Wie kommt das eigentlich, das Menschen, die ihr geschlecht gefunden haben, (medizinisch) Krank definiert sind?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Geschlechtsdysphorie ist eine psychische Störung. Wer damit diagnostiziert wird und Schritte Richtung Angleichen an das "identifizierte Geschlecht" geht, nennt man Transsexuell. Transsexualität gilt für sich genommen nicht als Krankheit.

Dass Geschlechtsdysphorie eine Störung ist, ist doch aber klar. Betroffene leiden unter dem Zustand, fühlen sich extrem unwohl, können ihr Geschlecht nicht akzeptieren, einige neigen zu Selbstverletzung und schaden sich körperlich. Außerdem gehen damit einher oft auch Depressionen. Das ist also pathologisch und nicht gesund oder normal.

Alleine dass diese Menschen Medikamente verschrieben bekommen und Operationen durchgeführt werden, ist doch ein Indiz. Wer gesund ist, braucht keine medizinischen Interventionen.

Es ist also nicht verwerflich, eine Störung als solche zu bezeichnen.

Wer sich heutzutage auf SoMe wie tiktok alles trans nennt, hat nicht zwingend eine Geschlechtsdysphorie, sondern misskennt womöglich den Begriff, der inzwischen total umdefiniert und aufgeweicht wurde. Das und die einhergehende Demedikalisierung halte ich für gefährlich für wirklich Betroffene der Dysphorie.

Woher ich das weiß:Recherche
NeonSchaf 
Fragesteller
 13.01.2022, 22:39

Ja, ich dachte, dass die Menschen solch etwas hinter sich bzw. "beschlossen" (ich weiß: Das ist keine Entscheidung) haben bezeichnen. Aber stattdessen die Unsicheren, die selbst darunter leiden, was dann auch gar nicht mal mehr so verwerflich ist.

0

Wait what…echt jetzt?
I mean ich bin schon echt ne Weile auf dem Themengebiet unterwegs, aber das das eindeutig als Krankheit definiert wird, habe ich nicht gehört.

Idk maybe gibt es für „Krankheit“ eine Definition dir eben auch auf Transsexualität zutrifft, wodurch man es als Krankheit definiert, aber ansonsten sollten wir uns als Gesellschaft mal fragen warum das so ist.

Gut da würde mir einiges einfallen: Krankheiten werden international geregelt und in vielen Ländern ist Transsexualität noch tabu, verpönt etc.
Es gibt auch bei uns im Land noch genug Gesetze und Gesellschaften die Transsexualität eher verurteilen.
Sowas ist ein recht junges Phänomen (von der Sichtbarkeit und Repräsentanz), weshalb man da noch nicht genug pro und kontra hat, es als/nicht als Krankheit zu definieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin queer.
NeonSchaf 
Fragesteller
 13.01.2022, 22:27

Nja im ICD10 ( "Internation Clasification of Disease - Internationale Klassifikation der Krankheiten") im Kapitel "Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen" ist die Rede von "Störung der Geschlechtsodentität" und dem Unterpunkt "Transsexualismus".

Außerdem sprechen viele Konservatisten, dass eben Geschlechtsodentität behandelt werden müss(t)e oder diese Psychologische Hilfe benötigen (würden).

0
jolinamaria  13.01.2022, 22:29
@NeonSchaf

Ja hab ich mich dann später auch wieder dran erinnert.
Dachte aber ehrlich gesagt, dass das mittlerweile nochmal überarbeitet wurde und nicht mehr drin steht.

Und gegen psychologische Hilfe für Trans*Personen hab ich absolut gar nichts😉. Im Gegenteil…es kann sicherlich sehr helfen wenn man vorher mit einem Therapeuten über das Outing und die nächsten Schritte reden kann. Evtl Hilfe bekommt falls man ausgegrenzt wird wegen seiner Identität etc.

0
NeonSchaf 
Fragesteller
 13.01.2022, 22:32
@jolinamaria

Klar, doch dort (bei den Konservativen) ist das sehr negativ Ausgedrückt worden. Ich bin eben gegen diese Drastische Interpretation von "helfen".

1
rei2017  13.01.2022, 23:10
@NeonSchaf

Ist nicht mehr oder weniger gestört als die Identität der Leute mit Migrationshintergrund, die hier regelmäßig fragen, wo sie denn nun hingehören. Darum ist das mit der ICD-11 jetzt auch weg. Hab die "Heilung" gar nicht bemerkt. Und immer Bedenken, dass solche Einteilung nur von Menschen gemacht und nicht vom Himmel gefallen sind. Seit der Erfindung dieser Krankheit bin ich da seeehr vorsichtig.

0

Das ist ja eigentlich gar nicht mehr so. Nur heute geht man damit so inflationär um, als ob mindestes 20 % der Bevölkerung "transgender" wäre. Selbstverständlich muss dieser "Wunsch" psychologisch geprüft werden, bevor irreversible Operationen durchgeführt werden.

NeonSchaf 
Fragesteller
 13.01.2022, 22:21

Weiß ich eigentlich meinte ist, warum im ICD-10 von einer " Störung der Geschlechtsidentität" (/"Transexualismus") die Rede ist.

0
DerHans  13.01.2022, 22:26
@NeonSchaf

Das sind aber tatsächlich Menschen im unteren eistelligen %-Satz. Heute tun manche so, als ob heterosexuell die Ausnahme wäre.

0
NeonSchaf 
Fragesteller
 13.01.2022, 22:28
@DerHans

Darum geht es ja nicht, ich frage mich, wie das darin gelandet und nichter mehr herausgefallen ist.

0

Nee, ist seit 1. Januar nur noch ein "Zustand" (HA60, HA61 und HA6Z).

Man hat zwar bereits vor etlichen Jahren festgestellt, dass "sein Geschlecht zu kennen" keine Krankheit ist, aber die Mühlen in der Bürokratie mahlen halt sehr langsam.

Allerdings fehlt jetzt scheinbar ein separater Eintrag für Geschlechtsdysphorie (Korrigiert mich, wenn ich was übersehe!). Den hätte ich persönlich dringelassen, weil sie (a) das Kriterium Leidensdruck erfüllt und (b) unbedingt "behandelt" werden sollte.

Dafür ist Videospielsucht jetzt eine Störung (6C51).

Der Menschliche Geist lässt keine feste Definition von Normalität zu deswegen wird immer wieder versucht diese dem Zeitgeist anzupassen. Natürlich ist das idiotisch und wirkt irgendwie hilflos.

https://youtu.be/1Xbh7rKnJ4s?t=778