Ti-Plasmide?

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schauen wir uns das Ti-Plasmid einmal an:

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Bild: wikipedia, credits: Yikrazuul, Lizenz: CC0, link: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=26401696

Der Teil des Plasmids, der in das pflanzliche Genom eingebaut wird, ist die "t-DNA".

Die enthält auch die tumorinduzierenden Gene, daher ("Ti-Plasmid"). Die beim selbst gestalteten Gentransfer natürlich unerwünscht sind. Sie codieren für pflanzliche Hormone (Auxin, Cytokinin), die das pflanzliche Wachstum anregen.

In der t-DNA findet sich außerdem noch eine Genregion für die Synthese von seltenen Aminosäurederivaten (Opine, "ops"), die die Bakterien natürlicherweise von der Pflanze synthetisieren lassen und dann als Nahrungsquelle nutzen. Da die Pflanze die nicht verwerten kann, ist es eine exklusive Nahrung, auf Kosten der Pflanze. Sie produziert es, kann es aber selbst nicht brauchen.

Daher kann das alles raus (Auxin-, Cytokinin-, Opinsynthese). Der Vektor wird sozusagen "entschärft" und in ein "gezähmtes" Ti-Plasmid umgewandelt.

Die Randstücke der t-DNA sind jedoch wichtig für die erfolgreiche Integration des DNA-Stücks aus dem Plasmid in das pflanzliche Genom. Daher sollen die Randsequenzen erhalten bleiben ("linke und rechte DNA-Grenze"). Alles dazwischen kann entfernt werden.

Zwischen der linken und rechten DNA-Grenze kann dann das Wunschgen rein. Günstig wäre noch ein pflanzliches Selektorgen, mit einem pflanzlichen Promotor, um die erfolgreiche Übertragung zu testen. LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.
 - (Schule, Gesundheit und Medizin, Gesundheit)

Dankeschön! Das ist sehr hilfreich:) Was könnte beispielsweise ein Wunschgen bzw. was müsste es sein, dass man reinschleusen könnte?

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@lien343

gerne. Alles was man will. Es könnte beispielsweise das Gen von einem Enzym sein und die Pflanze erzeugt dann dieses Enzym und hat die Fähigkeit erlangt, ein bestimmtes Endprodukt herzustellen. Was sie vorher nicht hatte.

Klassisches Beispiel ist "Bt-Mais". Bt steht für Bacillus thuringiensis, Bakterien, die bestimmte Proteine herstellen, die für Insekten giftig sind.

Mais wird gern von Kleinschmetterlingsraupen (Maiszünsler) befallen, die große Fraßschäden auf Maisfeldern anrichten können. So dass es zu erheblichen Ernteausfällen kommt.

Wenn man die Bt-Gene mit so einer Genfähre (Ti-Plasmid) in den Mais transferiert, ihn also "transgen" macht. Dann kann die Maispflanze plötzlich diese für Insekten giftigen Proteine herstellen und tut dies auch.

Die Insektenlarven fressen wie gewohnt an ihrer Lieblingspflanze, vergiften sich selbst und sterben ab. Der Landwirt braucht dann keine Insektizide mehr zu spritzen, weil die Pflanzen plötzlich ihr eigenes Insektizid produzieren.

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