Wenn du religiös bist: Wie sicher bist du dir, dass deine Religion die richtige ist, wenn es doch so unglaublich viele Sichtweisen gibt?

30 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin Soto-Zen-Buddhist und glaube nicht, dass es eine "einzig wahre" Religion gibt, sondern sie alle bieten unterschiedliche Zugänge zum religiösen Geist.

Die verschiedenen Lehren und Praxisformen sprechen dabei verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Charaktereigenschaften und Persönlichkeiten an.

Jemand der ein Bedürfnis nach viel Führung und moralischen Maßstäben hat, wird sich zu einer anderen Lehre hingezogen fühlen, als jemand, der Individualität mag

Es ist letztlich immer eine Frage, ob man religiösen Geist durch seine Praxis entwickelt, oder auf der Ebene des Dogmatismus hängen bleibt.

Ich selbst habe mich mit allen Weltreligionen und diversen religiösen Sondergruppen ("Sekten") befasst, aber dieser Zen-Weg entspricht mir am meisten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist
Philipp3141 
Fragesteller
 11.06.2021, 22:00

Was ist für dich Satori oder Erleuchtung? Wie würdest solche Zustände beschreiben oder erklären?

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Enzylexikon  11.06.2021, 22:07
@Philipp3141

Mein erster Lehrer verglich solche Erfahrungen mit dem "flow" eines Sportlers, der völlig im Laufen, Klettern, oder einer anderen Tätigkeit aufgeht.

Das Erwachen ist für mich nichts, was man erreicht, denn eigentlich ist es der natürliche Zustand. Wir haben uns lediglich von uns selbst entfremdet.

Ich erwarte keine spektakuläre Erfahrung, sondern bin der Meinung, dass bei stetiger Praxis immer mehr natürlicher Geist in unser Leben einfließt.

Alle extremen Erfahrungen wie Trance, Ekstase oder ähnliches sind nicht "natürlich", genau so wenig wie z.B. Bluthochdruck natürlich ist.

Es sind Dinge die passieren können, aber meiner Meinung nach sind sie nicht erforderlich und können sogar negativ sein, wenn man an ihnen anhaftet.

Anstatt den "Alltagsgeist" einfach seinen Gang gehen zu lassen, so dass der Geist natürlich wird, strebt man dann nach einer Wiederholung der Erfahrung.

Ich habe erlebt, dass Leute auf Sesshins gehen, weil sie das "High" dabei mögen - ähnlich wie das "Fasten-Hoch" die Menschen immer wieder zu Kuren treibt

Das halte ich nicht für gut, weil dabei die Natürlichkeit verloren geht - der natürliche Geist kann sich nicht im Leben verwirklichen, wenn man nur extrem ist.

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Philipp3141 
Fragesteller
 18.06.2021, 17:40
@Statistikfreak

Die Erleuchtung ist das aufwachen zu deiner wahren Natur. Die Erkenntnis des "Ich bin" ohne weitere Konzepte oder Ideen darüber, wer oder was ich bin. Komplette identifikationslosigkeit.

Das bedeutet auch, die Realisation, dass ich nicht meine Persönlichkeit bin, sondern hier in diesem Gehirn lediglich ein Persönlichkeitsfeature besitze.

Wenn ich erkenne, dass ich nicht meine Persönlichkeit bin, dann höre ich auch auf, die illusorische Einteilung zwischen Subjekt und Objekt, zwischen Innenwelt und Außenwelt durchzuführen, und erkenne beides als innen an, als in mir.

Ich erkenne, dass ich genauso wie ich denke und meinen Körper bewege, auch mein Herz schlagen, meine Knochen wachsen, als auch die Sonne scheinen und andere Menschen sich bewegen lasse, da es sich bei allem um ein und denselben Prozess handelt.

Denn ich erkenne mich als das alles was ist. Ich sehe, dass alles was passiert IN mir passiert. Das gesamte Universum ist mein Körper, und jeder Mensch, jedes Insekt und jeder Stein ein individueller Ausdruck meines gesamten "Ich" entspricht.

Das hat auch Jesus erkannt. Auch Buddha. Auch Krishnamurti. Letztlich bin das aber alles Ich.

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RudolfFischer  12.06.2021, 10:51

Gut, diese Grundhaltung ist auch meine.

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Enzylexikon  14.06.2021, 20:05

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Das heißt egal woran man glaubt,

Und du glaubst an Alan Watts - hervorragend ! Wie wäre es, wenn man garkeine Sichtweise (Glauben) forciert sondern alles prüft, in wie weit es nachvollziehbar ist, unseren Lebenserfahrungen entspricht ?

Die Botschaft Jesu entspricht weitgehend diesen "Bedingungen", weshalb sie sich auch von den "Heilsbotschaften" andere Religiionen abhebt.

Philipp3141 
Fragesteller
 12.06.2021, 12:12

Nein, ich glaube nicht an Alan Watts, ich glaube (oder verstehe) seine Erklärungsweise darüber, wie die Welt funktionieren muss, entsprechend des Wissens welches wir mittlerweile schon über die Natur haben, wir es aber anders Wahrnehmen und Illusionen unterliegen.

Woher willst du wissen, ob über all die Zeit nicht Jesus worte komplett verändert wurden? Oder von Anfang an schon durch "normale" Menschen fehlinterpretiert?

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Viktor1  12.06.2021, 12:31
@Philipp3141
Woher willst du wissen, ob über all die Zeit nicht Jesus worte komplett verändert wurden?

Das weiss man, ganz sicher. Doch es geht hier um seine Botschaft, für deren Verkündigung von Anfang an Menschen ihr Leben einsetzten. Ob da "Worte Jesu" korrekt wiedergegeben wurden oder teils überhaupt so gesagt wurden , ändert nichts an seiner deutlichen Aussage (Botschaft), welche den "roten Faden" in allen Evangelien und auch den Briefen der Apostel im NT übereinstimmend darstellt. Da ist nichts was man verändern konnte, schon garnicht "komplett".

Es wird dich überraschen - aber die meisten "Worte Jesu" im Johannesevangelium wurden mit Sicherheit kaum so, oder teils garnicht gesagt.

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Philipp3141 
Fragesteller
 12.06.2021, 12:41
@Viktor1

Warum stützt sich Gott nur auf einen einzigen Menschen und genauso schlimm, auf nur einer einzigen Schrift ab? Warum sendet er nicht alle 50 Jahre einen neuen Messias, vielleicht mit anderer Gestalt aber vielleicht Jesus' Geist, um für Klarheit zu sorgen?

Und warum ist die Bibel so kryptisch geschrieben? Warum sollte Gott dafür sorgen, dass es nur eine einzige, unveränderte (und demnach nie Zeitgemäße, sondern nur Zeitgemäß für die Zeit in der das Buch entstand), Schrift von ihm gibt, in welcher man so ziemlich alles in jeden Text hineininterpretieren kann? Eine Schrift, in welcher selbst 100 Christen, zu 100 verschiedenen Interpretationen kommen?

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Viktor1  12.06.2021, 12:54
@Philipp3141
Warum sendet er nicht alle 50 Jahre einen neuen Messias,

Was würde das ändern ? Die Botschaft bleibt die Gleiche.

Ansonsten ist Jesus für Christen nicht der "Messias".

Eine Schrift, in welcher selbst 100 Christen, zu 100 verschiedenen Interpretationen kommen?

Welche Schrift meinst du ? Die Heilsbotschaft Jesu (in den Schriften enthalten) jedenfalls kann man nicht falsch interpretieren, sondern nur partiell oder ganz ignorieren. Ja - das wird reichlich gemacht. Da treten immer wieder "Propheten" oder Reformer auf, welche den Fokus auf nicht/weniger relevante Schriften legen und die Botschaft Jesu teils damit bis zu Unkenntlichkeit vermischen

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Ich bin mir bei meiner zu 100% sicher. Was interessieren mich die Sichtweisen der Menschen. Es ist völlig unlogisch, zu schauen, was verschiedene Menschen darüber denken. Die können das ja gar nicht wissen.

Logisch ist es, wenn man glaubt, dann glaubt man ja an Gott und man will sein Wohlgefallen erlangen, nicht das der Menschen. Denn man möchte ja von Gott mit dem Paradies belohnt werden.

Das kann ich doch aber ganz klar nur erlangen, wenn ich das tue, was Gott von mir will. Und wie weiß ich, was der von mir will? Tja, da muss ich logischerweise eine Offenbarungen analysieren. Und ich muss sehen, welche heiligen Schriften tatsächlich von Gott sind. Die heiligen Schriften der Religionen liegen uns doch vor.

Da muss man sich eben etwas Arbeit machen und durchforsten, in welcher Schrift sagt Gott direkt, dass dies seine Offenbarung ist und welche die Religion bei ihm ist, die er erschaffen hat und für die Menschen bestimmt hat, und wo er sagt, dass er nur diese akzeptieren wird am jüngsten Gericht.

Und da wirst du, wenn du ehrlich bleibst, nur eine einzige Schrift finden, auf die das zutrifft. Eine einzige, in der Gott das sagt und in der er 100% alleine spricht. Und nicht auch Propheten, irgendwelche, angeblich inspirierten, Zeitzeugen und sogar unbekannte Autoren. Das alles kann man beim besten Willen nicht Gott zuschreiben.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid
Philipp3141 
Fragesteller
 12.06.2021, 12:16

Und warum ist Homosexualität eine Sünde?

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WisperndesGras  12.06.2021, 12:45
@Philipp3141

Du bekommst von Germaghribiya nie eine Antwort auf Rückfragen, weil er mit diesen geistig überfordert ist.

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Ursprünglich gab es nur EINEN wahren Glauben.

Gemäß der Bibel gibt es einen Schöpfer, der die ersten Menschen erschuf und ihnen Regeln mit auf den Weg gab.

Die Bibel berichtet aber auch, dass die ersten Menschen sich von ihrem Schöpfer ab- und sich seinem Widersacher Satan zuwandten. 

Der Schöpfer gab sich in 2. Mose 3:15 selbst den Namen JAHWE:

„Und Gott sprach weiter zu Mose: Also sollst du zu den Kindern Israel sagen: JAHWE, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name in Ewigkeit, und das ist mein Gedächtnis von Geschlecht zu Geschlecht.“ (EB).

In diesem Moment — als sich die Menschen von JAHWE abwandten — schufen sie falsche Religion. Die verbreitete sich über die ganze Welt. Ursächlich für diese weltweite Verbreitung der falschen Religion war auch die in der Bibel beschriebene von JAHWE verursachte Sprachverwirrung in Babel / Babylon.

Die Menschen nahmen ihre rebellischen Ansichten gegen den wahren Gott JAHWE — also ihre falsche Religion — mit in alle Welt.

Trotzdem gab es zu allen Zeiten auf der Erde Menschen, die den Gott der Bibel — JAHWE — anbeteten. Erst waren es die Hebräer (Juden). Als die schliesslich den Sohn Gottes als Retter ablehnten, schuf Christus im Auftrag Gottes etwas Neues — das Christentum. Hier betete man wieder JAHWE an und akzeptierte Jesus als den von seinem Vater JAHWE eingesetzten König.

Interessant ist, dass man damals die Urkirche des Christus als Sekte bezeichnete:

“Wir haben nämlich diesen Mann als eine Pest befunden, der unter allen Juden auf der ganzen bewohnten Erde Aufstände erregt, und als einen Vorkämpfer der Sekte der Nazarẹner,“ (Apg. 24:5)

Trotzdem verkörperte die von Christus gegründete Religion die wahre Religion. Lass Dich also nicht beeindrucken von dem Begriff „Sekte“.

Dann kam es wieder zu Abspaltungen vom wahren Glauben — genau, wie Christus es voraussagte:

“Nehmt euch vor den falschen Propheten in acht, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie raubgierige Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ (Mat. 7:15, 16)

Einer Abspaltung von der Urkirche ebnete im 4. Jh. der römische Kaiser Konstantin den Weg zur Staatsreligion. Die wurde später als die römisch-katholische Kirche bekannt. Sie hatte wenig mit der Bibel gemeinsam und verbreitete mit Irrlehren (Hölle, ...) eine Schreckensherrschaft.

Im 6. Jh. kam der Koran dazu. Doch der verbreitete ebenfalls die unbiblische Höllenlehre und weitere Irrlehren, woran man erkennt, dass er nicht göttlichen Ursprungs ist.

Dann kam es zur Reformation. Aber auch sie brachte nur eine weitere Zersplitterung der Christen in unzählige Sekten.

Trotzdem beten zu allen Zeiten Menschen weiterhin zu dem wahren Gott JAHWE / JEHOVA / JHWH (Tetragrammaton). Man kann also relativ leicht zwischen wahrer und falscher Religion unterscheiden.

Jesus nannte weitere Merkmale, woran man die wahre Religion erkennt. Hier einige:

— politische Neutralität: "Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin." (Joh. 17:16)

— sie beteiligen sich nicht an Kriegen: "Da sagte Jesus zu ihm: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen." (Mat. 26:52)

— weltweite Liebe: "Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“ (Joh. 13:35)

— sie machen den Namen ihres Gottes bekannt, so wie Jesus es tat: "Ich habe deinen Namen den Menschen offenbar gemacht," (Joh. 17:6)

— sie anerkennen Jesus als ihren himmlischen König und Sohn JAHWES: 

"Deshalb sagte Pilạtus zu ihm: „Nun denn, bist du ein König?“ Jesus antwortete: „Du selbst sagst, daß ich ein König bin. Dazu bin ich geboren worden und dazu bin ich in die Welt gekommen, damit ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ (Joh. 18:37)

JAHWE selbst sagte: "Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; hört auf ihn!" (Joh. 17:5)

— sie predigen weltweit: "Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen." (Mat. 24:14)

— sie glauben an das gesamte Wort Gottes, und für sie ist die Bibel von Gott inspiriert: "Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in [der] Gerechtigkeit," (2. Tim. 3:16)

— sie versuchen, sich eng an bibl. Lehren zu halten, auch wenn heute einige meinen, sie würden nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen.

Das ist übrigens ein Argument für mich, warum ich an Gott glaube: weil seine Maßstäbe heute noch weltweit in allen Bevölkerungsschichten anwendbar sind.

Weitere Argumente sind die vielen detailliert in Erfüllung gegangenen Prophezeiungen der Bibel. Auch die wissenschaftlich korrekten Aussagen der Bibel, die ihrer Zeit weit voraus waren (Embryonale Entwicklung, Wasserkreislauf, Kugelform der Erde, Erde hängt am Nichts, Unzählbarkeit der Sterne, Hygienevorschriften, ...), sind gute Argumente für die göttliche Inspiration der Bibel.

Und natürlich überzeugt mich die Schöpfung selbst, dass es einen intelligenten Verursacher gibt — eben einen Schöpfer:

"Denn seine unsichtbaren [Eigenschaften] werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit, so daß sie unentschuldbar sind;" (Römer 1:20)

Ich glaube auch das, was die Bibel über den Tod und die Auferstehung sagt (Prediger 9:5, 10; Joh. 5:28, 29). Mit dem Tod sind wir nicht mehr existent. Gott kann sich jedoch an uns erinnern und wird uns wieder auferwecken.

Auch glaube ich daran, dass wir mal ewig und glücklich auf einer paradiesischen Erde leben werden:

"Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, Und sie werden immerdar darauf wohnen." (Psalm 37:29)

"Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“ (Offb. 21:4)

So schwer ist es also nicht, unter den vielen Religionen die wahre Religion herauszufinden. Das Ausschlussverfahren vereinfacht die Suche.

telemann2000  12.06.2021, 12:59
So schwer ist es also nicht, unter den vielen Religionen die wahre Religion herauszufinden. 

Es gibt keine wahre Religion. Wäre es so, hätte die Bibel darauf hingewiesen.

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Ich glaube zwar an Gott, aber von den meisten organisierten Religionen halte ich nicht viel. Meine Sichtweise auf Gott ist weitgehend deistisch und nicht theistisch, aber auch nicht pantheistisch. Ich glaube schon an einen persönlichen Gott.

Allerdings sehe ich das alles recht locker und schließe nicht aus, dass ich mich täusche. Ich glaube auch nicht, dass nur eine Sichtweis richtig sein kann.