Ich schau mir, da ich eben Theologie studiere, im Internet auch oftmals Videos über Glauben und die katholische Kirche an. Und bei Videos aus den Alpen bin ich regelmäßig am Verzweifeln. Wenn die Menschen in der Karpaten glauben, mit Kruzifixen und Knoblauch die Vampire abwehren zu müssen, dann finden wir das zurecht etwas grotesk. Aber in den Alpen ist es nicht viel anders. Da schießen Rasenkreuze, Blutwunder und Marienerscheinungen geradezu aus dem Boden.
Ich finde solche Volksfrömmigkeit spannend vor dem Hintergrund der Romantik und der Abkehr von der modernen Welt. Ich finde es aber erschreckend, dass so viele Menschen immer noch daran glauben.
Ich habe gerade ein Video gesehen von einem bayerischen Pfarrer, der erzählt hat, wie seine Tante alle Medikamente abgesetzt hatte und nur die Kommunion haben wollte und ihre Schmerzen als besondere Gnade des Herrn empfunden hat und gestorben ist wie ein Engel. Und das ist theologisch höchst fragwürdig. Kein Mensch muss für Gott leiden!
Die Kirche lehrt, dass wir glauben sollen an: Vater, Sohn Hl. Geist, Jesus Christus, geboren von der Jungfrau Maria, gekreuzigt, gestorben, begraben, am dritten Tage auferstanden, aufgefahren in den Himmel, das ewige Leben und an die Gegenwart Christi in der Eucharistie. Selbst da komm ich bei vielem nicht mit!
Aber alles andere ist nun mal Aberglauben. Ob Marienerscheinungen, Blutwunder, und was weiß ich nicht alles. Die Kirche toleriert manche solcher vermeintlichen Wunder, wenn sie den Glauben unterstützen können. Es heißt aber nirgends, dass man an diese vermeintlichen Wunder glauben soll.
Aber warum eben gerade in den Alpen? Ich versteh das nicht. Müssen bayerische Pfarrer nicht ganz genauso Theologie studieren, wie im Rest von Deutschland? In der Rhön gab es bisher noch nie irgendwelche Wunder. Im Vogelsberg und im Taunus auch nicht. Aber in den Alpen scheinen die Menschen besonders anfällig für sowas.