Wie fühlt sich non-binary an? Wie merkt man, dass man non-binary ist?

3 Antworten

Non-binary ist zunächst einmal ein Sammelbegriff für Geschlechtsidentitäten, die nicht cis sind und somit außerhalb der beiden binären Geschlechter.

Darunter fallen also weitere Geschlechtsidentitäten wie Genderfluid ( https://queer-lexikon.net/2017/06/15/genderfluid/ ); Demigirl ( https://lgbt.fandom.com/de/wiki/Demigirl )

Agender ( https://queer-lexikon.net/2017/06/15/agender/ )

oder Bigender ( https://queer-lexikon.net/2017/06/15/bigender/ )

Auch als eigenes Label beschreibt non-binary die Selbstwahrnehmung eines Menschen. Eben dann, wenn man sich weder als weiblich, noch männlich identifizieren kann, kann man dieses Label für sich benutzen.

Wie man sich fühlt, ist bei jeder nicht-binären Person ganz individuell. Manche empfinden eine gewisse Geschlechtsdysphorie, also ein Unwohlsein mit ihrem biologischen Geschlecht und damit ihrem Körper. Andere empfinden das allerdings weniger oder auch gar nicht. Manche enbys (Kurzform für nicht-binäre Menschen) kleiden sich gerne möglichst androgyn, also möglichst neutral. Andere wiederum legen keinen Wert darauf.

Da ich selbst non-binary bin, kann ich natürlich nur von mir selbst reden, wenn es um die Frage geht, wie ich mich fühle und woher ich das weiß.

Nun, biologisch gesehen bin ich weiblich; ich sage immer, ich habe einen weiblichen Körper. Allerdings hat sich das schon mein Leben lang falsch angefühlt; ich konnte mich nie wirklich damit identifizieren. Ich mochte als Kind Dinge, die sowohl Jungs als auch Mädchen in meinem Alter mochten; typisch "weiblich" habe ich mich nie verhalten.

Aber um Geschlechterklischees und Rollenbilder geht es nicht. Das waren rückblickend nur die ersten Anzeichen, würde ich sagen.

Mit ungefähr 16 oder 17 Jahren habe ich meine Geschlechtsidentität das erste Mal wirklich hinterfragt. Mich selbst als "Mädchen" zu bezeichnen, hat sich nicht richtig angefühlt. Ich konnte damit nichts anfangen und habe mich zunehmend, aber auch nicht immer, unwohl in meinem Körper gefühlt.

Als ich mich mehr damit auseinandergesetzt habe und auch mit anderen enbys gesprochen habe, habe ich diesen Begriff für mich entdeckt und auf einmal hat alles Sinn ergeben. Das war das erste Mal, dass ich nicht mehr verwirrt oder verunsichert war. Ich hatte ein Label gefunden, das mein Empfinden beschreiben kann.

Ich hoffe, ich konnte helfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community
Richard30  29.09.2023, 19:52

Hm aber wie fühlt es sich überhaubt an eine Frau oder ein Mann zu sein?

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Richard30  07.10.2023, 18:33
@LunarEclipse

Ich bin ein Mann, aber hab kein "Gefühl" einer zu sein, mein Leben wäre auch nicht wirklich anders, wenn nun irgendwie hersauskommen würde, das ich eine Frau bin.

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Tasha  27.12.2023, 23:11

Damit wären alle genannten Gender trans? Weil sie nicht cis sind?

Trans heißt doch eigentlich, dass man sich nicht mit dem Geburstgeschelcht identifiziert und dieses konkret zum anderen Geschlecht anpassen möchte. Also, eine biologische Frau, die sich als Mann fpühlt, würde als Mann leben wollen und wäre damit trans. Das betrifft aber doch nicht solche Zustände wie nonbinary oder genderfluid, weil es hier ja gerade keine konkrete Vorstellung gibt, dass man sich besser fühlt, wenn man sein Geschlecht "dem anderen, dem einen anderen" angleicht.

Von daher würde ich diese ganzen Gender auch als cis betrachten, weil es bei denen eben mit einer einfachen körperlichen Geschlechtsangleichung nicht getan ist und eher um ein umfassendes Gefühl geht.

Für mich widersprechen sich die Aussagen "er ist als Mann geboren, fühlt sich aber als Frau, hat sich operieren lassen und lebt jetzt als Frau - er (oder sie) ist also trans/ Transgender" und "er ist als Mann geboren, fühlt sich aber nicht immer wie ein MAnn, sondern manchmal auch wie eine Frau und ist genderlfuid, braucht dafür aber keine OP, weil sich das Gefühl immer wieder ändert - er ist also trans" oder "er fühlt sich weder als Mann, noch als Frau, sondern wie keines von beiden, braucht aber keine OP, weil sein Gefühl weder zu einem weiblichen, noch einem männlichwen Körper passt - er ist also trans."

In den letzten beiden Fällen wäre die Person doch nicht trans, oder? Und da es sprachlich nur trans und cis gibt, müsste sie dann cis sein, oder nicht?

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LunarEclipse  28.12.2023, 11:58
@Tasha
Trans heißt doch eigentlich, dass man sich nicht mit dem Geburtsgeschlecht identifiziert und dieses konkret zum anderen anpassen möchte.

Nein, eben nicht. Der erste Teil stimmt: man kann sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das einem bei der Geburt zugewiesen wurde. Nicht alle trans* Menschen lassen ihren Körper angleichen. Übrigens gibt es durchaus nicht-binäre Menschen, die z.B. Hormone nehmen oder (sofern sie einen weiblichen Körper haben) eine Mastektomie (entfernen der Brüste) durchführen lassen. Das ist sehr individuell.

Also: diese Angleichung gibt es bei transgendern aber auch bei Menschen, die ins nicht-binäre Spektrum fallen! Aber das ist auch bei transgendern kein Muss!

Von daher würde ich diese ganzen Gender auch als cis betrachten, weil es bei denen eben mit einer einfachen körperlichen Geschlechtsangleichung nicht getan ist und eher um ein umfassendes Gefühl geht.

Nein. Cis bedeutet, dass man sich mit dem Geschlecht identifizieren kann, das einem zugewiesen wurde! Per Definition fällt nicht-binär also unter das trans* Spektrum!

Hier musst du unterscheiden zwischen transgender (also trans Frauen und trans Männer) und trans* als Überbegriff! Denn trans* heißt zunächst nur das, was ich weiter oben geschrieben habe: man kann sich NICHT mit seinem biologischem Geschlecht Identifizieren. Das trifft ebenfalls auf nicht-binäre Menschen zu!

Und nochmal: es gibt auch nicht-binäre Menschen, dir angleichende Maßnahmen durchführen lassen. Genau so gibt es transgender, die das aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht machen. Es ist also kein Kriterium.

Die Definition von trans* "Mann passt sich zur Frau an und umgekehrt" stimmt also nicht. Da muss man eben differenzieren! Es gibt transgender (binäre trans* Menschen) auf der einen Seite. Diese sind trans Frauen und trans Männer. Binär deswegen, weil sie entweder weiblich oder männlich sind.

Dann gibt es auf der anderen Seite eben nicht-binäre Menschen, die aber per Definition trotzdem trans* sind! Das ganze ist also ziemlich kompliziert.

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Man fühlt sich unwohl oder eingeschränkt, wenn man als Mann oder Frau angesprochen oder behandelt wird.

Man wünscht sich, dass man ein anderes oder kein Geschlecht hätte, oder dass man zwischen verschiedenen Geschlechtern wechseln könnte.

Man identifiziert sich mit Menschen oder Charakteren, die eine nicht-binäre Geschlechtsidentität haben oder zeigen.

Man experimentiert mit seinem Aussehen, seinem Namen, seinen Pronomen oder seinem Verhalten, um ein Gefühl von Authentizität oder Zugehörigkeit zu finden.

Man fühlt sich zu Menschen hingezogen, die nicht dem binären Geschlechtersystem entsprechen, oder man hat Schwierigkeiten, sich in eine bestimmte sexuelle Orientierung einzuordnen.

Woher ich das weiß:Recherche
LunarEclipse  25.09.2023, 05:41

Dem letzten Punkt würde ich nur teilweise zustimmen.

Ja, viele nicht-binäre Personen sind queer, aber auch nicht alle.

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Ich bin zwar selbst nicht "betroffen", habe aber schon eine ganze Reihe Leute kennengelernt, die es betrifft.

Meiner Beobachtung nach ist das etwa wie das Gefühl, das man hat, wenn man Kleidung der falschen Größe anzieht: Die üblichen Maßstäbe passen einfach nicht. Das kann manchmal sehr offensichtlich sein, manchmal aber auch vertrackt unterschwellig.