Wie fand ihr das Gespräch zwischen Musk und Alice Weidel auf X?
https://www.tagesschau.de/inland/weidel-musk-100.html
Musk wiederholt. "Ich möchte sehr klar sein. Nur die AfD kann Deutschland retten. Ende der Geschichte."
Es ist ein Gespräch ohne Struktur. Es geht um die Energiepolitik. Musk erzählt, er habe 25.000 Seiten Papier abliefern müssen für sein Tesla-Werk in Brandenburg. Weidel spricht von Migranten, die ihre Pässe wegwerfen und erklärt Musk, dass man in deutschen Schulen nichts lernt - außer Gender Studies.
Weidel beklagt sich gegenüber Musk, die AfD werde von den Mainstream-Medien negativ geframt - als extremistische Partei. Und dann kommt das Gespräch auf Adolf Hitler. Die AfD-Chefin sagt, der größte Erfolg nach dieser schrecklichen Ära sei gewesen, Hitler als "rechts und konservativ" zu betiteln. "Er war ein kommunistischer, sozialistischer Typ", so Weidel. Die AfD sei das Gegenteil.
Die Aussagen über Hitler seien "haarsträubend", entgegnet Politikwissenschaftlerin Hofmann. "Elon Musk hat nie widersprochen, sondern hat immer nur gesagt: ja, ja ja", kritisiert die Politikwissenschaftlerin.
Das Gespräch mit Weidel sei relativ "evidenzfrei" gewesen, sagt Politikwissenschaftlerin Hofmann. Weidel und Musk konnten viel sagen - niemand widersprach. Der AfD helfe aber die Aufmerksamkeit auf jeden Fall. "Das ist in Zeiten des Wahlkampfs natürlich sehr von Vorteil. In Wahlkampfzeiten gelten andere Regeln. Selbst schlechte Presse ist besser als gar keine Aufmerksamkeit."
Aufmerksamkeit, die durch die Medien verstärkt wird. Denn bei X sind nur wenige Deutsche angemeldet, viele verlassen die Plattform. Aber weil viel über Weidel und Musk gesprochen wird, zahlt sich das aus. Wie lange das so bleibt, ist allerdings eine andere Frage.
Am Ende geht es noch um die Vision von Musk: einen Flug zum Mars. Aber auch um die Frage nach Gott. Weidel wirkt in diesen letzten Minuten eher wie ein Fangirl. Sie wisse nicht weiter. Die Worte von Musk seien so wunderbar. Sie kichert wieder und beide stolpern aus dem Gespräch.
Was meint ihr? Wie viel Prozent bekommt die afd durch Elon musk?
4 Antworten
Der Inhalt des Gesprächs war weit weniger bemerkenswert als die Tatsache, dass es überhaupt stattfand; hätten die "alten Medien" nicht en masse "Wählerbeeinflussug" "ausländische Einmischung" oder gar "Kampf gegen die Demokratie" konfabuliert, wäre nur ein Bruchteil der Aufmerksamkeit zustande gekommen. Es kam nur Erwartbares zur Sprache; ich würde behaupten, dass das Interview für die AfD eher den Nutzen haben wird, die ausländische Meinung zu verbessern, als im Inland viele zu überzeugen, wenngleich ich nicht verneinen will, dass auch zahlreiche Deutsche gespannt zuhörten, die überzeugt worden sein könnten. Das Zünglein an der Waage ist das Gespräch trotzdem nicht.
Man kannte auch vor dem Gespräch das Gedankengut. Interessant war nicht nur Weidels Aussage zu Hitler. Ja wie jetzt? Gab es da nicht auch eine Zeit vor der Machtergreifung, in der sich auch in D Kommunisten und Faschisten bekämpften und recht klar war, dass Hitler bei den Reichen steht und Kommunisten bekämpft? Einerlei.
Ich fand auch die Aussagen zur Energie interessant. Wenn sie Elektroautobauer Musk erzählt, dass erneuerbare ja gar nichts bringen und wir fossile und Kernkraftwerke brauchen, ist ihr dann bewusst, dass D. inzwischen 60 % seiner Energie aus erneuerbaren bezieht? Tendenz weiter stark steigend. Die Energiewende ist also in D in den Geschichtsbüchern und kein Projekt mehr, das man bekämpfen könnte.
Sonst war auf Weidels Seite vielleicht einfach viel zu viel Respekt. Kinder, die mit Präsidenten reden, sind souveräner. Zuerst lässt sie Musk nicht zu Wort kommen und hält Monologe, bei denen Musk mit zunehmender Verzweiflung versucht, auch mal zu Wort zu kommen. Dann flüstert ihr das wohl wer aber der Dialog geht von der Politik zu Gott und Musks Lieblingsprojekt, der Marsbesiedelung. Statt dort, wo statt der gegenseitigen Zustimmung (wenn auch nur wegen kleinster Details) ein Dialog zustande kommen könnte, diesen Dialog auch zuzulassen, werden Antworten abgewürgt und eine Agenda abgearbeitet, in der keinerlei Überraschungen vorkommen dürfen. An Musk lag es nicht!!!
Weidel zeigte aus meiner Sicht Schwächen in der Gesprächsführung und im Auftreten, die in jeder anderen Partei den Parteitag sehr spannend machen würden. In einem Amt, das sie anstrebt, würde sie international scheitern. Für mich einfach zu sehr auf sich fixiert, zu viel Gefasel und Gegacker. Auch die extremen Rechten, mit denen sie dann international Verbindungen knüpfen würde, kennen die Regeln des Gesprächs. Wenn ich außer den Sachen, die jeder von mir eh schon zehnmal gehört hat, nichts zu sagen habe und weder zuhören kann noch zuhören will, was der Gegenüber (vielleicht) einwendet, gibt es keine Gespräche und leider ist das in der Politik sehr, sehr wichtig!
Es wäre interessant, wie Musk nach dem Gespräch wirklich zu ihr steht. Hat sie sich durch das Gespräch für ihn noch klarer als beste Kandidatin in D für ihn gezeigt, weil sie seine perfekte Marionette sein könnte, die ihm für einen in seinem Unternehmen ablaufenden Rhetorikkurs ihr Leben lang dankbar wäre. Oder kann er Deutschland abschreiben, weil die einzige zur Wahl stehende Partei, von der er unternehmerfreundliche Politik im sinne der US-Republikaner erwarten könnte, von einer Frau geleitet wird, die rhetorisch unter dem Niveau eines durchschnittlichen Studienanfängers in den USA liegt.
Was sicher nicht jeden bewusst ist: in den USA ist Gesprächsführung bei der politischen Elite sehr, sehr wichtig. Fast alle der Gouverneure wirken, wenn sie den Mund aufmachen, wie in Europa nur manche Präsidenten.
Ich glaube aber nicht, dass das die Wähler der AfD stört. Viele werden das Gespräch mit Übersetzung angehört haben. Ich weiß nicht, was dort gesagt und ob das Gegackere zum Ende hin durch die Übersetzung übertüncht wurde. Auch geht es ihnen nicht um anderes, einige werden gar keine Unternehmer sondern mehr gegen Migration sein. Dass Musk in den USA mehr und nicht weniger Migration fordert und das vielleicht auch durchsetzen kann und dass er auch in D. - aus den gleichen Gründen wie in den USA - wahrscheinlich mehr Migration gut fände, kam gestern nicht wirklich raus. Musk kam ja nicht zu Wort.
Ehrlich gesagt, ich habe mir das nicht angetan. Meine Zeit ist mir zu schade. Ich hatte damit gerechnet, dass es Musk nur darum ging, Frau Dr. Weidel eine öffentliche Möglichkeit zu geben, ihre Sicht der Dinge zu verbreiten. Kontroverse Themen wie E-Mobilität wurden wohl ausgeklammert. Und so scheint es nach den Berichten über das Gespräch auch gekommen zu sein.
Da die weit überwiegende Mehrheit der Anhänger von Frau Dr. Weidel nicht weiß, dass ihre libertäre Haltung praktisch den totalen Sozialabbau bedeuten würde, hat es ihr auch nicht geschadet. Sie hat nur öffentliche Aufmerksamkeit bekommen.
Was meint ihr? Wie viel Prozent bekommt die afd durch Elon musk?
Eher keine.
Allerdings könnte der nette Plausch für die Braunhemden noch ziemlich teuer werden.
Aber damit kennt sich Frau Weidel ja aus, ist schließlich nicht das erste Mal.