Ist es normal das Trauerbewältigung so lange dauert?
Mein bester Freund ist mit 21vor einem Jahr bei einem tragischen Motorrad Unfall gestorben.
Wir waren zum Sport und er fuhr nur 10 min vor mir dort weg . Ich werde nie vergessen können als ich zum Unfallort kam und von einem zum anderen Moment alles vorbei war.Ich mache mir vorwürfe das ich nicht früher da war und ihn von der Strasse hätte ziehen können. Warum war ich nicht da.
Ich werde dieses Bild nicht los als er im Sarg lag. Als wir seinen Sarg trugen.
Ich kann seit einem Jahr kaum schlafen . Wenn ich mit Freunden unterwegs bin spiele ich Cool aber es macht mich kaputt. Er fehlt mir so sehr!!
An der Unfallstelle werden immer noch Blumen und Kerzen aufgestellt und dort haben wir vor kurzem in seinen 22ten Geburtstag gefeiert. Seine Freundin hat ein mega schönes Gedicht vorgelesen . Um Mitternacht haben wir Kerzen und Wunderkerzen angezündet.
Seit der Beerdigung bin ich jedes Wochenende an seinem Grab. Sitze auf einer Bank stundenlang Esse dort bin einfach bei ihm. Einmal in der Woche stelle ich eine Kerze an der Unfallstelle auf.
Regelmäßig treffen wir uns mit den Eltern zusammen Essen, reden , verstehen.
Wir haben eine Trauerseite im Internet eingerichtet dort schreiben wir aber auch fremde Leute . Auf seinem Grab haben wir eine Steinschale mit Deckel in der wir Briefe und Schoko Riegel für ihn reinlegen.
Aber ich schaffe das alles nicht. Musste in Trauma Therapie aber es hilft nicht.
Wir hatten noch soviel vor . Ich möchte ihm in die Augen sehen, ihm so vieles sagen.
Ich schaue Nachts in den Himmel und sage ihm das ich da bin und manchmal weiss ich das er mich hört. Aber nicht s ist mehr so wie es war!!
4 Stimmen
3 Antworten
Es tut mir leid um deinen Verlust…. Leider gibt es keine Zeitangaben oder ein Rezept um Trauer erträglich zu machen.
Guck im Netz nach Selbsthilfegruppen, nach Trauerbegleitern…. Das hilft manchmal besser als Therapie.
Ich wünsche dir viel Kraft!
Mein Beileid.
Ja das ist vollkommen normal. Ich habe meinen Lebensgefährten und meine Mama ebenfalls vor einem Jahr verloren. Es vergeht kein Tag wo ich sie nicht vermisse und nicht an sie denke. Aber Schmerz ist nicht mehr ganz schlimm und ich war zwischenzeitlich auch mal in der Lage etwas zu unternehmen das gibt dann doch Hoffnung das es irgendwann besser wird.
Da gibt es kein "normal"- das dauert, so lange es dauert. Das ist individuell verschieden - und ja, kann Jahre/Jahrzehnte dauern. Und ein Jahr ist nicht wirklich viel. Nimm dir deine Zeit. Es ist okay, ihn jetzt noch zu betrauern.
Die Vorwürfe sind eine normale Trauerphase auch wenn dir natürlich jeder sagen kann, dass die objektiv unsinnig sind, die haben viele "Überlebende", das wird irgendwann in eine andere Phase übergehen.