Warum bezeichnen wir Leute, die unvorstellbare Straftaten begehen, immer sofort als böse?

10 Antworten

Verstehe dich, aber bei manchen Fällen braucht man sich gar nicht in die Rolle des Täters hinversetzen. Zum Beispiel Täter die Frauen auflauern, vergewaltigen und dann töten, wie Fritz Honka. Solche Leute haben es zwar nicht leicht im Leben gehabt, andere Menschen aber auch nicht und die begehen nicht solche Straftaten. Manche Menschen sind von Natur aus einfach sadistisch und haben Spaß daran anderen Menschen schaden zuzufügen. Diese Menschen müssen dann, wenn sie ihre Triebe nicht im Griff haben, von der Gesellschaft abgeschottet werden, um keinen Schaden mehr anrichten zu können. Und besonders bei Mord etc. sind Strafen in Deutschland vergleichsweise gering zu denen in Amerika oder anderen Ländern.

Fritzl sieht sich auch als guter Vater an. Kannst es in seiner Biografie die bald erscheint sicher nachlesen warum.

Unterm Strich ändert sich aber nichts an der Tat. Und Die gilt es primär zu verurteilen und zu bewerten.

Wie möchtest dir eigentlich den Breivik verklären? Unterm Strich entscheidet dann meine eigene Messlatte ob es ein böser Mensch ist oder Mensch oder ich sogar das "menschliche" dieser Person ganz abspreche. Demzufolge kannst dir sicher vorstellen, was ich von Breivik und seiner Playstation-Haft halte. Selbes bei anderen Serienmördern.

Man ist nicht nur ein Opfer seiner Kindheit. Wir sind freie Menschen und entscheiden ob wir böse oder gut sind. Ich war sehr sehr lange auf der bösen Seite und ich weiß: Nur ich war daran schuld. Nicht meine Eltern oder sonst wer, nur ich. Und ich weiß für mich persönlich dass ich nie wieder auf diese dunkle Seite zurückwill. Nie wieder.

Juristisch gesehen ist das Adjektiv "böse" nicht relevant, da wird aber z.B. jemand wegen Mordes verurteilt (nicht weil er böse war). Das Adjektiv "böse" hat für mich, wenn es von Erwachsenen verwendet wird, einen kindlichen Touch, denn uns wurde mal als Kindern ein Märchen vorgelesen, in dem z.B. der große Wolf "böse" war und das Rotkäppchen "gut".

Diese gut/böse-Einteilung findet man in Märchen, sie hat aber auch mit dem Dualismus im Christentum zu tun. Diesen Dualismus findet man nicht überall, man kann diesen Begriff z.B. nicht gut auf den Hinduismus übertragen.

Ich gehöre nicht zu den Leuten, die reflexartig nach höheren Strafen rufen, die Todesstrafe lehne ich (wie schon Fichte damals) ab. Dieser Reflex hat meiner Ansicht nach nichts mit Narzissmus zu tun, sondern mit einer starken emotionalen Ablehnung der Tat, "Abscheu" wäre vielleicht passend.

Und diese Emotion überlagert oft die "kühle" Beurteilung der Tat, und es muss der Richter diese Tat nach dem Gesetz (nicht nach seiner Emotion) beurteilen.

Ich stimme auch einer anderen Antwort zu: "Serienmörder und Mörder gehören nicht zu dieser Gemeinschaft. Sie sind außerhalb und demnach nicht "menschlich"." Daher bezeichnete man (vor allem früher) solche Leute als "Unmenschen". Ebenso wie im Wort "Untier" bezeichnet die Vorsilbe Un- das "Außerhalb-Stehen" dieses Wesens und daher auch dessen Gefährlichkeit.

"Gäbe es einen, würde der höchstwahrscheinlich die gleiche “unvorstellbare” Tat begehen."

Das berührt die Frage nach der Willensfreiheit oder die Frage nach dem Schicksal. Unsere Justiz geht (meiner Auffassung nach) von einem freien Willen aus, ansonsten hätte z.B. der Begriff "Vorsatz", der vom Unfall abgegrenzt wird, keinen Sinn. Wer jemanden "versehentlich" tötet, wird nicht wegen Mordes verurteilt, denn zu letzterem gehört der Vorsatz. Daher gibt es auch die "fahrlässige Tötung".

“Die Strafe ist nicht schwer genug!”, “So jemand sollte nicht leben dürfen!”, 

Das sind Aussagen, die im Grunde Dritten / Aussenstehenden gar nicht zustehen, da wesentliches Hintergrundwissen fehlt, welches zu einem Strafrechtsurteil führt/e.

Für eine gerechte Urteilsfindung müssen sehr viele unterschiedliche Faktoren berücksichtigt werden. Sie können sich strafmildernd, aber auch strafverschärfend auswirken.

Auch bei schweren Straftaten wie von Fritzl, Honka oder Breivik und Anderen sollte man schon vorsichtiger mit solchen Äußerungen sein, auch wenn sie durchaus verständlich und nachvollziehbar sind.