Was davon wärst du am liebsten?

Das Ergebnis basiert auf 36 Abstimmungen

Ein Samurai 47%
Ein deutscher Ritter 19%
Ein Cowboy/Revolverheld 19%
Ein Pirat im goldenen Zeitalter 14%

14 Antworten

Ein deutscher Ritter
Ein Ritter

Warum würde ich das Leben eines Ritters wählen, wo doch alle anderen grauenhafte Vorstellungen davon haben? Ich kenne die damaligen Realitäten ein wenig näher ;)

Der Ritter als Dienstadel entstand ab dem Jahr 800 aus unfreien Minestralen, welche von ihren Herren bewaffnet wurden um das Frankenreich gegen die einfallenden Wikinger und Ungarn (die damals noch nomadisch lebten) zu schützen. Aus den unfreien Dienstmännern entwickelte sich dann der niedere Adel: Das Rittertum.

Im 12. Jahrhundert hätte ich als Ritter einen befestigten Wohnsitz, vielleicht eine steinerne Burg in landschaftlich reizvoller Lage. Anders als die meisten glauben, sind die Burgen keineswegs zugig gewesen, sondern wurden natürlich von ihren Besitzern wohnlich eingerichtet und entsprechend geheizt. Als Ritter ständen mir neben Burg und Land auch einige Ortschaften, diverse Regale (also Rechte an Einnahmen) wie die Gewinne aus dem Wegezoll zu. Meine Hörigen wären zu einer gewissen Mithilfe verpflichtet und hätten dafür meinen Schutz zu erwarten, so wie ich dafür Sorge zu tragen hätte, dass die Wege passierbar und sicher bleiben, dass die niedere Gerichtsbarkeit vernünftig ablaufen kann und dass ich selbst die Abgaben leisten kann, zu denen ich verpflichtet bin.

Es ist eigentlich ein mittelständisches Unternehmen mit vielen Möglichkeiten. Kriege gab es natürlich, waren aber keineswegs so häufig, dass ich nicht oft zu Hause wäre und als Ritter darf ich sehr darauf hoffen, dass ich im Falle einer Niederlage nicht getötet, sondern mit Lösegeld freigekauft werde. Auch mein Gegner wird also für meine Sicherheit sorgen und mich medizinisch versorgen lassen, sollte ich verwundet sein.

Mit den Einnahmen aus den Gütern hätte ich ein gutes Leben, auch ohne meine Hörigen und Haussetzer, Pächter etc. ausnehmen müsste. Schließlich geht es jedem Betrieb gut, wenn seine Mitarbeiter motiviert und gesund sind.

Mir bliebe Zeit und Raum allerlei gesellschaftlicher Verpflichtungen nachzukommen, zu netzwerken, wie man heute sagt, oder mich nach einer hübschen jungen Frau umzusehen. Es wäre gut, wenn diese lesen und schreiben könnte (Frauen konnten es damals häufiger), schließlich ist sie als Herrin über Haus und Hof (Hier also Burg und Ländereien) diejenige, welche auch die Verwaltung erledigen muss. Kann sie es nicht, werde ich wohl einen Mönch einstellen müssen. In meiner Abwesenheit ist sie meine Vertreterin und auch wenn ich da bin, trifft sie die meisten Entscheidungen selbstständig. Daneben die Jagd und das tägliche Training, mit dem ich meine militärischen Fertigkeiten erhalten muss.

Man ist selten allein, das wäre vielleicht ein Nachteil. Viel Privatsphäre gibt es in dieser Zeit nicht, die Familie ist immer beisammen. Zur Familie gehören aber nicht nur meine biologischen Verwandten, sondern alle: Besonders die Verwalter, der geistige Beistand, die Waffenknechte und Knechte, Mägde, der Stallknecht ... all diese gehören meiner Familia an und als ihr Patriarch wäre ich auch für ihr Wohlergehen verantwortlich.

In der Halle essen die meisten an einem langen Tisch, nur die Siechen und Kinder nicht. Wir schlafen auch alle gemeinsam aber womöglich werde ich von der neuen Sitte Gebrauch machen mir eigene Räume auszustatten, nicht nur zum Schlafen, sondern um mal ganz privat zu sein.

Ich sollte auch gut mit Kindern umgehen können und dennoch ertragen, dass die Hälfte von ihnen ihr 18. Lebensjahr nicht erreichen wird. Ansonsten laufen die einem überall im Wege herum, helfen aber auch viel mit - haben aber genug Unsinn im Kopf. Allzu streng wäre ich wohl nicht zu ihnen. Bei den Pagen und Knappen hingegen ist zu viel Verzärtelung auch nicht gut. Hier ist eine überlegte Balance aus Härte und Strenge, sowie väterlicher Zuwendung und Bestätigung eine echte Kunst. Neben deren militärischen Ausbildung werde ich viel Aufwand betreiben müssen, ihnen das richtige Benehmen, die umfangreiche Etikette und andere Dinge des gesellschaftlichen Lebens beizubringen. Wenn es gut läuft, werden sie und ich ein Leben lang freundschaftlich verbunden bleiben. Wenn ich Fehler mache, könnte es ihnen irgendwann das Leben kosten. Ihre Familien vertrauen mir ihre kostbaren Jungen an und ich werde alles tun, es ihnen zu vergelten.

Es ist ein vielseitiges und nicht langweiliges Leben mit verschiedensten Aufgaben und Themenfeldern.

Meine Waffen, besonders mein Schwert, sind die eines Samureis bei weitem überlegen, verfügen wir in Europa doch bereits im 12. Jahrhundert über eine 1000jährge Schmiedetradition und über besseren Stahl. Auch die Kampfkunst, der Schwertkampf ist sicher mindestens gleichwertig. Mit meinem Ringpanzer wird er mir kaum gefährlich werden können.

Dem Cowboy eifere ich nicht nach, seine Vorgänger arbeiten auf meinen Felden.

Und Piraten knöpfe ich selbst auf.

Nein, ehrlich. Von den vieren keiner

  • Samurais waren an ihren Auftraggeber / Lehensherrn gebunden - Wenn der wollte, konnte er sie losschicken und das ging nicht immer gut aus
  • Ritter: ähnliches Problem. Vielleicht bekommst du ein bisschen Land etc. Aber dann macht man da eine Burg hin, schlecht beheizt, ggf. Probleme mit den Nachbarn und wenn ein Krieg ausgerufen wird - naja.
  • Pirat - auch so was. klingt abenteuerlich, aber wenn du erwischt wirst, ist schnell die Rübe ab - nee, danke. Außerdem die ganze Zeit auf See - nix mit Familie oder so - immer in so einer Mannschaft aus x-Männern - geht doch nicht.
  • und dann noch die Cowboys - was ja nicht so wie im Western. Den ganzen Tag auf dem Pferd bei Wind und Wetter, Hornhaut am Sitzfleisch, jeden Tag Bohnen aus der Dose - nee - auch nicht.
MrTuvok  09.04.2024, 15:25

...und wenn der Zahn faulte und schmerzte, dann ging es zum Friseur.

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norbertk62  09.04.2024, 18:00
@MrTuvok

Die Zeiten waren einfach wirklich nicht sehr erstrebenswert, auch, wenn einem die Filme es weismachen wollen.

Nee - lieber heute, das ist beherrschbarer und dafür weniger (Traum-) Filme gucken.

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Obwohl ich seit 40 Jahren aktiver Karateka bin, liegt mir nicht das asketischen Leben eines Samurei, der auch noch bei Fehlentscheidungen sich selber mit einem messerähnlichen Gerät umbringen muß.

Cowboy, Revolverheld ist nicht mein Ding. Man legt darauf viel zuviel Romantik.

Piraten wurden zu der Zeit nicht sonderlich alt und waren oft mit vielen Entbehrungen auf der Flucht. Auch in der Piraten-Blütezeit.

Deutscher Ritter kann ich als Jude nicht werden. Außerdem war die Zeit für Juden eh scheiße.

Ich lebe am liebsten da, wo ich jetzt bin. Was ich im Leben erreichen wollte, hab ich erreicht. Jetzt bin ich im Ruhestand.

Nix davon wenn ich mir was aussuchen könnte dann etwas friedliches ohne Mord wie diese Teile von dir.

Ein Samurai

Ein Samurai, weil er kämpferische und spirituelle Qualitäten miteinander vereint - nicht einfach nur raubt oder losballert, sondern auch für Weisheit und Gerechtigkeit steht.

: )

Benopeles  09.04.2024, 15:24

Und eine gigantische Verantwortung trägt die im Sm enden kann

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