Was sagt ih zu Erich Fried: Herrschaftsfreiheit?
Von 1984.
Was ist eure Meinung dazu? Seht ihr darin einen aktualitätsbezug? Seht ihr es genauso?
Würde mich mal interessieren!
Hier der Text!^_^
Herrschaftsfreiheit (Erich Fried)
Zu sagen "Hier herrscht Freiheit"
ist immer eine Lüge
oder auch ein Irrtum:
Freiheit herrscht nicht!
6 Antworten
Was ich ein bisschen schade finde, ist, dass bei einigen Kommentaren hier die Meinungsfreiheit tatsächlich nicht sehr geachtet wird. Denn sie bedeutet auch Respekt vor der Auffassung eines anderen.
was Erich Fried hier auf jeden Fall geschafft hat, ist, uns zum nachdenken zu bewegen. Ich musste das jedenfalls erst mal tun. Und als ich dann die ganzen Kommentare gelesen habe, ist mir bei einigen aufgefallen, dass die Meinungsfreiheit tatsächlich herrschen muss. Was Erich Fried entweder nicht berücksichtigt oder uns zum nachdenken mit auf den Weg gegeben hat (auf jeden Fall sein Text, ihn als Person lassen wir besser raus) Ist, dass Meinungsfreiheit genau so einen guten Herrscher braucht wie die Unverletzlichkeit der Person und andere Zentrale Grundrechte. Die gibt es nämlich nicht von selbst, sondern sie müssen durch eine Verfassung und eine entsprechende Rechtsprechung gegebenenfalls durchgesetzt werden. Und es wäre wünschenswert, wenn in dem Sinne heute mehr Meinungsfreiheit herrschen würde und manche Auseinandersetzungen über die Meinung eines anderen nicht mehr so schnell mit Verurteilungen verbunden würden. Viele Leute bekommen nicht mal mehr die zweite Chance der Korrektur, wenn sie etwas problematisches gesagt haben.
es gibt dazu einen sehr schönen Text:
so, ich lese das ganze jetzt nicht noch einmal durch, sondern berufe mich einfach auf meine Meinungsfreiheit und freue mich, wenn mich jemand auf eine problematische Stelle hinweist, damit ich sie in aller Ruhe und in Frieden und Eintracht Bedenken und dann auch korrigieren kann.
Der Text soll deutlich machen, dass die Freiheit des anderen auch dadurch geschützt werden muss, dass man sich selbst mit der Freiheit zum Beispiel des Verurteilens zurückhält. Wir erleben wir heute eine unheimliche Schnelligkeit bei der negativen Einschätzung der Äußerungen anderer. Die Freiheit beider Seiten erfordert auch das Herrschen gewisser Regeln. Das will entweder dieses Gedicht nicht sehen oder, wie ich schon sagte, es will uns auf eine Raffinierte Art und Weise darauf aufmerksam machen.
DAS ist der Text, der oben bei dieser Frage steht:
Herrschaftsfreiheit (Erich Fried)
Zu sagen "Hier herrscht Freiheit"
ist immer eine Lüge
oder auch ein Irrtum:
Freiheit herrscht nicht!
Das bezweifelt doch keiner, dass das das Gedicht ist. Es geht darum, dass man die Aussage des Gedichtes auch kritisieren kann und vielleicht sogar muss. Freiheit ist eben nichts, was sich überall von selbst einstellt. Eine solche Freiheit dient nur den starken. Damit auch die Schwachen Freiheit haben, muss ihre Freiheit durch einen starken Herrscher – und das ist eine gute Verfassung und ein guter Rechtsstaat – geschützt werden.
Das ist ja alles ganz witzig, was Erich Fried schreibt und regt auch zum nachdenken an. Aber wenn jemand in einer Gruppe wegen seiner Meinungsäußerung angegriffen wird, dann ist es durch aus sinnvoll zu sagen: Hier herrscht (das Prinzip) der Meinungsfreiheit. Du kannst anderer Meinung sein, aber respektiere sein recht, diese Meinung zu äußern.
die Äußerung muss also weder eine Lüge sein noch ein Irrtum.
allein schon der apodiktische Ton, den Fried hier anschlägt, deutet nicht darauf hin, dass er Alternative Meinungen zulassen will, klingt also nach einer Form persönlicher Herrschaft, die die Freiheit anderer möglicher Weise einschränkt.
Schlicht dummes, polemisches Zeug, das bewusst die Bezugsebenen des Begriffs angedeutet durcheinander bringt.
Als Politpoet ist er ein antistalinistischer Sozialist und als solcher ein wenig problemignorant borniert, wie das auf viele damalige Traditionslinke zutrifft - aber als Poet von Liebeslyrik ist Fried mein absoluter Held! :-)
Jetzte hastest ihm aber richtig gegeben... Hast du nicht noch ein paar Worthülsen auf Lager?
Das Gedicht stammt von 1984 ,hat also keinen Bezug zur jetzigen Zeit.
Außerdem hatte Fried linkspolitische Vorstellungen.
Sein Freiheitsbegriff ist philosophisch gedacht.
Man sollte das nicht falsch - und überbewerten.
Ist ja richtig schlimm, dass er "linkspolitische Vorstellungen" hatte. Sollte das ein Kriterium bei der Beurteilung eines Gedichts sein?
Dein "also" ist unlogisch.
Übrigens: Hast du schon einmal von einem Buch "1984" gehört? Das hat trotz der Jahrezahl einiges mit der jetzigen Zeit zu tun.
Ich halte das auch nicht für tiefschürfende Philosophie, eher im Gegenteil für eine allzu banale Wortspielerei. Und Dichtkunst ist das auch nicht. Vielleicht empfand er das selbst als ein bisschen witzig, immerhin.
Das ist aber trotzdem das Niveau der einprägsamen Marketingsprache:
Wir sind Papst! Geiz ist geil! Weißer als weiß! Freiheit herrscht nicht!
Klug und pointiert.
Auch als Graffitto geeignet.
Bei der Beantwortung dieser Frage sollte übrigens Fried(e) herrschen.
;-)
Gruß, earnest
Was soll DER Text denn? Frieds Gedicht heißt `Herrschaftsfreiheit´.