Warum gibt es Rassismus wenn es doch keine Menschenrassen gibt?

10 Antworten

Ich denke das so mancher Bürger schlicht stolz auf seine Kultur ist, welche er die türkische, griechiche usw. bezeichnen darf.

Das darf so sein, ist ein gutes Recht.

Ich würde diese Nuancen ebenso vermissen, wie die italienische Körpersprache, oder die polnische Herzlichkeit, welche eine andere ist als die irische oder arabische...

Ich fände es rassistisch, den Leuten ihre kulturellen Merkmale einach wegzunehmen, nur weil es angeblich keine Artenvielfalt geben darf, weil angeblich alle gleich seien...

Plincheeee  30.03.2023, 18:37

Vielfalt ja, nur ist sie eben nicht durch "Rassen", sondern verschiedene Umweltbedingungen und kulturelle Elemente begründet.

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Der Begriff "Rasse" ist negativ konoriert, darum wurde er durch "Ethnie" ersetzt. Bei Hunden oder Pferden ist der Begriff Rasse durchaus üblich und auch der Begriff der "Reinrassigkeit" noch als Konzept bei Züchtern im Kopf verankert.

Woher ich das weiß:Hobby – Sehe sehr gerne Geschichtsdokus
KolnFC  19.04.2023, 09:44

Ethnie ist ein Begriff aus den Sozialwissenschaften, R'Rasse' in der Zucht wird synonym zu 'Unterart' verwendet, was Teil der biologischen Taxonomie ist. Die Begriff sind unterschiedlichen Ursprungs und der eine kann den anderen nicht erstetzen. Das moderne Äquivalent zur Rasse in Bezug auf Menschen wäre der 'Phänotyp'.

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LeBonyt  19.04.2023, 09:47
@KolnFC

Danke, für die wertvolle Info. Phänotyp statt Rasse

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PatrickLassan  19.04.2023, 10:29
@KolnFC
'Rasse' in der Zucht wird synonym zu 'Unterart' verwendet,

Wird es nicht. Hunde sind z.B. eine Unterart des Wolfs (Canis lupus familiaris) und werden in verschiedene Rassen unterteilt. Den Begriff der Rasse gibt es in der Biologie nur in Bezug auf Haus- bzw. Nutztiere.

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KolnFC  19.04.2023, 10:42
@PatrickLassan

Stimmt, gerade nachgeschaut, Hunderassen sind Varitäten des Haushundes. Dennoch sind Individuuen einer Rasse von Hunden deutlich näher miteinander verwandt, als zwei zufällige Individuuen ein und desselben Phänotyps beim Menschen.

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Dahika  19.04.2023, 11:43

Menschen werden aber nicht gezüchtet und wir sind auch keine HUnde oder Pferde. Wenn wir bei Hunden bleiben, könnte man auch sagen: der schwarze PUdel gehört einer anderen HUnderasse an als der gescheckte, der weiße oder der cognacfarbene. Und dass das nicht stimmt, weißt du selbst. Es sind alles Pudel.

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Na ja, das Problem ist vielfältig und hat seinen Ursprung in materiellen Ursachen.

Zunächst muss man bedenken, dass Aspekte wie Hautfarbe in der antiken Gesellschaft keine Rolle gespielt haben. Die Relevanz der Hautfarbe und die rassistische Diskriminierung entstand erst, als man Menschen in Europa eine Rechtfertigung dafür liefern musste, warum es okay ist, dass sie Menschen in anderen Teilen der Welt dominieren und ausbeuten.

Dasselbe gilt auch für Rassismus in Europa gegen Menschen anderer Herkunft die hier wohnen. Ursprünglich ist der Rassismus oft das Resultat, einer Rechtfertigung der ökonomisch-sozialen niedrigeren Stellung dieser Menschen in der Gesellschaft. (siehe Beispiel türkische Gastarbeiter in de 60er und 70ern in Deutschland)

Ein weiteres Beispiel findet sich auch im Antisemitismus in Europa. Das Vorurteil, dass jüdische Menschen Geldbessessen und für die Schulden der Menschen verantwortlich sind, war ein selbstverursachtes Problem aus der Tatsache heraus, dass man jüdischen Menschen verboten hatte, Berufe außerhalb der Verwaltung, z.B. im Handwerk, zu erlenen.

Jetzt könnte man meinen, dass mit einer Beendigung der materiallen oder sozioökonomischen Benachteilung auch ein Ende des Rassismus einhergeht. Jedoch ist das Problem, dass sich nach einer langen Zeit dieser Benachteiligung, rassistische Ressentiments die anfänglich noch als Rechtfertigung dienten, sich verselbstständigen und zu irrationaler Stereotypisierung und zu irrationaler Politik führen, da sie in die Einstellung der Menschen übergehen.

Daher muss der Rassismus auf mehreren Ebenen bekämpft werden. Der liberale Antirassismus den wir heute betreiben, bekämpft jedoch nur den Rassismus auf der Einstellungsebene, also er kämpft nur gegen sich verselbstständige rassistische Ressentiments. Eine Beeindigung der sozioökonomischen Schlechterstellung Menschen anderer Herkunft spielt fast gar keine Rolle und daher bleiben rassistische Ressentiments bestehen und reproduzieren sich trotz der Bekämpfung auf der Einstellungsbene immer wieder neu.

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Nur weil es keinen Teufel gibt, kann es doch dennoch Teufelsaustreibungen geben. Das Wesen des Rassismus ist doch, dass Menschen aufgrund von Hautfarbe, Religion und anderen Merkmalen in bestimmte Schubladen gesteckt werden. Also genau die Vorstellung, die Hautfarbe oder andere Merkmale würden etwas über den Menschen aussagt.

Beim Rassismus, zumindest beim klassischen, geht es doch exakt um die verankerte Vorstellung von der Existenz von Menschenrassen. Insofern ist die Bezeichung für dieses Phänomen völlig schlüssig.

Verbreiteter unter Rassisten ist allerdings heute eher die vermeintliche kulturelle Überlegenheit. Anhänger von klassischer Rassenlehrer wie bei den Nationalsozialisten sterben in Europa aus, in den USA ist diese Art des Rassismus jedoch noch weit verbreitet (white supremacy).

Dahika  19.04.2023, 11:40

Na ja, gerade die Nazis und Neonazis empfinden andere "Rassen" als die weiße Rasse aber als "minderwertig".

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