Warum wurden 1936 die Wahlzettel überhaupt gezählt?
Da war ja nicht so sehr viel Auswahl...
LG
8 Antworten
Immerhin gibt es ein Feld zum Ankreuzen. (Auch wenn das, nach dem Beitrag von @SirKermit nutzlos war.) Hast Du schon mal einen Wahlzettel aus der DDR gesehen? Da gab es dieses Feld nicht mal zum Schein.
Dazu aus https://www.grafschafter-geschichte.de/9059
Die „Reichstagswahl“ von 1936
Die nächste „Reichstagswahl“ gab es am 19. März 1936. Die Wahl fand vorzeitig statt, da inzwischen das Saarland aus französischer Obhut in das Reich zurückgekehrt war. Nach der Schlappe von 1934 intensivierte das Regime seine Propaganda zugunsten einer Stimmabgabe für die NSDAP und eine Wahlteilnahme.
Im Archiv der reformierten Gemeinde Schüttorf findet sich die Kopie einer Verfügung des Bentheimer NS-Landrats und alten Parteigenossen Hans Rosenhagen vom 28. März 1936 an die Mitglieder der Wahlvorstände in Schüttorf. Dort hieß es: Ein Stimmzettel ist deshalb nicht ungültig, weil der klare Wille des Abstimmenden auf eine andere Weise als durch Einsetzen eines Kreuzes bekundet ist oder weil der Stimmzettel keine Eintragungen aufweist. – Stimmzettel, die keinerlei Eintragungen aufweisen, sind daher als gültige Stimmen zu betrachten.
und 1938 wurde jeder Nichtwähler "liebevoll" zur Urne gebeten:
Üblicherweise wurde dabei in den Wählerlisten nachgesehen, wer bis Mittag noch nicht gewählt hatte, so dass dann diese Personen von Parteimitgliedern aufgesucht wurden, um sie an ihre „Wahlpflicht“ zu erinnern, sei es in Form von HJ-Sprechchören vor dem Haus oder durch Angehörige des „Nationalsozialistischen Kraftfahrer-Korps“ (NSKK), die alte und kranke Personen zur Wahlteilnahme per Auto nötigten.
Auch wenn das nur ein kleiner Ausschnitt aus der damaligen Zeit war, so waren die Gepflogenheiten meinem Gefühl nach flächendeckend. Wer nicht wählen wollte, wurde "überredet". Damit ließen sich die Gegner schnell und einfach erkennen.
Die DDR hat die oben beschriebenen Handhabungen fast unverändert (nur leicht verbessert) übernommen.
1) Auf dem Wahlzettel musste man gar kein Kreuz mehr machen, "Stimmzettel, die keinerlei Eintragungen aufweisen" waren also immer gültig.
2) Kurz nach Mittag wurde in den Wählerlisten ermittelt, wer noch nicht gewählt hatte und dann wurde DDR-weit nach diesen Bösewichten gesucht. Ich war 1986 selbst so ein Bösewicht, man wollte mich deshalb von der Hochschule schmeißen, was nur ein Freund von mir (und einflussreicher SED-Genosse) noch abwenden konnte.
1936 ist das nur eine Scheinwahl gewesen, denn Hitler hatte mit der Wahl von 1932/33 den Reichskanzler erhalten und mit der Reichstagsbrandverordnung und dem darauf folgendem Ermächtigungsgesetz, schon seine Diktatur festgeschrieben.
1936 macht keinen Sinn. Hitler wurde 1936 zu nichts mehr gewählt. Dies kann maximal der Wahlzettel von 1934 sein, in denen die Deutschen abstimmen sollten ob Hitler zusätzlich zum Amt des Reichskanzlers auch noch das Amt des Reichspräsidenten (nach Hindenburgs Tod) übernehmen soll.
Ergänzung: Die Österreicher haben ihn 1938 auch noch mal via „Volksabstimmung“ „gewählt“. Zumindest sah es so aus.
Siehe Antwort von SirKermit. Es gab 1936 doch noch eine Wahl.
Wahrscheinlich um demokratie und Gerechtigkeit vorzutäuschen
es gibt den Gewaltherrschern selber die Illusion, das Volk hätte ihn mit Begeisterung und überwältigender Mehrheit gewählt
Wusste ich nicht. Danke.