Warum gehen so viele Menschen fremd (One-Night-Stand oder Affäre)?
Eltiche Menschen und zwar egal ob Männer oder Frauen gehen fremd. Entweder haben sie einen One-Night-Stand oder sogar eine Affäre. Nun frage ich mich halt, wieso dies so viele Menschen tun, obwohl sie mit ihrer Beziehung gar nicht so unzufrieden sind?
Klar gibt es einmal die Sorte von Menschen, die sich ganz bewusst einen anderen Sexual-Partner suchen, weil sie z.B. gewisse Sexfantasien ausleben möchten, unzufrieden mit ihrer Beziehung sind usw. Über diese Sorte von Menschen möchte ich hier gar nicht sprechen, das sie moralisch eh komplett verwerflich handeln. Da gibt es auch nichts zu entschuldigen oder so.
Aber dann gibt es die Menschen, die ihre(n) Partner(in) zwar lieben und in der Beziehung an sich auch zufrieden sind. Jedoch gehen sie trotzdem fremd. Diese Menschen sagen dann immer so etwas wie "Es ist einfach passiert."
Ein Beispiel von vielen ist z.B. dass ein Mann an seinem Arbeitsplatz eine nette attraktive Kollegin hat, auf die er steht und die auch auf ihn steht. So etwas kommt ja gar nicht mal so selten vor.
Auch wenn man glücklich verheiratet ist, registriert man (Männer und Frauen) natürlich, dass es noch andere attraktive Menschen gibt, die eine sexuelle Anziehungskraft auf einen ausüben. Natürlich darf man diesen Gefühlen nicht nachgeben. Aber leider geschiet es des öfteren.
Jedoch warum? Warum lassen sich so viele Menschen darauf ein?
Selbst ein One-Night-Stand passiert ja nicht einfach so. Man landet ja nicht urplötzlich im Bett. Es wurden schon im Vorfeld eine Menge falscher Entscheidungen getroffen, die dann zu diesem katastrophalen Ergebnis geführt haben.
Um im Bett zu landen, muss ja erst mal ein Kontakt zwischen diesen beiden Personen aufgebaut werden z.B. lädt die Arbeitskollegin den Mann dazu ein mit ihr nach der Arbeit einen trinken zu gehen oder so.
Dem Mann wird auf jeden Fall klar sein, dass er auf die Frau steht und dadurch ein erhöhtes Risiko besteht, dass er mit ihr vielleicht im Bett landen könnte. Dies ist ganz einfach gesunder Menschenverstand.
Also warum lässt sich der Mann dann überhaupt auf irgendwelche Interkationen mit der Frau ein. Er wird sich auf jeden Fall des Risikos bewusst sein.
Wenn da eine Frau wäre, die ich so attraktiv und sympatisch finde, dass ich mir vorstellen könnte, dass da irgendwie etwas passieren könnte, würde ich jeden privaten Kontakt zu dieser Frau von vornherein unterbinden, da ich das Risiko meine Freundin zu betrügen, für absolut zu groß halte. Mit der Kollegin würde ich mich also niemals privat treffen oder irgendetwas unternehmen.
Aber viel Menschen (Männer und Frauen) reagieren nachweislich nicht so. Sie lassen sich auf private Kontakte zu dem anderen Menschen ein, obwohl sie sich des Risikos voll bewusst sind.
Warum ist dies so?
10 Antworten
Wenn man frisch verliebt ist, der „Himmel voller Geigen hängt“ und man an gar nichts anderes mehr denken kann, als den geliebten Partner bzw. die geliebte Partnerin, dann ist man sich natürlich auch „hundertprozentig sicher“, dass man diesen einzigartigen Menschen nieeeeee betrügen würde und man sich selbstverständlich auf „immer und ewig“ lieben und zusammen alt werden wird.
In der Realität verläuft das Leben und damit die Partnerschaft allerdings meist nicht so, wie man sich dies als Teenager oder frisch verliebtes Paar in romantischer Verklärung ausmalt.
Die Statistik zeigt, dass aktuell 4 von 10 Ehen geschieden werden und die zahlreichen „wilden Ehen“ ohne Trauschein sind hierbei natürlich noch gar nicht berücksichtigt. Dabei haben sich die überwältigende Mehrheit der Paare, die sich trauen ließen, bestimmt genauso sehr geliebt und waren sich sicher, dass es „für immer“ ist, wie DU und Dein Partner!
Es ist ganz natürlich und normal, dass sich eine Beziehung im Laufe der Jahre verändert. Die meisten Geschichten, welche der Partner erlebt hat, kennt man irgendwann und nicht alle Paare schaffen es trotzdem weiter interessante Gesprächsthemen zu finden. Die gemeinsamen Unternehmungen wiederholen sich und die Gelegenheit etwas das „erste Mal“ zusammen mit dem Partner zu erleben, wird immer seltener. Der Sex ist nicht mehr so aufregend, wie am Anfang und man bekommt nicht mehr automatisch eine Gänsehaut wenn der Partner einen berührt. Komplimente und der Ausdruck von Wertschätzung für den Partner werden weniger und fast nur noch an Geburts- und Jahrestagen zum Ausdruck gebracht.
So werden nach und nach spannende Gespräche durch Fernsehsendungen ersetzt, neue Unternehmungen und Entdeckungen („zusammen ausgehen“) durch Routine („unser Italiener“) und auch der Umgang mit Sex verändert sich. Während man am Anfang der Beziehung noch jede Gelegenheit genutzt hat um Sex zu haben oder doch zumindest zu knutschen und zu kuscheln, holt einen der Alltag ein – vor allem wenn dieser durch Beruf, Haus und Kinder angereichert wurde.
Sex findet dann höchstens noch statt, wenn man beim Zubettgehen noch munter genug ist um vor dem Einschlafen noch miteinander zu schlafen. Wenn man dabei dann auch noch „leise sein“ muss, „damit die Kinder nicht wach werden“ oder „schnell machen“ muss, „da ja morgen früh der Wecker wieder klingelt…“ ist Lust und Leidenschaft schnell dahin.
So stellt sich dann im Laufe der Jahre nach und nach eine gewisse Unzufriedenheit mit der Partnerschaft ein und – obwohl man sich immer noch gerne hat – so fragen sich doch viele, ob sie denn den richtigen Partner gewählt haben, denn die überwältigende Gefühle aus dem Anfang der Beziehung sind irgendwie verloren gegangen. Es „prickelt“ nicht mehr beim Sex und auch bei Unternehmungen ohne den Partner – zum Beispiel beim Mädels- oder Männerabend - kann man eine Menge Spaß haben.
Erzählungen von Freunden und Bekannten, die womöglich selbst noch Single (oder bereits geschieden) sind und von aufregenden sexuellen Abenteuern und immer wieder neuen Partnern berichten, verunsichern latent unzufriedene Menschen noch weiter und vermitteln das Gefühl womöglich etwas zu verpassen oder nicht optimal „versorgt“ zu sein.
Trifft man in einer solchen Stimmung auf einen potentiell interessanten Partner, so kann daraus dann ein Seitensprung oder eine Affäre werden. Man fühlt sich plötzlich wieder begehrt, bekommt Komplimente, hört neue Geschichten und Witze, bei Zärtlichkeiten prickelt es wieder und die gute alte Gänsehaut kommt ebenfalls zurück.
Der Sex mit einem neuen Partner ist natürlich ebenfalls aufregend, denn statt Routine und den immer wieder gleichen Stellungen, weiß man nicht, was als nächstes kommt und womöglich lernt man sogar Techniken kennen, die man bisher noch nie ausprobiert hatte.
Dieses Gefühlskarussell ist dann verständlicherweise so aufregend, dass so Mancher glaubt jetzt plötzlich den richtigen Partner gefunden zu haben, der ja soooooo viel besser als der bisherige ist, um dann Hals über Kopf die bestehende Beziehung aufzukündigen und einen Neuanfang in die Wege zu leiten.
Dies ist so ähnlich, als würde man 20 Jahre lang jeden Morgen ausschließlich Kirschmarmelade frühstücken – um dann eines Tages plötzlich Erdbeermarmelade zu probieren. Auch hier wäre der erste Eindruck sicher überwältigend und man würde sich fragen, warum man es so lange ausschließlich mit Kirschgeschmack ausgehalten hat, wo doch Erdbeere sooooo viel besser schmeckt und sich womöglich vornehmen von nun an für den Rest seiner Tage bei Erdbeeraufstrich zu bleiben.
Aber selbst wenn ein Mensch mit seiner Partnerschaft im Allgemeinen und mit seinem Sexleben im Besonderen an und für sich zufrieden ist, so fragen sich viele irgendwann, wie sich wohl Sex mit einem Anderen anfühlen würde. Bietet sich eine Gelegenheit mit der Aussicht, dass der Partner es nie erfahren wird, dann wird so Mancher schwach – vor allem, wenn die Natur der Affäre keine wirkliche Gefahr für die bestehende Beziehung bzw. Ehe darstellt. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn der oder die Geliebte selbst ebenfalls verheiratet ist oder von Berufswegen Sexdienstleistungen anbietet.
(aus dem Buch "Seid nett aufeinander!" (Amazon) - mit freundlicher Genehmigung des Autors ;-) )
Seid nett aufeinander!
R. Fahren
Danke für die "Blumen" und die ausführliche Antwort.
Es gibt ja keine Schablone fürs Leben, die bei jedem Menschen "passt". Der eine geht schon in der Hochzeitsnacht fremd, ein anderer sein ganzes Leben nicht.
Manche Paare sind ihr Leben lang glücklich zusammen, andere leben sich im Laufe der Zeit auseinander. Manche nehmen die Veränderung in Partnerschaft und Sexualleben als "unausweichlich" hin, andere glauben sie kämen im Leben zu kurz und müssten daher andere Partner ausprobieren usw.
Oft verändert sich die Einstellung zu Sex & Beziehung sowie der moralische Kompass auch im Laufe des Lebens. Mit 25 hätte ich mir auch nicht vorstellen können, dass meine Frau und ich unsere Partnerschaft mal für unverbindlichen Sex mit Dritten öffnen - heute leben wir dies aus und sind glücklicher, als je zuvor.
Ob es jetzt "dümmer" ist einen Seitensprung zu haben oder aus falsch verstandener Anständigkeit bei einem Partner zu bleiben, der einen nicht glücklich macht, sei dahingestellt. Wie ich ja in meinem Buch beim Marmeladen-Beispiel ja bereits beschrieben habe, sollte man allerdings schlau genug sein, um spektakuläre (weil neue) sexuelle Erlebnisse nicht mit Liebe zu verwechseln und dafür eine langjährige Partnerschaft leichtfertig über Bord werfen... .
Seid nett aufeinander!
R. Fahren
Jedoch warum? Warum lassen sich so viele Menschen darauf ein?
Kann ich nicht beantworten. Ich habe für solche Vorgehensweisen schlicht null Toleranz und das hat nichts mit Moral zu tun sondern mit Souveränität, Anstand und Respekt einem anderen Menschen gegenüber und andere so behandeln wie man auch selbst behandelt werden möchte. Jemand der diese Grenze überschreitet, einen Partner den er angeblich "liebt" gleichzeitig hintergeht, belügt und betrügt der bringt Charaktereigenschaften mit die für mich mit einer Beziehung nicht zu vereinbaren sind.
Mir ist derartiges in 35 Lebensjahren und 10 Jahren Partnerschaft (davon 9 Jahre Ehe) noch nicht "passiert". Mein Mann hat dazu ebenso strikte Ansichten. Würde ich fremdgehen könnte ich sicher sein, dass er sich scheiden lässt, umgekehrt gilt dasselbe.
Finde ich auch so. Ich selbst könnte mir nie vorstellen fremdzugehen und meine Beziehung irgendwie in Gefahr zu bringen.
Aber ich würde es meiner Partnerin nicht so übel nehmen, wenn sie mal einen One-Night-Stand hätte. Sie ist auch nur ein Mensch. Solange sie es mir direkt beichtet und es ehrlich bereut, dann fände ich die Beichte sogar als sehr großen Liebesbeweis und würde sie danch noch mehr lieben als zuvor. Ihr ist halt ein Fehler passiert, den sie aus eigenem Antrieb bereut und sie hat sich schließlich nach dem Fehler wieder für mich entschieden. Was könnte ich von ihr mehr erwarten?
Dazu hat jeder andere Sichtweisen. Für mich impliziert so ein Verhalten das ich einen Partner an meiner Seite habe auf den ich mich nicht verlassen kann, dem ich nicht vertrauen kann, der sich selbst nicht im Griff hat, der los zieht und bewusst in Kauf nimmt die Beziehung aufs Spiel zu setzen und mich massiv zu verletzen. Mit einem unzuverlässigen Partner an meiner Seite käme ich im Traum nicht auf die Idee zB über Familiengründung nachzudenken, über größere Anschaffungen. Dafür braucht es eine stabile Partnerschaft und damit auch einen stabilen, zuverlässigen Partner.
Wer eine offene Beziehung führen möchte kann das jederzeit mitteilen, das ist auch eine ganz andere Basis aber eine monogame Beziehung eingehen, Monogamie vormachen und kommunizieren (ansonsten müsste man nicht "fremd"gehen) und sich dann durch fremde Betten wälzen finde ich nicht ok und würde ich mit Sicherheit nicht tolerieren. Für mich ist es auch ein Zeichen von Reife im Leben einen geraden Weg zu gehen.
Weil das Gras auf der anderen Seite des Zaunes immer grüner ist. Diese Menschen glauben das sie etwas verpassen.
Weil sie glauben der andere müsse ihnen das geben was ihnen am meisten fehlt, das Gefühl von Perfektion, so wie die Liebe in Filmen gerne dargestellt wird.
Ich denke "die" Antwort kann es hier nicht geben, weil die Menschen, außer das sie fremd gingen, nichts gemein haben müssen.
Nicht schoooon wieder die Arbeitskollegen-Story.
Herrgott, wenn Du Dich ihm quasi zu Füßen wirfst und die Samariterin spielst, die ihn aus seiner angeblich schlimmen Ehe holen will, musst Du Dich nicht wundern, dass er Dich irgendwann auch mal mitnimmt und mit Dir ins Bett geht.
Deswegen liebt er Dich noch lange nicht und wird auch nicht seine Frau und seine Kinder für Dich verlassen.
Ich erzähle dir mal folgende Story, die mir Aufgrund deines Textes einfällt bzw. wie sie hätte laufen können.
Ich war lang in einer Beziehung und es gab einen Mann auf den ich zu jenem Zeitpunkt noch nicht stand. Dies geschah erst ein paar Jahre später. Im Nachhinein was es gut oder schlecht, je nachdem. Er wusste das ich liiert bin und er war es auch eine Zeitlang. Wäre ich damals schon so in ihn verliebt gewesen wie ich es dann später war kann ich nicht sagen ob ich schwach geworden wäre und fremdgegangen. Ob er dann mitgemacht hätte weiß ich nicht, weil er ja wusste das ich einen Partner habe. Später waren wir total scharf aufeinander und unsere Anziehung der Wahnsinn. Von daher kann es zu 95 % schon sein das es passiert wäre.
Deswegen verurteile ich diese Personen nicht, die so dermaßen angezogen sind das sie es einfach tun bzw. sich nah kommen müssen. Manchmal hat das nichtmal etwas mit der bestehenden Beziehung zu tun. Man findet den Mann oder die Frau so heiß das man knutschen muss, oder eben andere Dinge.
Aber sollte der Mensch nicht über solchen niederen Trieben stehen und einfach aus Anstand und Treue zum Partner sein sexuelles Verlangen nicht auf diese Weise ausleben?
Ein wirklich interessanter Text, der viele Aspekte Anspricht. Vielen Dank dafür.
Dass jede Beziehung mindestens eine solche Tiefphase durchmacht, in der man die gesamte Beziehung gemeinsam neu ausrichten muss, ist klar.
Aber ich persönlich habe noch nie in meinem gesamten Leben den Wunsch nach Abenteuern, nach Neuem oder so verspürt. Mein größtes Glück ist ein sicheres durchgeplantes Leben. Wenn ich schon am Montag weiß, was ich am Wochenende machen werde, ist genau meine Idealvorstellung. Deshalb käme es mir nie in den Sinn die liebgewonnene Partnerin zu verlassen, zu betrügen oder so. Die Partnerin kenne ich von allen Menschen am Besten, kann sie einschätzen usw. Warum sollte ich Interesse haben all dies aufzugeben oder zu gefähren, um Abenteuer zu erleben? Abenteuer bringen doch nur Chaos in die tolle Ordnung, die man gemeinsam aufgebaut hat. Die Menschen, die so etwas mögen, konnte ich noch nie verstehen. Aber jeder ist halt anders.
Aber selbst wenn der Wunsch nach etwas Neuem bestehen sollte, müsste doch Moral und Anstand einen Menschen davon abhalten, die Partner(in) zu betrügen. Gegen eine einvernehmliche Trennung ist jetzt nicht unbedingt etwas einzuwenden. Aber Betrug ist definitiv moralisch falsch. Und ich persönlich habe höhre Ansprüche an den Chrakter von mir selbst aber auch an den von anderen Menschen.
Aber auch der gesunde Menschenverstand müsste doch jedem Menschen spätestens nach der ersten gescheiterten Beziehung klar machen, dass der betroffene Mensch nicht zu einer dauerhaften Beziehung in der Lage ist. Warum sollte es ihm in der neuen Beziehung nicht wieder langweilig werden?
Die Menschen sind anscheinend noch dümmer als ich dachte.