Wer hat eigentlich alles nur ein Hauptschulabschluss?
Ich fühle mich irgendwie minderwertig wenn einer sagt das es heutzutage Mindestvoraussetzung Abitur ist.
Schon nur Realschule wird als schlecht eingestuft.
Und der Hauptschulabschluss wird schon fast gar nicht erwähnt. Ein Hauptschüler ist schon genau so schlecht wie ein Förderschüler (ohne Sie beleidigen zu wollen).
Ich lese nur noch ich bin dumm weil ich mein Abi nicht geschafft habe?
Ich habe nur ein Hauptschulabschluss 10 Typ A. Und fühle ich mich nicht gerade unintelligent und es erstaunt mich immer das ein Mensch, der nicht mal weiß das die Hauptstadt von Deutschland Berlin ist, Abitur in der Tasche hat.
Es regt mich echt auf das alle Hauptschüler als gar Nichts hingestellt werden.
Meine Frage: Wer hat alles einen Hauptschulabschluss und fühlt sich dennoch nicht dumm?
9 Antworten
Intelligenz ist ein sehr kompliziertes Thema. Man kann sie nicht an der Schulform erkennen; meine Mutter ist als Jugendliche nach Deutschland migriert und dort auf die Hauptschule gekommen, weil ihr Deutsch schlecht war - in ihrem Heimatland war sie Gymnasiastin und Klassenbeste. Ihr Abitur hat sie später nachgeholt.
Dass ein Abiturient die Hauptstadt von Deutschland nicht kennt, ist mir persönlich noch nie vorgekommen (und ich habe von Hauptschule bis Gymnasium schon viele Schüler unterrichtet) und halte das eher für eine Ausnahme. Für die Abiturprüfungen braucht man gerade in Geschichte schon eher ein etwas breiteres Grundwissen.
Wie dem auch sei: Lass dir nicht einen Stempel von der Gesellschaft aufdrücken. Wenn du mit deinem Hauptschulabschluss zufrieden bist und deine beruflichen und Lebensziele damit erreichen kannst, ist das in Ordnung.
Bist du nicht zufrieden und möchtest mehr rausholen, dann mach einen anderen Abschluss nach. Deine Motivation sollte dafür aber nicht sein, dass andere dich dann nicht mehr für "dumm" halten, sondern weil du einen höheren Abschluss möchtest und gewillt bist, mit einer disziplinierten Arbeitshaltung und deiner geballten Brainpower das Ding in die Tasche zu stecken!
Viele haben einen Hauptschulabschluss, weil sie als Teenager
a) keine Lust auf Schule/Lernen hatten
b) unter psychischen Problemen litten
c) keine Förderung erhielten, die manche Gymnasiasten erhalten
d) nicht an sich und ihre Fähigkeiten glaubten
Viele dieser Teenager machen als Erwachsene andere Abschlüsse nach, weil sie emotional reifer sind oder andere Probleme überwunden haben und jetzt einfach bereit dafür sind. Mit mangelnder Intelligenz muss das also gar nichts zu tun haben - kann aber auch tatsächlich der Grund sein. Was auch immer der Grund bei dir ist - du kannst auch einen anderen Abschluss nachholen, wenn du es für nötig hältst.
Ich kann leider kein Abschluss nachholen. Meine Defizite sind zu stark. Mein Englisch zum Beispiel ist 5.Klasse Niveau ich würde jede Arbeit 5 schreiben.
Ich verstehe, es geht also eher um die Wortwahl "dumm". Nun, lass dich auch davon nicht beirren. Du hast eine Lernschwäche, das ist tatsächlich etwas anderes als ein niedriger Intelligenzquotient. Allerdings scheinst du mit deinem Selbstbewusstsein ja doch zu straucheln, da es dich stört, wie andere deinen Bildungsweg sehen. Wie wäre es, einen Kurs an der VHS zu belegen? An deinen anderen Fragen erkenne ich, dass du von wenig Mitteln lebst, aber soweit ich weiß, gibt es dafür teils Gutscheine. Du könntest einen Englischkurs belegen oder einen Philosophiekurs oder was dich auch immer interessiert. Das hilft dem Selbstbewusstsein, dem Denken à la "es kann mir egal sein, ob mich jemand für dumm hält, ich weiß, dass ich es nicht bin" und so ein kleines Gehirnjogging zwischendurch ist auch bei Lernschwächen von großem Vorteil. Probier es aus. :)
Ich habe keine Lernschwäche. Aber die meisten Hauptschüler sind durchaus Lernschwach. Das ist ja der Sinn einer Hauptschule. Das "Angstfreie" Lernen!
Ja, die Hauptschule hat einen schlechten Ruf, genau wie du sagst. Aber auch die Realschule ist nicht mehr was sie war, und die Abiturienten von heute werden in großen Zahl bei Industrie und Behörden abgelehnt, weil sie zu wenig wissen, um eine normale Aufnahmeprüfung zu bestehen.
Das ganze Schulsystem wurde ständig, seit mindestens 25 Jahren, nach unten angepasst, damit auch Ali, Mehmet, Farok und Boris, die kein Deutsch können, noch mithalten können. Die Folgen sind seit langem sichtbar.
Früher, als die Standards in der Hauptschule noch höher waren, gingen angehende Handwerker dahin. Danach machten sie ihre Lehre, Gesellenzeit, und manche die Meisterprüfung. Mein Gasinstallateur, der hochkomplizierte, perfekt ausgeführte Heizung- und Kühlungsanlagen installiert, und ein Ass ist auf dem Gebiet, hat Hauptschule. Auch ein Freund meines Mannes, ein Gartenbaumeister, hat angefangen mit Hauptschule.
Wichtig ist im Leben, dass du frei bist in deinen Entscheidungen. Dazu gehört ein ordentliches Einkommen, denn nur so kann man Reserven bilden, und die auch nutzen, wenn man mal in einem Betrieb arbeitet, wo man sich nicht wohl fühlt. Dann kann man getrost gehen und sich was neues suchen. Wer kein Geld hat, muss sich von jedermann auf die Nase herumtanzen lassen. Also: Einkommen ist wichtig.
Um das zu verdienen muss man etwas besser können als die anderen. Du musst dir einen Bereich suchen, denn du verstehst, einen Job den du gerne machst, egal was, und darin musst du dich dermaßen spezialisieren, dass du unschlagbar bist. Es gibt keinen Beruf für den man sich schämen müsste, keinen einzigen, Hauptsache du machst es mit Leidenschaft und großer Perfektion.
Ich kenne einen Landwirt, der mehrere Höfe besitzt und sehr viele Milchkühe. Um die Hufen dieser Kühe pflegen zu lassen, lässt er extra ein Mann aus den Niederlanden anreisen, weil in ganz Nord-Europa bekannt ist, dass er "der beste" ist. Soweit musst du es bringen, dann bist du ein gemachter Mann, ob mit Hauptschule, Realschule oder Abitur.
Und Bildung erwerben kannst du auch ohne Schule, indem du liest, liest und noch mal liest. Fernsehen abschaffen, Bücher besorgen. Und nicht auf die anderen hören.
Die Schulbildung in Deutschland hat sich reformiert und ein Sprichwort verändert: man sollte sich immer nach unten orientieren.
Ich hab nen Hauptschulabschluss gemacht.
Mich hats ehrlich gesagt nie interessiert was die anderen darüber dachten. Auch mit dem Hauptschulabschluss konnte ich alles erreichen was ich wollte.
Bis zur 8. war ich in der Realschule und wenn ich beides vergleiche: Hauptschüler sind einfach fauler, was schulisches betrifft. Ansonsten würde ich sogar meinen, dass man in der Hauptschule eine bessere Allgemeinbildung erhält als in der Realschule.
Wir hatten Technik-, Hauhalts-, Kochunterricht und ähnliche Fächer. Aus der Hauptschule wusste jeder danach, dass er was tun muss. Keiner ist heute arbeitslos.
Und grade im Vergleich zu Gymnasiasten wird Hauptschülern deutlich mehr Eigenverantwortung gelehrt. Wenn ich sehe wie manche Gymis ihre Brote schmieren, beim Nudeln kochen versagen oder nicht wissen wie man einen Hammer benutzt.
Also ich hatte nie das Gefühl ernsthaft benachteiligt zu sein. Auch im Studium habe ich davon nichts bemerkt. Dafür ist die Lerngeschwindigkeit dort einfach zu groß, als dass man Unterschiede in der Vorbildung erkennen könnte.
An der Entwicklung ist wohl auch die Politik Schuld.
Die meisten Schüler mit Hauptschulempfehlung dackeln jetzt bei uns hier (NRW) entweder auf eine Gesamtschule oder eine Sekundarschule. Teilweise wurden auch Haupt- und Realschulen zu Sekundarschulen zusammengelegt.
Folge: Viele Hauptschulen mussten ganz schliessen. Auf den Gesamt- und Sekundarschulen ist der MSA zwar noch relativ gut zu erreichen, nicht aber die gymnasiale Oberstufe.
Fast alle die Abitur machen wollten, aber nicht können, dackeln dann zum Berufskolleg und machen Fachabi.
Die Dummen bei dieser ganzen Politik sind aber am Ende die Hauptschulabsolventen und die Hauptschulen als solche. Das Niveau dort wird aber wohl auch durch die ganzen Migrantenkinder noch weiter nach unten gezogen.
Naja. Ein hoher Bildungsabschluss ist doch heutzutage kein Problem, wenn man ihn auch will.
Entweder du gibst da nichts drauf, oder machst ihn einfach.
Realschule bzw. FOS/BOS sollte aber schon drinne sein.
Das Realschulniveau war mir schon etwas komplex. Wo ich eine 2 auf Hauptschulniveau hatte, hatte ich eine 4 auf Realschulniveau. Ich war zu Beispiel Mathe (Erweiterungskurs=Realschulniveau) da hatte ich immer eine 4!
Da muss man sich halt reinhängen. Die Lerninhalte der Realschule unterscheiden sich auch nicht so sehr von der Hauptschule - es wird nur einfach mehr und weiter gelernt.
Mathe ist doch außerdem easy. + - * / solltest du schon perfekt beherrschen - und viel weiter geht die Schule auch nicht.
Das mit dem Haupstadt Berlin halte ich außerdem für eine dummdreiste Behauptung.
Hinzu kommt das ich Lernschwach nicht mit dumm gleichsetze. Ich gebe durchaus zu das ich es auf dem Gymnasium bestimmt nicht geschafft hätte, da dort schon sehr komplexes Denken angesagt ist.