Welche Tipps habt Ihr für Menschen, die an Weihnachten nicht bei Familie & Freunden sein können und eventuell einsam sind?

73 Antworten

Ich habe manchmal Weihnachten nicht mit Familie verbringen können, weil ich arbeiten musste und das außerhalb Deutschlands. Wenn der Wunsch da ist mit Familie oder Freunden zu feiern virtuell, dann wäre ein Videostream evtl toll. Man kocht zusammen das gleiche essen und verbringt Zeit zusammen und schickt sich vorab Geschenke, die man zusammen öffnet.

Das könnte natürlich traurig machen trotz allem, aber wenn alle im Boot sind und vorab klar gemacht wird, sich auf das positive zu beschränken und nicht permanent darauf abzuspielen, oh wie schade, dass du nicht bist, dann kann das ein tolles Erlebnis sein. Meine Schwester war mal in der Situation, und sie fand es toll, besser wie alleine.

Ich habe mir oft vorab eine Gruppe an Freunden gesucht, hier im Ausland, die auch nicht nach Hause konnten, und zusammen hatten wir ein super Weihnachtsfest.

Bei mir hier in der Stadt gibt es auch von der Gemeinde ein öffentliches Fest, mit etwas Essen und Getränken, wer will auch Gottesdienst. Das finde ich ein super Programm. Ich glaube, dass gibt es in Deutschland so nicht?

Da Einsamkeit oft ein großes Thema ist, finde ich, dass die Gemeinde vorab evtl ein buddyprogram oä ins Leben rufen könnte.

Ich arbeite leider viel an Weihnachten, aber Freunde von mir, die Zeit haben, sind sehr engagiert in der Gemeinde (wir sind hier in Dänemark). Da wird dann auch an den Feiertagen aktiv mit einsamen oder älteren Nachbarn Zeit verbracht oder freiwillig etwas organisiert um Leute zu integrieren die sonst einsam sind. Ich finde das super.

Einsame Menschen gehen oft nicht den ersten Schritt und ich glaube es wäre wichtig, dass die Gemeinschaft einen Rahmen bietet und kommuniziert um diese zu erreichen.

Augen und Herz auf für unsere Mitmenschen

Es kommt ja immer darauf an warum.

Leute die außerhalb Arbeiten, oder gerade nicht vor Ort sind, kann man immer virtuell kontaktieren sei es Skype oder Zoom. Wenn es sich einrichten lässt dann vielleicht auch noch vor Weihnachten je nachdem.

Natürlich macht es da auch Sinn sich mit Kollegen oder Freunden zu treffen.

Leute die alleinstehend leben , können sich vielleicht der Feier von Freunden oder Hilfswerk Events anschließen, (wenn es solche gibt).

Wenn jemand krank ist, und in der Klinik, ist es natürlich auch schwierig. Die Erfahrung hab ich schon gemacht, und in dem Fall wurde nachgefeiert.

Einsamkeit kommt rührt aber nicht immer non dem Mangel an Gesellschaft, sondern kann vor allem an Weihnachten und Neujahr Melancholie und Stress sein, vor allem wenn man negative Erlebnisse mit den Festtagen verbindet. Ich glaube da ist es am besten viel zu Reden, auch mit einem Psychologen ,und sich so gut wie möglich zu entspannen, (Augen zu und durch).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Eine gute Frage, die nicht einfach zu beantworten ist!

Für Menschen, die an Weihnachten alleine sind, kann das Angebot der Telefonseelsorge eine hilfreiche Abwechslung.

Ehrenamtliche und geschulte Mitarbeiter nehmen sich Zeit für die Sorgen und Anliegen der Anrufer.

Die Gespräche sind zeitlich nicht begrenzt und absolut kostenlos!

Niemand muss sich registrieren oder persönliche Daten nennen.

Weihnachtliche Gottesdienste besuchen, kann sicher auch das Gefühl vermitteln, dass man, wenigstens eine Zeit lang nicht alleine, sondern in einer Gemeinschaft ist.

Mich treibt bei diesem Thema aber auch noch etwas ganz anderes um.

Reichen gut gemeinte Ratschläge zu Weihnachten, bei Problemen, für die wir uns den Rest des Jahres weniger interessieren?

Was ratet Ihr Menschen, die an Weihnachten alleine sind (und sich auch so fühlen)?

Sind die Menschen nach Weihnachten nicht alleine (und fühlen sich auch nicht so)?

Anderen Ratschläge zu geben ist gut. Selbst aktiv zu werden und Hilfe anbieten wäre sicher besser.

"Wir laden dich herzlich ein, Weihnachten gemeinsam mit unserer Familie zu feiern".

Doch so wichtig ist uns unsere Nächstenlieben dann oft doch nicht.

Gut zu wissen:

Wenn wir über einsame Menschen sprechen, stellen wir uns meist ältere und allein lebende Menschen vor, um die sich niemand kümmert.

Weniger bekannt ist, dass es vor allem immer mehr junge Menschen einsam sind und sich allein gelassen fühlen.

Einsamkeit beschränkt sich nicht auf die Weihnachtszeit!

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Einsamkeit ist die neue soziale Frage unserer Zeit. Sie wirkt sich nicht nur auf das Leben der Betroffenen negativ aus. Einsamkeit fordert auch unser Gesundheits- und Sozialsystem heraus und schadet dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Politik muss den Kampf gegen Einsamkeit annehmen und zu einem Grundanliegen ihres Handelns machen. Alle staatlichen Ebenen müssen sich mit dem Phänomen grundsätzlich auseinandersetzen. Die Erkenntnisse dieser Studie und die Handlungsempfehlungen werden in unseren Aktionsplan gegen Einsamkeit einfließen. Die Ergebnisse der Studie sind ein Auftrag an uns alle. Wir müssen verhindern, dass aus einsamen Kindern und Jugendlichen einsame Erwachsene werden. Wir müssen uns konkrete Bewältigungsstrategien unserer Jugendlichen anschauen und prüfen, wie wir als Politik und Gesellschaft diese Wege gegen Einsamkeit unterstützen und ausbauen können.“

https://www.land.nrw/pressemitteilung/jeder-fuenfte-jugendliche-nordrhein-westfalen-ist-stark-einsam-landesregierung

Um Missverständnisse zu vermeiden:

Ich gehöre zum Bevölkerungsdurchschnitt und handele auch so.

Ich bekleide kein Ehrenamt und werfe lieber etwa in die Sammel-Dose, anstatt mit mit den Hintergründen der Bedürftigkeit auseinanderzusetzen.

Ehrlich gesagt fehlt mir auch der Glauben daran, dass sich die sozialen Unterschiede in unserer Gesellschaft tatsächlich noch einmal ändern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Comajo  19.12.2023, 03:53

Ich würde in dieser Situation mir selbst etwas zu Weihnachten schenken, mindestens für ein gutes Essen, vielleicht einen interessanten Film, Musik etc. sorgen und vielleicht auch ein bisschen spazieren gehen, um zu sehen, wer sich da draußen herumtreibt... Früher war es in bestimmten Kreisen sogar Mode, mit einem Sechserpack Bier im Waschsalon den Heiligen Abend zu verbringen.

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vanOoijen  19.12.2023, 11:43
@Comajo
Früher war es in bestimmten Kreisen sogar Mode, mit einem Sechserpack Bier im Waschsalon den Heiligen Abend zu verbringen.

Bei Punks in Hamburg und Berlin vermutlich. Da sind Sonntags ja auch die Waschsalons auf. In NRW sind die dagegen an Sonn- und Feiertagen geschlossen.

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Das muss hart sein, aber gibt Dinge, die einem trotzdem Kraft/ein positives Gefühl geben:

Eine Möglichkeit wäre, in die Kirche zu gehen, besonders günstig ist es vielleicht, wenn man auf einem Dorf wohnt und der Gottesdienst in nicht ganz so großem Kreis ist. Manchmal ist danach noch eine kleine Weihnachtsfeier vor der Kirche. Bei uns im Dorf gibt es mehrere Gottesdienste und dann ist z.B. nochmal um 22 Uhr Kirche, das ist auch ganz schön, zumal sie da nicht mehr ganz so voll ist.

Man könnte auch vorher schon an Weihnachtsfeiern, wie z.B. an Adventskaffees teilnehmen, dann nimmt man es nicht ganz so bewusst war, wenn man an Heilig Abend alleine ist

Da Weihnachten ja auch ein Fest der Nächstenliebe ist, tut es vielleicht auch ganz gut, für arme, die Weihnachten vielleicht ebenfalls einsam verbringen müssen, zu spenden. Es gibt ja den Spruch: "Wer anderen gutes tut, dem geht es selbst gut". Der trifft hier auf jeden Fall zu.

Sonst kann man es sich zuhause gemütlich machen, indem man sich die Wohnung mit vielen Kerzen und Lichterketten dekoriert, vielleicht sich etwas leckeres kocht, Plätzchen backt und Filme, besonders lustige Weihnachtskomödien schaut.

Oder man wagt etwas ganz neues und verbringt Weihnachten in einem ganz anderen Land/auf einem Kontinent und sammelt dort neue Erfahrungen.

Es gibt also einige Möglichkeiten, durch die man sich nicht alleine fühlt, auch ohne Familie ;)

Alleinsein kann man nutzen, wer sich jedoch einsam fühlt, kann dies oftmals leider nicht und ist zu sehr auf seine Gefühle von Einsamkeit fokussiert, übersieht dabei alles Gute und jegliche Vorteile und Chancen, badet auch schon mal in Selbstmitleid.

Ich rate also zu offenen, lösungsorientierten und weiten Gedanken dazu.

Zudem gibt es viele Möglichkeiten damit umzugehen, also rate ich zu Kreativität, wie etwa ein Weihnachtsfest mit Fremden / Einsamen zu organisieren oder sich selbst ein schönes Weihnachtsfest nach eigenem Geschmack zu gestalten.

Akzeptanz und das Beste daraus machen.
Offenheit dafür, um das Beste daraus machen zu können.

„Einsamkeit entsteht nicht dadurch, dass man keine Menschen um sich hat, sondern dadurch, dass man ihnen die Dinge, die einem wichtig erscheinen, nicht mitteilen kann.“

Carl Gustav Jung

Die Bereitschaft zu Selbstfürsorge ist entscheidend. Denn ist diese nicht gegeben, würden wir von anderen Dinge erwarten, die wir selbst nicht zu geben bereit sind.
Und alles, was wir (uns) selbst nicht geben, können wir auch nicht empfangen.

Ich rate also dazu, sich selbst all die Dinge mitzuteilen, die einem wichtig erscheinen und offen damit selbst zu beginnen, sie sich erst mal so gut als möglich selbst zu geben. Alles andere gibt sich dann von allein.

Keiner ist das, was einem passiert (Einsamkeit), sondern immer das, was er beschließt, das, was er damit macht.

pony  18.12.2023, 13:34

tolle antwort!

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