Warum werden Japaner so alt?

6 Antworten

Es gibt nicht den einen Grund, sondern die Mischung verschiedener Faktoren macht die Musik. Und tatsächlich wirkt es auf den ersten Blick paradox, dass die Lebenserwartung in Japan trotz einiger „negativer (?)“ Dinge so hoch ist, und das zeigt, dass man die Faktoren eben auch nicht schwarzweiß sehen darf.

  • An erster Stelle muss man immer die medizinische Versorgung nennen, und die ist eben in Japan, trotz aller Mängel, immer noch vergleichsweise gut. Hier übrigens schon ein Beispiel für einen vermeintlichen „Nachteil“: Die meisten Krankenversicherungen übernehmen ja nur 70% von Behandlungskosten. Gerade diese finanzielle Belastung hat aber den positiven Effekt, dass man schon in jungen Jahren, in denen man ja meistens noch keine nennenswerten gesundheitlichen Probleme hat, die Motivation zu Prävention von woandersher kommt. Auch der jährliche Gesundheitscheck in der Verantwortung des Arbeitgebers ist in diesem Zusammenhang erwähnenswert.
  • Wie schon mehrfach erwähnt, ist die Ernährung inhaltlich in Japan althergebrachterweise besser als zum Beispiel in Deutschland, tendiert aber heutzutage zunehmend auch Richtung „eher nicht mehr ganz so gut“. Was aber gerne vergessen wird: auch die gerne „traditionell“ genannte Ernährung ist zwar sicherlich gesünder als jeden Tag McDonald‘s, aber auch nicht das Nonplusultra. Fisch, Miso, Nori, die eingelegten Gemüse, das ist beispielsweise alles sehr salzhaltig und deshalb haben auch Japaner auch früher schon mit ihren „typisch japanischen“ Krankheiten zu kämpfen gehabt. Und ein wichtiger Punkt, der erst in den letzten Jahren ab und zu Erwähnung findet, ist die Menge des Essens. „Hara hachibu“ ist der Ausdruck dafür, sich nicht jederzeit bis zum Anschlag vollfressen zu müssen, und jedem, der mal in Japan war (und ganz besonders denen, die auch schon einmal in den USA waren), wird die kleine Portionsgröße von so ziemlich allem (nicht nur Desserts) aufgefallen sein. Es gibt schon Denkansätze, dass auch eine nicht ganz perfekte inhaltliche Ernährung nicht ganz so schädlich ist, wenn man wenigstens nicht so viel isst, und auch nicht schädlicher, als von inhaltlich sehr gutem Essen sehr viel zu essen.
  • Bewegung: Wer zum Beispiel in Japan wandern geht, kennt die Horden von Ü60-Wanderern, die gar nicht daran denken, „es ruhiger angehen zu lassen“. Auch hier wieder ein „Paradoxon“: Die vergleichsweise niedrigen Sozialleistungen (auch Rente) sowie die Selbstdefinition über die Arbeit führen dazu, dass Japaner ihr Leben verbringen in dem Bewusstsein, möglichst lange zu arbeiten und entsprechend sich dafür fit zu halten.
  • Nicht der härteste Faktor, aber auch nicht zu vernachlässigen: eine positive Lebenseinstellung. Ich werfe mal das Schlagwort „Ikigai“ ein, wer will kann das ja mal googeln. Diverse Antworten führen ja als negative Dinge die Arbeitsbelastung, den gesellschaftlichen Druck und damit einhergehend die Suizidfälle an. Was man aber nicht vergessen darf, ist, dass diese Suizidfälle, trotz aller Schrecklichkeit jedes einzelnen Falles!, Ausnahmen sind gemessen an der Gesamtbevölkerung, und der Stellenwert der Arbeit im eigenen Leben, der hohe Anspruch an Leistung, eingewiesene Hang zu Perfektion für viele eben auch das Fundament von Motivation und Lebensinhalt ist - ikigai eben. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass viele der Präfekturen mit den höchsten Lebenserwartungen gleichzeitig die mit dem geringsten durchschnittlichen Einkommen sind. Auch hier wieder ein scheinbares Paradoxon… Und in diesem Zusammenhang: die Frau, die bisher insgesamt am ältesten geworden ist, war die Französin Jeanne Calmebt, und die hat in ihrem Leben den ein oder anderen Krieg mit erlebt, mit allem, was so ein Krieg mit sich bringt an erstmal nicht besonders gesundheitsfördernden Umständen. Man muss also festhalten, dass ein gewisser Lebensmut den einen oder anderen „ungesunden“ Lebensumstand anscheinend ausgleichen kann.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Japanisch in der VHS, an der Oberschule, an der Uni,...

Hmm das habe ich mich auch schon gefragt. Natürlich würde ich grundsätzlich sagen dass Japaner sich gesünder ernähren, trotz der vielen Gerichte die fetthaltig sind. Natürlich gibt es in Japan auch ungesunde Sachen und inziwschen isst man dort ja auch ganz normal fastfood oder eben essen aus anderen ländern. Trotzdem denke ich, achtet man in japan einfach auf eine ausgewogene ernährung.

Von der mentalität her, gibt es auch vor und Nachteiele. beispielsweise wird in Japan mehr gearbeitet und Japaner achten immer auf ihre Mitmenschen, was auf dauer zu stress führen kann. In Japan ist die suizidrate ja auch relativ hoch, weil manche sich nicht trauen sich auch mal zu beschweren oder sich überarbeiten. Andererseits fühlt man sich durch die Höflichkeit nicht so oft blöd behandelt und natürlich ist die Kriminalitätsrate niedirg.

Nicht zu vergessen ist die Hygiene. In Japan ist es überall sehr sauber, wenn man nach Hause kommt wäscht man sich die Hände und gurgelt, vor dem Essen wäscht man sich auch die Hände und es ist üblich eine Maske zu tragen wenn man erkältet ist, wodurch sich Krankheiten nicht so schnell ausbreiten.

Es könnte natürlich auch einfach am Körperbau derJapaner liegen, aber das weiß ich nicht. Es ist halt so dass in Japan relativ wenige Übergewichtig sind, weil Japaner von Natur aus eher dünn gebaut sind. ich werde beispielsweise auch nicht dick, egal wie viel ich esse.

Ich könnte mir vorstellen dass diese Gründe dazu beitragen dass Japaner länger leben^^

LG. Serpi

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sie essen wenig Fleisch und dafür viel Fisch!

Ein Wort: Übergewicht.

Japan ist das Industrieland mit der niedrigsten Anzahl an übergewichtigen und adipösen Menschen.

Wenig Zucker, wenig Tabak, viel natürliches Essen, frischer Fisch usw. Aber das ist m. M. n. ein Ding der älteren Japaner. Japan war lange Zeit sehr ländlich und nicht so konsumorientiert und dementsprechend ist die ältere Generation eine gesündere Lebensführung gewohnt.

Die junge Generation an Japanern wird garantiert nicht so alt werden!