Was war in der DDR gut oder sogar besser?
Oder, was hätte man ruhig in das wiedervereinigte Deutschland übernehmen können? - Egal aus welchem Bereich (Gesellschaft, Beruf, Öffentlich, Privat,...).
Es gibt doch bestimmt Sachen, die man hätte beibehalten können, anstatt einfach nur das BRD-System zu übernehmen (zB die Kinderbetreung für Berufstätige).
Das war ja eher eine Übernahme und keine Vereinigung.
11 Antworten
Oberflächlich betrachtet, wird das auch oft revisionistisch gefordert. Ja, es gab viele gute Ansätze, vor allem im sozialen Bereichen. U. a. Polikliniken, wo mehrere Fachärzte unter einem Dach waren und sich die vorhandene Technik wie Labor oder Radiologie im selben Haus teilten. Das ist zum Teil wieder hochaktuell. Oder die außerschulische Betreuung der Kinder wie Sport und Arbeitsgemeinschaften (heute GTA genannt). Diente aber eben auch der möglichst engen Überwachung. Lebensgrundlagen waren sehr billig, wie Mieten und Lebensmittel. Das war aber auf Dauer gar nicht finanzierbar und ruinierte letztlich den Staat. Auch die kostenlose Kinderbetreuung fällt darunter. Klar, heute ist der Osten immer noch weit besser dran, was die Kitas betrifft. Kostet aber eben auch eine Stange Geld.
Stimmt schon, allein eine solche Frage lässt oftmals auf einen geschichtsrevisionistischen Hintergrund schließen - hätte ich wahrscheinlich auch erst mal so empfunden.
Hätte die Frage auch dahingehend besser formulieren sollen.
Mir ging es um Aspekte, die man evtl hätte übernehmen können, da sie -objektiv betrachtet- einen gesellschaftlichen Mehrwert in Gesamtdeutschland gehabt hätten - ohne den DDR-Kontext.
Es ging damals (nach meiner Meinung) alles viel zu schnell und alles, was auch nur ansatzweise mit DDR zutun hatte, musste konsequent weg.
Arbeitslosigkeit gab es keine, denn das war Strafbar. Hattest du keine Arbeit wurde welche für dich gefunden auf dem Land haben diese Leute dann als Erntehelfer und Feldarbeiter gearbeitet, in den Städten als Reinigungspersonal und haben Parks, Straßen usw aufgeräumt.
Man hat nicht alles bekommen, was es gab war aber spotbillig. Beispielsweiße war die Miete extrem niedrig. Etwa den Gegenwert von 50-100€ monatlich, Grundnahrungsmittel waren so günstig das sie oft statt Futtermittel an Tiere verfüttert wurden.
Es gab aber auch viele Sachen die deutlich schlechtere waren, das Paradies war es bei weitem nicht.
Schön und gut, aber diese Vorteile hatten ihren Preis. Abhängigkeit von den anderen Warschauer Vertragsstaaten und Abhängigkeit von Westdeutschland (Milliardenkredit). Lange hätte es sowieso nicht mehr so weiter funktioniert.
Die Vorteile des Ostens waren Aspekte, die mit den Nachteilen erkauft wurden. Wenn es keine Arbeitslosigkeit gibt, gibt es keine erfolgreiche Wirtschaft.
Viele Ostdeutsche wollten von Trabbi auf Golf umsteigen, aber sie waren nicht bereit, den Preis dafür zu zahlen. In einem liberalen Staat geht es der Wirtschaft eben besser, aber der nimmt eben auch nur bedingt Rücksicht auf die Schwachen.
Die Preise für Bus und Bahn. Besser wäre es gewesen auf die Wiedervereinigung zu verzichten und erstmal nur die Möglichkeit für Reisefreiheit zu schaffen. Alles weitere hätte dann die Entwicklung ergeben.
Richtig ,es gab sogar den Slogan, kommt die DM nicht zu uns, dann gehen wir zu ihr!
Eine Fahrt von 200 km mit der Bahn in der 2. Klasse kostete 16 Mark, Anika. Dafür musste eine Verkäuferin rund dreieinhalb Stunden arbeiten. Das wären (nur mit Mindestlohn gerechnet) heute 44 Euro. Das wünschst du dir zurück?
Dasselbe übrigens mit dem Bus: 10 km überland 0,80 M = 15 Minuten Arbeiten = 3 Euro heute. Auch nicht billiger als heute.
Sie hätten so einige Betriebe nicht einfach schließen dürfen.
So einige Ostprodukte an Lebensmitteln schmecken tatsächlich besser als bei uns. Einige sind ja auch geblieben und erfreuen sich großer Beliebtheit
Nur sind leider diejenigen (aus Ost und West), die das verlangt haben, gnadenlos ausgebuht worden...