Was hat die Einführung der Gender Sprache in der Gesellschaft bisher bewirkt?
Das Ergebnis basiert auf 55 Abstimmungen
8 Antworten
Eher zur Spaltung als zur Einheit.
Mal im Ernst:
Ich empfinde die Oktroyierung einer neuen Sprachregelung, entgegen der Mehrheit der Bevölkerung, schlicht als Übergriff.
Dieses IN bzw. INNEN klingt im Wort gesprochen auch absolut bescheuert.
Wir sollte uns da an Frankreich orientieren.
Es geht bei geschlechtergerechter Sprache nicht darum „den trans Menschen zu helfen”…
Es geht darum, eine inklusivere Sprache zu schaffen, die beispielsweise signalisiert, dass alle Geschlechter für sämtliche Berufe infrage kommen. Weiterhin kann Menschen, die sich jenseits der binären Geschlechtsidentitäten verorten, durch simple sprachliche Änderungen gezeigt werden, dass sie in ihrer Identität anerkannt werden.
Mit binären trans Menschen hat das tatsächlich ziemlich wenig zu tun.
Die Sprache war schon inklusiv genug. Sie jetzt noch inklusiver zu gestalten, geht halt den meisten auf die Nerven.
Weder das eine noch das andere trifft zu.
Ich gendere einfach im Normalfall nicht, aber ansonsten ist das Thems zu unwichtig, um zu einer Spaltung der Gesellschaft beizutragen.
Außer, dass es zu Spaltung und Hass in der Gesellschaft führt, bringt es auch gar nichts, was den eigentlichen Zweck betrifft. Denn durch bloße Änderungen von Worten (und das auch noch in dieser lächerlichen Weise) ändern sich die Denkweisen leider nicht.
Das Gleiche gilt für das Abschaffen von bestimmten angeblich rassistischen und diskriminierenden Ausdrücken (siehe "Zigeunerschnitzel"). Wer diese Volksgruppe als minderwertig betrachtet hat ein grundsätzliches Problem im Denken. Ihm zu verbieten diese Gruppe als "Zigeuner" zu bezeichnen ändert nicht das Geringste an seinem Denk-Problem.
Sie zeigt, dass es ein riesiges Defizit bzgl. linguistischer Grundbildung gibt, welches auf einen Deutschunterricht zurückzuführen ist, der nahezu ausschließlich aus literaturwissenschaftlichen Ansätzen besteht.
Sie zeigt außerdem, dass vielen Menschen nicht viel an der Freiheit anderer Personen gelegen ist, führen sie doch Verbote oder Pflichten ein.
Sie zeigt letztlich aber auch, dass ein Teil der Bevölkerung sich durchaus Gedanken um andere Menschen macht und flexibel genug ist, die eigenen Wege anzupassen.
Sobald sich jemand nicht angesprochen fühlt, ist das bewusst - es ist schließlich ein Gefühl.
Anders sieht es bei un(ter)bewussten sprachlichen Assoziationen aus. Diese können wir introspektiv nicht direkt betrachten, eben da sie un(ter)bewusst sind. Stichwort: Psycholinguistik.
Doch, in diesem Fall meint die Unterscheidung genau das: Du hast aktiv nachvollziehbare Assoziationen, so sind diese bewusst. Aufgrund dieser kannst du dich dann u.U. (nicht) mitgemeint fühlen. Das ist die oberflächliche, kleine Seite des Genderns, die von Lai*innen i.d.R. als das Ganze betrachtet wird. Tatsächlich geht es aber viel mehr um un(ter)bewusste Assoziationen, die durch sprachliche Formen ausgelöst werden und eben nicht introspektiv bewusst sind. Hierum drehen sich die meisten linguistischen Studien zum Thema, und nicht etwa um die Gefühle von irgendwem.
Wenn das nicht mit gemeint fühlen oder gar meinen bewusst ist, gibt es nichts unbewusstes. Du musst dich schon entscheiden, ob es jetzt bewusst ist oder nicht.
Wenn ich sage ich geh zum Arzt und die andere Person dann nen männlichen Arzt im Kopf hat, ist das von der auch wieder ne bewusste Assoziation. Denn das Arzt bezieht sich nicht auf das Geschlecht, sondern die Person, die diesen Beruf ausübt. Diese Person könnte ja auch einfach das denken. Oder, dass es ne Ärztin ist. Es ist also ne bewusste Entscheidung, zu denken, dass die Person zu der ich gehe männlich ist.
Wenn ich sage ich geh zum Arzt und die andere Person dann nen männlichen Arzt im Kopf hat, ist das von der auch wieder ne bewusste Assoziation.
Richtig. Genau darum geht es nicht, wenn ich von un(ter)bewussten Assoziationen spreche.
Ich kann dir gerne einen einführenden Text zum Thema verlinken - auf noch weitere Wiederholungen meiner Aussagen habe ich keine Lust.
Die Begründung ist wie gesagt für mich nicht nachvollziehbar. Für nicht wenige Sprachwissenschaftler ist dies ebenso wenig nachvollziehbar. Also worin liegt da jetzt konkret die Erkenntnis?
@emyness hat das schon gut beschrieben.
Du schriebst z.B.
Tatsächlich geht es aber viel mehr um un(ter)bewusste Assoziationen, die durch sprachliche Formen ausgelöst werden und eben nicht introspektiv bewusst sind.
Wie sehen diese unterbewussten Assoziationen denn aus?
Die Begründung ist wie gesagt für mich nicht nachvollziehbar.
...und deswegen muss es Glauben sein.
Für nicht wenige Sprachwissenschaftler ist dies ebenso wenig nachvollziehbar.
Wie viele hast du befragt?
Also worin liegt da jetzt konkret die Erkenntnis?
Wie sehen diese unterbewussten Assoziationen denn aus?
S.g. generische Maskulina lösen überwiegend männliche un(ter)bewusste Assoziationen aus. Wenn man bspw. "Lehrer" hört, denkt man aktiv vielleicht auch an Lehrerinnen - un(ter)bewusst wird aber eben das Bild einer männlichen Lehrkraft aktiviert. Das haben etliche linguistische Studien anhand verschiedenster Methoden gezeigt. Diese empirischen Ergebnisse kann man nicht wegdiskutieren - einzig empirische Ergebnisse, die das Gegenteil bzw. etwas anderes zeigen, wären ernstzunehmende Einwände.
Derartige Assoziationen prägen unser Denken, aber eben un(ter)bewusst, und somit auch unser Handeln, vgl. Studien dazu. Ganz davon abgesehen machen sie die Sprache unfair, d.h. diese überrepräsentiert männliche Personen. Wer schon das als grundlegend schlecht empfindet, entscheidet sich für gendergerechte Sprache. Dass diese allein gesellschaftliche Probleme löst, behauptet niemand.
Nein, zumal die ältere maskuline Verwendung sich auch nicht aufs Altdeutsche bezieht.
Du aber siehst offensichtlich den Unterschied nicht. Selbst wenn "der Waise" noch standardsprachlich wäre, wäre das Paradigma "die Weise/der Weise" doch entscheidend anders als die Paradigmen generischer Maskulina und ihrer spezifischen Gegenstücken, wie bspw. "der Arbeiter/der Arbeiter/die Arbeiterin".
Den muss ich nicht lesen, da ich ihn schon kenne. Eisenberg ignoriert hier sämtliche moderne Forschung zum Thema. Übrigens hat er bis mindestens 2020 gedacht, beim Gendern ginge es um Sexualitäten - das ist nicht gerade überzeugend.
"[...] Sichtbarmachung von vielen sexuellen Orientierungen [...]"
Oh, und Eisenberg gehört zu den Leuten, die stets ignorieren, dass Sprache nicht nur Anwendung und bewusstes Verständnis ist - da wären wir wieder bei meinen Ausführungen vor oben. Zu seiner Zeit war Psycholinguistik noch nicht etabliert - vor allem nicht in der Germanistik.
Eine Sendung mit Jasmin Wagner alias "Blümchen", inszwischen eine glühende Genderverfechterin, habe ich neulich zufälligerweise auf alten VHS - Videos meiner Mutter gefunden. Sendung: Teenstars aus dem Jahre 2002. Mädchen und Jungen. Ganz selbstverständlich redete sie da von "Teilnehmern" und "Kandidaten" und meinte ganz offensichtlich alle dort anwesenden, teilnehmenden Menschen ungeachtet ihres Geschlechts.
Und nun will uns u.a. diese Frau erzählen, dieser Begriff impliziere, dass nur Männer anwesend wären? Wenig glaubwürdig in meinen Ohren.
Finde ich nicht. Fand die Sprache schon inklusiv genug. Hab mich nie nicht angesprochen gefühlt. Und der Mehrheit geht es auch so.