Wie eigne ich mir das Wissen an die Elektrik im Haus selber zu erneuern?
Hallo, ich habe ein altes Haus, welches flackernde Lampen hat und keine separaten Zähler für einzelne Stockwerke. Die Leitungen sind unter der Tapete, sodass man nicht rankommt und es gibt Lichtschalter ohne Funktion. Viele Menschen haben da rumgekabelt und keiner weiß genau, was wie wo verlegt ist. Es muss also leider neu gemacht werden und ich bin nicht wohlhabend genug, jemanden für die Verlegung zu bezahlen. Ich möchte/muss nur den Anschluss einem Elektriker überlassen, wodurch es viel günstiger wird.
Ich würde gerne einen Plan anfertigen für die optimale Verkabelung und einen neuen Sicherungskasten installieren. Wo kann ich mir am besten das nötige Wissen dafür aneignen? Habt ihr Tipps?
6 Antworten
Das klingt nach Altbauinstallation aus der Hölle.
Zähler auf jeder Etage sind auch in Neubauten kein Standard. Zähler sind immer pro Wohneinheit vorhanden.
Das Wissen, das benötigt wird, ein komplettes Haus zu installieren, ist kein Geheimnis und man kann sich das durchaus aneignen.
Das reicht aber nicht aus, um das komplett eigenmächtig durchzuführen.
Das dürfen grundsätzlich nur eingetragene Elektriker machen.
Und selbst diese brauchen dazu für spezielle Messungen entsprechend Messgeräte, die man nicht im Baumarkt kaufen kann und die sauteuer sind.
Auch bauliche/statische Dinge sind zu beachten, damit durch Mauerschlitze in tragenden Wänden am Ende die Bude nicht einstürzt oder irgndwelche anderen Probleme herbeigeführt werden (z.B. Elekt6roleitung vs. Kamin)
Was du sinnvoll machen kannst:
- Die das Wissen aneignen, wie man Unterputzinstallationen grundsätzlich durchführt (Installationszonen, wie man Dosen bohrt, schlitze fräst und wie man NYM-Leitungen richtig verarbeitet)
- Wie die grundlegenden Installationsschaltungen funktionieren, wie man sie verdrahtet und wie man Steckdosen, Schalter und Wagos richtig verwendet.
- Installationspläne lesen.
- Einen Installationsplan beginnen, indem du in den Grundriss die Steckdosen, Schalter, Leuchten etc. mit den korrekten Symbolen einzeichnest, wo du sie hinhaben möchtest
Wenn du all das getan hast, nimmst du deinen Plan und setzt dich mit einer Elektrikerfirma deiner Wahl in Verbindung und besprichst, was du in Eigenleistung selber durchführen kannst und was das ganze dich kosten würde (Kostenvoranschlag).
Du darfst grundsätzlich Leitungen verlegen und Elektroinstallationen durchführen bis der Arzt kommt, solange sie nicht eigenmächtig angeschlossen werden, du dabei dein Haus nicht kaputt stemmst und du die Finger von elektrisch aktiven Teilen lässt.
Die Firma führt für dich die Planung durch, indem sie deinen Installationsplan vervollständigt und dann machst du die eigentliche Installation selber nach diesem Plan - Malen nach Zahlen. Wenn du irgendwo nicht weiterkommst, steht dir die Firma mit Rat zur Seite. Die erklärt dir dann, wie du es machen sollst.
Solange du den Plan sowie die Absprachen einhältst, Werkzeuge passend verwendest, das richtige Material an die richtigen Stellen beförderst und dir dabei nicht mit dem Hammer auf die Finger kloppst, kannst du nicht viel falsch machst.
Inwieweit du Klemmarbeiten selber durchführen kannst, musst du ebenfalls abspechen.
Falls noch nicht geschehen: Die Firma sollte die Altanlage außer Betrieb nehmen (also direkt hinterm Zähler komplett kappen und die Spannungsfreiheit sicherstellen) und dir eine Baustromversorgung bereitstellen, so dass du die alte Anlage ebenfalls selber deinstallieren kannst und trotzdem Strom für die Werkzeuge hast.
Und wenn du fertig bist, ist das meiste bereits getan.
Den Rest incl. Inbetriebnahme erfolgt dann durch die Firma. Das sollte durch die Eigenleistung deutlich weniger kosten. Dieser Rest besteht aus: Überprüfung deiner Arbeit, Installation von Verteilungen (Zählerschrank und Sicherungskästen, wo du in Eigenleistung kaum eine Chance hast, es richtig zu machen), Anschluss deiner selbst gelegeten Installationen und am Ende die Inbetriebnahme mitsamt aller nötigen Messungen und Protokolle. Sofern es keine Probleme mit Lieferungen etc. gibt, sollte das in nur 1-3 Arbeitstagen machbar sein.
Natürlich.
Das wäre dann Aufputz in Kabelkanal, Überputz im Installationsrohr oder Unterputz in Leerrohren :)
Im Keller ist das heutzutage der übliche Standard.
Ich möchte/muss nur den Anschluss einem Elektriker überlassen, wodurch es viel günstiger wird.
Ich würde gerne einen Plan anfertigen für die optimale Verkabelung und einen neuen Sicherungskasten installieren. Wo kann ich mir am besten das nötige Wissen dafür aneignen? Habt ihr Tipps?
Das, was Du machen kannst, ist Dir eine Fachkraft suchen und mit dieser deine Eigenleistungen besprechen. Diese kann Dir auch erklären, was Du machen darfst, und wie Du es machen musst. Denn wenn Du vorab alles selbst machst, dann muss die Fachkraft das nicht abnehmen und ein Betrieb der Anlage ist untersagt. Denn die Änderung muss auch messtechnisch abgenommen, und nicht nur angeschlossen werden.
Und was hier als "Fachkraft für festgelegte Tätigkeiten" angetriggert wurde, ist eine Zusatzqualifikation für Betriebe, um gewisse Tätigkeiten vorzubereiten, die dann eine Fachkraft abnimmt. Da lernt man aber nicht, wie eine Verteilung vollständig und sicher installiert wird, wie man Leitungen berechnet und was es diesbezüglich zu beachten gibt. Da geht es mehr um einfache Anschlussarbeiten wie Steckdosen montieren, oder das anschließen eines Durchlauferhitzer an eine sichere und bestehende Installation! Nicht um Neuinstallation inkl allem.
Also vergiss mal den kompletten Sparkurs. Schlitze kloppen und Leitungen legen, Verteilung setzen usw wirst Du in Absprache machen dürfen, das Material kann die Fachkraft dann liefern, evt erklärt er auch, wie Du das anschließen kannst (Schalter, Steckdosen usw) und macht dann die abschließende Prüfung inkl Dokumentation und nimmt die Anlage in Betrieb. Alles andere kann und wird mit hoher Sicherheit dann schief gehen...
Vielen Dank RareDevil für die detaillierte Antwort! Ich werde es so machen. Material vom Handwerker zu kaufen ist ja auch so ein Thema. Erfahrungsgemäß verlangen die dann doppelt so viel fürs Material wie handelsüblich.
Ich denke, eine Frage der Verhandlung... Wie wir unsere Heizung gemacht haben, haben wir für das Material und Gerät nicht gnadenlos mehr bezahlt. Klar hätten wir noch was sparen können... Aber der Mehrpreis war akzeptabel und wir hatten alles passend, und konform, sowie auch einen Ansprechpartner, wenn mit dem Gerät dann doch was ist!. Auch bei Elektromaterial akzeptieren nicht alle Handwerker uneingeschränkt alles. Mit der Abnahme müssen sie auch eine Gewährleistung geben. Das geben sie lieber auf ihr bekanntes Material, mit dem sie immer arbeiten. Markenmaterial sollte es zumindest sein. Einfach mal mit einander sprechen, Angebote einholen, und vergleichen...
Naja es hat schon einen Grund warum eine elektrotechnische Ausbildung 2,5-3 Jahre dauert. Das kann man nicht einfach mal so in einem 14 Tage Schnellbesohlungslehrgang nachholen.
Aber es gibt sicher einige Möglichkeiten für Eigenleistungen.
Es gibt eine Ausbildung Elektrofachkraft für bestimmte Tätigkeiten. Das dauert eine ca. Woche und man darf dann das dort erlernte auch selber machen. Voraussetzung ist aber eine vorherige Berufsausbildung. Schau nach ob es mit deiner Ausbildung auch geht oder ob es dort Angebote ohne die Ausbildung gibt.
Ja, das macht er ja. Er schreib es wird durch einen Elektriker kontrolliert und angeschlossen. Pass doch wenn der Elektriker da mitmacht.
mit soviel basis unwissen =
mach zeichnungen der einzelnen wände - maßstabgerecht dann die schalter und steckdosen und austritte an den decken ein zeichnen .
dann eine skizze vom kasten/einbau mit den sicherungen . dreh - kipp
damit gehe zum elektriker betrieb - dann erzählt dir der meister der spannung was da gemacht werden sollte .
dann kannst mit der "dreckarbeit" beginnen und platz schaffen für die neuen installationen. denke auch an die extra leitungen für internet - tv - telefon !
nach der vorarbeit hatte ich damals dann auch die kabel und up-dosen unter putz eingebaut. der e-geselle hat dann nur noch die richtigen kabel verbunden .
gerne ! ich hatte eine ehem. schule , noch mit den kabeln in blechrohren
Vielen Dank für die ausführliche Antwort. Weißt du, ob es zugelassen ist, mit Schächten zu arbeiten, die man leicht wieder öffnen kann? Also so eine Art Plastikzeile mit Deckel drauf für den Fall, dass mal was ist oder etwas erweitert werden soll?