Wie ging es den Menschen, in der DDR?

16 Antworten

Ich war einmal als Kind, vielleicht 12 oder 13 Jahre alt, mit meinem Eltern in der DDR (in Nordhausen im Harz) bei Verwandten zu Besuch.

Was mir in Erinnerung geblieben ist:

  • Vor der Fahrt mit dem Auto über die Grenze waren meine Eltern extrem nervös und erzählten uns Geschichten, was Bekannte oder Verwandte da schon alles erlebt haben, z.B. dass denen das halbe Auto auseinander genommen wurde, oder dass sie stundenlang auf ihre Ausweise warten mussten, mit denen der Grenzbeamte im Büro verschwunden war. An die echte Kontrolle selbst kann ich mich allerdings überhaupt nicht mehr erinnern, weder bei Ein- noch bei Ausreise.
  • Nach Ankunft mussten wir uns bei einem Amt/ Bürgerbüro/ Stadtverwaltung (?) anmelden, das fand ich schon damals als Kind sehr ungewöhnlich.
  • Mein Bruder und ich durften einmal alleine in der Stadt Spazieren gehen. Dabei wurden wir auf der Straße mehrfach von Fremden angesprochen, ob wir aus "dem Westen" kommen. Mich hat damals gewundert, woher die das alle sehen und wieso die das wissen wollen. Ein Mann sagte, als wir das bejahten: "Bleibt gute Deutsche." Gemerkt habe ich mir diesen Satz bis heute, aber was er genau meinte, habe ich bis auch heute noch nicht begriffen.
  • Wir waren einen Tag in Weimar und sind in einem recht vornehmen Restaurant Essen gegangen. Es gab ein Essen, das wir bestellt hatten (ich glaube das waren Rouladen) und nachdem wir eine Weile aufs Essen gewartet hatten, kam die Bedienung und sagte, jetzt gäbe es etwas anderes (ich glaube, dann Bratwurst mit Rotkohl). Ich fand das sehr ungewöhnlich, aber meine Verwandten sagten damals, das wäre in der DDR normal.
  • Wir sind einmal Straßenbahn gefahren, da hing ein Fahrscheinautomat innen. Ich habe Geld in den Schlitz geworfen und am Hebel gezogen, da kam eine halbe Fahrkarte heraus. Also habe ich nochmal gezogen, da waren es eineinhalb. Also habe ich nochmal gezogen, da waren es zweieinhalb. Dann sagte eine Frau zu mir, ich dürfte da nicht immer weiter Fahrkarten heraus ziehen. Mich hatte gewundert, dass das überhaupt ging, wo ich doch nur Geld für eine Fahrkarte eingeworfen hatte.
  • Meine Eltern haben damals einige Bücher gekauft und mit nach Hause genommen. Sie sagten, die wären hier (in der DDR) viel billiger als bei uns und das wäre das einzige vernünftige, was man hier für sein (zwangsumgetauschtes) Geld kaufen könnte.

Soviel von meinen Erinnerungen als Kind an einen DDR-Verwandtenbesuch.

Und noch eine kleine Annekdote von einem Besuch in Weimar von mir direkt nach der Grenzöffnung: Ich bin, ein paar Tage nachdem das möglich war, mit dem Auto nach Weimar gefahren, um mir das nochmal anzusehen. (In Erinnerung an den Besuch oben.)

Bei der Einreise musste ich auch noch meinen Ausweis vorzeigen und bekam ein Besuchsvisum. In Weimar herrschte dann "Goldgräberstimmung": überall standen Miet-LKW aus dem Westen und haben West-Waren von der Ladefläche verkauft, zum Beispiel Kistenweise Orangen. Ich habe mir mittags einen Hamburger an einem Imbissstand gekauft. Naiv wie ich war, fragte ich den Verkäufer, ob er auch Westmark nimmt. 😄 Merkwürdig - da hat er gar nicht lange gezögert, und mir den Preis 1:1 in Westmark abgenommen. Extrem billig war es für mich aber immer noch.

spelman  09.09.2022, 11:18

Diese Fahrschein-"automaten" gab es tatsächlich, ich schätze mal so bis 1978 oder höchstens 1980. Man warf eine Münze ein, und diese Münze blieb sichtbar hinter einer Scheibe im Fach eines Flügelrades liegen. Dieses Rad drehte sich mit jedem Fahrschein, der gezogen wurde, um ein Fach weiter, nach 4 oder 5 Fahrscheinen fiel das Geld dann in die Box. Es gab also eine Art sozialer Kontrolle: jeder konnte sehen, wenn man nicht bezahlt oder etwas Falsches eingeworfen hatte. Aber tatsächlich konnte man auch ohne Geld endlos Fahrscheine ziehen.

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WeiSte  09.09.2022, 11:37
@spelman

Ja, ich habe nochmal überlegt. Das muss zwar nach 1977 gewesen sein - wir waren nämlich mit einem Opel Rekord dort, und den hatte mein Vater nicht früher - aber auf jeden Fall vor 1980, denn schon 16 Jahre alt war ich ganz sicher nicht. Ich schätze also auf 1977 oder 1978, also war ich 13 oder 14 damals.

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Singvogelnest 
Fragesteller
 09.09.2022, 21:37

Vielen Dank für das teilen deiner Erfahrungen. Das mit dem Fahrkartenautomaten ist irgendwie lustig :D

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Guten Abend alle zusammen,

ich selbst erinnere mich nur noch durch Erzählungen daran, wie die Menschen die in der damaligen DDR lebten, als die Mauer noch nicht gefallen war.

Dann kam der Tag, an dem die Mauer in der DDR gefallen ist!

Zu dem Zeitpunkt, hatte ich in Ahrweiler einen kleinen Antik- und Trödelladen; ich erlebte es, als plötzlich große Menschenmengen, die nach dem Mauerfall in den Westen kamen , fast täglich bis in die Nacht mit dem Zug auch am Bahnhof in Ahrweiler angekommen sind.

In der Zeit lernte ich 3 Jugendliche kennen, die, nachdem auch sie aus der ehemaligen DDR nach Ahrweiler in meinen damaligen kleinen Antik- und Trödelladen kamen. Mit ihnen ging ich nachts, als weitere Menschen aus der DDR mit dem Zug in Ahrweiler ankamen, mit bunten Luftballons in den Händen zum Ahrweiler Bahnhof, wo auch wir die Menschen die aus der ehemaligen DDR ankamen, herzlichst begrüßten.

Später wurde ich von den Jugendlichen, die ich nach dem Mauerfall kennenlernte, mal eingeladen gemeinsam mit ihnen zu deren Familien, die noch drüben lebten, zu fahren.

Ich fuhr mit den Jugendlichen per Bahn in deren ehemalige Heimat in die ehemalige DDR. Ich erlebte, während der Zugfahrt, wie ängstlich die jungen Leute reagierten, als plötzlich irgend so ein Grenzbeamter, durch die Zugabteile ging.

Mit den Jugendlichen, die mich eingeladen haben, mal einige Tage mit ihnen im Kreise deren Familie, die zu der Zeit noch drüben lebten, zu verbringen, konnte ich mir auf jeden Fall ein Bild machen, wie die Menschen, dort vor dem Mauerfall lebten!

Ich wurde von den Eltern der Jugendlichen eingeladen, mal gemeinsam mit ihnen ein Restaurant zu besuchen; ich erinnere mich noch sehr genau daran, dass wir bevor wir überhaupt ins Restaurant herein gelassen wurden, erst mal eine ganze Weile in einer langen Menschenschlange warten mussten, bis wir ins Restaurant durften. Wenn wir mal in die Disko wollten war es ebenso etc. etc.!

Ehrlich geschrieben, frage ich mich:" Wie haben die Menschen, die damals in der DDR lebten, so eine Diktatur überhaupt ausgehalten??? "

O.k. auch ich weiß, dass man sich egal wo man lebt an die vorgegebenen Gesetze halten muss, doch das was damals da in der DDR, als die Mauer noch nicht gefallen war, abgegangen ist, möchte ich niemals erleben!

So und nun wünsche ich auch Euch allen einen schönen Restabend, später eine gute Nacht, ein schönes Wochenende und immer den Mut, dass auch Ihr Euch zu wehren wisst, wenn die derzeitigen Politikerinnen/Politiker versuchen uns wieder in unserer Freiheit zu beschränken!

Liebe Gutenabend- und Gutenachtgrüße an Euch alle von COSMIA

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Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
 - (DDR, BRD, Gugumo)
Fredlowsky  10.09.2022, 14:25

Die Zeit vergeht, doch das Denken an dich garantiert nich!!

Daher kommen die Grüße erst am Samstag, aber sicher nicht minder herzlich!

Wünsch dir noch einen sehr schönen Rest vom Samstag mit lieben Grüßen aus Wien!

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Ich musste in der DDR leben, war 22, als die Mauer gefallen ist.

In der DDR musste man viel bescheidener und eingeschränkter leben als heute. Es gab ein miserables Warenangebot, auch bei Lebensmitteln, oft gab es die einfachsten Sachen nicht Auf ein Auto musste man über 10 Jahre warten, einen Telefonanschluss hatten nur ganz wenige Leute. Ein Farbfernseher war so teuer, dass sich das die meisten Leute gar nicht leisten konnten.

Als DDR-Bürger musste man auf alle Freiheitsrechte verzichten. Es gab keine Meinungsfreiheit, keine Reisefreiheit, keine freien Wahlen, keine freien Medien.

Es gab in der DDR eine kaputte Umwelt, marode Strassen, Häuser und Fabriken.

Man musste aufpassen, was man sagt und zu wem man das sagt, wenn es um politische Themen ging.

Nomex64  09.09.2022, 18:19
Ein Farbfernseher war so teuer, dass sich das die meisten Leute gar nicht leisten konnten.

Dann gehörten meine Eltern, immer hin ein Kraftfahrer und eine Sachbearbeiterin, wohl zu den oberen 10.000?

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COSMIA  09.09.2022, 22:30

"Als DDR-Bürger musste man auf alle Freiheitsrechte verzichten. Es gab keine Meinungsfreiheit, keine Reisefreiheit, keine freien Wahlen, keine freien Medien.

Es gab in der DDR eine kaputte Umwelt, marode Strassen, Häuser und Fabriken.

Man musste aufpassen, was man sagt und zu wem man das sagt, wenn es um politische Themen ging."

Und nun? Sieht es jetzt hier im Westen bald genau so aus! :-(

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Es ging den Menschen unglaublich schlecht. So schlecht, das manche in selbstgebastelten Boten aus Regenjacken, versucht haben über die Ostsee nach Westen zu kommen. Ganze Familien sind bei dem Versuch erfrohren und ertrunken. Samt Kindern.

Andere sind beim überqueren der Grenze erschossen worden oder noch schlimmer, gefangen worden. Dann blühte Haft und Umerziehung.

Ich war im Sommer an der Ostsee und habe einige Gedenkstätten besucht. Zusammen mit einer Berliner Seniorin aus der ehemaligen DDR.

Was ich von ihr über ihre Kindheit/Jugend gehört habe, hat mich zutiefst bekümmert.

Die Menschen aus dieser Zeit sind noch heute traumatisiert.

Sie durfte z. B nicht gemeinsam mit ihrem Mann in den Urlaub. Das sollte die Menschen an der Flucht hindern. Ein Partner musste immer als Opferpfand in der DDR bleiben.

Urlaub oder freie Tage waren eh für die meisten nur Wunschdenken.

Es gab keinerlei Annehmlichkeiten oder Luxus. Die Menschen waren arm.

Jeder konnte dich bei der Stasi denunzieren. Du musstest immer in Angst leben, das sie kommen und dich mitnehmen. Tausende Menschen saßen unschuldig im Gefängnis. Wo sie teilweise gefoltert wurden.

Es gibt so ein paar Lügner die durch die Brille der Nostalgie sich da was schön reden und behaupten es wäre etwas gutes gewesen. Das stimmt aber nicht. Es war eine schlimme Zeit!

Die Menschen haben sehr darunter gelitten. So sehr das nicht wenige die Flucht unter Lebensgefahr gewagt haben.

metalfreak311  09.09.2022, 09:32

"Die Menschen waren arm." Volle Zustimmung - unsere Fenster waren alle undicht, weil wir den Kitt rausgefressen haben. So ein Schmarrn, ums mal bayrisch zu sagen.

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Fotograf1986  09.09.2022, 10:10
@metalfreak311

Einer aus Bayern kann gar nicht wissen, wie es im Osten zur DDR Zeit war. Von daher ist dein Kommentar unerheblich.

Im Gegensatz zu dir habe ich mich mit Menschen aus der ehemaligen DDR ausgetauscht.

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metalfreak311  09.09.2022, 12:13
@Fotograf1986

Unerheblich ist eher die Antwort auf die Frage. Sie zeugt von absoluter Unkenntnis und Voreingenommenheit. Und was den Austausch mit ehemaligen DDR-Bürgern betrifft: Ich habe selbst jahrelang in der DDR gelebt und kenne diese Land sicherlich besser als die Bayern. Nuff said.

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IanGaepit  09.09.2022, 09:45
Es ging den Menschen unglaublich schlecht. So schlecht, das manche in selbstgebastelten Boten aus Regenjacken, versucht haben über die Ostsee nach Westen zu kommen. Ganze Familien sind bei dem Versuch erfrohren und ertrunken. Samt Kindern.

Das soll jetzt keine Verteidigung der DDR sein. Aber das es den Menschen in der DDR "unglaublich Schlecht" ging ist eigentlich nur mit einer höchst eurozentrischen Sichtweise aufrecht zu erhalten.

Global gesehen ging und würde es den auch heute noch, den Menschen in der DDR blendend gehen.

Fluchtversuche ergaben sich eher, einerseits aus der Repressivität des Systems und anderseits, weil und das trifft insbesondere auf die DDR zu, eine Land, mit gleiche Sprache und ähnlicher Kultur in dem es scheinbar besser lief, direkt vor der Nase lag.

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Morticia20  09.09.2022, 09:49
Es ging den Menschen unglaublich schlecht.

Das will ich so nicht stehen lassen..... ja, es gab viele Menschen, die geflohen sind, den Versuch gemacht haben, im Gefägnis saßen.....umgebracht wurden....

Aber das war ja nicht der Großteil der Bevölkerung....

Die Menschen aus dieser Zeit sind noch heute traumatisiert.

Naja, ich bin nicht traumatisiert und ich kenne auch keine traumatiserten Menschen

Sie durfte z. B nicht gemeinsam mit ihrem Mann in den Urlaub. Das sollte die Menschen an der Flucht hindern. Ein Partner musste immer als Opferpfand in der DDR bleiben.

Dies ist das Beispiel EINER Frau, und da gab es mit Sicherheit eine Vorgeschichte

Urlaub oder freie Tage waren eh für die meisten nur Wunschdenken.

Falsch.... Wir (und auch alle die, die ich kenne) konnten zweimal im Jahr in den Urlaub fahren

Es gibt so ein paar Lügner die durch die Brille der Nostalgie sich da was schön reden und behaupten es wäre etwas gutes gewesen

Ich bin keine Lügnerin und ich behaupte, das es schon Dinge gab, die einfach besser (oder anders) waren als heute..... nur ein kleines Beispiel.... wenn ein Kind krank war, dann konnte (zumeist) die Mutter zu Hause bleiben und musste sich keine Sorgen machen, ob sie morgen ihre Abeit noch hatte.

Wir mussten uns auch keine Sorgen machen, ob wir Heizung, Strom, Wasser, Gas zahlen konnten....

Ich will nicht sagen, das alles gut, besser, super war.... nein, das war es sicher nicht.... aber es war auch nicht alles schlecht!

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421054  09.09.2022, 09:59
Es gibt so ein paar Lügner die durch die Brille der Nostalgie sich da was schön reden

Ja. Und es gibt Lügner, die alles schlechtreden, so wie dich.

Sie durfte z. B nicht gemeinsam mit ihrem Mann in den Urlaub. Das sollte die Menschen an der Flucht hindern. Ein Partner musste immer als Opferpfand in der DDR bleiben.

Kompletter Unsinn. Als ob nie Familien gemeinsam Urlaub im sozialistischen Ausland gemacht hätten ...

Es ging den Menschen unglaublich schlecht. So schlecht, das manche in selbstgebastelten Boten aus Regenjacken, versucht haben über die Ostsee nach Westen zu kommen.

Denen ging es nicht schlecht, sondern sie wollten nur BESSER und FREIER leben. Ihr Lebensstandard reichte ihnen nicht und sie wollten das Recht haben, ihre Regierung zu kritisieren, ohne bespitzelt und eingesperrt zu werden. Einige hatten Verwandte im Westen, mit denen sie wieder zusammenkommen wollten. DARUM versuchten sie, zu fliehen.

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spelman  09.09.2022, 10:57

Ich bin in der DDR aufgewachsen, und ich kann das nicht bestätigen, was Du hier schreibst. Natürlich gab es die sogenannten Republikfluchten. Oft waren das Menschen, die mit dem politischen System in Konflikt geraten waren. Manchmal wollten sie auch "nur" an der bunten Konsumwelt des Westens teilhaben.

Klar, es gab vieles nicht oder nur selten. Aber damit konnte man leben. Es gab keinen Mangel an lebensnotwendigen Sachen. Deine Geschichte mit dem getrennten Urlaub eines Ehepaares kann sich eigentlich nur auf eine Reise ins nicht-sozialistische Ausland beziehen. Da wurde tatsächlich darauf geachtet, dass Familienangehörige im Land blieben. Ansonsten gab es selbstverständlich Urlaub! Frauen bekamen übrigens einen zusätzlichen Tag im Monat frei, den sogenannten Haushaltstag. In den letzten Jahren der DDR bekamen den dann auch alleinerziehende Väter.

Die Menschen waren nicht arm, das stimmt einfach nicht. Die gesellschaftlichen Spielregeln waren einfach andere. Es gab per Definition keine Arbeitslosen. Nicht arbeiten zu wollen war inakzeptabel, wer nicht zur Arbeit erschien, wurde im Zweifel mit der Polizei zur Arbeit gebracht. Umgekehrt wurde aber auch für Menschen gesorgt, die krank waren, die nicht in der Lage waren, ihren Job auszuüben. Krankenversichert war jeder, beim Arzt wurde danach gar nicht gefragt. Wer berufsunfähig war, bekam einen sogenannten Schonarbeitsplatz, man schaute also, was derjenige tun konnte.

Ja, die Stasi gab es. Ich habe nach der Wende meine Akte angefordert - zu meinen großen Erstaunen war sie praktisch leer. Das hatte ich nicht erwartet, war ich doch an einigen Stellen angeeckt, war als Christ nicht auf die EOS gekommen (Schule für das Abitur), hatte keine Bereitschaft gezeigt, als Offizier zur Armee zu gehen, obwohl man mich massiv geworben hatte.

Das alles soll nicht heißen, dass ich die DDR positiv sehe, gar zurück haben wollen würde. Das System ist gescheitert, schon rein ökonomisch. Leben konnte man aber auch in der DDR.

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Anika2222  09.09.2022, 11:26

Das haben meine Verwandten so nie erlebt. Es ging ihnen nicht schlecht, sie waren nicht arm. Niemand musste getrennt Urlaub machen, im Gegenteil die DDR war bestrebt das Eltern mit Kindern in den Urlaub konnten. Das Problem war eher das es nicht genug Hotels, Ferienhäuser oder so was gab. Jedenfalls hatten die jedes Jahr normal Urlaub. Luxus, kommt darauf an was man darunter versteht, manche hatten ein Auto, alle hatten Wohnungen, gab auch genug die ein eigenes Haus hatten. Wer sich nicht für die Politik interessiert und nicht ins kapitalistische Ausland wollte hatte auch kein Problem mit der Stasi. Gefährlich wurde es sobald jemand öffentlich das System der DDR kritisiert hat oder eben unpassenden Kontakt in die BRD hatte. Es gab definitiv schlimme Sachen z.B. das Frauen Kinder grundlos nach der Geburt weggenommen wurden. Solche politischen DDR Zwangs Adoptionen sind absolut furchtbar. Noch heute suchen Mütter nach ihren Kindern. Im Bekanntenkreis meiner Verwandtschaft gibt es eine Frau die vermutet das ihr genau das passiert ist. Es gibt aber keine Unterlagen, nichts als Beweis, nur ein spurlos verschwundenes Kind sofort nach der Geburt, angeblich verstorben. Zusammengefasst es ging nicht allen schlecht aber auch nicht allen gut.

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Fotograf1986  09.09.2022, 12:59
@Anika2222

Kurz und knapp, wenn es so toll war, warum sind dann so viele unter Einsatz ihres Lebens geflohen.

Warum sind zich millionen Ossis nach dem Mauerfall in den Westen geflüchtet?

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Morticia20  09.09.2022, 16:40
@Fotograf1986

Vielleicht solltest du die anderen Antworten auch richtig lesen, dort steht viel dazu, was die Menschen dazu gebracht hat, was sie wollten.

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Fotograf1986  09.09.2022, 16:59
@Morticia20

Oder du liest mal meine Antwort. Da steht es ja. Weil es den Leuten wirklich schlecht ging.

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Anika2222  10.09.2022, 02:46
@Fotograf1986

Weil nicht jeder mit dieser Politik zurecht gekommen ist. Nach 89 musste niemand flüchten, die Grenzen waren auf, ich vermute das viele bessere berufliche Möglichkeiten hatten. Es sind nach Statistiken aber auch später genug wieder zurück gezogen. Vielleicht war es am Anfang auch Angst das die Grenzen wieder geschlossen werden könnten.

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Nomex64  09.09.2022, 18:15

Von welcher DDR redest du? Das muss irgendwie eine andere DDR sein als die in der Ich 26 Jahre lang gelebt habe.

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Fotograf1986  09.09.2022, 18:20
@Nomex64

Bereits vor dem Mauerfall fliehen über 100.000 Menschen. Allein an einem Tag 09.November flohen beim Mauerfall 200.000 Menschen.

So toll kann es in der DDR nicht gewesen sein. Und ob du wirklich dort warst...? Naja

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Nomex64  09.09.2022, 18:29
@Fotograf1986

100.000 in 40 Jahren sind 2.500 pro Jahr oder 0,015 %. Okay für dich sind das Viele und ein Beweis für die unsäglichen Zustände.

Aus der Bundesrepublik sind allein letztes Jahr 250.000 Menschen ausgewandert, ergibt 0,32 %. Ich wende jetzt nicht deine Schlussfolgerung an.

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Fotograf1986  09.09.2022, 20:10
@Nomex64

Überleg mal, 2.500 pro Jahr. Wie krass viele das sind.

Rate mal wie viele aus Deutschland seit 1989 geflohen sind? 0 in 40 Jahren =)

Diese Diskussion kannst du nicht gewinnen.

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Quaeror  10.09.2022, 20:53

Muhahaha, bist du überhaipt einmal in der DDR gewesen?

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In der DDR war es im Schnitt nicht so aufregend, als es jetzt im gemeinsamen DE zugeht. Der Kalte Krieg machte zwar zu schaffen, aber es waren Nachkriegsjahre, die durchgestanden werden mussten. Als Jugendlicher ging es sehr gut, im Berufsleben wurde es dann stressiger, zumal noch nach dem Mauerbau die Wehrpflicht eingefuert wurde. Ich habe diese gesamte Strecke mitgemacht und somit kann ich dazu etwas sagen, es gab Vor- und Nachteile, fette Jahre gab es allerdings nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung