrukturieren will (man will Nobelpreisträger, die es nicht gibt, für wenig Geld einstellen), was genau sie tut, weiß sie wohl selbst nicht, aber für mich spielt es keine Rolle. Es ist eher ein Zufallsprodukt. Ich habe Dinge getan, die kann die Chefin gar nicht, die überhaupt nicht Teil meines Vertrags waren... bspw. Rechnungsverarbeitung komplett bis exklusive der Überweisung - AN EINEM EMPFANG. Abenteuerlich. Aber ich habe mich zusammengerissen.

Macht man vielleicht heute schon Bilanzen an der Supermarktkasse? Vielleicht hinke ich ja der Zeit hinterher.

Ganz ehrlich, für einen Empfang, bekommt man da Leute, die Lesen und Schreiben können? Die zufälligerweise besser schreiben können als ich gerade jetzt?

Jetzt renne ich hinter dem Zeugnis her, bin desillusioniert über die Arbeitswelt. Mein älterer Kollege auf gleicher Position, den ich zu meinen Lasten beschützt habe, indem ich die schwierigen Aufgaben und die Stoßzeiten übernahm, der ist noch da und schaukelt sich am Wochenende die Eier.

Also: Die Arbeitswelt ist für die Tonne. Man muss gut in Politik sein. Sonst in gar nichts.

Bezieh kein Bürgergeld!

Wenn man arbeiten kann und es nicht tut, ist man ein Betrüger wenn man dann auf Dauer Bürgergeld beziehen möchte.

Es ist ausschliesslich für wirklich Bedürftige wie Kranke, Behinderte, Alleinerziehende und zwischen zwei Jobs als Überbrückunng bis man einen neuen Job hat.

Weder noch ⇒ werde Landstreicher

Scheinbar bist du doch nicht so faul denn sonst hättest du dich nicht über den Bürgergeld Bezug erkundigt sprich informiert.

Wozu arbeiten wenn es doch die anderen tun. Die wiederum Steuern bezahlen von denen auch das Bürgergeld finanziert wird. Das Bürgergeld sollte meiner Meinung nach nur für Bedürftige sein nicht für Arbeitsunwillige und Faulenzer.

Alles Gute für deine weitere Lebensplanung.


Zilpzalp2  19.08.2024, 20:07

Was ist denn ein Landstreiecher?

Bezieh Bürgergeld!

Wenn du keine Wahl hast, musst du Bürgergeld beziehen. Aber nehme nicht um jeden Preis eine Beschäftigtung entgegen. Es ist für die Gesellschaft deutlich schädlicher, um jeden Preis irgendein Mindestlohnjob in irgendeinem dahergelaufenen Unternehmen anzunehmen.

Es ist wirklich erschreckend, wie viel Bürgergeldbashing man in den digitalen Medien wahrnimmt. Eventuell ist es auch nur mein Algorithmus, der mich mit diesem Zeug zumüllt. Vor allem springt gefühlt jeder 2. Politiker auf diese Thema an, weil es einfach gerade im Trend ist. Das grenzt schon an einem kollektiven Mobbing.

Du hast ein verfassungsmäßiges Recht auf warmen Wohnraum und Essen, sowie etwas Handgeld, damit dir die Teilhabe am öffentlichen Leben noch in irgendeiner Form möglich ist. Das dieses Recht nun für den Staat aber so teuer geworden ist, ist nicht die Schuld des Bürgergeldempfängers. Ganz im Gegenteil. Hauptkostentreiber für die hohen Bürgergeldkosten sind die verdammten Wohnkosten, wo die Politik es bei mehreren Gelegenheiten versäumt hat, die Märkte zu regulieren.

Natürlich ist es sehr ermüdend, immer wieder das gleiche zu hören, jedoch sind die weiteren Preiserhöhungen für die weiteren existenzsichernden Güter auch nicht die Schuld der Bürgergeldempfänger und auch nicht die Schuld steigender Löhne. Es sind die Preissprünge der Corona- und Ukraine-Krise, die bei den Existenzgütern noch immer 30% über dem Niveau von 2019 liegen. Diese ganze Zahlenjongliererei ist natürlich schwierig, jedoch beträgt der Kaufkraftverlust gesamtgesellschaftlich summa summarum noch immer knapp 10%. Das bedeutet, dass sich sowohl im Median als auch im Durchschnitt jeder normale Mensch in Deutschland aktuell 10% weniger leisten kann, als im Jahr 2019 und das obwohl in vielen Branchen das Gehalt inzwischen gestiegen ist, der Mindestlohn gestiegen ist und das Bürgergeld gestiegen ist.

Das Bürgergeld von 563 Euro ist kein Geschenk. Neben Strom, Kommunikation und Lebensmitteln bleibt monatlich nichts übrig. Natürlich kann man monetäre Kosten umwandeln - man kann sich schlecht und günstig ernähren, der Preis wird dann halt in anderer Form bezahlt.

Es liegt nichts tugendhaftes, nichts anständiges, einfach gar nichts in der Vorstellung, um jeden Preis einer Beschäftigung nachzugehen. Wenn dir ein Arbeitgeber nicht genug Geld zahlen kann, dass du dich vom Bürgergeld + Wohnkosten abhebst, ist der Arbeitgeber nicht marktfähig. Und nochmal: Es gehört zum unternehmerischen Risiko, dass Krisen die Kosten erhöhen können. Es gehört zum unternehmerischen Risiko, dass man auch mal 10 Jahre kein Gewinn einfährt. Es ist nicht die Schuld vom Bürgergeldempfänger oder vom Arbeitnehmer. Wenn ein Unternehmen sich keine Mitarbeiter mehr leisten kann, dann ist das Unternehmen halt erledigt. Die Politik ist in solchen Zeiten gefragt. Die Politik muss eine Lösung für beide Seiten finden. Die Politik findet seit Einführung des Euro und von Hartz IV immer nur Lösungen für die Arbeitgeberseite.


Skywalker17  06.05.2025, 02:02
Es liegt nichts tugendhaftes, nichts anständiges, einfach gar nichts in der Vorstellung, um jeden Preis einer Beschäftigung nachzugehen.

Da liegst du aber sowas von falsch.

Es ist für die Gesellschaft deutlich schädlicher, um jeden Preis irgendein Mindestlohnjob in irgendeinem dahergelaufenen Unternehmen anzunehmen.

Es ist noch schädlicher, wenn der Steuerzahler jedem Dahergelaufenen seinen Lebensunterhlt bezahlen soll.

Aber ab morgen, wird sich da sowieso einiges ändern.

FinisTerrae  06.05.2025, 02:21
@Skywalker17

Das wird eine Farce. Mit der nächsten Regierung gibt es dann die Ablöse der neuen Grundsicherung. Auch wenn das Bürgergeld an manchen Ecken etwas zu locker war, die "neue Grundsicherung" resettet nicht nur das Bürgergeld, sondern auch zahlreiche wichtige Änderungen aus der fernen Vergangenheit. Das ist richtig dreckiger Lobbymist. Es wird eine erhebliche Verteilung aus der Mittelschicht in die Unterschicht forciert. Man will auf Biegen und Brechen den Niedriglohnsektor neu beleben. In den vergangenen 12 Monaten gab es eine wahre Kündigungswelle, insbesondere bei Personen mit langer Unternehmenszugehörigkeit und Mittelstandsgehältern. Die Arbeitlosenzahl ist um 1,5 Millionen angewachsen. Parallel wurden sehr viele Stellenausschreibungen zurückgezogen. Aktuell gibt es 750.000 zu sofort besetzende Stellen für 4 Millionen uneingeschränkt Arbeitssuchende. Sobald sich die Wirtschaft erholt, werden die neue Mindestlohnstellen geschaffen und durch den Sanktionsdruck zügig zuerst mit den gut ausgebildeten Arbeitslosen bestückt, die keine Wahl haben - denn nein sagen gibt es nicht mehr, egal ob du Meister oder Betriebswirt bist. Die ungebildete und nicht integrierbare Ausschussware will auch weiterhin niemand!

Skywalker17  06.05.2025, 02:24
@FinisTerrae
Das ist richtig dreckiger Lobbymist.

Für jemand der so denkt wie du ganz sicher. Die Steuerzahler denken nicht so.

Du findest ja, es gibt keinen anständign Grund zu arbeiten.

FinisTerrae  06.05.2025, 02:28
@Skywalker17

Das habe ich nicht behauptet! Der Arbeitsmarkt unterliegt Marktregeln. Wenn Unternehmen scheiße sind, hat man gemäß der Marktregeln die Wahl, nein zu sagen. Wir verlieren mit der Änderung fast 20 Jahre Hartz IV Entwicklung.

Eigentlich möchte ich das Narrativ des "Steuerzahlergeldes" nicht füttern, da es dies faktisch nicht gibt (es gibt nur öffentliches Geld und kein Steuerzahlergeld). Jedoch möchte ich gern provizieren: Ich werde von Steuerzahlergeld finanziert, ich erhalte 70.000 EUR im Jahr durch euer Steuergeld.

Skywalker17  06.05.2025, 02:42
@FinisTerrae
Eigentlich möchte ich das Narrativ des "Steuerzahlergeldes" nicht füttern, da es dies faktisch nicht gibt (es gibt nur öffentliches Geld und kein Steuerzahlergeld).

Natürlich gibt es das. Aber das Geld von jemand anomymen, also dem Staat zu nehmen, ist immer einfacher

FinisTerrae  06.05.2025, 02:58
@Skywalker17

Nein, ein Staat finanziert sich primär aus Schulden. Ein jeder Euro im Umlauf ist 1 EUR Staatsschuld der EURO-Staaten. Ein Staat kann kein Guthaben haben. Ein Staat kann nur Schulden oder keine Schulden haben. Haben die EURO-Staaten keine Schulden in EUR, gibt es auch keinen einzigen EUR mehr auf der Welt. Es ist ein Nullsummenspiel, keine Schulden des Staates bedeutet keine Vermögen der Privathaushalte. Die Steuerzahlung erfüllt andere makroökonomische Aufgaben.

Bitte nicht mit Auslandsschulden in Fremdwährung verwechseln. Wenn ein Staat sich mit Fremdwährung verschuldet, können die Gläubiger bei Zahlungsunfähigkeit Staatseigentum übernehmen. Das ist die einzige Form, wie ein Staat zahlungsunfähig werden kann - wenn er seine Auslandsgeschäfte nicht finanzieren kann.

Skywalker17  06.05.2025, 09:45
@FinisTerrae

Das ist eine Milchmädchenrechnung, wenn die Bürger nicht arbeiten und keine Steuern zahlen, dann wird Deutschland anderes bewertet im Rating und bekommt keine Kredite mehr oder zu deutlich schlechteren Konditionen.

Wie ich schon sagte, das wird sich ändern, sehr bald. Alle Sozialsysteme werden überprüft. Die Deutschen bekommen wirklich sehr viele Zuwendungen, für alles ist gesorgt, aber sie sind trotzdem sehr unzufrieden. Vielleicht wird das besser, wenn wieder mehr Eigenverantwortung übernommen werden muss.

FinisTerrae  06.05.2025, 14:30
@Skywalker17

Wer nicht arbeitet, hat auch kein Geld. Es ist eine Milchmädchen davon auszugehen, dass Sozialleistungen für ein entbehrungsreiches Leben ausreichen. Das sind Parolen von Menschen, die noch nie erlebt haben, sich mit Sozialleistungen auseinanderzusetzen. Auch mein Berufseinstieg verlief damals, trotz sehr guter Berufsausbildung, sehr steinig. Es ist schon sehr lange her, aber nach meiner Berufausbildung zum Kaufmann im Großhandel mit einer sehr guten Abschlussnote sowie sehr guten Arbeitszeugnis hat mich nicht vor der damaligen Willkür des Hartz IV Systems geschützt. Damals gab es auch den Vermittlungsvorrang und ich war stets gezwungen das erstbeste Jobangebot anzunehmen, anstatt dass man mir ein paar Wochen länger Zeit gegeben hat, etwas nachhaltiges selbst zu suchen. Irgendwann habe ich die Jobangebote ignoriert und mir selbst etwas gesucht, was dann ein zwei Monate länger gedauert hat. Natürlich unter einer Menge stress mit den Ämtern. Das Problem ist, dass man sofort mit Jobangeboten von zugeschüttet wird, teilweise mit Datum zum Vorstellungsgespräch ohne ein Wort mit denen je gewechselt zu haben. Und jeder Job, der zumutbar ist, ist nicht abzulehnen. Tatsächlich war man damals gezwungen, Sanktionen in Kauf zu nehmen, damit man einen ordentlichen Arbeitgeber gefunden hat. Auch ist es bei diesen menschenunwürdigen Unternehmen nicht so leicht, sich eine neue Stelle zu suchen, denn jegliches nicht anerkanntes Verhalten wird als arbeitnehmerseitiges Fehlverhalten ausgelegt und bei Kündigung in der Probezeit wegen "Eigenverschulden" stehen Sanktionen an. Man wurde also gekündigt, wenn man ein anderes Bewerbungsgespräch hatte umd wurde sanktioniert.

Es war ein System, dass nicht den liberalen Grundsätzen entsprochen hat und man hat es über die Jahre und Jahrzehnte korrigiert. Nun wird nicht nur alles zurückgeführt, sondern alles noch schlimmer.

Skywalker17  06.05.2025, 17:40
@FinisTerrae

Ich hätte mir nie im Leben von Jobcenter einen Job vermitteln lassen. Ich hab mir selbst meine Jobs gesucht und immer tolle Stellen gehabt.

Hartz4 brauchte ich nie.

ich könnte mir vorstellen, dss die Ämter deutlich grosszüger wären und freundlicher, wenn sie nicht ständig hintergangen würden.

Liberale Grundsätze funktionieren nur, bei anständigen, respektvollen "Kunden".

Wenn man faul ist, kann man das kombinieren, mit Beschäftigungen rein von zuhause aus. Rechne es für dich selbst aus. Wenn du als BG-Empfänger doch mehr bekommst als die Tätigkeit von zuhause aus, dann entscheide dich für die lohnenswerte Variante.

Bürgergeld ist aber dennoch, weil viele das schreiben, nicht "sehr hoch", wenn man einen durchschnittlichen Lebensstandard mit Handy, Internet und den Strompreis mit aktueller Inflation mit einbezieht, ab und zu neue Kleidung braucht und ja auch mal kulturelle Gelegenheiten nutzen möchte.

Rechne es einfach für dich aus. Wenn du auf Auto gänzlich verzichtest und dir einen Cityroller kaufst usw...