Warum fühlen sich manche Gymnasiasten schlauer als andere?

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Ich habe mit 16 ein 1,0 Abi gemacht (und das ist kein Scherz). Na und? Bedeutet das, dass ich gut bin? Keineswegs.

Es bedeutet lediglich, dass ich zufällig verknüpfte Fakten reproduzieren und in eloquent formulierte Zusammenhänge bringen konnte. Anwendung? Praxis? Richtiges Leben? Fehlanzeige.

Obwohl ich von der Leistungsgesellschaft wie vermutlich kein anderer profitieren werde, verachte ich diese. 

PS. Habe in meinem Jahrgang genug Leute gehabt, die wirklich nicht intelligent waren, aber das Abi trotzdem geschafft haben. Und wieder andere, denen ich es aufgrund ihres Scharfsinns gegönnt hätte, die aber aus verschiedenen Gründen hängengeblieben sind. 

"Bildung" wie wir sie nennen, existiert heute kaum noch mehr in ihrer ursprünglichen Reinform.

Viele Grüße

Treetop

Weinachtsmann  13.08.2015, 16:48

Falsch, es wurde Nachweislich erwiesen, dass du trotz eines 1,0 er Abis nicht essenziell von der Leistungsgesellschaft profitieren musst. Eine große Rolle dabei spielen meist die sozialen Hintergründe, so leid es mir tut. Ein herausragender Schulabschluss macht heutzutage nurnoch einen geringen Anteil an der Wertschätzung der Gesellschaft aus.

Ansonsten stimme ich deinem Beitrag zu.

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Treetop  12.09.2015, 20:11
@Weinachtsmann

Da widerspreche ich. Mit einem 1,0 er Abi muss ich an keiner Uni auch nur einen Cent bezahlen (gehe jetzt auf die WHU, die mich sonst 30 000 kosten würde). Solange man nicht nach London möchte, wo die Mietkosten schlichtweg unbezahlbar sind, bekommt man - gerade MIT problematischem sozialen Hintergrund jedes Stipendium nachgeworfen. Und wenn man dann erst an solch einer Institution studiert, ist es jedem egal, was für einen Hintergrund du hast. Dein Argument gilt lediglich (leider!) für grundsätzliche Vorraussetzungen, ein 1,0 Abi erst einmal zu schaffen, ODER für z.B. Leute mit Migrationshintergrund, die einen mittleren Abschluss oder ein mittelmäßiges Abi gemacht haben. Aber glaub mir eins. Wenn du 1,0 hast interessiert niemanden wie was woher und wann. Das heißt nicht, dass mir das gefällt! Es ist jedoch so.

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DerDanda1  20.07.2016, 17:27

Jetzt kommt jemand mit 0,7er Abi an die WHU :D
Fange jetzt auch dort an, welcher Jahrgang bist du? 31?

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Treetop  20.07.2016, 22:15
@DerDanda1

Haha ich weiß dieser Typ mit 899 Punkten (oder was war das genau?) Ich bin 32er wir können gerne über PN reden.

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Naja, bei mir auf der Schule war es schon relativ extrem. Natürlich zeigt das keiner gegenüber seinen Freunden von der Realschule o. Ä., aber waren wir Gymnasiasten unter uns, hat man im Unterton immer mitbekommen, dass eine gewisse Einstellung ggü. Haupt- und Realschülern besteht.
Man sah die niedrigeren Schulformen in etwa so an, wie ein Erwachsener oder Jugendlicher Kinder sieht... nach dem Motto "Ach, die Kleinen, lass sie spielen, während wir hier was wichtiges für die Welt machen".

Hatte aber auch einiges mit Erfahrung zu tun. Man merkt wirklich oft (zum. war es bei mir so) in Gesprächen mit Freunden von HS oder RS, dass sie nicht hinterherkommen oder einfach in vielen Sachen keine oder nur geringe Kenntnisse besitzen - so liefen die Gespräche dann schleppend.

Dazu muss man sagen, dass von einem relativ großen Teil des Lehrkörpers und der Schulleitung im Unterton das Elitedenken gefördert wurde.

Da wir auf einem allgemeinbildenden Gymnasium waren, haben wir uns auch über berufsbildende Gymnasien usw. lustig gemacht (inkl. Lehrer), einfach weil dort oft ein wesentliches niedrigeres Niveau herrscht. Einige aus meiner alten Klasse sind in der Oberstufe auf solche berufsbildenden Gymis gegangen und sie meldeten sich allesamt nach 4 Wochen sinngemäß mit den Worten "Alter, da kann man den ganzen Tag E*er kraulen und kriegt seine Einsen trotzdem." zurück.

Auf vielen Schulen wird halt konkret auf den Abschluss hingearbeitet, ohne Hintergrundwissen anzuhäufen usw. - das fanden wir immer ein bisschen lächerlich und nutzlos.

ATCSIDT  04.08.2015, 12:03

Genau so ist es. Ich konnte es leider irgendwie nicht so nett formulieren. 

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Golikumani  05.08.2015, 00:16

Ich würde das nicht so pauschalisieren. Die Abgängerrate und Durchfallquote ist selbst auf Berufskollegs (Fachabi undso, da kann man aber auch "richtiges" Abi machen, nannte sich dann technisches Gymnasium) recht hoch, je nach Fachrichtung. zu Beginn waren wir drei Klassen mit je rund 30 Schülern, am Ende waren es nur noch zwei und eine davon mit irgendwas zwischen 15 und 20. Aber da "mein Fall" wohl eher ein EInzelfall ist greift wohl das typische "Ausnahmen bestätigen die Regel".
Zudem ist sowas wie Fachabi auch gar nicht schlecht, wenn man ohnehin schon weiß in welche Richtung man gehen möchte. Ich hätte mich auf einem Gymnasium wohl zu tode gelangweilt, weil es einfach nicht meinen Anforderungen/Erwartungen entspricht. Und mit Fachabi mein ich nicht dieses seltsame zwei-jährige oder ein-jährige Abi, was wirkt wie gewollt aber nicht gekonnt.

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Schön wärs, Real = Gymnasium? Also ich kann aus Erfahrung sprechen (ging damals in die 10 Klasse auf's Gym und meine Freundin in die 10 auf die Realschule) und dir sagen, dass es einfach a) ein anderes Niveau ist und b) die Realschüler vielleicht auch schlauer sind, Ihnen aber einfach nicht die Kompetenzen vermittelt werden. Also für Dümmis... Nehmen wir mal Kurvendiskussion. Auf dem Gymnasium gibt's das volle Programm (ist halt auch für's Abi wichtig) d.h. 1 - 3 Ableitung, Wendepunkte, Sattelpunkte, Extrempunkte usw. teilweise (wenn es die Zeit noch zulässt) wird sogar noch das Aufleiten (auf leichtem Niveau) vermittelt und das ganze noch hergeleitet alles. Auf der Realschule gibt's nur x^2 und Nullstellen (kein Joke, wie gesagt meine Freundin damals ging auf die Realschule). Natürlich ist das ganze von vielen verschiedenen Variablen abhängig: Bundesland, Lehrer, Schule usw. Hier von ausnehmen möchte ich Fächer wie z.B. Biologie. Hier werden durchaus die gleichen Themen behandelt und die selben Kompetenzen geprüft / vermittelt, jedoch in anderen Fächern wie z.B. Mathe (s.o.) ist es nun mal ein anderes Level. Nicht umsonst müssen Realschüler mit dem erweiterten Realschulabschluss in Niedersachsen die 10. Klasse wiederholen, wenn sie auf das Gymnasium wechseln um die allgemeine Hochschulreife zu erlangen, da in der 10. Klasse der Grundstein für's Abi gelegt wird. 

Also eigentlich beantwortest du deine Frage schon selbst. Warum gibts diese blöde Unterteilung? Naja du hast ja selbst gesagt, dass du von Gymi geflogen bist! Auf der Realschule warst du einfach viel besser. Natürlich hängt das auch davon ab, wie viel man dafür tut. Aber wer nicht die Erfahrung gemacht hat, eine Zeit lang auf der Realschule zu sein und eine Zeit lang auf dem Gymi, der kann vielleicht nicht nachvollziehen, dass man für das Gymnasium einfach mehr lernen muss. Es ist einfach so, es ist schwerer!

Ich persönlich muss sagen, ich mag die Unterteilung. Gymnasium ist einfach nichts für jeden und ich wünschte mir manchmal sogar, dass ich erst Realschule mit gutem Abschluss gemacht hätte, und wenn ich wirklich doch mehr drauf habe, dann kann ich immernoch aufs Gymnasium. Ich war gleich auf dem Gymnasium, war schlecht, habe die Schule gewechselt, mehr gelernt und bin nun eine gute Schülerin.

Es sind nur die Hohen Tiere in der Arbeitswelt und ein Teil der Gymnasiasten, die einem das Gefühl geben, nicht so intelligent zu sein, wenn man von der Realschule kommt. Die Arbeitgeber, die Ausbildungsplätze vergeben, die behandeln einen nicht so. Schließlich sind diese Ausbildungsberufe für (mind.) Haupt- und Realschulabgänger gedacht und keinesfalls denken diese, dass man nicht sonderlich intelligent ist. Vielleicht nennen sich die Gymnasiasten einfach intelligenter, aber letztendlich meinen sie einfach nur, dass sie mehr Wissen besitzen (ist nunmal so, aufm Gymi) und mehr Zeit fürs lernen investieren. Dass dahingegen Realschüler faul sind, ist ein Vorurteil.

Schwieriger finde ich es bei Hauptschülern. Aber ich kenne mich nicht mit ihrem Bildungsstand aus. Heutzutage sind Hauptschulen leider überlaufen mit Immigranten, die Probleme mit der deutschen Sprache haben, daher der extrem schlechte Ruf und gefühlte Erniedrigung für diejenigen, die gebürtig deutsch sind. Andererseits hätte ich Angst, dass wenn die Hauptschule (oder Werkrealschule etc) abgeschafft würde, dass dann der Wert des Realschulabschlusses sinkt. Man sollte die Hauptschulen für diejenigen lassen, die mehr Probleme haben (z.B. Ausländer) aber sie dennoch entsprechend fördern, sodass sie einen guten Wissensstand besitzen.

Das mit den berühmten Leuten, die keinen besonderen Abschluss haben, ahbe ich mir auch oft gedacht.. Aber man darf nicht vergessen, dass da viel arbeit, geduld unf interesse für sein Gebiet bestehen muss. Wer "nur" Realschule hat, aber einen Beruf gefunden hat, mit dem man ordentlich Geld verdient, der hat eben einfach Glück! Wer groß raus kommen will, muss sich dahinter klemmen. Wer nicht, muss eben die üblichen Anforderungen erfüllen.

Ich denke mir manchmal auch, es wäre fairer wenn man z.B. beim Studium diejnigen nimmt, die sich wirklich für das Fach interessieren und es drauf haben... aber leider kann man das vorher nicht messen. Nicht zu vergessen, ist es manchmal aber auch gut, etwas von den Bewerbern abzuverlangen, denn studieren ist kein Kinderspiel! Da muss man ganz auf sich gestellt, keiner rennt dir hinterher.

Achja, abschließend wollte ich noch sagen, dass ich G8 auch doof finde, und auf meiner alten Schule gab es auch nur einen Haufen arrogante Idioten. Allerdings mus sich auch sagen, dass die Werkrealschüler neben uns, genauso blöd waren. Realschüler sind mir viel sympathischer :)

Sorry aber wer in der 6. Klasse rausfliegt vom Gymnasium und sich entschuldigt mit der Ausrede "weil er nicht gelernt hat", kann ich nur auslachen.

Dann gehörst du meine Meinung nach auch da nicht hin und mich würde es auch nicht wundern, wenn du die 11. im Gymnasium machst , dass dich da jeder schief anguckt^^.

Und honey es gibt da Schüler die überall eine 1 kriegen, deswegen wirst du es keinen zeigen^^

Ps:habe Ferien gm und rs ist jetzt egal^^