Wirtschaftliche Konsequenzen
Unsere Rentenkasse ist knapp und die Wirtschaft stagniert. Im Fall einer Wehrpflicht, würde nun Jahr für Jahr, eine komplette Generation an jungen Menschen, zu einem Wehrdienst verpflichtet werden, in dem sie nicht nur nichts in den Rententopf einzahlen, sondern den Staat sogar unfassbar viel Geld kosten, da er jährlich hunderttausende Wehrdienstleistende angemessen entlohnen, ausstatten und versorgen müsste.
Das ist eine dermaßen ignorante und illusorische Idee, dass ich mich ehrlich frage, wie überhaupt jemand eine Wehrpflicht befürworten kann, der auch nur ansatzweise über ein Verständnis von Wirtschaft und Kenntnis des derzeitigen Arbeitsmarkts verfügt.
Punkt 2Einschnitt in die Freiheit
Wir leben in einem freiheitlichen Staat und jeder volljährige Mensch sollte grundsätzlich das Recht haben, sein Leben nach seinem eigenen Ermessen zu gestalten. Ein verpflichtender Wehrdienst wäre ein empfindlicher Einschnitt in diese Freiheit und damit auch in die Zukunftsplanung junger Erwachsener.
Das sind Menschen – keine treudoofen Schäfchen, die gefälligst zu gehorchen haben, und auch keine billige Ressource, die man anzapft, wenn man sich ansonsten nicht zu behelfen weiß.
Punkt 3Schlechte Führung
In Bezug auf den Arbeitsmarkt ist die Bundeswehr für viele aktuell kein attraktiver Arbeitgeber und leidet unter einem massiven Image-Problem. Dem miesen Image wird man wohl kaum entgegenwirken, indem man junge Menschen verpflichtet, sich in der Bundeswehr zu engagieren. Wieso sollte die junge Generation kollektiv dafür büßen müssen, was Verantwortliche der älteren Generation, verbockt und verschlafen haben, durch Misswirtschaft, Demoralisierung und sonstiger miserabler Führung der Bundeswehr.
Eine Wehrpflicht würde dem ohnehin bereits leidenden Image der Bundeswehr endgültig das Genick brechen. Man motiviert niemanden für irgendetwas, indem man ihn dazu zwingt oder bedrängt, etwas zu tun – erst recht nicht, wenn diesbezüglich eine geschlechtsspezifische Ungleichheit existiert. Männer dürfen immer noch zum Dienst an der Waffe verpflichtet werden, Frauen nicht, was einen glasklaren Widerspruch innerhalb des Grundgesetzes darstellt, aber bis heute nicht korrigiert wurde.
Punkt 4Unverhältnismäßige Maßnahme
Ein starkes Militär könnte finanziell deutlich effizienter erreicht werden, indem man das Verteidigungsbudget nutzt, um zum einen die Bundeswehr zu einem attraktiveren Arbeitgeber umzubauen, der im internationalen Vergleich neue Maßstäbe setzt, statt an altertümlichen Strukturen festzuhalten, und zum anderen, um in die Entwicklung und Produktion fortschrittlicherer Ausstattung zu investieren.
Wir leben im Jahr 2025 und nicht 1910. Die Mannstärke eines Militärs ist heutzutage so unbedeutend wie nie, hinsichtlich der Stärke eines Militärs. Entscheidend sind viel mehr Aspekte wie technologische Überlegenheit, gut ausgebildete Soldaten, umfassender Schutz vor Cyber-Angriffen, elektronische Kampfführung, gute Vernetzung, effiziente Logistik, Informationsüberlegenheit und eine kompetente Führung.
FazitWas wir vor allem brauchen, sind Investitionen in fortschrittlichere und zuverlässigere Ausstattung sowie eine erstklassige und zeitgemäße Ausbildung von Berufssoldaten, inklusive spezialisierter Eliteeinheiten.
Was wir NICHT brauchen, sind Milliardeninvestitionen in eine Zwangsverpflichtung von Achtzehnjährigen zu einem einjährigen Probeschnuppern.