Wer kann besser programmieren?

Das Ergebnis basiert auf 6 Abstimmungen

Informatiker (FH) 67%
Beide können es gleich gut 33%
Fachinformatiker FAE 0%

6 Antworten

Von Experte grtgrt bestätigt
Beide können es gleich gut

Die reguläre Vorbildung ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Ich denke vor allem muss das Interesse da sein. Man muss selbstständig Lernen können und sich in neue Sachen einarbeiten können und größere Probleme in kleinere Teilprobleme zerlegen können.

Ich habe im Berufsleben schon mit Leuten verschiedenster Vorbildung zutun gehabt. Ob nun Leute die an einer Fachhochschule studiert haben, an einer Universität, von Bachelor bis promoviert, Leute aus anderen Studiengängen, Leute mit verschiedensten Ausbildungen, von betrieblich über schulisch etc.

Alleine daran hätte ich nie festmachen können was sie können oder nicht. Du hast die Normalverteilung, die du aus der Schule hast eben auch im Berufsleben. Die Schüler deiner Realschule oder deines Gymnasiums oder deiner Hauptschule sind ja auch nicht alle gleich gut, da gibt es riesige Unterschiede.

Frage ist auch was gut oder besser programmieren können bedeutet. Eine Lösung finden? Eine wenig fehleranfällige? Eine gut wartbare? Eine die gut erweiterbar ist? Woran machen wir das genau fest. Einen guten Überblick haben in Bezug auf die Abläufe? Einen guten Einblick haben in die Details? Gut kommunizieren können im Team? Gut kommunizieren können mit dem Kunden? Bugs in Problemfällen schnell finden?

Am Ende kommt es denke ich wieder auf den ersten Absatz an. Wenn ich mal meine Kollegen ranken müsste, dann sähe das nach Bildungswegen bei den besseren Leuten mit den ich mehr zutun hatte folgendermaßen aus, sortiert von am fähigsten zu weniger fähig in Bezug auf die Programmierung:

  • Master Chemie
  • IT-Systemkaufmann
  • Dipl.-Ing Informatiker
  • Dipl.-Ing Elektrotechnik
  • Technischer Assistent für Informatik
  • Fachinformatiker Anwendungsentwicklung
  • Master Informatik
  • Fachinformatiker Anwendungsentwicklung
  • Fachinformatiker Anwendungsentwicklung

Und ich habe durchaus Kollegen gehabt, die promoviert haben, die weit da unter waren, genauso andere Quereinsteiger, die weiter oben in der Liste waren, genauso wie Mathematiker usw.

Man muss auch bedenken, wir nutzen z.B. auch Sprachen, die keiner von uns während seiner Ausbildung gelernt hat. Da haben sich die Leute alle, mehr oder weniger gut selbst eingearbeitet, wo wir wieder beim ersten Absatz sind.

Bzgl. der regulären Bildung, der Großteil konnte glaube ich schon programmieren, bevor sie Ausbildung oder Studium angegangen sind. Ich habe mich da vor meiner Ausbildung auch schon über ein Jahrzehnt mit beschäftigt, das war dann eher Papiere abholen als Visitenkarte für die Bewerbung.

Ansonsten, da du unten nach dem Gehalt gefragt hast. Jemand der studiert hat, steigt in der Regel etwas höher ein. Je nach Bereich gibt es da auch ein gewisses Gate Keeping, wie bei den höher eingruppierten Stellen im öffentlichen Dienst.

Dafür verdient der Kollege mit der Ausbildung schon Geld, während der andere sein Studium macht. Und sammelt während dessen auch wichtiges Wissen neben dem rein fachlichen. Umgang mit Kunden, zusammenarbeiten in größeren Teams, reale Projekte mit Budgets, Deadlines und co. und natürlich kommt auch Domänenwissen der jeweiligen Branche hinzu.

Daneben geht später das Gehalt vor allem auch, wenn man weniger programmiert. Je weniger du am Ende des Tages umsetzt, desto höher ist meist das Gehalt. Sprich Planung, Beratung, Leitung. Geld gibt es eher dafür, dass du mit Menschen sprechen kannst, als dafür dass du mit Computern sprechen kannst.

Mal ab von den Grundpfeilern wie Region, Firmengröße, Branche der Firma usw. Und natürlich muss man sich verkaufen können, im Zweifel häufiger den Betrieb wechseln, dafür ggf. auch mal umziehen usw.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012
Informatiker (FH)

Wie gut man als jemand, der im IT-Bereich arbeitet, programmieren kann, hängt weniger von seinem Ausbildungs- oder Studienabschluss ab, als vielmehr davon, mit welcher Art von Programmierarbeiten er bisher schon wie oft zu tun hatte.

Richtig aber ist: Die Geschwindigkeit, mit der man an Programmieraufgaben wächst und ständig besser wird, wird i.A. umso größer sein, je besser die theoretische Vorbildung ist. Mit anderen Worten: je wertvoller der Ausbildungsabschluss vor Berufseintritt war. ("Ausbildung" in diesem Sinne kann eine betriebliche Ausbildung gewesen sein, eine Lehrzeit also, ebenso wie irgend ein Studium an FH oder Universität, vorzugsweise eines aus dem MINT-Bereich: Es muss nicht unbedingt ein Studium der Informatik gewesen sein).

Derjenige von beiden, der talentierter ist un mehr auf dem Kasten hat. Das hat nicht unbedingt etwas mit der Ausbildung zu tun, du kannst theoretisch auch ohne einen der beiden Wege ein begnadeter Programmierer sein, kannst aber auch nach beiden abschlüssen eine Pfeife sein.

ChrolloLucilfer 
Fragesteller
 19.04.2023, 17:04

Zusätzliche Frage, besser programmieren = höheren Gehalt?

0
TK1138  19.04.2023, 17:24
@ChrolloLucilfer

Nicht zwangsweise. Das Gehalt hängt am Ende von der Branche, Firma, Position, Verantwortungsbereich, Track Record und Verhandlungsgeschick ab.

2
Marbuel  20.04.2023, 16:27
@ChrolloLucilfer

Nein, je höher das Gehalt, um so mehr wirst du dich vom reinen Entwickler entfernen. Ich bin heute technischer Projektleiter und programmiere vielleicht 2 Stunden am Tag. Da werden dann andere Attribute wichtig, die nicht unbedingt voraussetzen, dass du ein Coding-Gott bist.

3

Lässt sich aus meiner Sicht so nicht beantworten. Der Informatiker hat mit Sicherheit das größte theoretische Wissen, dass er in bestimmten Fällen zumindest theoretisch mit einfließen lassen kann. Wenn ich den Code meiner überwiegend studierten Kollegen anschaue, dann ist die Streuung hier riesig. Dennoch, halten wir fest, erfordert der Code spezifisches theoretisches Wissen, um ihn effizient zu gestalten, wie zum Beispiel Wissen aus der Kombinatorik, dann ist ein studierter Informatiker klar im Vorteil. Ein Anwendungsentwickler müsste sich das höchstens selbst beigebracht haben. Abseits von solchen Beispielen gibt es unabhängig vom Abschluss Entwickler mit viel Talent und aber auch weniger Begabte. Und das sieht man dann auch im Code. Man muss nicht zwingend gut programmieren können, um einen Master in Informatik zu schaffen. Viele Informatiker machen später völlig andere Dinge.

Informatiker (FH)

Rein von der Ausbildung der der studierte Informatiker.

Fachinformatiker FAE hat das "Problem", dass in der Ausbildung auch vieles gelehrt wird, was sich nicht auf das Programmieren (bzw. die Softwareentwicklung) bezieht.
Die Fachinformatiker Ausbildungen (Fisi, Fae, Digitale Vernetzung, Informatikkaufmann etc.) sind zu 60-70% gleich. Heisst bei allen werden natürlich die Grundlagen der Informatik, aber auch Dinge wie Geschäftsprozesse, Vertragsrecht und Unternehmensformen. Zudem auch Berufsunabhängige Fächer wie Deutsch, Englisch, Sport und Politik.

In einem Studium hingegen ist alles auf den Studiengang ausgelegt.
Die Grundlagen aus der Ausbildung werden in 2-3 Kursen im ersten Semester abgearbeitet. Über Projekte und Semesterarbeiten wird vorallem das selbstständige Verbessern und Erweitern der Kenntnisse geschult, was für Softwareentwickler unablässig ist. Zudem werden im Studium verschiedene Sprachen, Frameworks, Plattformen und Umgebungen behandelt. Von rein Java, C#, Python und C++, über SPA Frameworks wie Angular, Numerisches Programmieren, spezielle Medienformate, Computergrafik, Programmieren für mobile Geräte bis hin zum Programmieren/Designen für Menschen mit besonderen Bedürfnissen.
So viel passt in eine Ausbildung schlichtweg nicht rein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Informatik Studium.