Wie konnte Deutschland ab dem Kaiserreich so rechts werden?

7 Antworten

Die monarchistischen Eliten sahen sich konfrontiert mit einer Bewegung für Demokratie, Liberalität und Republik und entwickelten angesichts dessen den Konservatismus als antidemokratische, antiliberale Abwehrideologie.

Das Kaiserreich war extrem rechts aus heutiger Sicht. Und absolut rassistisch mit seiner Kolonialrepublik und entsprechenden Völkermorden in Afrika. Es war auch durch und durch nationalistisch. „Am Deutschen Wesen soll die Welt genesen“ …

Der Nationalsozialismus hatte nichts gegen Barock, Bach und Ökumene.

Eromzak  29.07.2023, 07:03

Das ist ja auch nicht schwer, nach dem standard 2023 von Deutschland ist praktisch alles Rechts was nicht bei 3 auf den Bäumen ist.

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segler1968  29.07.2023, 07:06
@Eromzak

Nein, überhaupt nicht. Aber wenn man Rassismus für den Normalzustand hält, dann ist deine Sichtweise richtig.

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Eromzak  29.07.2023, 08:36
@segler1968

Du unterstellst Rassismus einfach nur weil das Opfer hier Schwarz war. Schwarze haben aber auch weiße versklavt wenn die in der Minderheit waren oder wenn manes machen konnte. Das ist vieleher Klassismus, "die sind schwächer - mit dennen kann mans machen". Der Rassismus ist das was als antwort aus solchen Taten folgt, man verallgemeinert auf alle Weißen/Schwarzen/Gelben auf Basis des erlebten, man hat die Leute ja in aller Regel nicht wegen der Hautfarbe versklavt (das wäre Rassismus) sondern aus Habgier, nenn es wie du willst - aber mit Rasse hats schlicht nicht viel zutun. Käme ja auch keiner auf die Idee den Römern rassismus vorzuwerfen wenn sie Germanen versklaven. Macht auch keinen Sinn, das machen sie weil es für sie zweckmäßig war, wer das ist oder welche Hautfarbe der hat spielt garkeine Rolle, solange die Arbeitskraft dem entspricht was man haben möchte (i.d.r. versklavst du niemanden der ü80 und krank ist, auch nicht weil er schwarz ist)

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Rjinswand  29.07.2023, 08:41
@Eromzak

danke, sehr gut erklährt und das auch noch ohne Schaum vorm Mund. Aber differenziertes denken ist ja nicht so in Mode... hauptsache irgendwelche Schlagworte raushauen.

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segler1968  29.07.2023, 09:54
@Eromzak

Nein, das war purer Rassismus. Die Schwarzen wurden als minderwertige Menschen angesehen. Das haben die Römer nicht gemacht. Es geht ja nicht um „Schlagworte“, sondern um die korrekte Verwendung der Worte. Und das war im Kaiserreich eindeutig Rassismus. Genauso wie es die Unterdrückung der Frauen gab, die nicht wählen oder studieren durften.

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Das Kaiserreich wurde durch einen Krieg gegen Frankreich gegründet. Das heißt, die Militärs waren die Geburtshelfer des neuen Staates. Die sind nicht gerade als Linke bekannt. Nur deshalb konnte Deutschland auch in den 1. WK schlittern.

Eromzak  29.07.2023, 08:32

Das ist korrekt, zusammenschlüsse kamen in der Geschichte praktisch immer nur durch Krieg zustande, wenn der Gegner zu groß war und nichtmehr alleine bewältigt werden konnte, hat man sich jeher zusammengeschlossen. Das hat allerdings mit Links/Rechts garnichts zutun, sondern ist quasi die natürliche Entwicklung. Das siehste du quasi auf jedem Level - großes dorf gegen kleine Dörfer und plötzlich sind die kleinen dörfer ein größeres Dorf. Das geht eben solange weiter bis sich niemand mehr verbünden kann. Es wird einfach immer Größer, weil größe dann sicherheit bedeutet.

Naje warum der 1te Weltkrieg so gekommen ist hat viele Gründe, das Deutsche Verhalten dort gleicht eigentlich nur dem der anderen Parteien - alle hatten Bock.

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Jetzt expliziet das Thema Homosexuelle Beziehungen und co - das war aauch 1813problematisch. Das hat weniger was mit Links/Rechts zutun. Da spielt viel Kultur / Erziehung und auch System dazu. Kultur z.b. im Religiösen Sinne, der von dir erwähnte Nationalsozialismus hat sich z.b. durchaus mit den Moslems sehr gut gestellt und wird von vielen Moslems (Ägypten als großes Beispiel) nach wie vor so vertretten, teilweiße Hitler als Held verehrt (weil er gegen Juden war) so z.b. in Palästina. Gleichgeschlechte Liebe hier genau das gleiche.

Der Fokus auf Nationalismus kam in Deutschland erst deswegen später weil es vorher eigentlich keine Deutsche Nation gab, 1813 etwa war ja der Rheinbund gerade zerfallen nachdem Napoleon geschlagen wurde. Dannach hattest du ein Bündniss verschiedener Regionen aber immernoch kein Land perse, sDas Kaiserreich hattest du dann erst gut ein halbes Jahrhundert später. Davor konnte ja im Kern niemand nationalistisch sein weil sich garniemand als Nation wahrgenommen hat, im einzelnen gabs sicher immer Herzogtümer, Königreiche, Provinzen wo man das mit der Homosexuallität etwas lockerer gesehen hat, da war Friedrich der Große sicher nicht der erste, und auch wenn du noch früher zurückdenkst - etwa an die Römischen Reiche da hat auch kaum einer ein Problem mit Homosexualität gehabt, das war ja fast schon guter Ton.

Das Problem mit Homosexualität kommt i.d.r. von der Kirche bzw von Leuten die von dieser indoktriniert wurden. Der Sinn dahinter ist - für mich zumindest auch ganz klar - die Kirche ist und war ein Machtinstrument zur Kontrolle von großen Bevölkerungsgruppen - das gilt auch für andere Religionen wie etwa den Islam. Das war immer wieder zweckmäßig. Die Kreuzzüge etwa waren letztlich auch nur eine politisch geleitete Aktion bei der man den Glauben dazu benutzt hat Menschen dazu zu bringen sich gegenseitig umzubringen, das ist also dieser Kontrollmechanismus. Beim Islam etwa genauso - im prinzip einfach nur ne erfundene Story um die arabischen Stämme zu vereinen und dann entsprechend die Leute dazu zu benutzen die Kriege für einen zu führen. Warum sind hier homosexuelle nicht erwünscht? Aus meiner Sicht weil Homosexuelle keine Kinder kriegen, das ist auf vielfachem Wege schlecht für die Gruppe, keine Kinder bedeutet weniger Nachwuchs der kämpfen/Arbeiten oder Steuern zahlen kann. (am besten alles davon aufeinmal) - also legt man im glauben schon fest das das keine wünschenswerte Option ist. Die Religiöse begründung geht i.d.r. in die Richtung das das wiedernatürlich ist weil es ja keinem anderne Zwecke als der Lust selbst dienen würde wenn sich jetzt ein Mann mit einem Mann oder eine Frau mit einer Frau vergnügt, deswegen ist das unrein. Natürlich ne schwachsinnige Argumentation wenn die Lust ja ansich schon etwas natürliches ist, macht aber biologisch zumindest Sinn. Das Problem das die damit haben ist aber wie gesagt eigentlich ein ganz anderes - es hilft nichtnur der Gesellschaft nicht, sondern es schadet ihr. Also verbietet man es, stellt es unter mehr oder minder harte Straften (abhängig von Zeitpunkt/ umständen etc.) und erschaft so letztlich über Jahrzehnte auch Kulturel eine abneigung und ächtung. Die nationalsozialisten selbst begründen das ja ähnlioch es ist "Volkskörperschädigend". Es geht hier also auch wieder um die reproduktion, jenachdem welche Absichten man den Nazis zu dem jeweiligen Zeitpunkt unterstellen möchte zum Zwecke des Krieges, der Arbeitskraft oder oder - aber aufjedenfall zu einem Zweck und nicht einfach frei schnauze. Selbe Argumentation mit Behinderten Menschen, die halt einfach nicht nützlich waren, bzw im gegenteil hilfe und damit ressourcen benötigten anstatt diese zu erwirtschaften.

Warum ist das heute anders? Einfach nur weil man es sich leisten kann (bei den Römern siehst du das auch, relativ früh und im überfluss lebenden war das garkein Thema - später aber - auch mit aufkommen des Christentums unter Strafe - gerade zu der Zeit als Rom in 2 hälften zerbrichtet ist es plötzlich verboten, warum?) Ich bin davon ab auch der festen überzeugung das sich hier was die Menschen selbst angeht garnichts geändert hat, das Entwickelt sich dann schon wieder von ganz alleine jenachdem welche Propaganda auf einen einprasselt.

Auch das hat halt mit Links/Rechts nicht viel zutun, es geht um Wohlstand und kein Wohlstand, es geht um Kriegsgefahr oder keine Kriegsgefahr und es geht um Nachwuchs oder kein Nachwuchs, entsprechend wird Staatlich und/oder Medial und dann in letzter konsequenz dagegen vorgegangen, und täusch dich nicht, du siehst in der Vergangenheit wie Praktiken die Jahrhunderte völlig ok waren innerhalb weniger Jahrzehnte wieder verteufelt wurden, das passiert nicht zufällig flächendeckend.

Was du letztlich gemacht hast ist den Vergleich gezogen zwischen einem spezifischen Herrscher der im kleinen etwas toleriert hat und das auf einen späteren Punkt bezogen der schlicht nicht vergleichbar ist. Wenn du eine Reise durch die Geschichte unternimmst wirst du feststellen das Homosexualität immer da war, und vorallem immer dann ein Problem war wenn die kacke sowieso am dampfen war - und das scheint aus meiner Sicht system zu haben.

Hoffe der kleine Exkurs hat dir gefallen.

Hinkelsteiner  29.07.2023, 07:54

Ähem, das Deutsche Kaiserreich bestand von 1871 bis 1918.

Deutsches Kaiserreich – Wikipedia

Ich weiß nicht, wie du auf 1813 kommst. Und Homosexualität ist nicht das Thema des Fragenden.
Aber danke für den Exkurs.

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Eromzak  29.07.2023, 08:26
@Hinkelsteiner

Korrekt, deswegen hab ich das auch so geschrieben, nochmal Fett hier für Leute die texte nicht richtig und/oder zur gänze lesen:

"Der Fokus auf Nationalismus kam in Deutschland erst deswegen später weil es vorher eigentlich keine Deutsche Nation gab, 1813 etwa war ja der Rheinbund gerade zerfallen nachdem Napoleon geschlagen wurde. Dannach hattest du ein Bündniss verschiedener Regionen aber immernoch kein Land perse, sDas Kaiserreich hattest du dann erst gut ein halbes Jahrhundert später"

Homosexualität ist das Beispiel das der Fragesteller expliziet anspricht, also klar Teil des Themas.

Aber danke für deinen Beitrag.

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Das Kaiserreich war weit rechts.
In dieser Zeit und danach gab es immer wieder krasse Einschätzungen und Abwertungen.
Wer schuld war und das man diese Schuldigen an die Wand stellen sollte.

Die Nazis hatten diese krassen einfachen Lösungen.
Ich denke nicht, dass die meisten Menschen damals vorausgesehen hatte, wie weit Hitler gehen würde, ähnlich wie nur Wenige mit Putins Überfall auf die Ukraine rechneten.
Mein Großvater, ein Sozialist, sagte damals:
"Wenn Hitler an die Macht kommt, gibt es Krieg".
Viel weiter reichte die Vorstellung damals nicht.

Und heute ist es nicht besser.
Wenn der Bund der Steuerzahler Steuerverschwendung zu finden glaubt, dann wird das von vielen wie eine amtliche Feststellung mit Gütesiegel empfunden.
Da wird nicht nachgelesen, sondern einfach geglaubt, weil man es glauben möchte.

Denn wieder sind mal die anderen schuld und die AfD bietet hierfür den Strafbestand der Steuerverschwendung an. Dass dies so einfach nicht geht, wollen diese Leute nicht wahrhaben.