Wie fändet ihr es wenn anstatt dem *innen nur noch die weibliche Anrede/ Berufsbezeichnung verwendet werden würde?

Das Ergebnis basiert auf 29 Abstimmungen

Nein, finde ich nicht gut 34%
Am liebsten so wie wir es die letzten "50" Jahre gemacht haben 24%
Ich hab kein Problem mit dem *innen 24%
Ja, fände ich eine gute Idee 7%
Ich hätte eine andere Alternative 7%
Ist mir egal 3%

13 Antworten

Ich hab kein Problem mit dem *innen

Ah ja, in den Kommentaren geht es mal wieder so richtig ab. Keine halbe Stunde nach Erstellung hagelt es Verschwörungstheorien und die ersten Nazivergleiche werden gezogen (haben DIESE Leute nichts Besseres zu tun?).

Ich habe mir schon vor Jahren das Gendern angewöhnt und es ist für mich mittlerweile so selbstverständlich, dass ich gar nicht darüber nachdenken muss.

Was mich vom Gendern überzeugt hat, war ein Beispiel, das der Moderator einer Diskussionsrunde gebracht hat. Wenn man Menschen nach den zehn wichtigsten Autoren des 20. Jahrhunderts fragt, werden in der Regel fast ausschließlich Männer genannt. Wenn man bewusst nach Autorinnen und Autoren fragt, werden auch Frauen genannt. Ich habe das ehrlich gesagt nur bei mir selbst überprüft. Dabei habe ich festgestellt, dass es tatsächlich einen Unterschied macht, ob nur von "Autoren" oder von "Autorinnen und Autoren" oder von "Musikerinnen und Musikern" gesprochen wird.

Aus diesem Grund habe ich FÜR MICH entschieden, dass ich mich um gendergerechte Sprache bemühen möchte, damit ICH niemanden diskriminiere. Es stört mich übrigens nicht, wenn andere Leute das nicht tun.

Was ich überhaupt nicht verstehe, ist der fanatische Hass, den das Thema bei einigen Leuten auslöst. Wenn gendergerechte Sprache vorgeschrieben wird, dann in der Regel bei Stellenausschreibungen, amtlichen Mitteilungen, Formularen, etc.

Ich habe noch nie mitbekommen, dass irgendjemand ernsthaft gefordert hätte, das Gendern im Privaten gesetzlich festzuschreiben oder gar zu sanktionieren.

Aber einige Populist:innen schaffen es sehr gut, das Thema für ihre Stimmungsmache aufzubauschen, um mit Verboten der Verbotspartei im Bundestag scheinbar Paroli bieten zu können. Mal ehrlich: Ich kenne viele Leute die nicht gendern, aber niemanden, der deswegen bereits größere Probleme bekommen hätte, als einen schnippischen oder belehrenden Kommentar. Auch das ist definitiv nicht nett, aber wer sich davon schon provoziert fühlt, kann sich einfach mal die Kommentare durchlesen, die unter dieser Frage gepostet wurden und sich fragen, wie es wäre, ständig mit solchen Anfeindungen leben zu müssen.

Zurück zur Frage: Durchgängig die weibliche Form zu benutzen habe ich schon ausprobiert, aber ich finde die Variante nicht besonders hilfreich, vor allem in Bereichen, in denen sowieso aufgrund von Stereotypen verallgemeinernd die weibliche Form benutzt wird (Krankenschwestern/-pflegerinne, Putzfrauen, etc.).

Rose990  27.04.2024, 09:06

Kurze Frage (das soll jetzt nicht unhöflich rüberkommen) : Sagt man dann Krankenschwester*innen? Oder wie würde man das richtig sagen?

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kurznachgehakt  27.04.2024, 09:20
@Rose990

Bei Männern spricht man ja meistens von Pflegern. Also könnte man einfach Pfleger:innen verwenden. Ich habe das Beispiel genannt, weil in der alltäglichen Sprache meistens von "der Krankenschwester", aber auch von "dem Arzt" ausgegangen wird. Bei den wenigen Fällen, wo die weibliche Variante verallgemeinernd genutzt wird, handelt es sich meist um weniger angesehene Berufe oder "Hilfstätigkeiten" wie "Krankeschwester" oder "Putzfrau".

Ich als Mann habe auch als Reinigungskraft in Privathaushalten gearbeitet. In ungefähr der Hälfte aller Inserate, die ich dabei gelesen habe, wurde eine "Putzfrau" gesucht. Oft bekam ich auf meine Bewerbung auch die Rückmeldung, dass eine Frau gesucht wird, teilweise mit der Begründung, dass Putzen "Frauensache" sei. Auf die allermeisten Bewerbungen habe ich aber überhaupt keine Antwort erhalten, während Freundinnen, die es ebenfalls ohne Qualifikation und mit einer ähnlichen Bewerbung versucht haben, deutlich mehr Angebote bekamen.

Es gib aber auch einen Bereich, in dem zwar allgemein die männliche Bezeichnung verwendet wird, aber trotzdem in fast allen Fällen explizit nach Frauen gesucht wird, nämlich bei Babysittern.

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IsaJea  27.04.2024, 11:06
@Rose990
Sagt man dann Krankenschwester*innen? Oder wie würde man das richtig sagen?

Ich glaube die Bezeichnung Krankenschwester bennennt schon die weibliche Form.
Im Vergleich dazu müßte man sonst sagen Krankenbruder. Schwester ist ja schon eine weibliche Bezeichnung, die jetzt nochmal zu verweiblichen mit -schwester*innen, klingt für mich jetzt nicht logisch.

Wie wäre es ohne Genderstern mit Pflegende, oder wenn man explizit einen weiblichen Mensch damit benennen möchte, die weibliche Pflegekraft, Pflegeperson, oder ähnlich?

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Ich hab kein Problem mit dem *innen

Es wird als nervig wahr genommen weil der Mensch keine Veränderungen mag und sich davon bedroht fühlt.

Genau so wie Menschen es nervig finden, dass sich Leute gegen Tierquälerei einsetzen und die Unterstützung dieser kritisieren. Macht auch gar keinen Sinn, sich darüber auf zu regen.

Kaen011  27.04.2024, 08:37
Genau so wie Menschen es nervig finden, dass sich Leute gegen Tierquälerei einsetzen

Genau ist im Prinzip das gleiche. Ob du nun lebendig in einen kükenschredder geworfen wirst, oder jemand nicht inklusive sprache verwendet, ist eigentlich das gleiche.

Guter vergleich Devoid!

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Devoid8  27.04.2024, 08:40
@Kaen011

ist es nicht, richtig. Aber wenn Menschen sich an einer Veränderung in der Gesellschaft stören.

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wmsieger 
Fragesteller
 27.04.2024, 08:39

Mich stört diese Pause bei der Geschlechterbezeichnung. Und auch im Text stört es mich. Aber nicht nur weil ich gegen Veränderungen bin sondern auch weil es sich dann nicht mehr im Fluss befindet.

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Devoid8  27.04.2024, 08:42
@wmsieger

Das glaube ich dir nicht. Oder stört du dich auch an der Pause in Spiegel-Ei? Das ist reine Gewöhnungssache

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wmsieger 
Fragesteller
 27.04.2024, 08:59
@Devoid8

Ich sag ja nicht Spiegel Ei sondern Spiegelei. Und ich hab auch noch niemden Spiegel Ei sagen hören. Da wärst du die erste Person.

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Adomox  27.04.2024, 09:03
@wmsieger

Wenn du das Pfannengericht aus Ei nennst, sagst du also Spiegelei ohne "Pause" vor dem "ei"? Als ginge es um Spiegel?

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Devoid8  27.04.2024, 09:18
@wmsieger

sorry, aber einfach nur nein. Bei Spiegelei ist ganz eindeutig eine Pause. Niemand sagt Spiege-lei Also ohne Pause.

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Adomox  27.04.2024, 09:19
@wmsieger

Äh, also du meinst, dass es überall falsch steht und nur du es richtig aussprichst?

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Devoid8  27.04.2024, 09:20
@wmsieger

Es geht offensichtlich nicht um die Schreibweise sondern um die Aussprache. Hör dir doch die Aussprache im Duden an, da ist eindeutig ne Pause drin

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wmsieger 
Fragesteller
 27.04.2024, 09:20
@Devoid8

Na also ich schon. Und auf Youtube machen das auch alle so. Wir machen alle den gleichen Fehler. Aber wenigstens ihr zwei macht es richtig. 👍

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wmsieger 
Fragesteller
 27.04.2024, 09:42
@Devoid8

Machen wir doch eine Frage daraus.

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wmsieger 
Fragesteller
 27.04.2024, 12:24
@Devoid8

Oder stört du dich auch an der Pause in Spiegel-Ei?

Diese "Pause" (wie ich jetzt gelernt habe) ist ja um ein vielfaches kürzer als wie wenn von Bewerber*innen die Rede ist. Und das Wort Spiegelei hört sich auch nicht so abghackt an.

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Midgardian  28.04.2024, 00:17
weil der Mensch keine Veränderungen mag

Das ist zu simpel gedacht. Die meisten Menschen mögen positive Veränderungen, mögen keine negativen Veränderungen und sind genervt von sinnlosen Veränderungen.

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xYunaagirlyy  28.04.2024, 11:09
@Midgardian

Das ist falsch. für die meisten Menschen ist jede Veränderung erstmal direkt negativ, einfach weil sie Mühe macht.

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Midgardian  28.04.2024, 21:19
@xYunaagirlyy
für die meisten Menschen ist jede Veränderung erstmal direkt negativ

Für manche Menschen sicherlich, aber für die meisten - das bezweifle ich.

einfach weil sie Mühe macht.

Nicht jede Veränderung macht Mühe, viele ersparen auch Mühe. Die Einführung des E-Rezepts begrüße ich zum Beispiel aus eben diesem Grund.

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Ich hätte eine andere Alternative

Das linguistisch völlig sinnfrei.

Die Weibliche Anrede hebt das Geschlecht hervor, was das generische Maskulin nicht macht. Warum gibt man Männern nicht einfach ein eigenes Suffix. Weil nichts anderes macht das -in ja jetzt schon, es betont dass nur Frauen gemeint sind. Männer haben so was im Grunde gar nicht und wenn es das geben würde, dann könnte das generische Maskulin wirklich wieder neutral werden, wie es früher auch mal gemeint war.

Ursprünglich bezeichnete man damit die Substantivierung von Tätigkeitswörtern, also von Ämtern und Berufen und nicht zwangsläufig das es sich um ein Mann handelt.

Die ergänzende Funktionsbezeichnung -in diente zur Bezeichnung der Ehefrau.

Schneider, Tischler, Bauer sind also die Berufsbezeichnung und geschlechtsunabhängig. Schneiderin, Tischlerin, Bäuerin sind dann die Ehefrauen derjenigen die den Beruf ausüben. Ein männliches Pendant könnte man Schneideren, Tischleren, Bäueren machen um damit den Ehegatten der Berufsausübenden Frau zu bezeichnen.

Die Frau Doktorin war die Frau des Doktors. Demnach müsste sie Frau Doktor heißen wenn sie selber den Titel trägt. Der Ehemann würde man Herr Doktoren nennen.

Da das allerdings etwas altgebacken ist jemanden über den Beruf des Partners zu bezeichnen, würde ich die Endung -in und -en rein geschlechtspezifisch und das generische Maskulin wie gesagt komplett neutral halten.

Am liebsten so wie wir es die letzten "50" Jahre gemacht haben

Ich sehe das generische Maskulinum nicht als Diskriminierung. Und wenn man explizit beide Geschlechter ansprechen will, dann war und ist es üblich, beide zu erwähnen. z.B. "Sehr geehrte Damen und Herren" (Frauen immer zuerst, ist auch keine Männer-Diskriminierung).

Was ich als einziges ok finde ich von "Studierenden" zu sprechen statt nur "Studenten" oder "Studentinnen und Studenten".

Es gibt aber wichtigere Dinge als den Versuch die deutsche Sprache zu ändern,

„Liebe Närrinnen und Narrhallesen“

wmsieger 
Fragesteller
 27.04.2024, 09:00

Was hältst du von Gästin und Gästinnen?

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Ist mir egal

Mir ist das ehrlich gesagt egal und ich frage mich warum sich alle darüber aufregen. Von mir aus mit gendersternchn, von mir aus nur die weibliche Form. Die mit der sich die meisten Menschen wohl fühlen, mir ist das echt total egal.