warum melden Eltern ihre Kinder immer weniger in Realschulen an?


21.05.2024, 13:24

Kinder studieren - meist - nach dem Abitur, und das geht derzeit oft "in die Hose", sei es, weil es nicht genug Rückzugsmöglichkeiten "zum nachstudieren" sprich bezahlbaren adäquaten Wohnraum gibt, oder sei es, weil es überhaupt zu viele Studierende ohne Perspektive gibt, wie will man dann erklären, warum es zuwenig ausbildungswillige junge Leute gibt?

9 Antworten

Unsere Realschule war schon im letzten Jahrtausend überfüllt. Also was willst du damit sagen?!

Natürlich sollte man auch etwas auf die Einschätzung der Lehrer hören. Das Kind soll schon gefordert, aber nicht total überfordert sein.

Außerdem kannst du in der 5.-6. Kl. recht problemlos vom Gymnasium auf die Realschule wechseln oder das Gymnasium mit Mittlerer Reife verlassen, wenn du die entspr. Anforderungen erfüllst. Dann kannst du immernoch eine Ausbildung machen.

notting, der damals nicht an das einzige aber recht versnobte Gymnasium in der Stadt wollte -> Realschule -> Abi am TG.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hmm..... "so viele" Realschulen gibts auch nicht überall. In meiner Wohnumgebung (plus zig Kilometer) gibts Gymnasien, etliche Gesammtschulen, und ein/ zwei Städte weiter eine Realschule (man müsste Zug und Bus nehmen um diesen Schulweg zur Realschule zu bewältigen).

Die Generation meiner Eltern wuchs damit auf das es hieß "Schau das dein Schulabschluss so gut wie möglich ist, um nen Beruf ergreifen zu können der dich/deine Familie über Wasser hält". Meine Generation bekam zu hören "Schau was dich beruflich interessiert, aber schau das dein Schulabschluss so gut wie möglich ist/ so hoch wie möglich ist um mehr Möglichkeitne zu haben."

Die Generation nach uns bekommt einen Mix aus diesem zu hören. Einerseits möchte man das unser Nachwuchs beruflich das machen kann für das sich der Nachwuchs interessiert und eignet. Andererseits möchte man das eben die Vorraussetzungen dafür so gut wie möglich sind (also die Art des Schulabschlusses) - um auf diese Weise mehr Möglichkeiten zu generieren.

In der Generation meiner Eltern (im zweiten Weltkrieg geboren bzw. kurz darauf) galt das Gymnasium noch als "höhere Schule für die Sprösslinge von Familien die sich das leisten kontnen/ die viel auf Status setzten" (oder bei meinem Schwiegervater war es eher der väterliche Wunsch das sein Kind was aus sich machen soll/ später mal gutes Geld verdienen soll).

In meiner Generation kamen halt die aufs Gymnasium, deren Eltern auf Status fixiert waren.... oder die "klugen" Kinder. Die anderen kamen dann eben auf die Realschule (als mittlerer Weg) oder auf die Hauptschule.

Und jetzt? Da wird sich daran orientiert das man dem eigenen Nachwuchs so viel Möglichkeiten wie es geht geben möchte. (Der vermeintliche) Status ist dabei weniger wichtig als die Möglichkeiten die sich bieten. All dass ist aber auch abhängig davon was laut Grundschule "empfohlen" wird.

Btw: Liebe Eltern von Grundschülern oder künftigen Grundschülern. Wenn es gegen Ende der Grundschulzeit um die schriftlichen Empfehlungen zur weiterführenden Schulbildung geht:

  • Achtet darauf wo das Kreuzchen gesetzt wurde. Seid ihr Irritiert, weils Kind im letzten Eltern-Lehrer-Gespräch noch hoch gelobt wurde... doch die Empfehlung fällt eher tiefgestapelt aus.... dann fragt nach, hakt nach.
  • Denn an diesem Kreuzchen bei der Empfehlung hängt die anschließende Wahl der weiterführenden Schule. Egal wie das Abschlusszeugnis der letzten Grundschulklasse aussieht!

notting  21.05.2024, 16:56
Hmm..... "so viele" Realschulen gibts auch nicht überall. In meiner Wohnumgebung (plus zig Kilometer) gibts Gymnasien,

Du hast den Betreff gelesen? Du weißt, dass i.d.R. *nicht* die Eltern ihre Kinder an berufl. Gymnasien anmelden?! Weil um sich da anmelden zu können, braucht man mind. Mittlere Reife und ist somit bei G8 mind. 15. Ergo geht's dem OP offensichtl. nicht um solche Gymnasien.

Außerdem sind berufl. Gymnasien häufiger kleiner, sodass es gefühlt davon mehr gibt als allg. Gymnasien, die allg. Gymnasien aber mehr Leute pro Stufe haben dürften, wie auch die Realschulen.

notting

0
Rockige  26.05.2024, 11:15
@notting

Den angefügten Absatz im Eingangsposting hatte ich nicht mehr mitbekommen während ich meine Antwort schrieb. Gegen 12 Uhr abgeschickt, um halb 2 gabs dann diesen Nachtrag im Eingangsposting.

Also ging ich von den ganz typischen Schulformen aus, auf die man eben kommt nach Beendigung der Grundschulzeit. Hauptschule, Realschule, Gesammtschule, Gymnasium..... Und dafür ist in erster Linie die Empfehlung durch die Grundschule (der Zettel mit dem gesetzten Kreuzchen seitens des Klassenlehrers) entscheidend.

Von einem "beruflichen Gymnasium" hatte ich im Eingangsposting nichts gelesen

0
notting  26.05.2024, 11:45
@Rockige
  1. Du hattest aber eben nur "Gymnasien" geschrieben und nicht "allg. Gymnasien" oder so. Es gibt halt Leute, die mit "Gymnasium" bewusst alle Gymnasien meinen und Leute, die nur sehr oberflächlich recherchieren und den großen Unterschied zwischen allg. und berufl. Gymnasien nicht kennen. Darauf habe ich hingewiesen.
  2. Die Anzahl der Schulen sag auch insofern nix aus, als dass jede dieser Schulen kleiner oder auch größer sein kann. Was bringen dir viele kleine (auch allg.) Gymnasien im Umfeld, wenn die bei weitem nicht alle Interessenten im Einzugsgebiet aufnehmen können?

BTW gibt's hier in der Region auch eine Ecke, wo das nächste allg. Gymnasium recht weit weg ist und deswegen viele Realschule -> WG machen, weil beides näher ist.

notting

0

Wer die Möglichkeit hat, in der 1. Liga mitzuspielen, entscheidet sich nicht für die 2. Liga. Auch wenn es die Möglichkeit eines späteren Aufstiegs gibt. Eher riskiert man einen Abstieg.

Was ich auch noch beobachte ist, dass die Gymnasien besser ausgestattet sind und neben der Schule mit einem attraktivem Rahmenprogramm locken. Fördervereine mit finanzkräftigen Elternhäusern im Rücken machen den Unterschied.
An manchen Gymnasien herrscht ein richtiger Korpsgeist mit Familientradition, genau diese Schule zu besuchen. Inklusive der Verheißung, nach dem Abschluss über ein Netzwerk gleichartig orientierter Familien zu verfügen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dreamdrummer  04.06.2024, 08:50

Hinzu kommt noch der Aspekt, dass manche Dinge wie z.B. ein Schüleraustausch im Ausland meistens den Gymnasien vorbehalten sind und Realschulen an solchen Projekten gar nicht teilnehmen. Was aber auch daran liegt, dass man dafür mit 15/16 das ideale Alter halt und das fällt auf der Realschule dann halt voll ins Abschlussjahr...

0

Typisch manche ältern. Sie wollen einfach das ihre Kinder aufs Gymnasium gehen weil es „besser“ ist oder das andere Geschwisterchen auch dort ist. Es wird nicht auf die Noten der Grundschule geachtet.Das ist halt noch die alte Masche der alten Generation. Da brauch man sich nicht wundern wenn Schüler mehrmals die Klasse wiederholen oder sitzen bleiben. Das hätte man sich bei den Noten in der Grundschule besser beurteilen können.Obwohl das Grundschulniveau nicht wirklich festlegen und entscheiden kann.


Also für mich gibt es 3 Gründe, warum ich Wert darauf legen würde, dass mein Kind aufs Gymnasium geht.

  1. Klar gibt es viele Ausbildungsberufe, die man mit einem Realschulabschluss erlernen kann. Aber Kinder wechseln im alter von 10 oder 11 Jahren von der Grundschule auf die weiterführende Schule. Und in diesem alter wissen die wenigsten, welchen Beruf sie einmal erlernen wollen. Mit Abitur kann das Kind dann immer noch eine Ausbildung machen. Oder später vom Gymnasium auf eine Realschule wechseln. Aber nach der Realschule noch weiter machen kostet eben mehr Zeit als gleich das Abitur zu machen.
  2. Mein Vater war in der Lage mit einem Hauptschulabschluss und einer Ausbildung eine Familie zu ernähren, so dass meine Mutter nur wenige Stunden arbeiten mussten und gleichzeitig konnten meine Eltern ein Haus bauen und den Kindern alles bieten. Diesen Lebensstandard erreicht man heute nur noch, in dem beide arbeiten gehen und einen gut bezahlten Job haben. Und die meisten Ausbildungsberufe sind eben nicht so super gut bezahlt.
  3. Natürlich wird ein Kind durch das Gymnasium nicht schlauer. Aber vielleicht schon ein wenig gebildeter.

Ich würde meine Kinder jetzt nicht mega unter Druck setzen, damit sie das Abitur schaffen. Aber ich würde schon darauf hoffen.


Laura1318  21.05.2024, 11:44

geb dir recht. Aber gebildeter wird das Kind nicht nur weils auf einem Gymnasium ist.

0
Dreamdrummer  04.06.2024, 08:52

Hinzu kommt noch der Aspekt, dass manche Dinge wie z.B. ein Schüleraustausch im Ausland meistens den Gymnasien vorbehalten sind und Realschulen an solchen Projekten gar nicht teilnehmen. 

0