Was hättet ihr gern am Schulsystem geändert?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich finde auch, das Schulsystem müsste überarbeitet werden, ich stimme dir allerdings nicht in deinen Kritikpunkten zu.

Die Schule ist einfach dafür da, dass man in jedem Bereich Wissen vermittelt kriegt. Eine gewisser Spielraum wurde zumindest an meiner ehemaligen Schule und auch an allen anderen, die ich kenne, gewährt. In manchen Bereichen kann man sie meiner Meinung nach noch ein wenig erweitern, im allgemeinen finde ich es aber gut, dass man sich auch mal mit Dingen beschäftigen muss, die einen nicht furchtbar interessieren. Zum einen hat man die Chance so mal etwas neues kennenzulernen und neue Interessen zu entdecken, zum anderen ist es aber auch einfach der Sinn eines allgemeinen Abschlusses, keine Fachidioten aufzuziehen sondern Leute, die über den Tellerrand blicken können.

Auch die Noten finde ich unterm Strich in Ordnung. Natürlich setzen sie die Schüler unter Druck, doch irgendwie muss man einem Schüler eine Rückmeldung geben, wie gut er etwas verstanden hat. Und auch die Arbeitgeber müssen Einschätzen können, ob jemand nun auf die Stelle passt oder nicht. Wie willst du ohne Noten eine solche Rückmeldung geben?
Das einzige, woch ich in Bezug auf die Noten etwas ändern würde, wäre die Bewerbung an der Uni: Hier sollte meiner Meinung nach die Note von Fächern, die auch für das Studienfach wichtig sind, mehr zählen. Also bei einem Sprachstudenten sollten die Noten in den Sprachen wichtiger sein als die Mathenote.

Was für mich viel wichtiger ist, ist dass der Lehrplan an die heutige Zeit angepasst wird. Meiner Meinung nach sollte es an jeder Schule verpflichtend das Fach EDV geben, wo Schüler lernen mit Word und co. umzugehen. Auch die Gefahren des Internets würde ich dort besprechen.
Auch an dem Fach Religion würde ich etwas ändern: Ich wäre dafür einen allgemeinen Religionsunterricht anzubieten, in dem der Unterschied zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen gelehrt wird.

Croover 
Fragesteller
 06.01.2022, 18:29

Schau dir dazu am besten meine Antwort auf AlexausBue an. Da sollte vieles drinstehen, was du hier benannt hast.

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Viele sind aus gutem Grund unzufrieden und auch verärgert über den jetzigen Stand des Schulsystems. Besonders die Schüler sind es, die sich über die Lage beschweren, jedoch nur allzugut wissen, dass sie alleine praktisch nichts ausrichten können. Ich zähle mich dazu. Ich bin 14 Jahre alt und das sind mal so meine Punkte, die ich verändern würde (kleine Auswahl):

Schule stellt Ansprüche an die Schüler und fordert von ihnen Leistungen. Dass das nicht allen Schülern unbedingt zusagt, ist verständlich. Aber Schule vermittelt allen Schülern eine allgemeine, grundlegende Erkenntnis: das Leben ist nicht nur ein Freizeitvergnügen, und wer später gut und materiell versorgt leben will, der hat Leistungen zu erbringen und muss sich das, was er sich (und seiner Familie) zugutekommen lassen will, erarbeiten!

Dass Schüler in erster Linie an sich selbst denken, ist durchaus verständlich. Aber nicht nur Schüler finden sich in der Schule, sondern auch Lehrer. Auch diese haben allen Grund, sich über gewisse Erscheinungen des Schulsystems zu ärgern. Sie müssen sich vielfach mit lernunwilligen, gelangweilten Schülern herumärgern und - eine höchst bedauerliche Zeiterscheinung - froh sein, wenn sie ohne körperliche Blessuren die Unterrichtsstunden überstehen. Denn viele Schüler sind gewalttätig, kommen bewaffnet in die Schule, haben vor ihren Mitschülern und ebenso den Lehrern keinerlei Respekt mehr. Der Kuschelkurs, der im deutschen Schulsystem seit Jahrzehnten gegenüber Schülern gefahren wird, sollte baldigst beendet werden. Das betrifft nicht nur Gewaltprävention und -abwehr, sondern auch die fatale Gewohnheit, faulen Schülern ein Mitschleppen und sogar einen Schulabschluss irgendwie zu ermöglichen.

Es wird ja allgemein dafür plädiert, in der Schule möglichst viele Themen durchzunehmen, sodass man ein großes Allgemeinwissen und einen allgemeinen Überblick über ein breites Spektrum an Themen hat.

Genau das war und ist die Aufgabe der Schule! Denn nur auf dieser Grundlage, die sich nur wenige Schüler eigenständig erarbeiten wollten und könnten, sind Schüler in der Lage, ihre Stärken und Schwächen einzuschätzen und persönliche Interessen zu entdecken sowie zu entwickeln. Auf diese Weise stellen die Schüler während ihrer Schullaufbahn die Gleise für ihren späteren Lebensweg. Die Schulzeit ist daher ein besonders wichtiger Abschnitt der Lebenszeit Heranwachsender, und was sie in dieser Zeit versäumen - sei es fachliches Wissen, persönliche Fertigkeiten oder Sozialverhalten -, können sie im späteren Leben in eigener Verantwortung nur mühsam nachholen.

Ich denke, ich bin nicht alleine in der Ansicht, dass das einfach nicht mehr zeitgemäß und überhaupt auch zielführend ist.

Aufgrund welcher Kriterien will ein Jugendlicher ohne wirkliche Lebenserfahrung und mit natürlicherweise sehr beschränktem Wissensstand ein so weitreichendes Negativurteil fällen?

Klar ist so ein allgemeiner Überblick praktisch für die spätere Berufswahl,

Da zeigt sich schon ein grundlegender Denkfehler und die Oberflächlichkeit des Negativurteils über die Schule. Denn Schule will nicht beruflich bilden, wenn sie auch gewisse Grundlagen für die Berufswahl eines Heranwachsenden legt. Berufsbildung - Ausbildung oder Studium - ist der nächste Schritt, der dann keine allgemeinen, sondern berufliche Spezialkenntnisse vermittelt. Aber die Schule leistet mehr, denn sie bietet den Schülern durch die Vermittlung von Allgemeinbildung auch Anregungen und Möglichkeiten, ihr Leben außerhalb des Berufes in der Freizeit oder als Hobby zu gestalten!

aber viel sinnvoller wäre es meiner Ansicht nach, sich in einem Themenbereich zu spezialisieren.

Wie soll das gehen? Wer soll denn diesen speziellen Themenbereich für einen unbedarften Schüler festlegen? Soll man alphabetisch einteilen oder Streichhölzchen ziehen lassen und dann in spezielle Gruppen einweisen: die einen lernen Lesen und Schreiben, die anderen rechnen, die dritte Gruppe schraubt irgendetwas zusammen, die vierte Gruppe ...

Was soll denn dabei herauskommen? 🙄

Klar ist es wichtig, überhaupt mal zu wissen, was wo wichtig ist,

Ach? Jetzt doch?

aber irgendwann steht dann halt auch mal fest, dass man in einem Themenbereich auf jeden Fall keinen Beruf ergreifen wird.

Genau, und "irgendwann" ist zeitlich ziemlich genau und einheitlich festgelegt, wann Schule endet und die Berufsbildung beginnt.

Warum also unnötig Zeit dafür aufwenden, trotzdem über jeden Themenbereich ausgiebig zu lernen und auch benotete Leistungen zu erbringen?

Wie ich beschrieben habe, ist die Allgemeinwissen vermittelnde Schulzeit eine wichtige, keineswegs "unnötig(e) Zeit"! Sie ist die Zeit, die ein Schüler benötigt, um "überhaupt mal zu wissen"!

Das System der Noten ist ein generell sehr fraglicher Aspekt des Schulsystems, dazu gleich. Diese verschwendete Zeit wäre viel sinnvoller in Fächern aufgehoben für die man sich ohnehin schon interessiert.

Dieses Interesse braucht Zeit, um sich zu entwickeln und herauszustellen - die Schulzeit.

Warum also nicht lieber in 5, 6 Fächern wirklich in die Tiefe gehen und Leistungen erbringen und überall sonst unbenotet nur Wichtigstes zu lernen, statt in jedem einzelnen Fach nur die Oberfläche zu berühren und überall immer Topleistungen zu erwarten, sodass ein temporäres Aneignen von Wissen, dessen Wiedergabe und das sofortige Vergessen nach dem Erbringen einer Leistung gefördert wird und somit, wenn nicht sowieso ein Interesse besteht, kein Wissen bestehen bleibt? Ist ein solches Vergessen nicht das genaue Gegenteil von der erhofften Wirkung dieser Lehrmethode?

Das "sofortige Vergessen" ist eine persönliche Entscheidung der einzelnen Schüler und kann von der Schule nicht verordnet werden! Dass Leistungen bzw. Fehlleistungen bewertet werden, gehört zum Leben dazu. Dass Schüler auf bestimmte Fächer ihren Schwerpunkt setzen, sieht die Schule vor und bietet diese Möglichkeit ab einem Alter, das die Heranwachsenden dazu intellektuell befähigt und ihnen den Eintritt in die schulische Oberstufe ermöglicht.

Zu dem Punkt der Benotung gibt es folgendes zu sagen. Diese haben ja mutmaßlich den Zweck, dem Schüler und auch später einem Arbeitgeber die themenspezifische Leistung des Schülers mitzuteilen.

In erster Linie dient die Benotung den Schülern dazu, ihren Leistungsstand einzuschätzen! Für Arbeitgeber wäre allenfalls ein Schulabschlusszeugnis wichtig.

Dazu meine Meinung. Es kann doch nicht sein, dass man die Leistungen eines Schülers auf eine einfach Ziffer von 1 bis 6 reduziert. Das ist schlicht und einfach zu verkürzt und erzeugt einen enormen Leistungsdruck, der ehrlichgesagt, ziemlich unsinnig ist. Durch diesen Leistungsdruck wird, wie eben erläutert, das vergessende Lernen belohnt, was ja mal vollkommen am Ziel vorbei ist, weil eine Note dann nämlich wieder nur über die Fähigkeit des Schülers, sich eine geballte Ladung Wissen kurzzeitig zu merken und wiederzugeben Auskunft gibt und nichts über die allgemeine Themenkompetenz eines Schülers aussagt.

"Leistungsdruck" ist eine Lebenserfahrung, die in begrenztem Umfange durchaus schon in der Schule zu erfahren für Heranwachsende sinnvoll ist. Ob Beurteilungen in Ziffern ausgedrückt werden müssen, lässt sich diskutieren. Es gibt durchaus Fächer, die sich einer solchen Beurteilung in gewissem Umfange entziehen.

Fazit: Die Begründung der Fragestellung hat keine wirklich überzeugenden Argumente erbracht, die eine Veränderung des gegenwärtigen Schulsystems geraten erscheinen ließen. Auch praktikable Gegen- bzw. Verbesserungsvorschläge für die Schule fehlen weitgehend.

MfG

Arnold

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Croover 
Fragesteller
 06.01.2022, 18:29

Schau dir dazu am besten meine Antwort auf AlexausBue an. Da sollte vieles drinstehen, was du hier benannt hast.

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Akadu498  31.07.2022, 22:58

Okay aber was würdest du gerne an der Schule ändern ? Außerdem will ich auf einem Punkt eingehen,den du erwähnt hast wie soll man Themenspezifisch lernen ? Das gehe ja nicht,weil sich dann alle Schüler etwas rauspicken,aber ich denke es ist anders gemeint man soll mehr Fächer anbieten und bereits früher zwischen Fächern bestimmen sollen damit man sich auf seine Stärken konzentrieren kann und in die Tiefe des Faches geht was auch in der Ausbildung und Studium sinvoll ist.

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ArnoldBentheim  01.08.2022, 16:01
@Akadu498
Okay aber was würdest du gerne an der Schule ändern ?

Im Grundsätzlichen nicht viel. Freilich müssen die Schulgebäude in tadellosem Zustand sein und verbleiben, eine zweckmäßige Ausstattung mit erforderlichen Lehrmitteln, auch digitaler Natur, sollten vorhanden sein, Lernmittelfreiheit muss wieder gewährleistet werden und vorallem schwächeren Schülern sind von der Schule persönliche wie fachliche Hilfestellungen zu gewähren, um mal einige Punkte zu nennen. Besonders bedenklich sind bildungspolitische Vorhaben, Abiturienten am Fließband zu produzieren und damit viele nicht studierfähige Schulabgänger. Stattdessen müssen die Bildungsanforderungen für Schüler in Haupt- und Realschulen wieder verstärkt werden, damit ihre Ausbildungsfähigkeit mehrheitlich gesichert ist.

Außerdem will ich auf einem Punkt eingehen,den du erwähnt hast wie soll man Themenspezifisch lernen ? Das gehe ja nicht,weil sich dann alle Schüler etwas rauspicken,

In der gymnasialen Oberstufe, vielleicht schon in der Mittelstufe ab Klasse 8 oder 9, sollte es "Leistungs-/Neigungskurse" - wie auch immer man sie nennen will - geben, die auf spezielle Interessen und Begabungen von Schülern abgestimmt sind. Zuvor aber muss eine umfassende Bildungsgrundlage gelegt werden.

aber ich denke es ist anders gemeint man soll mehr Fächer anbieten und bereits früher zwischen Fächern bestimmen sollen damit man sich auf seine Stärken konzentrieren kann und in die Tiefe des Faches geht was auch in der Ausbildung und Studium sinvoll ist.

Zu früh in der Schullaufbahn wird das nicht gelingen. Denn weder die Schüler selbst noch Eltern und Lehrer können Interessen und Stärken eines Heranwachsenden vor der Pubertät wirklich einschätzen. Die Pubertät ist die Achsenzeit, in der Kinder allmählich Interessen und Stärken entwickeln, die sie ihr Leben lang begleiten - bestenfalls. Die wenigsten Kinder sind Wunderkinder - und das ist auch gut so. 😊

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Viele sind aus gutem Grund unzufrieden

Das ist mal wieder so eine Floskel wie

  • Wie wir alle bestimmt wissen, ...
  • Es ist ja schon seit längerem bekannt, ...
  • Es besteht ja kein Zweifel, ...

Damit stellt man ja schon bereits im Vorfeld die eigene These als bestätigt dar.

Das klingt immer wie billiger Journalismus.

Derartige Phrasen kommen immer wieder:

Ich denke, ich bin nicht alleine in der Ansicht

Weiter:

viel sinnvoller wäre es meiner Ansicht nach, sich in einem Themenbereich zu spezialisieren.

Ja aber warum?

Warum also unnötig Zeit dafür aufwenden, trotzdem über jeden Themenbereich ausgiebig zu lernen und auch benotete Leistungen zu erbringen?

Weil es eben nicht NUR darum geht ein spezifisches Wissen zu erlangen, sondern auch darum, das Lernen zu lernen und sich mit unterschiedlichen Herausforderungen auseinanderzusetzen.

Außerdem und viel wichtiger: ich wusste selbst in der 10. Klasse noch nicht, was ich mal beruflich machen will. Hätte ich mich in Deinem Schulkonzept also für irgendwas entscheiden müssen, und später dann eben Pech gehabt, wenn ich doch etwas anderes möchte?

Und welche Fächer meinst Du denn überhaupt? Deutsch, Englisch, Mathematik, Biologie, Geschichte, Erdkunde ... das sind doch alles Fächer, die man nicht nur für seinen Beruf lernt, sondern die Kenntnisse auch im Alltag benötigt.

Willst Du etwa nur Fachidioten, die NUR von ihrem Beruf Ahnung haben?

Das System der Noten ist ein generell sehr fraglicher Aspekt des Schulsystems, dazu gleich. 

Dann schreibe diesen Satz hier nicht hin, wenn Du hier nicht darauf eingehst.

Diese verschwendete Zeit wäre viel sinnvoller in Fächern aufgehoben für die man sich ohnehin schon interessiert.

Achso, und ab wann, weiß man das denn? Weiß ein 7-Klässler, dass er Controller werden will und weiß er, was er dazu können muss? Bestimmt nicht.

Ich wette, wenn ich Dir meinen Berufstitel sage, hast Du keine Ahnung was ich tue, und was man dafür gut können muss. Es wäre fatal, wenn man sich als Teenager, die falschen Fächer aus der Liste streicht, dann gäbe es keinen mehr, der meinen Beruf macht.

Also: wann willst Du damit anfangen, Schüler zu zwingen, sich zu entscheiden?

 in jedem einzelnen Fach nur die Oberfläche zu berühren

Genau das ist aber richtig und wichtig um das Interesse der Schüler zu wecken! Wie bitteschön soll man, wenn man noch nie Biologie hatte wissen, ob man das auch beruflich machen will? Man muss ja irgendwann mal an der Oberfläche kratzen, bevor man sein Wissen dann im Studium oder in der Ausbildung vertieft.

überall immer Topleistungen zu erwarten,

Naja, Topleistungen erwartet man oder man erwartet sie nicht. Das wäre aber auch in Deinem Konzept nicht anders! Oder behauptest Du, dass man in Deiner Schule mit 3 Fächern sagt: "Ach, lass mal, Du musst keine Topleistungen bringen, Hauptsache ihr habt Spaß! - Media-Markt -"

Ne, Sorry, Leistung wird immer gefordert. Manche sind eben schlechter als andere.

ein temporäres Aneignen von Wissen

Ob es temporär ist, entscheidet man selbst. Wie Du lesen kannst, beherrsche ich immer noch die deutsche Grammatik, also war das schon mal kein temporäres Wissen. Das gleiche gilt für Analysis, Vererbungslehre, Englisch, uvm.

Ist ein solches Vergessen nicht das genaue Gegenteil von der erhofften Wirkung dieser Lehrmethode?

Dann vergiss es nicht! Es liegt bei Dir. Aber das ist kein Gegenargument, denn man kann sich nun mal auch Dinge merken, die man nicht beruflich macht.

Zu dem Punkt der Benotung gibt es folgendes zu sagen. Diese haben ja mutmaßlich den Zweck, dem Schüler und auch später einem Arbeitgeber die themenspezifische Leistung des Schülers mitzuteilen.

Finde ich gut. Irgendwie muss man ja eine einfache Einteilung treffen. Woher sonst weiß man, wie gut jemand in der Schule war?

Es kann doch nicht sein, dass man die Leistungen eines Schülers auf eine einfach Ziffer von 1 bis 6 reduziert.

Doch. Das ist sogar sehr gut, weil es einfach und klar verständlich ist. Wo soll das Problem sein?

Klar, Du kannst auch 100 Noten machen, dann ist 1 immer noch die beste Note.

Das ist schlicht und einfach zu verkürzt 

Ja was ist denn verkürzt? Wenn Du 100 Noten hättest und bist Mittelmaß, dann hast du eben die Note 50. Aber wo ist da der Gewinn?

Im Gegenteil: Der neue Arbeitgeber nimmt nur solche mit Bestnoten. Bei 100 Noten, haben vielleicht 3 von 1000 Bewerben eine 1 bis 5. Jeder mit 6 bis 100 würde gar nicht gesehen! Das wäre fatal!

Bei 6 Noten wird es unter 1000 auch mehr 1er Schüler geben und mehr Personen hätten eine Chance.

erzeugt einen enormen Leistungsdruck der ehrlichgesagt, ziemlich unsinnig ist. 

Ja super! Druck erzeugt Leistung! Wenn es gar keine Noten gäbe, würde ja keiner mehr etwas tun! Gerade wenn man weiß, dass zu wenige Leistung bzw. Lernen eine schlechte Note gibt, wird man doch erst motiviert etwas zu tun!

Wie willst Du Schüler motivieren?

Ich meine, stellst Du Dir das so vor:

"Hey, weil Du Künstler werden willst, darfst Du die ganze Woche Bilder malen! Und es ist völlig egal, was Du malst, oder wie gut es ist, denn es wird nicht benotet! Gar nichts wird bewertet. Du musst nur malen! Viel Spaß und in 13 Jahren bekommst Du Dein Abitur!"

Also Leistungsdruck ist sogar sehr sinnvoll. Was glaubst Du denn, was man später im Beruf erlebt???

Man sollte sich darauf vielleicht mal vorbereiten!

Durch diesen Leistungsdruck wird, wie eben erläutert, das vergessende Lernen belohnt, 

Es werden gute Leistungen belohnt und ob man sein Wissen vergisst oder nicht bleibt jedem selbst überlassen.

Aber ich gebe zu, mein Französisch ist eingestaubt und nicht mehr so wie früher. Das ist aber kein vergessendes Lernen. Es ist schade, denn im Urlaub oder Beruf könnte es mir einiges leichter machen.

weil eine Note dann nämlich wieder nur über die Fähigkeit des Schülers, sich eine geballte Ladung Wissen kurzzeitig zu merken und wiederzugeben Auskunft gibt und nichts über die allgemeine Themenkompetenz eines Schülers aussagt.

Du willst mir doch nicht erzählen, dass ein Schüler, der nur 4en und 5en schreibt eigentlich ganz gut sei.

Wer nicht im Stande ist, gute Leistungen in der Schule zu bringen ist ein schlechter Schüler.

Ja, das kann man jetzt auf das Notensystem oder die bösen bösen Lehrer, oder auf das frühe Aufstehen oder das Homeschooling oder was auch immer schieben.

Aber ganz ehrlich: im Großen und Ganzen stimmt das schon sehr gut und jemand, der ein 1er Abitur hat ist ein sehr schlaues Kerlchen.

Nur weil jemand vielleicht mündlich besser kommunizieren kann als stupide auswendig zu lernen, muss man ja nicht gleich die Noten abschaffen.

Ich war immer mittelmäßige 3er Schülerin und Studentin.

Meine heutige Position, Beruf, Titel und Gehalt deuten nicht darauf hin. Ich habe es trotzdem geschafft. Die 4en oder 5en im Zeugnis u.a. in Englisch standen mir nie im Weg. Im Gegenteil: heute spreche ich täglich verhandlungssicheres Englisch auf der Arbeit.

über die allgemeine Themenkompetenz eines Schülers

Die allgemeine Themenkompetenz interessiert Dich ja nicht, Du willst ja nur Fachidioten, die gerade mal das nötigste Wissen haben, das sie im Beruf benötigen.

Zusammenfassend finde ich, Du willst an einem wackelnden Tisch so lange an einem Bein sägen, bis er nicht mehr wackelt. Nur leider sägst Du an dem Bein, das zu kurz ist.

Du musst Dir Deinen Blick aus einer anderen Perspektive bilden und mehr als nur die Sicht der Schüler herannehmen. Du weißt vermutlich noch gar nicht, welche Dinge Dich in 15 oder 30 Jahren betreffen.

Und deswegen lehrt die Schule Allgemeinwissen - und weil Du das Lernen lernen sollst und auch ungeliebte Dinge tun musst.

Davon wird es in 25 Jahren mehr geben, als Du heute ahnst.

Croover 
Fragesteller
 06.01.2022, 18:27
Weil es eben nicht NUR darum geht ein spezifisches Wissen zu erlangen, sondern auch darum, das Lernen zu lernen und sich mit unterschiedlichen Herausforderungen auseinanderzusetzen.
Außerdem und viel wichtiger: ich wusste selbst in der 10. Klasse noch nicht, was ich mal beruflich machen will. Hätte ich mich in Deinem Schulkonzept also für irgendwas entscheiden müssen, und später dann eben Pech gehabt, wenn ich doch etwas anderes möchte?
Und welche Fächer meinst Du denn überhaupt? Deutsch, Englisch, Mathematik, Biologie, Geschichte, Erdkunde ... das sind doch alles Fächer, die man nicht nur für seinen Beruf lernt, sondern die Kenntnisse auch im Alltag benötigt.
Willst Du etwa nur Fachidioten, die NUR von ihrem Beruf Ahnung haben?

Gut, da gebe ich dir Recht. Vielleicht ist das Spezialisieren auf einen Themenbereich doch keine so sinnvolle Lösung meines Problems. Vielleicht liegt meine Aufregung eher darin, dass die Lerninhalte nicht als wichtiges Grundwissen, sondern als Lernstoff, der mal abgefragt wird und dann nicht mehr wichtig ist, vermittelt werden.

Beispiel Mathematik. Im Mathematikunterricht wird man in jeder Unterrichtseinheit mit Gesetzen und Formeln bombardiert, mit denen man völlig isolierte und sinnfreie Aufgaben lösen muss. Wenn es zum Beispiel um den Satz des Phythagoras geht, wird einem der Satz einfach vorgelegt und man soll spezifisch darauf zugeschnittene Aufgaben lösen. Danach geht es wieder um etwas ganz anderes und der Satz ist für die Schüler wieder unwichtig. Versteh mich nicht falsch. Mir als Hobbymathematiker ist durchaus die Wichtigkeit dieses Satzes bewusst, aber wenn man den Schülern immer nur maßgeschneiderte Aufgaben vorlegt, dann können die meisten auch nur dann den Satz des Phythagoras anwenden. Ich wette mit dir, würde man den Schülern irgendwann nach dem Thema die Länge einer Diagonale eines Türrahmens oder so ausrechnen lassen, hätten 90% wieder keine Ahnung, was sie rechnen sollen.

Also, statt, dass sich die Schüler auf irgendeinen Bereich spezialisieren, lieber in jedem Themenbereich dafür sorgen, dass sich die Schüler ein wirklich beständiges Grundwissen aneignen.

Wie du aber auch erwähntest, liegt es halt auch an den Schülern, das Thema im Kopf zu behalten. Dennoch wünsche ich mir auch von den Schulen, dass wichtiger Lerninhalt nicht so einfach einmal abgefrühstückt wird und, dass Klassenarbeiten nicht nur abfragen, ob man etwas weiß, sondern auch, ob man etwas kann. Manche Klassenarbeiten sind bereits so aufgebaut, aber viele bei uns sind es nicht. So viel auch zum "vergessenden Lernen".

Achso, und ab wann, weiß man das denn? Weiß ein 7-Klässler, dass er Controller werden will und weiß er, was er dazu können muss? Bestimmt nicht.
Ich wette, wenn ich Dir meinen Berufstitel sage, hast Du keine Ahnung was ich tue, und was man dafür gut können muss. Es wäre fatal, wenn man sich als Teenager, die falschen Fächer aus der Liste streicht, dann gäbe es keinen mehr, der meinen Beruf macht.
Also: wann willst Du damit anfangen, Schüler zu zwingen, sich zu entscheiden?

Valider Punkt. Wie eben schon gesagt, ist eine Spezialisierung wahrscheinlich doch nicht so sinnvoll, wie ich sie mir vorgestellt hatte. In dem Punkt steckt aber auch noch ein anderer, den ich so noch nicht genannt hatte. Wann stellt man den Schülern denn mal solche Berufe vor? Wenn man doch schon so viele Fächer durchgeht, sollte man den Schülern doch auch mal sagen, für welche Berufe, oder wofür man überhaupt im Leben Gedichtsanalysen braucht.

Naja, Topleistungen erwartet man oder man erwartet sie nicht. Das wäre aber auch in Deinem Konzept nicht anders! Oder behauptest Du, dass man in Deiner Schule mit 3 Fächern sagt:  "Ach, lass mal, Du musst keine Topleistungen bringen, Hauptsache ihr habt Spaß! - Media-Markt -"
Ne, Sorry, Leistung wird immer gefordert. Manche sind eben schlechter als andere.

Ja, Leistung wird und sollte immer gefordert werden. Es ist aber aus eigener Erfahrung nicht gesund, wenn auf einmal in einer Zeitspanne von fünf Wochen, 14 Klassenarbeiten oder sonstige Leistungsabfragungen anstehen. Warum überhaupt "Klassenarbeiten". Kann eine Leistung nicht auch auf einem praktischem Wege, wie zum Beispiel einer politischen Diskusion in Politik-Wirtschaft, einer geografischen Analyse in Form eines kleinen Referats in Erdkunde oder einer Hausarbeit über einen selbstständig zu erarbeitendendes Thema in Physik erbracht werden? So hat es sich ja bereits im Homeschooling bewährt. Das war auch im Bereich Selbstständigkeit sehr Lehrreich, weil man sich alleine wirklich intensiv mit etwas befassen musste. Das würde auch das Problem mit den Noten beheben, weil dann nämlich wieder eine benotete Bewertung sinnvoll ist.

Ich glaube, auf das wichtigste bin ich eingegangen. Insofern dir noch etwas fehlt, kannst du es gerne nochmal erwähnen.

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AlexausBue  06.01.2022, 18:59
@Croover
Wenn es zum Beispiel um den Satz des Phythagoras geht, wird einem der Satz einfach vorgelegt und man soll spezifisch darauf zugeschnittene Aufgaben lösen. Danach geht es wieder um etwas ganz anderes und der Satz ist für die Schüler wieder unwichtig.

Das ist das aber eine Frage des "Wie"

Wenn man doch schon so viele Fächer durchgeht, sollte man den Schülern doch auch mal sagen, für welche Berufe, oder wofür man überhaupt im Leben Gedichtsanalysen braucht.

Dazu müsste man frühzeitig Berufe in der Schule vorstellen. Das wäre nicht schlecht. Und das fehlt auch.

Warum überhaupt "Klassenarbeiten". Kann eine Leistung nicht auch auf einem praktischem Wege, wie zum Beispiel einer politischen Diskusion in Politik-Wirtschaft, einer geografischen Analyse in Form eines kleinen Referats in Erdkunde oder einer Hausarbeit über einen selbstständig zu erarbeitendendes Thema in Physik erbracht werden? 

Natürlich. Es könnte ein Mix aus mündlicher Prüfung, schriftlicher Prüfung, Hausarbeit, Referat, Powerpoint Präsentation, Projektarbeit ... sein.

Alles nur auf schriftliche Tests zu begrenzen finde ich auch nicht gut.

Aber benoten sollte man es dennoch.

Ich glaube, auf das wichtigste bin ich eingegangen. Insofern dir noch etwas fehlt, kannst du es gerne nochmal erwähnen.

Alles gut erklärt.

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Croover 
Fragesteller
 06.01.2022, 19:19
@AlexausBue

Sehr schön! Eine tolle Diskussion und sich am Ende sogar noch geeinigt. So soll's sein👍

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  1. finde ich es nicht gut das wir bewertet werden z.B ich bin nicht gut in Mathe obwohl ich lerne und aufpasse. Es ist einfach einer meiner Schwächen und ich werde trotzdem genau so wie jeder andere bewertet der es kann.
  2. Ich finde wir sollten uns Nebenfächer aussuchen dürfen
  3. sollten wir lernen wie man sein Leben besser auf die Reihe bekommt (psychisch und finanziell und auch andre Themen)
Picea007xyz  06.01.2022, 15:49

das stimmt. sehe ich auch so.

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grtgrt  06.01.2022, 19:14

Noten sind dazu da, zu bewerten, was Du im Vergleich zu Gleichaltrigen (mit gleicher Schulbildung) kannst.

Welche Handicaps oder ungünstige Lebensumstände Dir erschweren, besser zu sein, kann und darf da natürlich nicht mit eingehen.

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Ich bin derselben Meinung wie du.

Ich fände es auch gut, wenn es ein Fach gäbe in dem man über das Leben lernt. Also z.B. was über Steuern, auf was man bei einem Mietvertrag achten muss, etc. Das wäre echt ein sinnvolles Fach, weil die meisten darüber einfach nichts wissen und diese Dinge wichtig sind. Mir bringt es nichts irgendwelche Gleichungen zu lösen, wenn ich nichts über das Leben weiß.

Noten finde ich auch total überflüssig. Ich bin ständig unter Druck, weil wir so viele Klausuren schreiben und ich natürlich überall gut sein muss. Jeder hat seine Schwächen und Stärken, deshalb fände ich es gut, wenn man nur ein paar Fächer hat, die einen auch wirklich interessieren. Es wird direkt gedacht, dass man dumm ist, wenn man mal eine schlechte Note hat, aber Schule sagt GAR NICHTS darüber aus, wie intelligent du bist. In der Schule geht es nur darum sich Dinge zu merken.

Bei vielen (bei mir leider auch) ist es auch so, dass die Eltern sich sehr darüber aufregen, wenn es in der Schule nicht so läuft. Manche werden sogar geschlagen, andere bekommen ihr Handy abgenommen und angeschrien wird man so oder so immer. Man hat Angst den Eltern die Note zu sagen, weil man sie nicht enttäuschen möchte. Sie verstehen nicht, dass jeder Schwächen und Stärken hat. Natürlich ist es nicht bei jedem zu Hause so, aber ich kenne leider viele, bei denen es so ist.

Man sollte sich viel lieber auf seine Stärken konzentrieren. Damit kommt man viel weiter im Leben.

Ich glaube langsam reicht es mit meiner Meinung:) Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber das ist jetzt so grob meine Meinung, die so ähnlich wie deine ist.

AlexausBue  06.01.2022, 16:24
Schule sagt GAR NICHTS darüber aus, wie intelligent du bist. 

Und wie findet man dann geeignete Mitarbeiter? Durch losen?

Man sollte sich viel lieber auf seine Stärken konzentrieren. Damit kommt man viel weiter im Leben.

Wie soll das ablaufen? Man muss sie doch erst einmal finden!

Und bewerten will man sie nicht!

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Picea007xyz  06.01.2022, 16:34
@AlexausBue

es gab schon sehr intelligente mörder und deshalb sagt alleine der IQ und auch die Schulbildung noch nichts aus über das spätere lebensglück oder erfolg und freunde usw. gestern nacht lief eine Doku über einen Mörder, der IQ von 130 hatte und wurde trotzdem auch überführt.

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AlexausBue  06.01.2022, 16:38
@Picea007xyz

Das hat leider überhaupt nichts mit meinem Gedanken und meiner Frage zu tun.

Was haben denn intelligente Mörder mit Noten zu tun?

Es gibt auch Leute, die Verkehrsregeln missachten. Soll man jetzt Verkehrsregeln abschaffen?

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KaffeemitMilf  02.09.2022, 12:03
Ich fände es auch gut, wenn es ein Fach gäbe in dem man über das Leben lernt. Also z.B. was über Steuern, auf was man bei einem Mietvertrag achten muss, etc. Das wäre echt ein sinnvolles Fach, weil die meisten darüber einfach nichts wissen und diese Dinge wichtig sind.

Und obwohl es nicht in der Schule gelehrt wird, bekommen es ja trotzdem die allermeisten Menschen hin..

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