Was haltet ihr von Leuten, die Bürgergeld beziehen, da sich arbeiten aus ihrer Sicht nicht mehr lohnt?

22 Antworten

Ich kann es nur in Einzelfällen verstehen - jenen, bei denen verschiedene Umstände zusammen kommen, sodass es sich tatsächlich nicht wirklich lohnen würde einen Job anzunehmen, bei dem unter'm Strich weniger rausspringt, als bei Sozialleistungen.

In der Regel ist dem aber nicht so. Viele, haben mangels Wissen völlig falsche Vorstellungen von einem Leben mit Sozialleistungen.

Vor allem aber vergessen viele, dass sie nach Austritt aus ihrem Job, erstmal ein Jahr lang Arbeitslosengeld bekommen und schon damit die Verpflichtung eingegangen werden muss, jedwede Möglichkeit zur beruflichen Eingliederung zu nutzen. Gerade bei diesen - frisch aus dem Arbeitsmarkt Ausgeschiedenen, ist das Amt natürlich ganz besonders hinterher, denn hier sind die Wiedereingliederungschancen besonders hoch.

Vielen wird schon in den ersten 1-3 Monaten Arbeitslosigkeit klar, dass es doch sehr viel sinnvoller ist einer regulären Arbeit nachzugehen, auch wenn diese vielleicht kein Vermögen abwirft.


Gnurfy  21.09.2024, 12:17

Ich würde das ganze lieber etwas sachdienlicher so formulieren, als eine abgeschlossene Berufsausbildung mit jedem Monat Untätigkeit im Lehrberuf insbesondere heutzutage in unserer schnelllebigen Welt zunehmend rasant an Wert und Anerkennung verliert.

Vielfach fällst Du nach 1-2 Jahren Untätigkeit im ehemaligen Lehrberuf dann sogar schon in die Lage eines "nachschulungsbedürftigen", was sich immer weniger Betriebe auf eigenes Engagement antun wollen.

Daoga  23.09.2024, 18:08
@Gnurfy

Die Handwerksbetriebe suchen alle händeringend nach Lehrlingen, ein Wiedereinsteiger der schon eine Ahnung von der Sache hat wird mit Kußhand genommen, denn der braucht keine umfassende Grundausbildung mehr, sondern nur ein bißchen aufpolieren. Zumindest im Handwerk sind die Branchen nicht so schnelllebig wie Du meinst, die Grundlagen ändern sich nicht. Ein Friseur arbeitet immer noch mit Haaren, und ein Zimmermann muß sich immer noch mit Holz auskennen.

Das sind Leute, die sich nicht darüber im Klaren sind, dass sie niemals eine anständige Rente bekommen werden. Oder sie wissen es und verlassen sich darauf, dass der Staat sie bis zum Lebensende unterstützt.


peace87  17.09.2024, 11:45

Viele derer die arbeiten bekommen auch keine anständige Rente. Jeder der nicht mindestens 3000 Netto verdient wird später von Altersarmut betroffen sein.

Beim Proletariat spart man an allen Ecken und blutet es aus. Die Reichen hingegen werden gemästet bis sie platzen.

Das beschreibt die soziale Ungleichheit in Deutschland bildlich wohl am treffendsten.

CosmiqUser  17.09.2024, 13:29

@Bevier

Sorry, ich musste gerade herzhaft lachen. Du meinst ernsthaft, dass Menschen, die arbeiten (Teilzeit, stundenweise, Mini- und Midijobs, normale Jobs) eine angemessene oder überhaupt noch eine Rente bekommen?

Ich kenne genügend Menschen, die 45 Jahre und mehr "hart" gearbeitet haben, aber eine Rente von lächerlichen 300-600 € bekommen.

Sollen wohl alle Menschen studieren oder vermeintlich elitäre Berufe ausüben, damit die Rente "fair" und "angemessen" ist?

Versicherungen sind nie gut, wenn diese pauschal bevormundend erzwungen werden. Die Menschen, die heute nur 300-600 € Rente bekommen, hätten ohne Rentenzwang und durch das Ansparen des Betrags wesentlich mehr auf der hohen Kante gehabt.

Ich kenne auch Beamten und andere Menschen, die extrem viel verdienen. Mit "vollen" Hosen kann man eben leicht stuhlen.

Ich meine das nicht böse. Vielmehr scheinen die meisten Menschen zu verkennen, dass die Rente -auch für Arbeiter- ein Witz ist.

Und, die wenigsten Menschen können nebenbei etwas ansparen oder abschließen, investieren.

Bevier  17.09.2024, 18:29
@CosmiqUser

Genau deshalb zahlt man in die Gesetzliche ein und macht privat noch etwas dazu. Das ist nunmehr seit ca. 30 Jahren bekannt, dass es anders nicht funktioniert.

Interesierter  26.10.2024, 14:58
@CosmiqUser
Ich kenne genügend Menschen, die 45 Jahre und mehr "hart" gearbeitet haben, aber eine Rente von lächerlichen 300-600 € bekommen.

Das ist schlichtweg falsch. Wer 300-600€ Rente bekommet, hat niemals 45 Jahre Vollzeit eingezahlt.

Entweder echte Dummheit, weil sie halt nicht rechnen können.

Oder eine Vorstufe zum Klosterleben als Asket.

Ich halte pauschal schon mal nichts von derartigen Suggestivfragen in der pauschalen Unterstellung dass Leistungsbezieher überhaupt nicht mehr arbeiten wollen würden.

Die meisten KÖNNEN einfach längst nicht mehr alles, was sich die moderne Arbeitswelt da inzwischen an Ansprüchen, Leistungsverdichtung und Fkexibität da so alles unverantwortlich aus ihre Wunschzettel zur modernen "Leistungsgesellschaft" so alles auf ihre Zettel schreibt.

Alleine die Auswahl der "hilfreichsten Antwort" in dieser Frage beweist meine These zu fehlplatzierten Hetzkampagnen ohne fundiertes Hintergrundwissen zur Tatsachenlage wieder einmal. :-((


Interesierter  26.10.2024, 15:02

Ich bin schon lange im Berufsleben und muss dir leider das Gegenteil mitteilen.

Noch nie war es entspannter und sicherer zu arbeiten, als heute.

Noch nie war die soziale Absicherung derart umfassend.

Schau einfach mal in andere Länder, wie viel und unter welchen Bedingungen da gearbeitet wird.

Gnurfy  26.10.2024, 20:37
@Interesierter

Vollkommener Unsinn wenn Du selbst die Kehrseite der Medaille in DE nie kennen lerntest.

Agenda 2010 fällt dem Staat und der Wirtschaft wegen ihrer vollkommenen Fehlausrichtung bereits jetzt nach 20 Jahren massiv vor die Füße. Nicht weil alle plötzlich zu faul wurden, sondern weil Millionen alleine seit daher aus ihren angemessen "mittelständig" bezahlten Berufen in dauerhaften Anstellungen in Billiglohn und kurzfristige Hilfstätigkeiten "gewechselt" wurden.

Man muss halt erst mal BEIDE Seiten der Medaillie kennen, bevor man das Bäbbelsche aufreisst.

Die könnten irgendwann auf die Nase fallen, wenn der Staat sich wegen demographischer Verschiebungen (Babyboomer in Rente, weniger Einnahmen, mehr Ausgaben) das Bürgergeld für Arbeitsfähige einfach nicht mehr leisten kann.

Der Staat hat nur für Arbeitsunfähige die sich nicht selber erhalten können eine Versorgungspflicht, vorausgesetzt daß niemand anderer (Eltern) vorrangig dazu verpflichtet ist.


Rennegent  17.09.2024, 12:16

Es wird schon bald so weit sein. Die Kassen sind leer und die Zeiten der sprudelnden Staatseinnahmen sind vorbei. Es gibt Arbeitskräftemangel, das kostet den Staat zusätzlich Steuereinnahmen. Die Babyboomer gehen jetzt nach und nach in Rente und die Demographie schlägt gnadenlos zu. Jeder wird auf dem Arbeitsmarkt gebraucht. Diese Regierung wird keine geeigneten Reformen mehr durchführen aber schon die nächste.

holjan  17.09.2024, 12:25
@Rennegent

Angesichts dessen, dass wir trotzdem immer wieder Milliarden unter'm Sofa zu finden scheinen, um sie in der ganzen Welt zu verteilen, würde ich mir da ehrlich gesagt nicht allzu große Sorgen machen.

Rennegent  17.09.2024, 12:33
@holjan

Viele denken wie du. Aber du musst bedenken dass das alles gepumpte Milliarden sind. Staatsverschuldung führt zu Inflation. Die Staatsausgaben steigen also weiter. Die Löhne für die Staatsdiener, das Bürgergeld, die Mieten der Bürgergeldempfänger die er übernimmt usw.. Der Staat muss seine Schulden bedienen. Was er an Zinsen zahlt kann er nicht für die Bürger aufwenden. Deutschland ist nicht reich sondern Deutschland hat immense Schulden. Und es gibt eine Schuldenbremse. Und auf die wird jetzt getreten und zwar kräftig. Lindner ist ja schon dabei. Und die nächste Regierung wird das auch tun.