Wie habt ihr getrauert , seid mit Trauer umgegangen?
Habt ihr jemand wichtigen verloren und habt Erfahrung. Wie lang dauerte die Trauerphase bis ihr wieder einiger maßen fest im Leben standet.
Ich habe meinen besten Freund mit 21 in einem Unfall verloren. Es schmerzt und ich habe das Gefühl es hat mich so sehr gelähmt. Ich vermisse ihn und besuche fasst täglich sein Grab und ja.... ich habe das Gefühl es steht alles still. Wir waren seit der Schule befreundet und es wurde dann immer intensiver, eine einmalige Freundschaft.
Seit dem Unfall bin ich in Trauma Therapie . Ich kann aber noch nicht verstehen das er nicht wieder kommt. Es ist schwer wieder zurück in einen normalen Alltag zu finden und ich kann und will ihn nicht verlieren.
An Weihnachten ist sein Todestag. Das macht es gerade so unerträglich. Ist es normal das ich sooft es geht an seinem Grab bin?
4 Antworten
Trauer kann man nicht als 'normal' betrachten, weil es so extrem individuell ist. Der Maßstab ist DEIN Empfinden, sonst nichts. Keiner kann oder darf dir sagen wie du zu trauern hast. Vor allem gerade an Weihnachten ist es umso schwerer.
Ich wünsche dir viel Kraft und vielleicht legst du für ihn ein symbolisches Geschenk mit unter den Baum. Ich bin mir sicher er sieht die Geste von da wo er gerade ist.
Und es kann dir vielleicht auch helfen dich über Trauern an sich zu informieren. zB https://www.isabellemuellerpal.de/2021/01/14/trauerarbeit-trauerphasen-verdraengung-5-irrtuemer-ueber-trauer/
Meine Gedanken sind mit dir.
Vielen Dank für Ihre lieben Worte! Ja das werde ich tun😢. Ich schreibe ihm oft . Ja manchmal habe ich das Gefühl er schaut vorbei.
Hallo MySpace321,
ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Dir zumute ist! Ich habe vor über 6 Jahren meine Frau verloren, mit der ich etliche Jahre verheiratet war (und einige Jahre davor meine älteste Schwester und meine Eltern). Ein geliebter Mensch hinterlässt beim Tod eine riesige Lücke, und der Schmerz der Trauer kann überwältigend groß sein! Vielleicht darf ich Dir kurz schildern, was mir in der Zeit der Trauer geholfen hat.
Ich habe inzwischen zwar Abstand gewonnen, doch nach meiner Erfahrung scheint die Trauer nie ganz weg zu gehen. Am Anfang ist der Schmerz zweifellos am größten, doch lässt er im Laufe der Zeit mehr und mehr nach und pendelt sich auf ein erträgliches Maß ein.
Was in der Zeit der Trauer helfen kann ist, wenn man ganz offen mit jemandem, zu dem man Vertrauen hat über seine Gefühle sprechen kann, am besten mit jemandem, der selbst Ähnliches erlebt hat. Von diesem fühlt man sich viel besser verstanden, und meistens bekommt man hier mehr Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht! Das ist auch die Erfahrung, die ich gemacht habe.
Einigen fällt es allerdings schwer, über ihre Gefühle zu sprechen und sie ziehen sich lieber von anderen zurück. Hier kann es helfen, einmal all das aufzuschreiben, was einen bewegt und es dann später nochmals zu lesen.
Was ebenfalls Erleichterung bringen kann ist weinen! Ja das Vergießen von Tränen der Trauer ist ein wichtiger und notwendiger Bestandteil des seelischen Heilungsprozesses. Du brauchst Dich daher nicht zu schämen, wenn Du immer mal wieder plötzlich in Tränen ausbrichst. Mir ging es ganz genauso! Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Seinen Tränen freien Lauf zu lassen, kann wirklich sehr befreiend sein!
Es wäre sicher nicht hilfreich, wenn man irgendwie versucht, vor anderen seine Gefühle zu verbergen und den Starken zu spielen. Man sollte sich zugestehen, traurig zu sein und dies auch nach außen zu erkennen zu geben. Warum sollen denn andere nicht merken, wie sehr man mit der Trauer zu kämpfen hat?
Hier noch ein letzter Gedanke: Für mich ist es bis heute sehr tröstend, zu wissen, was die Bibel über die Toten sagt. Jesus Christus, der ja selbst auch den Schmerz kannte, den der Tod geliebter Menschen auslösen kann, sagte einmal etwas sehr Schönes:
„Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Das sollte euch nicht wundern, denn es kommt die Zeit, wo alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden“ (Johannes 5:21, 28 u. 29a).
Jesus sprach hier von der Auferstehung der Toten! Wenn diese eines Tages stattfindet, bedeutet das, dass Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden, und zwar unter besseren Verhältnissen als heute. Wir werden sie so sehen, wie wir sie gekannt haben und können sie dann endlich wieder in unsere Arme schließen! Ist das nicht großartig?
Zu wissen, dass ich meine Frau, meine Eltern und all die lieben Freunde, Verwandten und Bekannten, die ich im Laufe der Zeit verloren habe, eines Tages wiedersehen werde, hilft mir, mit meinen Gefühlen der Trauer besser fertig zu werden. Ja, ich kann sagen, dass der Gedanke an die Auferstehung der Toten meinen tiefen Schmerz sehr abmildert!
Ich weiß ja nicht, wie Du zur Bibel stehst und ob Du überhaupt an Gott glaubst. Ich habe eben versucht, meine persönlichen Erfahrungen und meine Hoffnung wiederzugeben. Vielleicht hast Du ja eine ganz andere Meinung dazu.
Ich wünsche Dir jedenfalls von ganzem Herzen, dass es Dir gelingt, mit Deinem Schmerz zu leben und Deine große Trauer nach und nach zu verarbeiten!
LG Philipp
Meine Tochter starb vor 16 Jahren, sie war 6.
Noch heute laufe ich unsere gemeinsamen Wege. Manchmal nehme ich sie gedanklich an die Hand, ein anderes Mal sie mich. Wir bleiben in Kontakt.
Von Anfang an blieb ich im engen Kontakt mit ihren kleinen Freundinnen und Freunden und deren Eltern. Bis heute sind wir verbunden.
Ich bin nur selten am Grab bzw. zur Pflege, denn es war nicht ihr Lebensumfeld.
Die Zeit heilt nicht alle Wunden, aber sie arbeitet für uns. Es wird besser und erträglich.
Wenn der Friedhofsbesuch hilfreich ist, dann ist das so. Der Freund ging und geht nicht verloren, wie auch? Sie tragen ihn doch im Herzen.
Alles Gute für Sie
Das tut mir sehr leid. Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich trage ihn im Herz . Alles gute für Sie.
Denke schon dass es normal ist, was du gerade durchmachst. Nach den Toden meiner 2 Katzen war ich auch für eine Weile traurig.
Lieber Phillip, vielen Dank für deine tröstenden Worte. Ich glaube das es da etwas gibt. Ich bin viel in der Kirche die auf dem Friedhof ist und verbringe viel Zeit bei ihm am Grab. Ich habe das Gefühl das er immer mal wieder da ist . Mein Leben hat sich verändert. Ja es ist anders .