Was denken Alte, wie verbringen sie ihren Alltag, wenn sie keine Ziele mehr haben und nicht mehr viel bevorsteht?

6 Antworten

Ich kenne einige sehr betagte Rentner, die den ganzen Tag zuhause sind, Musik hören, Fernsehen schauen, Rätsel lösen und deren Highlights pro Woche darin bestehen, donnerstags zum Aldi zu fahren und gelegentlich mal zu telefonieren. Gelegentlich kommen Kinder und Enkel zu Besuch, man isst zu Mittag, zu Abend, frühstückt und so weiter - in meiner Heimatstadt waren 80 Prozent der Rentner so, sicher sind die heute noch genauso. Deren einziges Ziel, wenn man sie gefragt war das Erleben des Tages und die Nachtruhe und mit Glück am kommenden Tag wieder aufzuwachen. Und dann ging es grad so weiter.

Es mag auch Rentner geben, die ins Altenwerk oder in Vereine gehen oder im normalen Maß Sport treiben etwa Rehasport oder Seniorengymnastik, aber das hängt auch immer mit der körperlichen und geistigen Verfassung zu tun. Ich kannte einen, der gern gewandert ist und inzwischen einfach nicht mehr kann, weil er zu schwach dafür geworden ist, der wird demnächst 85.

Die große Zeit des Ehrenamts ist meist mit Anfang-Mitte 70 vorbei, dann kommen meist Gesundheitsprobleme und ggf. Operationen, man ist auch nicht mehr so fit und aufnahmefähig, braucht auf einmal ewig etwa fürs Schreiben eines Protokolls und merkt einfach, dass es nicht mehr geht. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Mit Freunden treffen spazieren gehen und Enkel bespaßen

Sagen wir Alte ab 75?

Da schwinden die Kräfte, man hat naturgemäß viel weniger Energie, schafft nur noch weniger, ist darüber meist aber nicht allzu verdrossen, denn alles kommt ja so nach und nach und man kommt gut zurecht damit.
Einsamkeit dürfte noch ein eher unangenehmes Thema sein, wenn manche ihr Alleinsein nicht nutzen können.

Ihre Ziele haben sich einfach nur verändert, sind aber nicht gänzlich weg. Solange es irgend möglich ist, haben sie Ziele, z.B. den Tag zu gestalten, eigenständig zu bleiben. Immer gibt es dabei was zu tun, was zu erledigen.
Wenn es äußerlich nicht mehr geht, dann besinnt man sich auch mal auf sein Innenleben, wenn nicht längst zuvor eh schon gemacht. Die Reise zu sich selbst ist spannend und sehr erkenntnisreich.

Sicherlich aber leben auch einige viel in der Vergangenheit, was dann in der Gegenwart wohl eher zu Problemen führen dürfte.

Oftmals wird ein Ziel sein, wieder gesund zu werden, damit es noch etwas weitergehen kann, weil Menschen naturgemäß am Leben hängen.

Viele Ängste werden vor allem unbewusste Ältere begleiten, oder jene, die in ihrem Glauben nicht recht gefestigt sind oder mit ihrem Alleinsein nicht zurecht kommen.

Für viele ältere Menschen werden Angehörige eine große Rolle spielen.

Auch im Alter gibt es viele Unterschieden zwischen den Alten. Verschiedene Denkweisen und Aufgaben / Herausforderungen.

Solange es irgendwie geht, arbeiten die meisten noch, um über die Runden zu kommen.

Frage, was meinst du mit "Alte", wo fängt für dich das "Alte" an? Mit 60, 65, 70, 75 oder viel älter.

Es gibt viel noch sehr Agile "Alte" in meinem Bekanntenkreis und die haben auch noch Ziele. Keiner sitzt nur so dumm rumm.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung