Warum wird schwul noch so oft als Beleidigung genutzt, aber lesbisch nicht?
Also hab keine Studien dazu es ist jetzt einfach ein persönliches Gefühl und entspringt aus eigenen Erfahrungen.
10 Antworten
das ist historisch gewachsen. früher durften frauen weder wählen, noch politische ämter bekleiden. sie waren nicht im militär und nicht in der politik.
jemand der schwul war, stellte für die damaligen gesellschaften eine gefahr dar, man meinte, dass er zu anderen männern (dem feind) nicht hart genug sein könnte. oder erpressbar würde (weil sich liebende sicherlich mehr erzählen als manchmal gut ist).
was frauen dagegen zuhause getrieben haben, hatte keine politische relevanz, also war homosexualität unter frauen auch nicht verboten.
hinzu kommt noch, dass männer beim sex gern frauen sehen, und wenn sie zwei frauen sehen, sehen sie noch immer frauen, und sogar zwei davon.
sehen sie dagegen einen mann, oder zwei männer, ist das aus männlicher sicht nicht das gleiche, sondern eher gruselig.
auch ist das schönheitsideal ein anderes. männer werden hauptsächlich nach ihrem können und ihrer leistungsfähigkeit beurteilt, sehr selten nach ihrem aussehen. schwule männer legen meist mehr wert auf ihr aussehen und geben sich entsprechend mehr mühe (was zb frauen gut finden, weil sie gepflegte männer mögen). nicht schwulen männern ist das aussehen eines anderen mannes vergleichsweise egal. befehlsketten und abhängigkeitsverhältnisse durch attraktivität statt durch leistung beeinflusst zu sehen, oder durch die zugehörigkeit einer (geheimen) gruppe wurde daher auch als verdächtig eingestuft.
viele dieser argumente sind oder sollten heutzutage keine rolle mehr spielen. die sitten und gebräuche aber sind über mehrere jahrhunderte geprägt, und auch die kirche hat dazu beigetragen, hier immer noch nachteile zu vermuten.
nun ja. wir werden sehen, ob sich das irgendwann alles mal normalisiert...
Ich glaube, das passiert aus denselben Gründen, wie es auch die Geschlechterungerechtigkeit der üblichen Sprachgewohnheiten betrifft, die mancher Gender-Fanatiker mit aller Kraft beikommen will.
Weil sich aber die Vorurteile bzw. Sprachgewohnheiten im Ganzen auch intuitiv von den Eltern auf die Kinder übertragen, was nirgendwo niedergeschrieben oder offiziell verboten wird, da wird halt jede Beleidigung auch so gehandhabt. Dazu passt besonders gut die patzige Bemerkung mancher Frauen, die dann z.B. sagen: „Geh mir nicht auf die Eier".
Ich denke, es sind die sprachlichen Gewohnheiten, und wenn man es dann auch oft genug gehört hat, dann hört es sich eben schwul viel besser an als lesbisch. Denn selbst das Götz-von-Berlichingen-Zitat hört sich besser an, wenn man das persönliche „Du" verwendet und nicht das höfliche „Sie".
Das ist auch mir bis heute ein Rätsel. Wenn zwei Frauen sich umarmen, dann kommentiert das niemand und geht automatisch davon aus, dass es nur zwei beste Freundinnen sind. Und wenn sie doch lesbisch sind, hat damit kaum einer irgendein Problem. Umarmen sich allerdings zwei Männer, kann man sich sicherlich oft auf dumme Kommentare ("voll schwul") einstellen.
Einerseits sollte man natürlich erkennen, dass es völliger Schwachsinn ist und für Dummheit spricht, wenn man Lesben akzeptiert, aber Schwule nicht. Wir alle sind Menschen und keiner sollte aufgrund seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden. Wer dies doch tut, bei dem herrscht einfach ein Hirngespinst 😄
Was ich mir als Grund vorstellen kann, ist dieses verzerrte Bild von Männlichkeit und Homosexualität. Viele Jungs und Männer nehmen Homosexualität als weiblich wahr und wollen sich - um ihre Maskulinität zu "verteidigen" - davon abgrenzen. Dieses Bild von Männlichkeit ist natürlich ziemlicher Schwachsinn. Das geht sogar so weit, dass Dinge wie Gefühle zu zeigen als schwul gelten und das Männer das extra nicht tun, weil sie maskulin wirken wollen. Sich ordentlich zu pflegen und anzuziehen, gilt allgemein auch unter vielen als schwul. Und auch das ist natürlich Unsinn. Aber hier sieht man ebenfalls, wie krampfhaft "schwul" als Schimpfwort benutzt wird, um sich selbst besser zu fühlen und das eigene Gefühl der Männlichkeit zu verstärken.
Männliche Homosexualität wird im Gegensatz zur weiblichen nicht so gerne gesehen.
Wenn 2 Frauen gerade aufeinander liegen, heißt es "die sind ja nur beste Freundinnen", wenn sich 2 Männer herühren heißt es direkt " ihh, ihr seid schwul".
Bei Frauen wird das als normal/selbstverständlich angesehen, bei Männern als abstoßend.
Ich verstehe das auch nicht, warum das so ist.
Schwul sein finden manche "unmännlich", auch wenn das höchst widersprüchlich ist, da es quasi nichts männlicheres gibt.
Manche Männer finden das sogar ganz interessant, 2 lesbische Frauen zu sehen, wärend sie es bei 2 schwulen Männern ecklig finden.
Für mich ist homosexuell homosexuell, egal ob weibliche oder männliche.
Aber ja: schwul wird als synonym für schlechte Dinge genutzt.
Finde ich eigentlich schade...
Es gab ja schon viele interessante und sinnvolle Antworten.
Ich finde dieses als Schimpfwort und abartig. Ein Mensch ist Mensch egal, welche Sexualität der Mensch hat.